Magazinrundschau
Im Keller
Ein Blick in internationale Magazine. Jeden Dienstag Mittag
19.03.2024. New Lines berichtet über die miese Behandlung philippinischer Arbeiterinnen. Und es stellt die letzte Jüdin Afghanistans vor, die jetzt auch geflohen ist. Der New Yorker liest Timothy Rybacks Buch "Takeover. Hitler's Final Rise to Power" über die sechs Monate vor Hitlers Machtübernahme. Die LRB spektuliert über die Zukunft der KI. New York Times und Persuasion überlegen, ob Farbenblindheit Voraussetzung für Affirmative Action sein sollte. Outside wünscht sich mehr kontrollierte Brände in Kalifornien.
New Lines Magazine (USA), 18.03.2024
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Und Freshta Jalalzai stellt Tova Moradi vor, die letzte Jüdin in Afghanistan, die jetzt auch geflohen ist: "Ihr Weggang bedeutete nicht nur das Ende ihrer acht Jahrzehnte in Afghanistan, sondern auch den Verlust der gesamten afghanisch-jüdischen Gemeinschaft, die dort seit rund 2.700 Jahren überlebt hatte. Moradi war die letzte Angehörige ihres Glaubens, die Afghanistan verließ; Tausende andere waren in früheren Jahrzehnten ausgewandert, darunter ihre Eltern, Geschwister und drei ihrer zehn Kinder. In vielerlei Hinsicht verkörpert ihre Reise die Notlage von Juden, die aus Afghanistan entwurzelt wurden, und die Herausforderungen, denen sie sich stellen mussten, um zu überleben und anderswo eine Heimat zu finden. Doch ihre Lebensgeschichte ist noch viel schmerzhafter. Als Mädchen wurde sie ihrer Familie entrissen und mit einem muslimischen Mann verheiratet, der dreimal so alt war wie sie. Sie zog zehn Kinder in einer mehrheitlich muslimischen Gemeinschaft auf, in der religiöse Minderheiten seit langem unter Stigmatisierung und Diskriminierung zu leiden haben. Moradi ging heimlich in Kabul zum Gottesdienst und schlich sich in die Synagoge. Sie erzählte ihren Kindern, dass sie jüdisch seien, und versuchte, sich an die Gebete zu erinnern, die ihr Vater abends am Sabbat sprach. Sie erklärte ihren Kindern, was hohe Feiertage wie Jom Kippur bedeuten. Anhand der wenigen Familienfotos, die sie versteckt hielt, machte sie sie mit einer Seite ihrer Identität bekannt, die verborgen bleiben musste. Ihre Bemühungen, an ihrem Glauben festzuhalten, zeugen sowohl von ihrer Verletzlichkeit als auch von ihrer Widerstandsfähigkeit: Moradi war nicht nur Jüdin, sondern auch eine Frau, die versuchte, in einer patriarchalischen Gesellschaft zu überleben, die sie als Bürgerin zweiter Klasse behandelte."
HVG (Ungarn), 14.03.2024
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New Yorker (USA), 25.03.2024
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Weitere Artikel: Margaret Talbot porträtiert Candida Royalle, die versucht die Pornoindustrie feministisch zu revolutionieren. Kelefa Sanneh hört Country von Ian Munsick. Jackson Arn betrachtet Landschaften von Klimt in einer Ausstellung der Neuen Galerie in New York.
London Review of Books (UK), 21.03.2024
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New York Times (USA), 16.03.2024
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Hannah-Jones konstatiert, dass die universalistische Idee einer Farbenblinddheit gegenüber Differenzen von Konservativen gekapert worden sei, so dass sie jetzt vom konservativen Supreme Court auch in Gerichtsentscheidungen gegen "Affirmative Acion" umgemünzt wurden. Dies sei ein Riesenschlag etwa für traditionell schwarze Universitäten wie die Howard University. Hannah-Jones erzählt in ihrem Artikel unter anderem eine Geschichte der Affirmative Action. Die Idee, die "rassische" Differenz zum Hebel zu machen, ist uralt: "Nach Generationen, in denen Sklaven wie Vieh gehalten wurden, entließ man vier Millionen Menschen plötzlich in eine Gesellschaft, in der sie weder anerkannte Rechte noch eine Staatsbürgerschaft besaßen und weder Land, Geld, Bildung, Unterkunft noch Arbeit hatten. Um diese Krise zu bewältigen, sahen einige im Kongress nach diesem tödlichsten Krieg der Nation die Chance - aber auch die Notwendigkeit - für eine zweite Neugründung, die das System der Rassensklaverei abschaffen würde. Diese Männer, die als radikale Republikaner bekannt waren, waren der Meinung, dass eine Politik, die schwarze Amerikaner zu vollwertigen Bürgern macht, ein Bewusstsein für Hautfarbe erfordert - eine bewusste Umkehrung der Art und Weise, wie die Rasse gegen schwarze Amerikaner eingesetzt worden war."
Persuasion - Substack, Yascha Mounk (USA), 16.03.2024
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Elet es Irodalom (Ungarn), 14.03.2024
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Outside (USA), 16.03.2024
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