Magazinrundschau - Archiv

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50 Presseschau-Absätze - Seite 1 von 5

Magazinrundschau vom 27.02.2024 - Harper's Magazine

Andrew Cockburn führt durch die lange Geschichte des Scheiterns, was technologische Heilsversprechen insbesondere im IT-Bereich und sicherheitspolitische wie militärstrategische Überlegungen betrifft: Allzu oft fallen Militärs auf die Pitchings der IT-Branche herein, investieren sehr viel Geld und stehen am Ende vor einem Debakel. Als Anlass dient Cockburn der Terror-Angriff der Hamas auf Israel: "Drei Monate bevor die Hamas Israel angriff, hatte Ronen Bar, der Leiter von Shin Bet, dem israelischen Inlandsgeheimdienst, angekündigt, dass seine Einrichtung eine eigene, generative K.I.-Plattform wie ChatGPT entwickelt hat und dass diese Technologie sehr nahtlos in die 'Luftabwehrmaschinerie' eingebaut wurde." Diese könnte terroristische Betätigungen weit im Vorfeld erkennen. "Dennoch traf der zerstörerische Angriff der Hamas am 7. Oktober Shin Bet und den Rest des israelischen, multimilliardenschweren Verteidigungssystems völlig überraschend. Das Geheimdienstdesaster wird nur noch ungeheuerlicher, wenn man bedenkt, dass die Hamas sich zum großen Teil in aller Öffentlichkeit vorbereitete, inklusive Manöver mit Angriffen auf Attrappen des Grenzzauns und israelischer Siedlungen - Aktivitäten, über die offen Bericht erstattet wurde. Von der Hamas angeführte militante Gruppen posteten sogar Trainingsvideos im Netz. Im Grenzland lebende Israelis beobachteten diese Übungen und machten diese mit wachsender Angst publik, wurden aber zugunsten der Analysen der Geheimdienstbürokratien und, darüber hinaus, der Software, die diese informiert hatte, ignoriert. ... Schon vor über einem Jahr hatte der israelischen Geheimdienstapparat ein Hamas-Dokument mit detaillierten Angriffsplänen in seinem Besitz. Mitglieder der Hamas, die sich über die Methoden des israelischen Geheimdienstes überaus im Klaren waren, verfütterten ihrem Feind jene Informationen, die dieser hören wollte. Dafür nutzten sie Informanten, von denen sie wussten, dass sie den Israelis Bericht erstatten. Sie signalisierten, dass die herrschende Gruppe in Gaza sich darauf konzentrierte, die lokale Wirtschaft zu verbessern, indem sie sich Zugang zum israelischen Arbeitsmarkt verschafft, und dass die Hamas angesichts von Israels überwältigender Militärmacht von Aktionen zurückschrecke. Solche Berichte bestätigten die Überzeugungen des israelische Geheimdiensts, wie sich die Hamas verhalten würde - überlagert von einer ethnischen Arroganz, die die Palästinenser für unfähig hielt, eine Operation in diesem Maßstab durchzuführen. Die K.I., stellte sich heraus, wusste alles über den Terroristen als solchen - mit Ausnahme dessen, was er dachte."

Magazinrundschau vom 30.01.2024 - Harper's Magazine

Bernard Avishai erinnert sich noch gut an das fröhliche, säkulare "Global Israel", in das er 1972 von Kanada aus emigrierte. Aber schon bald kündigten sich Veränderungen an. Avishai bemerkte sie das erste mal, als die Jugendorganisation der Nationalreligiösen Partei (NRP) Henry Kissinger bei seinem Besuch in Israel wegen seines Friedensplans mit Ägypten als "Jewish boy" beschimpfte (so hatte Nixon ihn genannt). Seitdem wurden die Religiösen immer stärker, bis 2023, als das linke, säkulare "Global Israel" gegen das orthodox-religiöse "Großisrael" aufstand und für den Erhalt der Unabhängigkeit des Obersten Gerichtshofs zu Hunderttausenden auf die Straße ging. Westliche Journalisten seien immer davon ausgegangen, dass Netanjahu mit dieser Reform seine Macht vergrößern und dem Gefängnis entgehen wollte. Aber das stimme nur zur Hälfte: "Führende Vertreter der Protestbewegung haben beharrlich die Schaffung einer liberalen demokratischen Verfassung nach dem Vorbild der israelischen Unabhängigkeitserklärung gefordert. Dennoch behält die religiöse Fraktion 'Großisrael' einen erheblichen Vorteil. Der Status quo gehört ihnen. ... Um in den rechtlichen Strukturen zu leben, die theokratischen Ideen Vorschub leisten, müssen ihre Führer nur weiterhin Veränderungen verhindern. Genau das sollte mit ihrem Angriff auf die Justiz erreicht werden." Auch die palästinensischen Friedensbefürworter müssen einen Kulturkrieg gewinnen, meint Avishai. Aber "letztendlich werden die Gemäßigten auf israelischer Seite die folgenreichere Entscheidung zu treffen haben. Seit dem 7. Oktober sind in den israelischen Medien Militärexperten zu hören, die sagen, dass der Angriff der Hamas nur beweist, dass Israel im Westjordanland kein Risiko eingehen darf. Andere Kommentatoren sprechen davon, dass Netanjahus Angriff auf die Justiz 'beendet' sei, als ob die israelische Demokratie dadurch gerettet sei. Wer auch immer Netanjahu ersetzt - etwa Benny Gantz oder ein anderer 'Zentrist' - könnte versucht sein, sich für Vorsicht zu entscheiden und vor grundlegenden Änderungen zurückzuschrecken. Dies wäre ein gefährlicher Irrweg. Netanjahu zu besiegen, aber die Gesetze und Institutionen, die seine Koalition hervorgebracht haben, nicht zu reformieren, würde ein Unglück heraufbeschwören."

