9punkt - Die Debattenrundschau - Archiv

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1995 Presseschau-Absätze - Seite 7 von 200

9punkt - Die Debattenrundschau vom 02.10.2023 - Medien

Sind Journalisten heutzutage zu links? "Es gibt ein paar kleinere Hinweise darauf, dass die politische Einstellung auf der persönlichen Ebene Inhalte beeinflussen kann, aber insgesamt, im Aggregat, finden sich keine starken Einflüsse", meint der LMU-Professor Thomas Hanitzsch im Interview mit Aurelie von Blazekovic in der SZ. Zu ihm kamen in den letzten Jahren Journalisten und fragten, wie sie das Vertrauen der Menschen zurückgewinnen könnten. "Dem musste man entgegenhalten: Das Vertrauen ist euch nie verloren gegangen! Ihr sitzt einem Narrativ auf, das objektiv falsch ist. Das sich auch deswegen hält, weil es der journalistischen Logik entspricht. Es hat wenig Nachrichtenwert zu sagen, im Journalismus ist alles so wie früher. Zu sagen, der Journalismus geht den Bach runter, hat größeren Nachrichtenwert. Insofern haben sich Journalistinnen und Journalisten zum Teil ihr eigenes Grab geschaufelt."

9punkt - Die Debattenrundschau vom 26.09.2023 - Medien

Wozu es führt, wenn ein Sender wie der SWR mit einem Dirigenten wie Teodor Currentzis zusammenarbeitet, der gleichzeitig zu Putins Lieblingsmusikern gehört und seine Privatorchester von dessen Oligarchen finanzieren lässt, sah man bei der Einführung in ein SWR-Konzert durch die Orchesterleiterin Sabrina Haane. Axel Brüggemann, aus dessen Buch "Die Zwei-Klassik-Gesellschaft" wir hier vorblätterten, erzählt in seinem Crescendo-Newsletter: "Alle Beteiligten des Abends seien für 'Humanismus', 'Völkerverständigung' und 'gegen Krieg'", sagte Haane - klar, das sind so ziemlich alle Menschen auf der Welt, das würde auch Alice Schwarzer unterschreiben. Aber warum benennt sie - gerade bei Schostakowitsch - nicht klar den Angriffskrieg Russlands? Wahrscheinlich aus Rücksicht auf ihren russischen Chefdirigenten. Currentzis diktiert die Tonalität beim SWR - nicht der SWR! Auf dem Programm stand Schostakowitschs Babi Jar-Sinfonie. Kein Wort von Haane zu den fünf Opfern, die hier an der Gedenkstätte in Kiew 2022 durch russisches Bombardement ermordet wurden!" Mehr zu Brüggemann auch in Thierry Chervels Perlentaucher-Intervention zu seinem Buch "Die Zwei-Klassik-Gesellschaft".

9punkt - Die Debattenrundschau vom 23.09.2023 - Medien

Einer der abscheulichsten Medien-Tycoons, Rupert Murdoch, der nach Kräften dazu beitrug, die australische, britische und amerikanische Öffentlichkeit zu vergiften, behauptet, dass er zurücktritt und sein Imperium seinem Sohn überlässt. Jonathan Freedland zieht im Guardian Bilanz. "Es ist schon seit einer Weile Trumps Masche, aber Murdoch war zuerst da: Er behauptete als erster, ein Blue-Collar-Milliardär zu sein. Beide haben zwar gut geerbt, aber bezeichneten sich dann selbst als Selfmademen, die stets gegen den Snobismus eigentlich Mächtigen ankämpfen. Das ist absurd, so lächerlich wie Murdochs angeblicher Glaube an den Kapitalismus der freien Marktwirtschaft, wenn man bedenkt, dass sein Weg zum Reichtum durch 'Sweetheart Deals' mit Politikern geebnet wurde, die sich nach seiner Unterstützung sehnten: Sein Monopol auf das Satellitenfernsehen in Großbritannien, das ihm von Margaret Thatcher geschenkt wurde, war nur eines der unerhörteren Beispiele."

