Der georgische Badeort
Batumi wäre gern das europäische Las Vegas am Schwarzen Meer. Mit fantastischen Hotels und einem Brunnen, dessen Fontaine einmal die Woche
Chacha sprudelt, den georgischen Brandy. Doch statt stinkreicher Russen zieht es halbgare deutsche Unternehmer in die Stadt und nicht ganz so reiche Türken, die sich hier gefahrlos amüsieren können: mit Wein, Weib und einarmigen Banditen,
erzählt Tara Isabella Burton, die dem künstlichen Charme der Stadt schnell erliegt. "Es wäre so einfach,
Batumi zu hassen. Es wäre einfach, die Neonfontänen, türkischen Bäder, glitzernde Seepromenade und die verfallene Ali-und-Nino-Statue zu hassen. Und doch tue ich es nicht. Am Ende meiner Zeit dort habe ich mit in Batumi verliebt, in seine Eigenartigkeit, in sein idealistisches Bestehen darauf, sich immer und
um jeden Preis amüsieren zu wollen. Wenn es das ultimative Ziel eines Ferienortes ist, dem Reisenden eine
Art Grenzort zu bieten, eine Flucht aus der realen Welt, dann ist Batumi vielleicht der surreal erfolgreichste Ferienort der Welt: eine wilde, selbstreferentielle Kreation, in der jede Straße, jedes Schild, jeder Swimmingpool
in Beziehung zu einem anderen Hotel, einer anderen Stadt, einem anderen imaginierten Paradies zu existieren scheint." (
Bild: Der Alphabet-Turm in Batumi)
Außerdem: Martin de Bourmont
schildert die Situation der in Zelten campierenden
Flüchtlinge in Paris, von denen etwa 500 am Quai d"Austerlitz campieren, zwischen der Terrasse des Nachtclubs
Wanderlust und dem Schiffsrestaurant
Playtime.