Marzio G. Mian unternimmt eine Reise entlang der Wolga, und versucht, das gegenwärtige Russland zu verstehen. Er stößt, unter anderem, auf zufriedene Agrarunternehmer, für die die westlichen Sanktionen ein Segen sind, Hippies, die sich auf abgeschiedene Inseln eine Gegenwelt aufbauen - und auf einen zunehmend eskalierenden Stalinkult. "Samara, fünfhundert Meilen nördlich von Wolgograd, ist der Ort, an dem der Geist Stalins besonders deutlich macht, wie wenig die Außenwelt über Russland weiß. Die Stadt liegt an dem Punkt, an dem die Wolga nach osten abbiegt, als würde sie vom Ural angezogen. Bekannt ist sie als das Chicago Russlands, aufgrund einer sehr dynamischen lokalen Industrie und ihrer Beliebtheit bei Händlern und Kriminellen. Im Sommer wird Samara jedoch zum Saint-Tropez der Wolga, mit eleganten Stränden und modischen Promenaden, die fast so beliebt sind wie die in Sotschi. Und wie Sotschi scheint auch Samara ein beliebter Urlaubsort für Hardcore-Putinfans geworden zu sein. Bürgerliche Jugendliche fahren auf Scootern durch die Straßen, tragen teure amerikanische Turnschuhe und das beliebteste T-Shirt der Saison - eines, das Stalins Gesicht zeigt und dazu den Spruch: 'Wäre er hier, müssten wir uns nicht mit dem ganzen Scheiß herumschlagen'".

Magazinrundschau vom 09.01.2024 - Harper's Magazine

Marzio G. Mian macht sich auf eine Reise entlang der Wolga und versucht den "fremden Planeten", zu dem Russland für den Rest Europas mittlerweile geworden ist, etwas besser zu verstehen. Er trifft einen alten Bekannten, einen Intellektuellen, sonst "sanftmütig und verkopft", dessen Augen nun in wildem Kriegseifer funkeln. Er begegnet esoterischen Hippies, die mit Ekstase und Reggae den Krieg verdrängen, und Teenager, für die T-Shirts mit Stalin-Aufdruck der letzte Schrei sind. Vor allem bereist er ein Russland, dem man in weiten Teilen überhaupt nichts vom Krieg anmerkt. Seit den westlichen Sanktionen floriert vor allem die russische Landwirtschaft, stellt Mian fest, als er einen ihrer mächtigsten Vertreter trifft, für den der Krieg in der Ukraine überaus rentabel ist: "Ivan Kazankov ist einundachtzig Jahre alt und hat einen grauen, wölfischen Blick. Er ist groß und kräftig, eine breite rote Krawatte ruht auf seinem Bauch. Er zeigte sich an meinem unerwarteten Besuch ohne allzu große Vorbehalte interessiert: Man merkt, dass er ein echter Chef ist, einer, der niemandem Rechenschaft ablegt - ein Platzhirsch in diesem agrarischen Stalingrad, diesem ländlichen Reich an der Wolga, das paradoxerweise vom größten Bauernvernichter der Geschichte inspiriert wurde. Sein Büro schien mit dem ausdrücklichen Ziel eingerichtet worden zu sein, jeden zu verwirren, der hofft, Russland im Jahr 2023 zu verstehen: Büsten von Stalin stehen neben russisch-orthodoxen Ikonen, ein Porträt von Nikolaus II. thront über einer Sojus-Statuette, ein Bild von Wladimir Putin hängt neben einem Bild des Heiligen Andreas, Schutzpatron Russlands. Zu dem Chaos dieses Pantheons gesellte sich ein allgemeines Gefühl der Undurchsichtigkeit in Bezug auf die Natur des Kombinats selbst, das mir zunächst als 'staatlicher landwirtschaftlicher Betrieb, genau wie zu Zeiten der UdSSR' vorgestellt wurde, sich dann aber als privater Familienbetrieb entpuppte. Iwan hatte seine Tochter zur Direktorin gemacht, nachdem sein Sohn in die Duma gegangen war. 'Wichtig ist, dass der Betrieb weiterläuft wie bisher', erklärte er. 'Die Gewinne werden verwendet, um die Gehälter der viertausend Mitarbeiter zu erhöhen und das Unternehmen zu vergrößern.' In Kasan erzählte man mir später, dass Kasankow inmitten des Raubes und der Korruption der neunziger Jahre, als hartgesottene Gauner die sowjetische Industrie- und Militärausrüstung stahlen, seinen eigenen bescheidenen Anteil genommen hatte. Er hatte einen heruntergekommenen Bauernhof erworben und ihn geschickt in einen Industriekoloss verwandelt, der das sozialistische Kombinatssystem an den wilden postsowjetischen Markt anpasste. Der Wurst-Oligarch Kasankov weiß, wie sehr die russischen Verbraucher noch immer unter dem Verlust des Staatskollektivs leiden…Die Kämpfe in der Ukraine, so schien es, würden Kazankov einen Berg von Rubeln einbringen. 'Die Käseproduktion ist um achtzig Prozent gestiegen', sagte er. 'Wir ersetzen französische und italienische Käsesorten. Wir kaufen immer noch Kühe.' Er sagte mir, dass die Fleischproduktion im Allgemeinen floriert. Was war seine Meinung zum Krieg? 'Offensichtlich werden wir gewinnen', sagte er, 'weil wir wissen, wie man kämpft und weil wir nicht verlieren können. Wenn es sein muss, werden wir Atomwaffen einsetzen, wir werden die Erde zerstören, wir werden alles zerstören."