Wenn man Lea Schneider und Sebastian Köthe im Gespräch mit Insa Wilke auf 54books.de über die Zukunft der Literaturkritik liest, dann wird's wohl Richtung Achtsamkeit gehen: Objektivität, Souveränität und umfassende Expertise sind für Lea Schneider zwar nicht unbedingt obsolet, stehen aber unter Verdacht: "Wenn wir uns aber als soziale und körperliche Wesen verstehen, die darauf angewiesen sind, dass andere mit ihnen in Beziehung treten, dann sind wir eben alles andere als autonom. Das ist eine Abhängigkeit, die man erst einmal ertragen können muss." Köthe plädiert mit dem Soziologen Oliver Nachtwey dafür, Freiheit nicht als Besitz, sondern als Beziehung zu verstehen, und schließt daraus: "Wenn man den Beziehungsaspekt hervorhebt, kann man sich verletzlicher machen, in seiner Schwäche, mit seinen Fragen zeigen. Das ist ja auch ein kritisches Verfahren, da legt man ja auch was vom Text frei."

9punkt - Die Debattenrundschau vom 22.09.2023 - Medien

In der BBC gab es den berühmten und besonders abstoßenden Fall des Moderators Jimmy Savile, dessen sexueller Missbrauch von Kindern und Jugendlichen jahrelang von dem Sender gedeckt wurde. Nun steht auch Russell Brand, der eine Zeitlang als ein linker Comedian galt, unter Verdacht, Minderjährige belästigt zu haben, und auch hier war die Hierarchie der BBC, wo er ein Starmoderator war, eingeweiht, berichtet Daniel Zylbersztajn in der taz: Das schadete weder seiner Karriere in der BBC, noch später in Hollywood. Auch bei Politikern war er beliebt, bevor er politisch abdriftete. "2005 ließ sich der Labour-Führer Ed Milliband von Brand interviewen, um so seine Chancen bei den bevorstehenden Nationalwahlen zu boostern. Auch Jeremy Corbyn profitierte vom Zuspruch des Comedians. Brand bestreitet, je eine Frau genötigt oder vergewaltigt zu haben. Beim Sex hätte es stets gegenseitige Einwilligung gegeben, verkündete er in einer Videobotschaft an seine Fans. Auf Youtube, Rumble, Tiktok und Instagram hat er in seiner neusten Inkarnation als Gesundheitsguru Millionen von Followern. Immer wieder erwähnt er dort auch Verschwörungstheorien etwa zu den Attacken in New York am 9. 11. 2001, zum Ukrainekrieg oder zu Covidimpfstoffen."

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Wie unabhängig ist Kulturjournalismus überhaupt noch? Der Musikjournalist Axel Brüggemann durchstreift in seinem kommenden Buch "Die Zwei-Klassik-Gesellschaft" die verschiedenen Sektoren der Musik- und Medienbranche, die allesamt in einem historischen Umbruch sind - wenn nicht schlimmeres. Der Perlentaucher bringt ein "Vorgeblättert". Kulturjournalismus wird zunehmend geschleift. Besonders das vornehmste Genre, die Kritik, hat an Terrain verloren. Und Journalisten können sich nicht immer mehr frei äußern: "Es ist ein journalistisches Tabuthema, dass kaum ein freier Musik- oder Theaterkritiker allein von seinen Kritiken leben kann... Kompensiert werden die finanziellen Ausfälle bei den klammen Zeitungen oft von jenen Institutionen, über die Journalistinnen und Journalisten eigentlich möglichst unabhängig berichten sollen: Theater oder Orchester geben Programmhefttexte bei 'Freien' in Auftrag, Plattenfirmen bestellen Booklet-Texte. Mal wird ein Journalist für eine 'Einführung' gebucht, dann werden die Reisekosten vom Veranstalter übernommen, damit überhaupt jemand kommt und berichtet."

