"Der
verhassteste Dandy Frankreichs"
überschreibt Renaud Girard sein Porträt des Philosophen und Publizisten
Bernard-Henri Levy, von dem kommende Woche bei Grasset zwei neue Bücher erscheinen: "Pieces d'identite", ein Sammelband mit Texten und Einlassungen von 2005 bis heute, in denen es unter anderem um Nicolas Sarkozy, Barack Obama und Mahmoud Ahmadinejad geht, und "De la guerre en philosophie" über den Kampf philosophischer Konzepte. Aber warum hat einer von Frankreichs prominentesten und stimmstärksten Intellektuellen
so viele Verächter und Kritiker? "Wagen wir eine Erklärung", schreibt Renaud. "In diesem vernunft- und standesbetonten Land, das Frankreich nun einmal ist, hat BHL den Makel, sich
in keine Schublade zu fügen. Er betreibt Philosophie, ohne Professor zu sein, Politik, ohne gewählt zu sein, Diplomatie, ohne dem Corps anzugehören, und schreibt Reportagen, ohne Journalist zu sein. Schlimmer noch, er scheut nicht davor zurück, die Genres zu vermischen, und
bringt alles durcheinander. Er bricht nicht nur in Felder ein, die nicht seine sind, sondern hält sich auch niemals an allgemeingültige Regeln."
In der aktuellen Ausgabe des
L'Express ist außerdem ein Interview mit BHL über seine jüngsten Publikationen zu
lesen. Darin äußert er sich auch zum aktuellen
Burka-Streit in Frankreich, deren Verbot er behjaht: "Es ist ein Schwindel, uns diese Angelegenheit als religiöses Problem zu präsentieren. Die Burka ist eine
politische Provokation und muss deshalb auch politisch behandelt werden."