Magazinrundschau vom 24.10.2023 - Harper's Magazine

Christopher Ketcham porträtiert den "Ökoterroristen" Stephen McRae, der acht Jahre wegen eines Anschlags auf ein Stromkraftwerk (bei dem niemand verletzt wurde) im Gefängnis saß. Ketcham hatte ihn schon vor seiner Verhaftung kennengelernt, ein aufbrausender, ganz von der Wahrheit seiner Ansichten überzeugter Mann. "Wenn ich all das Geld und die Zeit hätte, würde ich die Welt allein in die Knie zwingen", sagte er einmal zu Ketcham. Er ist nicht der einzige. Seit den 1990er Jahren hat sich die Ökosabotage in den USA ausgeweitet, erklärt Ketcham. Das ist eigentlich wenig überraschend, weil es "mit einer Ära expansiver Plünderung und Enteignung" der natürlichen Ressourcen zusammenfiel. Angesichts dieser Tendenzen ist es nicht überraschend, dass sich die Bewegung dem Katastrophismus zuwandte. An der Spitze dieses Wandels stand eine Gruppe namens Deep Green Resistance, die von den Autoren Derrick Jensen, Lierre Keith und Aric McBay ins Leben gerufen wurde, die sich selbst als Ökophilosophen und Aktivisten bezeichnen und bereits zahlreiche Bücher gegen die Industriegesellschaft veröffentlicht hatten. Die drei behaupteten, dass unsere Zivilisation unhaltbar sei und die Erde unbewohnbar machen würde. Insbesondere Jensen forderte seine Leser dazu auf, 'unsere Körper und unser Leben zwischen das industrielle System und das Leben auf diesem Planeten zu stellen. Wir müssen anfangen, uns zu wehren. Diejenigen, die nach uns kommen, die das erben, was von der Welt übrig bleibt, wenn diese Kultur gestoppt ist, werden uns nach danach beurteilen, was wir hinterlassen...' Er hatte eine apokalyptische Vision: Je länger wir mit der Demontage der Maschine warteten, desto mehr würde ihr Fortschritt die Tragfähigkeit des Planeten untergraben, und desto größer würde letztlich unser Leid sein. Die amerikanische Öffentlichkeit kannte dieses Denken natürlich schon, denn es wurde in den neunziger Jahren von dem verrückten Mörder Theodore Kaczynski verbreitet, der in seinem Manifest die Industriegesellschaft anprangerte und zu ihrem gewaltsamen Umsturz aufrief. 'Um unsere Botschaft an die Öffentlichkeit zu bringen', schrieb Kaczynski, 'mussten wir Menschen töten.' Jensen, der an Morbus Crohn leidet und auf Hightech-Medikamente angewiesen ist, gibt zu, dass er einer der Ersten sein wird, der gehen muss. ('Ich bin mir auch bewusst', schreibt er, 'dass die Tatsache, dass diese Medikamente wahrscheinlich mein Leben retten werden, kein ausreichender Grund ist, die Zivilisation nicht zu zerstören')."