9punkt - Die Debattenrundschau vom 20.09.2023 - Medien

Der Business Insider konnte Sender-interne Papiere lesen und hat herausgefunden, was die Talkshows der ARD kosten. Diese Zahlen werden von den Sendern mit großer Diskretion behandelt. Allzu überraschend sind sie bei näherem Hinsehen allerdings nicht. In der Welt zitiert Tobias Fuchs aus den Befunden: "Laut der geheimen Übersicht handelte es sich bei 'Anne Will' in den vergangenen Jahren um das teuerste der drei Talkformate im Ersten. Kalkuliert wurde demnach mit jährlichen Gesamtkosten von rund 7,5 Millionen Euro. Das macht für jede der dreißig Sendungen etwa 250.000 Euro.... Gedreht wird die Sendung in Berlin-Adlershof im Studio Berlin, einem Ableger der NDR-Tochter Studio Hamburg. Doch als Produzent fungiert die Will Media GmbH, deren alleinige Gesellschafterin die frühere 'Tagesthemen'-Moderatorin ist. 2021 wies das Unternehmen einen Bilanzgewinn von rund 1,2 Millionen Euro aus."

9punkt - Die Debattenrundschau vom 19.09.2023 - Medien

Der Schriftsteller Thomas von Steinaecker erinnert im Aufmacher des FAZ-Feuilletons an die Zeiten, als das Radio noch Leitmedium war und unter Redakteuren wie Martin Walser oder Hans Magnus Enzensberger die "Zumutung höchster Ansprüche" betrieb. Heute sieht's anders aus: Die Kulturprogramme sollen gleichgeschaltet werden, um den notleidenden Acht-Milliarden-Euro-Apparat zu verschlanken: "Schaut man auf den aktuellen Zustand des Radios, stechen jedenfalls die Unterschiede umso deutlicher ins Auge. Nicht nur bei den Kulturprogrammen selbst. Wenn sich die Sender in Zukunft etwa bei Literaturkritiken aus einem einzigen, für die gesamte ARD errichteten 'Regal' bedienen sollen, wird im Großen an jenem Gefüge gerüttelt, das die Einzigartigkeit der Radiolandschaft hierzulande ausgemacht hat: die Vielfalt der Stimmen und Ansichten. Ein Buch, eine Meinung. Im Kleinen, in den Beiträgen selbst, gilt das Gebot der Stunde: Emotion sticht Analyse. Wir wollen überwältigt werden. Ich habe da ganz viel gespürt!"

Frederik Schindler und  Christian Meier unterhalten sich für die Welt mit Philipp Peyman Engel, der seit kurzem Chefredakteur der Jüdischen Allgemeinen ist und mehr Eingriffe in aktuelle Debatten verspricht. Mit der AfD aber will er nicht reden: "Wir haben dazu vor einiger Zeit einen Kommentar veröffentlicht. Eigentlich sollten wir als Journalisten mit jedem sprechen, denn Sprechen bedeutet ja nicht, sich gemein zu machen. In dem Fall haben wir aber beschlossen, ein bewusstes Zeichen zu setzen: Wir sprechen nicht mit der AfD, wir sprechen nicht mit Politikern, die sich lustig über die Schoa machen und sagen, der Holocaust sei bloß ein Vogelschiss in der Geschichte Deutschlands gewesen. Was wollen wir da noch demaskieren, kenntlich machen?"

9punkt - Die Debattenrundschau vom 15.09.2023 - Medien

Der halbamtliche Charakter der "Tagesschau", die aufs Publikum einredet, als wäre sie das Verlautbarungsamt der Bundesregierung, kommt auch in Reflexen zutage, wie ihn heute der Tagesspiegel-Redakteur Malte Lehming produziert. Er findet, dass Constantin Schreiber (mehr zum Tortenattentat hier) sich in seiner Eigenschaft als 'Tagesschau'-Sprecher zurückhalten sollte, als wäre er so etwas wie ein Kronprinz: "Der Sprecher von Deutschlands wichtigster Nachrichtensendung sollte sich politisch nicht allzu prononciert positionieren. Sein Renommee verdankt er dem öffentlich-rechtlichen System. Was immer er sagt: Das Publikum denkt, er repräsentiert die 'Tagesschau'. Das verpflichtet zur Neutralität."

