Sowohl der
Antihumanismus der schon einschlägig benannten "letzten Generation" und von "Extinction Rebellion" als auch der
Transhumanismus schillernder Silicon-Valley-Propheten haben eins gemeinsam: Sie finden ihre innerste Freude in der Idee eines
Endes der Menschheit. Adam Kirsch
geht die wichtigsten Bücher dieser Denkschulen durch. Die Transhumanisten malen sich die Zukunft ohne uns immerhin mit uns aus: "Wenn wir in der Lage sind, einen
Gehirnscanner zu bauen, der den Zustand jeder Synapse zu einem bestimmten Zeitpunkt erfassen kann - ein Informationsmuster, das die Neurowissenschaftler als
Konnektom bezeichnen - ein Begriff, der mit dem Genom vergleichbar ist -, dann können wir dieses Muster in einen Computer hochladen, der das Gehirn emuliert. Das Ergebnis wird in jeder Hinsicht ein menschlicher Geist sein. Ein
hochgeladener Geist wird sich nicht in derselben Umgebung aufhalten wie wir, aber das ist nicht unbedingt ein Nachteil. Im Gegenteil: Da eine virtuelle Umgebung viel formbarer ist als eine physische, könnte ein hochgeladener Geist Erfahrungen und Abenteuer erleben, von denen wir nur träumen können, wie in einem Film oder einem Videospiel."
Der finnische, nicht irgendwo, sondern in Oxford lehrende Historiker
Pekka Hämäläinen versucht seit einigen Büchern so etwas wie eine kopernikanische Wende in der Geschichtsschreibung über die
amerikanischen Natives, die auf einmal nicht mehr nur als Opfer von Seuchen und Vernichtung erscheinen, sondern als
politische Mächte ganz eigener Art. David Waldstreicher
liest seine Bücher mit Faszination, aber auch Unbehagen. Nebenbei stellt sich bei Hämäläinen heraus, dass nicht nur die weißen, sondern auch die Natives ganz aktiv beteiligt waren an der
Zerstörung der amerikanischen Natur, der sie so verbunden waren, mal abgesehen davon, dass sie
Sklaven hielten: "Hämäläinen zeigt, wie die Komantschen eine '
Politik des Grases' entwickelten, wie er es nennt. Ein einzigartiges Grasland-Ökosystem in den Ebenen ermöglichte es ihnen,
riesige Pferdeherden zu züchten. Sie verschaffte ihnen Zugang zu
Bisons, die sie in eine Marktdominanz gegenüber Völkern umwandelten, die andere von ihnen gewünschte Güter wie Waffen, Konserven und Sklaven sowohl für den Handel als auch für den Dienst als Cowboys liefern konnten."
Außerdem: Timothy McLaughlin
erzählt, wie die chinesische Regierung versucht die
Demokratiebewegung in Hongkong zu diskreditieren, indem sie sie als Handlanger des Medienunternehmers
Jimmy Lai darstellt, der in Gerichtsprozessen als Volksverräter und Agent des Westens denunziert wird.