In einem Brief aus Cherán erzählt Alexander Sammon vom Kampf der Anti-Avocado-Milizen im Süden Mexikos. Auf der Hochebene von Michoacán werden der größte Teil der Avocados angebaut, die in den USA verzehrt werden. Für den Boden ist das schlecht, weil Avocados ungeheuer viel Wasser verbrauchen. In Cherán jedoch ist alles anders, erklärt Sammon, weil es dort eine kleine, bis jetzt sehr erfolgreiche Revolution gab: "Vor zwölf Jahren verhinderten die Einwohner der Stadt, dass korrupte Beamte und ein lokales Kartell illegal einheimische Wälder abholzten, um Platz für die Ernte zu schaffen. Eine Gruppe von Einheimischen nahm Holzfäller als Geiseln, während andere ihre Lastwagen verbrannten. Schon bald hatten die Einwohner die Polizei und die Kommunalverwaltung entlassen, die Wahlen abgesagt und das gesamte Gebiet abgeriegelt. Ein revolutionäres Experiment war im Gange. Monate später wurde Cherán mit einem völlig neuen Staatsapparat wiedereröffnet. Politische Parteien wurden verboten und ein Regierungsrat gewählt; eine Aufforstungskampagne wurde gestartet, um die kargen Hügel wieder aufzuforsten; eine militärische Einheit wurde gegründet, um die Bäume und die Wasserversorgung der Stadt zu schützen; einige der fortschrittlichsten Wasserfiltrations- und Recyclingprogramme des Landes wurden geschaffen. Und die Avocado wurde geächtet. Unter Berufung auf die mexikanische Verfassung, die indigenen Gemeinschaften das Recht auf Autonomie garantiert, beantragte Cherán beim Staat die Unabhängigkeit. Im Jahr 2014 erkannten die Gerichte die Gemeinde an, und sie erhält nun jährlich Millionen von Dollar an staatlichen Geldern."

Magazinrundschau vom 10.10.2023 - Harper's Magazine

Cannabis gibt es in Nepal seit Urzeiten. Die Einheimischen "haben Cannabis vor fast allen anderen Menschen auf der Welt angebaut, und in einem hinduistischen Text wird es als 'Befreier' beschrieben", erzählt Sean Williams in einem Brief aus Nepal. "Die Gottheit Shiva war Berichten zufolge ein Kiffer, und seine Anhänger ehrten ihn, indem sie Charas in Ton- oder Steinpfeifen, Chillums genannt, stopften und sich in psychotrope Trance versetzten. Jedes Jahr veranstalten die Nepalis ein Fest namens Maha Shivaratri, 'die große Nacht des Shiva', an dem fast alle Menschen im Königreich stoned waren." In den Sechzigern entdeckten Beatniks und Hippies den phantastischen Stoff, der in Nepal wuchs, doch 1973 war es damit vorbei: Auf Druck der USA verbot König Birendra den Anbau und Gebrauch von Cannabis. Heute sind die Maoisten an der Regierung, die einst versprochen hatten, Cannabis wieder zu legalisieren, doch bis heute wurde nichts draus. Inzwischen sind sie dabei, es sich anders zu überlegen. Auch Madan, ein ehemaliger Heroinabhängiger wirbt für die Legalisierung, die vielen Kleinbauern ein Einkommen sichern könnte. Aber Nepal ist spät dran, bemerkt Williams, während er am frühen Abend in Kathmandu über die fast ausgestorbene Freak Street schlendert. "Legales Gras könnte die Hippies zurücklocken - oder zumindest ihre Enkelkinder. In der Karibik werden inzwischen Cannabis-Touren angeboten, und Thailand hat seinen eigenen traditionsreichen Freizeitmarkt legalisiert. Sich im Himalaya zu berauschen, scheint ein attraktiver Anreiz zu sein. ... Viele Einheimische sind der Meinung, dass Ausländer seit langem das Beste aus dem immensen natürlichen Reichtum Nepals herausgeholt haben, ob es nun Bergsteiger sind, die die gigantischen Gipfel erklimmen, Unternehmen, die die Jugend des Landes beschäftigen, oder Hippies, die das stärkste Charas konsumieren. Die Legalisierung des Kiffens könnte dazu beitragen, den Trend umzukehren. Doch ironischerweise legalisieren dieselben Nationen, die Birendra unter Druck gesetzt haben, Cannabis zu verbieten, es nun massenhaft und kommen Nepal damit zuvor."