Der Autor Peter Mathews sieht das Problem im Perlentaucher ganz woanders: Er kann Constantin Schreibers Beschluss, zum Thema Islam zu verstummen, sehr gut verstehen: "Andere, von allen Medien als 'Islamkritiker' stigmatisierte Autoren oder Wissenschaftler, hatten bisher schon Schlimmeres auszuhalten, ohne dass ihnen die 'Zivilgesellschaft' beigesprungen ist. Von Anschlag (Seyran Ates) über Entführung (Hamed Abdel Samad), Morddrohungen, Diffamierung, Rufmord, Fälschungsvorwürfen (Necla Kelek, Ahmed Mansour, Susanne Schröter, Abdel Hakim Ourghi), beruflicher Ausgrenzung und Auftrittsverbot sind - das ist auffällig - inzwischen alle sich mit dem Islam kritisch auseinandersetzenden Protagonisten betroffen."

9punkt - Die Debattenrundschau vom 14.09.2023 - Medien

Der Musikjournalist Axel Brüggemann hat in seiner Kolumne bei Crescendo mehrfach auf die äußerst innigen Beziehungen des Dirigenten Teodor Currentzis zu Waldimir Putin und den ihm nahe stehenden Oligarchen, die Putins Krieg und ihn finanzieren, hingewiesen (unsere Resümees). Currentzis ist auch Chefdirigent des SWR-Sinfonierorchesters, und auch auf die äußerst verschlossene Kommunikationspolitik dieses aus Gebührengeldern bezahlten Senders hatte Brüggemann wiederholt hingewiesen. Nun hatte Brüggemann auch eine Kolumne im SWR, und die ist ihm nun abgestellt worden mit der Begründung, dass er die Gesamtleiterin des SWR-Orchesters, Sabrina Haane "herabgewürdigt" habe. Obwohl ihm gegenüber vorher immer beteuert worden war, dass das Orchester mit der Redaktion unter Leitung des Intendanten Kai Gniffke nichts zu tun habe. "Das ist schon ein Skandal", kommentiert Moritz Eggert im Blog der Neuen Musikzeitung an die Adresse des SWR: "Nicht nur Brüggemann, auch andere kritische Fragensteller wie zum Beispiel unser Blogger Alexander Strauch werden seit nun schon einiger Zeit bei jeder Anfrage mit kryptischen kurzen Statements abgespeist, die Kafkas 'Das Schloss' in ihrer Hermetik und Rätselhaftigkeit nicht fernstehen. Kurzum: Kai Gniffke und auch seine Programmchefin Anke Mai wollen das exakt so. Sie wollen nicht antworten. Sie wollen nicht, dass diese Fragen gestellt werden. Leider wäre es aber Ihre Pflicht, darauf zu antworten, denn zu dieser notwendigen Transparenz verpflichtet Sie unser Rundfunkbeitrag."

Auch Brüggemann selbst hat sich in seiner letzten Crescendo-Kolumne zum Verhalten des SWR geäußert. Er erwarte von einem öffentlich-rechtlichen Sender eine transparente Kommunikation: "Beim SWR haben wir derzeit allerdings die Situation, dass das Sinfonieorchester von einem Dirigenten geleitet wird, der nebenbei Geld bei VTB und Gazprom verdient, der sagt: 'Wer Russland liebt, braucht Russland nicht zu fürchten' und dessen MusikerInnen bei 'musicAeterna' deutsche Journalisten 'Faschisten' nennen (Currentzis hat sich davon nie distanziert)."

Deutschland hat eine Klassenjustiz, legt der SZ-Journalist Ronen Steinke in seinem vielgelobten Buch "Vor dem Gesetz sind nicht alle gleich" dar. Jochen Zenthöfer hat nachgeforscht und wirft Steinke in der FAZ arge Verknappungen vor. So schreibe Steinke in einer SZ-Kolumne und seinem Buch über einen Obdachlosen, er sei zu 540 Euro Strafe verurteilt worden, weil er in einem Bahnhof geschlafen habe. "Im SZ-Artikel bleiben zusätzliche Straftaten und weitere Ereignisse freilich unerwähnt: dass der Obdachlose eine Justizvollzugsbeamtin als 'dreckige Fotze, Nutte, Schlampe, Nazi und Schwänze lutschendes Dreckstück' bezeichnete und drohte, ihr ein Messer in den Körper zu rammen und ihr Gesicht mit Säure zu übergießen... Die erwähnte Strafe von 540 Euro gibt es am Ende für fast 90 Straftaten, eben nicht nur Schlafen im Bahnhof."

