Spätaffäre

Regelmäßig Skandale

Vorschläge zum Hören, Sehen, Lesen. Wochentags um 17 Uhr
30.01.2014. Für die Ohren: Michael Reitz fragt im Deutschlandfunk, wie das Neue in die Welt kommt. Um die Ohren: Horst Meier plädiert im Merkur für Abschaffung von Geheimdiensten wegen erwiesener Ineffizienz. Für die Augen: ein Porträt über William S. Burroughs in der Mediathek von Arte.

Für Sinn und Verstand

Im soeben erschienenen Merkur präsentiert der Hamburger Jurist Horst Meier eine Pleiten-Pech-und-Pannen-Parade des Verfassungsschutzes und kommt zu einem eindeutigen Ergebnis: "Ein Geheimdienst, der von Anbeginn keine sinnvolle Aufgabe hatte und regelmäßig Skandale hervorbringt, der notorisch die Bürgerrechte sogenannter Extremisten beeinträchtigt und der, wenn es darauf ankommt, als 'Frühwarnsystem' versagt - ein solcher Geheimdienst ist überflüssig."

Online lesen kann man außerdem im aktuellen Merkur Ute Sackofskys Kolumne "Das Märchen vom Untergang der Familie".

Warum werden manche Fotos und Videos im Internet millionenfach angeklickt und weiterverbreitet? Und warum geschieht das so gut wie nie mit Audiodateien? Diesen Fragen geht Stan Alcorn in einem (auch dank zahlreicher Beispiellinks) sehr unterhaltsamen Artikel auf digg.com nach und kommt zu dem Ergebnis, dass die "abgelenkte, ungeduldige Menge" der Netznutzer mit Tondateien nichts Rechtes anzufangen weiß: "Vielleicht optimiert Facebook seine Algorithmen zugunsten von Audio. Vielleicht erschaffen SoundCloud oder PRZ oder Apple eine soziale Alternative zum Podcasting. 'Vielleicht erfindet ja jemand eine App, mit der man Audio sharen kann wie Fotos mit Snapchat', schlägt Seth Lind von der Radiosendung This American Life vor. 'Das wird aber ganz sicher nicht passieren', fügt er schnell hinzu, um sicherzustellen, dass ich verstehe, dass er scherzt. 'Wenn es sich nicht für Pornografie eignet, wird es nie die beliebteste Sache im Netz."

Für die Ohren

"Wem gehört die Stadt", fragt derzeit Deutschlandradio Kultur in einer Feature-Reihe. Im Zentrum der aktuellen Folge von Beate und Stefan Becker steht der Berlin-Kreuzberger Club SO36, der das Bild des Viertels seit den 70ern entscheidend mitgeprägt hat. Hier kann man den Beitrag nachhören, er dauert knapp 54 Minuten. Dazu passend, aus der selben Reihe: "Kreuzberg von oben", ein Feature von Lorenz Rollhäuser darüber, wie sich die Zugehörigkeit zum Berliner Szenekiez definiert (ca. 51 Min.).

"Das Hacker-Syndrom", ein Feature von Johannes Nichelmann über den Hacker und Ex-Pirat Stephan Urbach, der die Aufstände in Ägypten und Syrien von Deutschland aus infrastrukturell unterstützt hat und darüber - die taz berichtete - in Depressionen stürzte. Hier zum Download, Laufzeit 53 Minuten.

"Wie kommt das Neue in die Welt", fragt sich Michael Reitz in einem zweiteiligen, philosophischen Radioessay für den Deutschlandfunk. Aus dem Programmtext: "Am Beginn der Moderne steht nicht nur der Versuch, immer wieder Neues zu schaffen, sondern auch der Impuls, dem Entstehen des Neuen auf die Spur zu kommen und auf die Sprünge zu helfen. Im 21. Jahrhundert der Hochgeschwindigkeitsmoderne hat diese Fragestellung noch an Brisanz zugenommen." Hier Teil eins, hier Teil zwei (je ca. 29 Minuten).
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Stichwörter: Berlin-Kreuzberg

Für die Augen

Arte bringt Yony Leysers Porträtfilm "A Man Within" über den Schriftsteller William S. Burroughs, der dieser Tage 100 Jahre alt geworden wäre. (88 Min.) Dazu passend: Beim New Yorker führt Peter Schjeldahl durch das turbulente Leben des für seine Drogensucht berüchtigten Autors. Hier das arte-Porträt:


Bei dctp finden wir einen Vortrag von Swantje Karich und Dietmar Dath (Moderation: Tilman Baumgärtel) aus der Berliner Volksbühne zum Thema "Visuelle Mündigkeit und herrschaftsfreie Bilder" (48 Min.):



In seinem "Live Web" bringt arte die Aufnahme des Pariser Konzerts der Weilheimer Indieband The Notwist vom 28. Januar. Dabei werden auch Stücke vom neuen Album gespielt, das im Februar erscheint (95 Min., via).
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