Außerdem: Rachel Cusk schreibt über die Macht der Mütter, auch wenn sie gestorben sind.
Stichwörter: Nepal, Cannabis

Magazinrundschau vom 22.08.2023 - Harper's Magazine

Der Tod von Mahsa Amini, die von iranischen Tugendwächtern erschlagen wurde, weil ihr Kopftuch nicht richtig saß, hat auch die zerstrittene iranische Diaspora im Protest gegen das Mullahregime wieder zusammengebracht, erzählt der Autor Amir Ahmadi Arian. Unter den Demonstranten war auch Hamed Esmaeilion, ein Schriftsteller und politischer Aktivist, der 2009 mit seiner Familie nach Kanada emigriert war. Seine Frau und Tochter waren im Januar 2020 auf dem Nachhauseweg von einer Hochzeit im Iran, als das Zivilflugzeug, in dem sie saßen, von iranischem Militär abgeschossen wurde. Alle 176 Passagiere starben. Seitdem war Esmaeilion unermüdlich politisch aktiv, um die Islamische Republik Iran vor den Internationalen Gerichtshof in Den Haag zu bringen. Seine Hoffnung stieg mit den vereinten Protesten nach dem Tod Aminis, doch die Einigkeit der Diaspora hielt nicht an: "Im Dezember war Iran wieder in depressives Schweigen versunken, da die Menschen angesichts der ungezügelten Inflation darum kämpften, etwas zu essen auf den Tisch zu bringen. Die iranische Diaspora, die zu Depressionen und Ressentiments neigt, witterte die Niederlage und zog sich ins Internet zurück, wo sie eine lebhafte Nachbetrachtung anstellte. Alte Feindseligkeiten kamen zum Vorschein. Stammesdenken und Beschimpfungen verdrängten die Versuche, sich weiter zu organisieren. Im September standen Menschen aus dem gesamten politischen Spektrum vor der UNO zusammen und forderten ein Ende des derzeitigen Regimes. Fünf Monate später hielt ein Mann bei einer Kundgebung in Brüssel ein Anti-Schah-Plakat hoch, woraufhin einige Teilnehmer ihn fast totschlugen. ... Für mich und viele andere Iraner waren Esmaeilions Aufstieg, der überschwängliche Diskurs um ihn herum und das letztendliche Zerbrechen der Bewegung ein Beweis für die Anziehungskraft, aber auch für die tragischen Grenzen des Versuchs, vom Ausland aus Veränderungen herbeizuführen. Wenn das derzeitige Regime im Iran gestürzt werden soll, muss die Arbeit von den Menschen geleistet werden, die dort leben. All die Tweets und Instagram-Posts, die Solidaritätsbekundungen von Judith Butler, Kim Kardashian, Ted Cruz und Bernie Sanders, die Unterstützungsbekundungen von Staatsoberhäuptern und das Spektakel von Prominenten, die sich die Haare schneiden - all das ist nicht so effektiv wie ein einziger Protest auf den Straßen von Teheran. Doch für diejenigen von uns, die unserem Land tief verbunden bleiben, egal wie weit wir uns von ihm entfernt haben, ist es unmöglich, nichts zu tun. Esmaeilion, ein Schriftsteller und Zahnarzt, hat sich nicht freiwillig zu einer zentralen Figur im politischen Drama des Iran gemacht. Er wurde durch eine Tragödie dazu verdammt, die von eben jener politischen Korruption und Inkompetenz herrührte, der wir beide zu entkommen hofften, als wir das Land verließen. Das Schicksal von Esmaeilion könnte auch das meine sein."

Justin E.H. Smith gehört zur Generation X und ist deprimiert, wie er in einem sehr sehr langen Artikel klagt. Irgendwie scheint seine Alterskohorte es nicht zu schaffen, zwischen Babyboomern und Millenials einen Abdruck in der Geschichte zu hinterlassen. "Es wird oft behauptet, dass es nie einen Präsidenten der Generation X in den Vereinigten Staaten geben wird. Niemand will, dass wir an der Spitze stehen, und niemanden interessiert, was wir denken. In politischen Umfragen gehen die amerikanischen Nachrichtenagenturen häufig von den Boomern zu den Millennials über. Obwohl Coupland diese Bedeutung von X im Jahr 1991 sicher nicht voraussehen konnte, zeigt sich, dass unser Name, oder das Fehlen eines Namens, perfekt zu unserem allgemeinen Zustand der Unsichtbarkeit passt. Die Generation X ist die Generation, der man vielleicht später einmal einen richtigen Namen geben wird. Aber das ist schon mehr als dreißig Jahre her, und die Welt hat sich weiterentwickelt." Hin zu den Millenials, deren moralische Überheblichkeit ihn noch mehr nervt als der Ausverkauf der Boomer, weil ihnen "jede der ästhetischen oder moralischen Tugenden fehlt, von denen man jahrhundertelang glaubte, dass die Beschäftigung mit der Kunst sie kultivieren würde: Geschmack, Neugier, Phantasie, Mitgefühl mit den Elenden und den Gefallenen."

