Die
Hohenzollern haben, so heißt es auch in
brav referierenden Medien, "
Verzicht" auf ihre angeblichen Ansprüche geleistet. Sie wollten bekanntlich Tausende von Kunstwerken und Immobilien zurück, die ihnen wegen der
Naziverstrickungen des letzten deutschen Kronprinzen Wilhelm von Preußen genommen worden waren. Diesen hatten sie in einer systematisch aufgezogenen PR-Kampagne als harmlosen
eitlen Clown dargestellt, der überhaupt keinen Einfluss auf den Gang der Ereignisse genommen hätte. Der Historiker
Stephan Malinowski, der in der Sache das
maßgebliche Buch geschrieben hat, lässt ihnen das in der
FAZ nicht durchgehen. Die zugleich mit dem "Verzicht" präsentierten neuen Quellen wiederholen laut Malinowski nur Altbekanntes. Sein Urteil bleibt vernichtend: "Es ist nicht leicht zu erkennen, über wen oder was genau nun noch debattiert werden soll. Im juristischen Sinn ist die angekündigte Klagerücknahme gleichbedeutend mit einer
verlorenen Gerichtsverhandlung. Die Klagerücknahme macht den im Jahr 2015 von der zuständigen Potsdamer Behörde erlassenen
Ablehnungsbescheid bestandskräftig. Hätte man eine offene Debatte gesucht und die oft angerufene historische 'Verantwortung' empfunden, dann hätte die Familie statt der Zusammenarbeit mit einem kleinen Kreis bevorzugter Historiker bereits vor zehn Jahren eine internationale, unabhängige und mit NS-Spezialisten besetzte
Historikerkommission anregen können."
In der
NZZ erinnert Jürgen Pelzer an den lange Zeit vergessenen
Massenmord an der
jüdischen Bevölkerung in Griechenland, der im März 1943 in der "Mutter Israels" genannten Stadt
Saloniki begann: Am 15. März 1943 verließ "der erste Transport mit 2600 in Viehwaggons eingepferchten Menschen die Stadt. Bis zum August folgten regelmäßig weitere Transporte. Insgesamt gelangten
ungefähr 48 000 Menschen nach jeweils fünf Tagen Fahrt nach Auschwitz. Etwa 37 000 Menschen wurden sofort nach ihrer Ankunft getötet, weitere 8000 bis 9000 gingen an Zwangsarbeit, Krankheiten und Unterernährung zugrunde. Am Ende des Krieges bestand die sephardische Gemeinde Saloniki aus einer Gruppe von etwa 1200 Menschen."