Für
Künstliche Intelligenz, wie sie von Microsoft und Co. entwickelt wird, sind
journalistische Texte unverzichtbar. Das ist eine Chance für Zeitungen,
ruft Barnaby Skinner in der
NZZ. Die
New York Times ergreift sie gerade am Schopf und
klagt gegen Open AI, eine Firma, in die Microsoft massiv investiert hat. Dass die
NYT nicht zufrieden ist mit den Brosamen, etwa 10 Millionen Dollar, die ihr die Techmogulen hinwerfen, "ist richtig und für den Rest der Medienwelt ein Glücksfall. Denn wer die Klageschrift nach der einführenden Selbstbeweihräucherung vollständig liest, dem wird klar: Journalistische Inhalte sind für die Qualität der großen Sprachmodelle eine wertvolle Ressource - wertvoller, als Technologieunternehmen zugeben möchten", so Skinner und legt einige Zahlen vor: "Microsoft hat
13 Milliarden Dollar in Open AI investiert und besitzt
49 Prozent der Anteile. Es sieht so aus, als ob sich die Investition schon rentiert. Open AI erzielt bereits über
eine Milliarde Dollar Umsatz pro Jahr mit Abonnementgebühren für die kostenpflichtige Version von Chat-GPT. Und die Gründer von Open AI haben sich verpflichtet, drei Viertel ihrer Gewinne an Microsoft zu überweisen, bis die anfängliche Investition abbezahlt ist ... Kein anderes Big-Tech-Unternehmen hat in letzter Zeit mehr an Wert zugelegt als Microsoft. Der Firmenwert beträgt mittlerweile
2,
8 Billionen Dollar. Das ist mehr als das Dreifache des gesamten Bruttoinlandprodukts der Schweiz."
Zelda Biller hat sich für die
NZZ das Videoblog "Jung & Naiv" von
Tilo Jung zum Nahostkonflikt
angehört. Belanglos findet sie dessen vermeintlich harmlose "Israelkritik" nicht, denn Jung hat immerhin eine viertel Million Abonnenten auf Twitter und eine halbe Million Abonnenten auf Youtube: "Seit 2013 führt er dort oft mehrstündige Interviews mit Politikern und Experten.
Fachmänner für Israel-
Hass sind besonders willkommen, ein
Hamas-
Funktionär durfte schon 2014 dabei sein und von Jung als 'unser Freund von der Hamas' vorgestellt werden. Im Gespräch spielt er als Fragesteller bloß eine Rolle, die des
Naiven und politisch Uninformierten, darauf beharrt er zumindest. Es hat ja auch Vorteile, wenn man nicht man selbst sein muss. So kann zum Beispiel jede gesagte Dummheit oder
Terroristen-
Liebelei später auf die Kunstfigur des einfältigen Interviewers geschoben werden, und gleichzeitig erweckt genau diese Kunstfigur den Anschein von Meinungslosigkeit. Der Kategorie also, die zurzeit von immer mehr Journalisten überstürzt als vermeintliches Gegenmittel zur Polarisierung westlicher Demokratien gepriesen wird."