Auch Adam Kirsch befasst sich mit der Generation X. Das liest sich sehr viel interessanter, vielleicht weil er nicht über sich selbst schreibt. Obwohl andererseits gerade die autofiktionale Literatur das Ur-Genre dieser Generation ist: Zadie Smith, deren neuer Roman "The Fraud" gerade erschienen ist, Elif Batuman, Nicole Krauss, Teju Cole, Sheila Heti, Ben Lerner und Tao Lin. Aktivismus ist ihr Ding nicht, sondern Selbstreflexion, der Versuch, den Geist offen zu halten, wie Kirsch mit großer Sympathie erklärt: "Die Kinder der siebziger Jahre fühlen sich in dieser neuen Welt oft fehl am Platz. Es ist nicht so, dass sie sich naiv auf eine Zukunft in Frieden und Harmonie gefreut haben und nun beleidigt feststellen, dass diese nicht eingetreten ist. Es ist vielmehr so, dass ihr literarischer Blick schon früh nach innen gerichtet war und sie weiterhin glauben, dass es die authentischste Art, über Geschichte zu schreiben, während sich das Klima verschlechtert, durch das sich das Ich bewegt. ... Am Ende von 'The Fraud' trifft die Protagonistin Eliza auf Mr. Bogle's Sohn Henry, der vom Quietismus seines Vaters angewidert ist und sich zu einem politischen Radikalen entwickelt hat. Er wirft ihr vor, mehr daran interessiert zu sein, Ungerechtigkeiten zu verstehen, als etwas dagegen zu tun, und verkündet: 'Bei Gott, siehst du denn nicht, dass das, wonach junge Männer heute hungern, nicht Verbesserung oder Wohltätigkeit oder irgendeines der Schlagworte eurer Damenteegesellschaften ist? Sie hungern nach der Wahrheit! Nach der Wahrheit selbst! Nach Gerechtigkeit!' Diese Gewissheit und Dringlichkeit ist das Gegenteil davon, seinen Geist offen zu halten, und obwohl Eliza und Smith nicht bereit sind zu sagen, dass es falsch ist zu kämpfen, sind sie sicher, dass es nichts für sie ist: 'Sie konnte sich den von ihm beschriebenen täglichen Kampf des Lebens genauso wenig vorstellen wie die Überquerung des Atlantischen Ozeans in einem Heißluftballon.' Ob sie sich nun als Humanisten oder Ästheten, Realisten oder Visionäre bezeichnen, die einflussreichsten Schriftsteller, die in den siebziger Jahren geboren wurden, teilen diese grundsätzliche Unnahbarkeit. Für die nächste Generation, die Millennials, mag ihr Rückzug aus dem kollektiven Kampf verwerflich erscheinen. Für mich, und ich vermute, für viele Leser in meinem Alter, ist es ein Teil dessen, was sie zu so verlässlichen Ratgebern macht, um, wenn schon nicht die Zeit, in der wir leben, so doch zumindest die Zerrissenheit zwischen der Zeit und dem Selbst zu verstehen, das versuchen muss, sie zu bewältigen."

Magazinrundschau vom 01.08.2023 - Harper's Magazine

Krithika Varagur schickt eine herzzerreißende Reportage aus Nigeria über das Paar Nkechi und Subomi Mabogunje, die beide Träger der Sichelzellenanämie (Sickle Cell Disease, SCD) sind, einer Erbkrankheit. Nigeria ist die Hauptstadt dieser Krankheit auf der Welt. Auf seine Einwohner entfallen etwa die Hälfte aller jährlich neu auftretenden Fälle weltweit. Für junge Paare ist es zumindest in den Großstädten fast schon üblich geworden, einen entsprechenden Test zu machen, bevor man sich enger bindet. "Angesichts der Bedeutung der Ehe in Nigeria, der relativ geringen Verbreitung von Pränataltests und des Abtreibungsverbots in den meisten Fällen festigt sich rasch eine gesellschaftliche Norm, die zwei Menschen mit Sichelzellgenen davon abhält zu heiraten oder sich auch nur zu verabreden. Aber nicht jeder trifft diese Entscheidung. Eine Studie aus dem Jahr 2015 ergab, dass eine von fünf Personen, die aufgrund ihrer vorehelichen Untersuchungen wussten, dass sie in einer AS-AS-Beziehung lebten, trotzdem heirateten. Einige Gesetzgeber haben versucht, in dieser Grauzone zu intervenieren. Staaten sowohl im Norden als auch im Süden haben Maßnahmen verabschiedet, um voreheliche Tests vorzuschreiben; im Jahr 2020 debattierte der nigerianische Senat über ein SCD-Management-Gesetz, das unter anderem auch voreheliche Tests fördern würde. Während dieser Diskussionen deutete Chukwuka Utazi, ein Senator aus dem Bundesstaat Enugu, an, dass er selbst eine genotypbedingte Trennung erlitten hatte. Er wisse, wie schmerzhaft eine solche Entscheidung sein könne. Aber in Afrika, so meinte er, 'heiraten wir für Kinder, nicht für die Liebe'. (In Nigeria wird die Intimsphäre bereits reglementiert: Öffentliche Zurschaustellung homosexueller Zuneigung ist zum Beispiel illegal, und die Strafen für gleichgeschlechtlichen Verkehr reichen von Gefängnisaufenthalten bis zur Hinrichtung durch Steinigung). Ein anderer Senator meldete sich zu Wort: 'Wir werden nicht zulassen, dass die Liebe uns das Beste aus unseren Ehen wegnimmt.' Heterosexuelle nigerianische Paare, die an diesen genetischen Scheideweg kommen, überlegen nicht nur, ob sie sich trennen oder heiraten sollen. Sie überlegen auch, was ein gutes Leben ausmacht, sowohl für sich selbst als auch für ihre zukünftigen Kinder. SCD ist kein Todesurteil - vor allem nicht in einer Stadt wie Lagos -, aber es ist in der Regel ein lebenslanges Urteil.... Ihre Bedenken sind im Großen und Ganzen auch für den Rest von uns relevant, die wir im Zeitalter der Gentests und ihrer neuartigen Entscheidungsfindungsmethoden leben. Werdende Eltern stellen sich die Frage: Auf welche Krankheiten sollten wir testen? Wie riskant ist es, ein bestimmtes Merkmal zu vererben?"
Stichwörter: Sichelzellenanämie, Nigeria

