Magazinrundschau - Archiv

Men's Journal

3 Presseschau-Absätze

Magazinrundschau vom 14.03.2014 - Men's Journal

Im Men"s Journal gibt es Testberichte der neuesten Jeeps, Tipps zum Muskelaufbau und zuweilen lange Reportagen aus einer versunken geglaubten Hemingway-Welt. Düster liest sich Damon Tabors lange Reportage über den wiederauflebenden Elfenbein-Schmuggel, für den Zehntausende Elefanten in Zentralafrika brutal niedergemetzelt werden. Der Run ist so groß, dass Naturschützer ein Aussterben der Art in der Region in zehn Jahren vorhersagen: "Die Nachfrage kommt laut einem einstimmigen Chor von Tierschützern aus Chinas boomendem Elfenbeinmarkt. (Ein wenig wird auch nach Thailand und in die USA geschmuggelt.) In Peking und anderen großen Städten hat die neu aufgestiegene Mittelschicht genug Einkommen, um Elfenbeinschnitzereien zu kaufen - ein Luxus, der einst den vermögendsten Schichten des Landes vorbehalten war. Auf Websites wie Alibaba.coom, der chinesischen Version von Ebay, läuft Elfenbein-Tand unter der Rubrik xiàngyá, das ist Mandarin für "Elefantenzähne". Kürzlich verkaufte Christie"s eine Elfenbeinschale aus dem 18. Jahrhundert für 842.500 Dollar, zum 28-fachen des Schätzpreises, weil sich zwei chinesische Käufer ein Bietergefecht lieferten."

Mit seinem Hedgefund hat Tom Steyer innerhalb von 20 Jahren aus 8 Millionen 30 Milliarden Dollar gemacht. Dass Steyer seinen Reichtum dafür nutzt, Lobbyisten zu lancieren und Druck auf politische Entscheidungen auszuüben, entspricht dem Schema. Ungewöhnlich ist jedoch, dass sich Steyers Engagement gegen Klimawandelleugner, Ölkonzerne, Umweltverschmutzer und die geplante Megapipeline Keystone XL richtet. Joe Hagan widmet dem "all-American overachiever" ein lesenswertes Porträt: "Als Investor machte er seine Milliarden, indem er mit gefährdeten Vermögenswerten Risiken einging, bei denen sich einem der Magen umdrehte. Jetzt wendet er dieselbe Strategie auf Washington an und wettet auf den ultimativen gefährdeten Vermögenswert: die Erde... Dass auch er jede Menge Geld in die Politik fließen lässt, mag nicht Jedermanns Vorstellung einer hochgeistigen Lösung sein. Doch Steyer nimmt die Nullsummen-Sicht ein: wenn die kapitalgestützten Interessen der Ölindustrie die Politik davon abhalten, dem Klimawandel effektiv zu begegnen, dann sind Antagonisten mit Kapital gefragt, um ihnen von links entgegenzutreten."

Magazinrundschau vom 27.08.2013 - Men's Journal

82 Jahre ist der Tenorsaxofonist Sonny Rollins mittlerweile alt, oder, wie er sich ausdrückt, "auf der falschen Seite von 81". Mark Jacobson trifft die Jazzlegende, die unter anderem mit Thelonius Monk, Clifford Brown, Max Roach, Charlie Parker und Miles Davis zusammen gespielt hat, und beschwört die gute alte Zeit: "Die Bop-Ära - diese flüchtige Periode von Nachkriegsoptimismus und -angst, kanalisiert durch afroamerikanischen Existenzialismus und serviert von einem Haufen größtenteils in New York ansässiger Musiker - setzt eindeutig die Hochwassermarke des Modernismus des 20. Jahrhunderts und kann es jederzeit mit allem aufnehmen, was Europa in den zwanziger Jahren an Kunst hervorgebracht hat. Eine glorreiche, urbane Zeit, als 'hip' (damals noch etwas völlig anderes) sein hieß, im Besitz eines Geheimcodes des Cool zu sein, der von schamanistischen Jazzern artikuliert wurde, die einen völlig neuen Rosettastein formen konnten, sobald sie in ihr Instrument bliesen oder auf die Trommel hauten."

Magazinrundschau vom 05.03.2013 - Men's Journal

Joe Hagan zeichnet ein ziemlich atemberaubendes Porträt des Medienmoguls Tom Freston, ehemaliger Manager von MTV, "Beavis and Butt-head", "South Park", Jon Stewarts "Daily Show" und schließlich dem Viacom-Konzern - um nur einige zu nennen. Heute ist er Vorsitzender von Bonos "One Campaign" und karrt beispielsweise den amerikanischen Evangelikalenführer Ralph Reed im SUV durch Liberia, wo er ihm Krankenhäuser, Farmen und eine Fabrik zeigt, die sich mit westlicher Hilfe erfolgreich entwickeln. Nur so zum Spaß hat er außerdem ein Treffen mit einem ehemaligen Militiaführer und Kannibalen arrangiert, der mit seiner Kinderarmee etwa 20.000 Menschen umgebracht hat und erklärt, warum er sich bis zu seinem Erweckungserlebnis nichts dabei gedacht hat, Kinder zu essen: "Ralph Reed hatte keine Ahnung, was ihn erwartete, als der dem ungeplanten Treffen zustimmte, und seine Kinnlade fiel vor Schreck nach unten, wie Freston es geplant hatte. Aber Freston sah ebenfalls ziemlich erschüttert aus. 'Das ist wirklich eine Geschichte', konnte er nur noch sagen. Fast genauso schockierend war es allerdings mitanzusehen, wie die Anwesenheit von Freston - dem großen amerikanischen Medienmogul, dessen Netzwerk mächtiger Freunde Rupert Murdoch, Jeffrey Katzenberg, Bob Iger und Tom Cruise einschließt - diese Situation automatisch in eine Art Geschäftstreffen verwandelte. Reed sagte, er kenne einige evangelikale Krichen, die den reformierten Menschenfresser möglicherweise gern treffen würden. Und der reformierte Menschenfresser, der heute Joshua Blahyi heißt, freute sich, gefällig sein zu können und überreichte Freston und Reed Kopien seiner veröffentlichen Autobiografie und einer Dokumentation (Trailer) über ihn, die 2011 auf dem Sundance Festival gezeigt worden war. 'Einige Leute meinen immer noch, ich sollte aufgehängt werden', bemerkt er."