Magazinrundschau
Die Aura des Gefühls
Ein Blick in internationale Magazine. Jeden Dienstag Mittag
05.10.2021. Die NYRB beleuchtet die narzisstische Verzerrung, die mit Künstlicher Intelligenz einhergeht. Im Spiegel pocht Jonathan Rauch auf die Regeln der Wahrheitsfindung. Osteuropa blickt aufs pragmatische Tschechien. Der Merkur fragt, wer in Indonesien den Traum der Reisscheune träumt. Der New Yorker erinnert daran, wie Jasper Johns der Kunst den Macho-Existenzialismus austrieb. Die LRB begnadigt Bigger Thomas. Africa is a Country empfiehlt den Streamindiensten Investionen in die afrikanische Filmkultur. Und The Quietus lässt einen Hauch von West-Berlin durch die Londoner Glaspaläste ziehen.
New York Review of Books (USA), 21.10.2021

Spiegel (Deutschland), 02.10.2021

Merkur (Deutschland), 05.10.2021

New Yorker (USA), 11.10.2021

Und Peter Schjeldahl erkennt angesichts einer Retrospektive im Whitney New York und im Philadelphia Museum of Art die zeitlose Größe des Malers Jasper Johns: "Alles begann 1955 in einem baufälligen Gebäude in der Pearl Street in Lower Manhattan, das Johns mit seinem Liebhaber Robert Rauschenberg teilte. Der fünfundzwanzigjährige Johns, Kind eines zerrütteten Elternhauses aus South Carolina, dessen Erziehung größtenteils Verwandte übernommen hatten, hatte an der Universität von South Carolina studiert und eine Zeitlang in der Armee gedient. 1954 träumte er davon, die amerikanische Flagge zu malen, und er tat das mit einer damals ungewöhnlichen Technik: Pinselstriche aus pigmentiertem, klumpigem Enkaustik-Wachs, die das sachliche Motiv beleben, sodass eine besondere Aura des Gefühls entsteht. Diese abrupte Geste - Zeichenmalerei von besonderer Raffinesse - setzte der modernen Kunst ein Ende. Es torpedierte den Macho-Existentialismus vieler damals bekannter Stars des Abstrakten Expressionismus und nahm die volkstümlichen Quellen der Pop-Art und die Selbstverständlichkeit des Minimalismus vorweg. Es setzte Kunst in die Welt und umgekehrt. Politisch war das Flaggengemälde eine Ikone des Kalten Krieges und symbolisierte sowohl Freiheit als auch Zwang. Patriotisch oder antipatriotisch? Der Betrachter hatte die Wahl. Der Inhalt ist oberflächlich und erfordert sorgfältige Beschreibung statt analytischem Tamtam, wie es im Titel der Show 'Mind / Mirror' anklingt. Halt die Klappe und schau!"

London Review of Books (UK), 07.10.2021

Osteuropa (Deutschland), 04.10.2021

Respekt (Tschechien), 05.10.2021

HVG (Ungarn), 04.10.2021

Africa is a Country (USA), 04.10.2021

epd Film (Deutschland), 24.09.2021

Quietus (UK), 04.10.2021

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