Magazinrundschau vom 11.07.2023 - Harper's Magazine

Der britisch-niederländische Schriftsteller Ian Buruma ist kein Freund der Wokeness. Er selbst hat seine Erfahrungen mit ihr gemacht, als er 2018 als Chefredakteur der New York Review of Books gehen musste, weil er einen umstrittenen Artikel drucken ließ. Aber ihm wären materielle Reformen in Bildung und Gesundheit, die den Armen und Unterprivilegierten zugute kämen, auch lieber als symbolische Kämpfe. Wokeness meint Buruma, entspringe nicht einem politischen, sondern einem protestantischen Geist, der noch heute seine Tugendhaftigkeit zur Schau stelle wie holländische Händler im 17. Jahrhunderts: "Man könnte diese selbstgefälligen Würdenträger des Goldenen Zeitalters der Heuchelei bezichtigen, weil sie ihren Reichtum auf dem Rücken der Kolonialsklaven erwirtschaftet haben und immer noch so tun, als wären sie heiliger als du. Aber man kann Spuren derselben protestantischen Selbstgerechtigkeit (und Heuchelei) im Verhalten vieler Menschen heute erkennen. Vergleichbare Beispiele unter unseren Zeitgenossen sind Phil Knight, der Mitbegründer von Nike, der eine Werbekampagne gegen Rassismus mit dem NFL-Quarterback Colin Kaepernick genehmigte, bevor er rechtsgerichteten republikanischen Politikern Geld spendete. Oder Jeff Bezos, dessen Unternehmen Amazon seine Homepage mit einem Black-Lives-Matter-Banner schmückte und gleichzeitig Gesichtserkennungssoftware an Polizeidienststellen verkaufte... Dass es ihnen besser geht als den meisten Menschen, ist kein Hinderungsgrund, sich tugendhaft zu fühlen, solange sich 'die Auserwählten' öffentlich zu ihrem Streben nach 'social justice' bekennen. So ist es für Fortune-500-Unternehmen fast schon obligatorisch geworden, eine Erklärung zu Vielfalt, Gleichberechtigung und Inklusion zu veröffentlichen, in der sie sich zu den richtigen Werten bekennen, unabhängig davon, wie weit diese Werte von der Tätigkeit des Unternehmens entfernt sind. 'Wir gehen den Weg vom Bewusstsein über das Engagement hin zum Handeln' (PepsiCo, Inc.); 'Vielfalt und Inklusion sind die Grundlage unserer Kultur und spiegeln unsere Werte wider, das Richtige zu tun' (Lockheed Martin); 'Wir engagieren uns seit langem für Inklusion, Vielfalt und Gerechtigkeit' (Goldman Sachs). Diese Worte klingen durchaus hohl, da sie von einem Junkfood-Hersteller, einem Waffenproduzenten und einer Investmentbank kommen, aber was zählt, ist, dass sie wie die protestantische Liturgie öffentlich rezitiert werden."

