
Während die Mordpolitik des syrischen Regimes in Deutschland kommunikativ beschwiegen wird, und man das Massaker
mit Schulterzucken geschehen lässt, äußern sich in Paris die Intellektuellen immerhin noch. Ein
Dossier in
Le Monde mit verschiedenen Reaktionen zeigt allerdings, dass auch in Frankreich die Ratslosigkeit groß ist. André Glucksmann fordert eine militärische Intervention des Westens (wir
zitierten am Samstag). Anders der Historiker und Publizist
Tzvetan Todorov, der für eine Art
aktives Nichtstun plädiert: "Sollte die Verantwortlichkeit für den Gaseinsatz geklärt sein, so wird eine partielle Sanktionierung auch nichts dazu beitragen, die Region vom Übel zu befreien. Andererseits wird Nichtstun möglicherweise noch mehr Schäden anrichten. Ist es die Lösung, einer der beiden Kriegsparteien zu helfen? Oder wäre es nicht besser zwei Feinde, die sich hassen, die 'Terroristen' auf der einen Seite und den 'Tyrannen' auf der anderen Seite, zu
Verhandlungen zu drängen?"
Ähnlich
Edgar Morin, der für einen "Kompromiss"
optiert: "Ein solcher Kompromiss müsste zunächst ein Kompromiss unter den beteiligten Mächten sein. Eine solche Vereinbarung müsste zwischen Russland, dem Iran, den arabischen Ländern und den westlichen Ländern geschlossen werden, womöglich unter Ägide der UNO, und sie müsste den Kriegsparteien dann vorgeschlagen -
ja aufgezwungen - werden. Es mag unerträglich erscheinen, dass Baschar al-Assad nicht sofort entfernt wird. Aber auch in Chile wurde die Demokratie nur durch einen Kompromiss erreicht, der den
Henker Pinochet für zwei Jahre an der Staatsspitze beließ."
Außerdem
fragt Annick Cojean in einem reichlich
Marie-Claire-haften Artikel, warum gerade
Léa Seydoux die angesagteste Schauspielerin Frankreichs ist. Könnte es daran liegen, dass sie gerade zwei Filme (nämlich "Grand central" und "La vie d'Adèle") im aktuellen Programm hat?