
Der
Philosoph Anton Barba-Kay
denkt in einem Essay gründlich darüber nach, wie
das Internet die politische Diskussion verändert, weil die Diskussion im Netz ohne
sozialen Kontext der Sprechenden auskommen muss. Kontextlos sind auch oft Fakten, die benutzt werden, die eigene Meinung "objektiv" zu untermauern: "Studien haben gezeigt...", heißt es dann. "Doch auch wenn
wissenschaftliche Daten zur prestigeträchtigsten Art des Online-Informationsaustauschs geworden sind, hat diese Entwicklung nicht zur Versöhnung unserer politischen Unterschiede beigetragen, sondern im Gegenteil die Polarisierung verstärkt. Während
politische oder soziale Informationen ihre Fragmentierung in 'Fakten' erleben, weil sie nach dem Standard
objektiven Neutralität bewertet werden, den wissenschaftliche Fakten verkörpern sollen, werden sie zur gleichzeitig
parteiischer. Jede Tatsache ist das Ergebnis eines Urteils, das im Rahmen des Zulässigen gefällt wurde. Es gibt eine mehr oder weniger ausgewogene und nüchterne Berichterstattung, aber keine objektive oder neutrale. Wenn also die Charakterisierung des Nachrichtenwürdigen für uns online optional wird, wenn unsere Informationsquellen so vielfältig sind, dass sie auf mich zugeschnitten und kommerzialisiert sind, dann kann es nicht überraschen, wenn diese Vielfalt eher der Polarisierung als dem Konsens dient. Schließlich gibt es keinen zwingenden Grund, das, was ich 'bias' nenne, von dem zu unterscheiden, was Sie einen 'substantiellen Einwand' nennen."