Magazinrundschau vom 23.05.2023 - Harper's Magazine

Ian Penman liest RJ Smiths Biografie über Chuck Berry, "Chuck Berry - An American Life". Zugegeben, man erfährt einige Details über Berrys Sexleben, auf die man nicht unbedingt erpicht war. Aber auch Poesie spielt eine Rolle. "Wo kommen sie her, diese Lieder? Robbie Robertson hat Berry einmal genau diese Frage gestellt, und Berry antwortete, dass es absolut kein Geheimnis sei: 'Sie kamen aus der Poesie. Die Poesie schildert eine Szene oder eine Geschichte, und das ist der Ursprung meiner Texte.' Zu Hause wurden regelmäßig Gedichte rezitiert, vor allem Werke des schwarzen Mundartdichters Paul Laurence Dunbar. Dadurch, schreibt Smith, bekam Berry ein Gefühl dafür, 'was Stimmen erreichen können'. Auch Miles Davis und Chester Himes - der wie Berry in St. Louis aufgewachsen ist - bezeichneten Dunbar als eine große Präsenz in ihrer Kindheit. Davis verglich Dunbars 'Negro Southern'-Stimme mit Lead Belly und Bessie Smith. Dunbar, schreibt Smith, war ein 'Verkäufer, der seine Kunst an die Menschen brachte, indem er sprach wie sie'. Er hatte die Fähigkeit, als eine kunstvoll volkstümliche Persönlichkeit, die 'sowohl echt als auch eine Erfindung' war, zu einem schwarzen und weißen Publikum zu sprechen. All dies scheint auf unheimliche Weise entscheidende Elemente von Berrys eigenem Agieren vorauszusagen."

Hier eine Einführung in das Leben und Werk Dunbars in Text und Video:



Der ehemalige Atlantic-Redakteur Benjamin Schwarz und der Politologe Christopher Layne hantieren in der Titelgeschichte "Why Are We in Ukraine?" nur mit den ganz großen Bausteinen wie einst Herfried Münkler, bevor er lernen musste, dass die Ukraine existiert. Die Nato ist demnach immer nur dabei zu expandieren, während Russland, das sich auf seiner bescheidenen Fläche umzingelt fühlt, immer nur warnt. Und da die Nato das Hauptinstrument der amerikanischen Hegemonie ist, während die osteuropäischen Länder rätselhafter Weise aus eigenen Antrieb in sie drängten, ist am Ende Amerika schuld, wenn Putin auf den roten Knopf drückt.

Magazinrundschau vom 22.11.2022 - Harper's Magazine

In Niger wachsen die Spannungen zwischen nomadischen Hirten und sesshaften Bauern, zwischen Peul, Tuareg und Djerma, aber auch die politischen Konflikte mit der Regierung. Zudem treibt die Terrorgruppe ISGS (Islamischer Staat in der Groß-Sahara) ihr Unwesen. In der Hauptstadt Niamey wundert sich Reporterin Caitlin L. Chandler, dass sich der internationale Wanderzirkus fast schon vollzählig eingefunden hat: Militärs, Geheimdienste und Söldnertruppen, dazu UNHCR, Unicef, IOM und GIZ. Ob's hilft? "In Niamey scheint der Konflikt einen Großteil der lokalen Wirtschaft anzutreiben. Nach Angaben der Beobachtungsstellung für Ökonomische Komplexität rangiert Reis bei den Importen an vorderster Stelle, gefolgt von 'explosiver Munition', einer Kategorie, die 'Bomben, Granaten, Torpedos, Minen und Raketen' umfasst. Neben den Amerikanern sind in Niamey etwa tausend französische Soldaten stationiert, außerdem Abordnungen aus Algerien, Belgien, Kanada, den Niederlanden, Italien und Spanien, eine UN-Friedenstruppe für Mali, die Sicherheitsattachés der Europäischen Union und Soldaten der G5 Sahel, einer gemeinsamen Initiative von Burkina Faso, Mali, Tschad, Mauretanien und Niger. (Mali hat sich diesen Sommer zurückgezogen.) Viele dieser ausländischen Truppen, die sich auf einen nebulösen Mix aus Grenzkontrollen und Aufstandsbekämpfung kaprizieren, fahren in gepanzerten Fahrzeugen in die Stadt hinein und wieder hinaus. Oft übernachten sie in neuen, bewachten Hotels in der Nähe des Kennedy-Kreisverkehrs. Im New York Restaurant des Radisson Blu Hotels versammeln sich militärische Auftragnehmer und Diplomaten am Pool und schlürfen fluoreszierende Cocktails. Eines Abends erhaschte ich einen Blick auf Linda Thomas-Greenfield, die amerikanische Botschafterin bei den Vereinten Nationen, als ein Konvoi sie von dem plüschigen Hotel zu einer Veranstaltung des UN-Sicherheitsrats brachte. Der damalige Kommandeur des AFRICOM, General Stephen Townsend, war ebenfalls in der Stadt und traf sich mit den Franzosen. Im Garten eines italienischen Bistros, das einer Wüstenbehausung nachempfunden war, hörte ich, wie ein Mann seinem Begleiter, der für die UNO arbeitete, erzählte, er gehöre zu den deutschen Spezialkräften, die hier 'nachrichtendienstliche Erkenntnisse' sammelten und 'etwas Beratung' leisteten."