9punkt - Die Debattenrundschau vom 12.09.2023 - Medien

Natürlich gibt es einen "Genderzwang", jedenfalls wenn man für Institutionen arbeitet, erklärt der Wissenschaftsjournalist Tim Schröder in der Welt: "Als Wissenschaftsjournalist schreibe und arbeite ich für etwa vierzig verschiedene Auftraggeber, nicht nur Zeitungen und Magazine, sondern auch Behörden, Firmen, Forschungsinstitute und Universitäten. Fast überall gibt es inzwischen verbindliche Vorgaben oder Genderleitfäden, in denen vorgeschrieben wird, wie man zu gendern hat, ohne dass die Mitarbeiter jemals gefragt worden wären." Obwohl er auch Kollegen in Pressestellen kennt, die das sprachlich eigentlich unsinnig finden, wagt es niemand, sich offen gegen das Gendern auszusprechen. Der Grund: Sie haben Angst "als konservativ und rückständig gebrandmarkt zu werden. Diese Angst ist berechtigt. So ordnet beispielsweise die Amadeu-Antonio-Stiftung, die ein 'antifeministisches Meldeportal' betreibt, Gendergegner als 'demokratiefeindlich', 'frauenfeindlich' bis 'rechtsextrem' ein. Das ist ein Schlag unter die Gürtellinie, von dem man sich erst einmal erholen muss."

9punkt - Die Debattenrundschau vom 09.09.2023 - Medien

Nach Neues Deutschland, Missy Magazine, Jacobin und Oxi stecken nun auch Katapult und Titanic in der Krise, berichtet Caspar Shaller in der taz und warnt: "Wenn fortschrittliche Medienalternativen verloren gehen, dann verschwinden wichtige Themen aus der Öffentlichkeit. Wer berichtet über Armut oder Arbeitskämpfe, wenn nicht linke Medien? Wer berichtet über Machtmissbrauch und Korruption, wenn nicht linke Medien? Wer recherchiert über illegale Pushbacks und rechte Gewalt, wenn nicht linke Medien?" Dem entgegen steht die Finanzkraft rechter Medienprojekte: "Neben einem florierenden Blätterwald rechter Presse von Compact bis Junge Freiheit sind die Gegner von Freiheit, Gleichheit und Fortschritt nun auch crossmedial unterwegs. Seit Sommer ist Nius online, ein Projekt des ehemaligen Bild-Chefredakteurs Julian Reichelt, das vom CDU-nahen Multimilliardär Frank Gotthardt unterstützt wird. Selbst aus dem Ausland drängen reaktionäre Stimmen auf den deutschen Markt."

"Auf seiner Homepage erklärt die Redaktion, die Titanic sei 'pleite wie nie', und um weiter Hefte produzieren zu können, brauche man umgehend 5000 neue Abos", berichten Anna Ernst und Felix Stephan in der SZ: "Jenseits der Abo-Einnahmen hat die Titanic kaum weitere Einnahmen. Der Anzeigenschwund, mit dem viele deutsche Medien zu kämpfen haben, ist bei der Titanic hingegen schon deshalb nicht das größte Problem, weil Unternehmen das Magazin schon immer eher gemieden haben. Geschmacklosigkeit gehört dort zum ästhetischen und ethischen Prinzip, jede Werbeanzeige, die man bei der Titanic schaltet, läuft Gefahr, sich neben einer Hitler-Karikatur wiederzufinden."

Außerdem: Sobald das ZDF was wagt, haut das Publikum ab, klagt Joachim Huber im Tagesspiegel: "Dieser Programm-Stalinismus entzieht forcierter Programm-Entwicklung den Boden. Folgerichtig traut sich das Zweite nur bei ZDFneo und noch mehr in der Mediathek was."