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BuchMarkt

24 Presseschau-Absätze - Seite 3 von 3

Die Buchmacher vom 17.06.2002 - BuchMarkt

BuchMarkt, Juni 2002

Der BuchMarkt hat ein "Expertenpanel" ins Leben gerufen, in dem Buchhändler sich als Experten registrieren können: "Die registrierten Experten geben im Rahmen von kurzen Befragungen (online vom eigenen Arbeitsplatz aus) ihre persönliche Einschätzung ab und liefern damit bei einem Minimum an Zeitaufwand ein Branchen- und Stimmungsbild." Mögliche Themen sind "eine regelmäßige Analyse des Branchenklimas (z.B. als Stimmungsindex), die Befragung von Buchhändler/innen zu kontrovers diskutierten Branchenthemen oder Innovationen, eine Beurteilung der Verlage durch Sortimenter/innen sowie die Analyse von buchspezifischen Verbrauchertrends". Registrieren kann man sich hier.

Die wirtschaftliche Lage der Branche kommentiert Wolfgang Stock: "Vertreter werden ausgeladen, Boykotte ins Leben gerufen, ganze Programme nicht mehr eingekauft. Die Kleinen schimpfen auf die Großen, der Club ist sauer auf Weltbild, der Handel auf den Club und alle sind sauer auf Amazon. Das Idyll ist dahin, in einer Branche, die stets stolz war auf ihre guten Umgangsformen und ihren kulturellen Anspruch." Und dann schimpft Stock auf "die Wirtschaftspolitik, die so stümperhaft und bürokratenbehaftet agiert". Dabei ist die Lösung ja so einfach: "Die Wirtschaftspolitik muss wieder für Vertrauen und Optimismus sorgen. Sie muss das machen, was erste Aufgabe jedes guten Unternehmers ist: Ziele vorgeben, motivieren und den Glauben an die eigene Kraft stärken." Mit anderen Worten: rumschwätzen.

Dagegen erklärt Gerhard Beckmann, "woher die Umsatzrückgänge kommen, wie man darauf reagieren kann und wie eine sinnvolle Zukunftssicherung möglich wird". Zunächst analysiert auch er die allgemeine Lage: Zur Finanzierung "unseres alles in allem luxuriösen Arbeits- und Sozialsystems" habe Deutschland sich zu lange auf den Export gestützt, hierzulande herrsche zudem "blindes Vertrauen in Subventionen, egal welcher Art, egal von woher". Für die Buchbranche schlägt Beckmann ein Branchenmarketing vor, schränkt allerdings gleich ein, dass damit wohl nicht zu rechnen sei, nachdem "alle bisherigen Anläufe gescheitert" seien. "Einzelne Verlage vermögen jedoch in diesem Sinne zu wirken": Beispiele seien Diogenes mit seiner Jubiläumsaktion sowie die von Marcel Reich-Ranicki herausgegebene Kanon-Kassette. Dann kritisiert Beckmann, dass zu viele schlechte Bücher auf den Markt geworfen würden: "Ist sich niemand bewusst oder ist es letztlich allen egal, dass mit solchen Werken mögliche Bücherfreunde für Wochen oder Monate von einem weiteren Versuch zu lesen abgeschreckt werden?" Er fordert außerdem ein "Umdenken und eine Reorganisation der Arbeitsabläufe" in den Verlagen. Zum Beispiel zwischen Vertrieb, Werbung und Pressearbeit: "Hat schon mal wer untersucht, wieviel von der Presse erarbeitetes Terrain verschenkt wird, weil Vertrieb und Werbung ihr Pulver zu früh in falscher Richtung verschossen haben?" Schlusswort: "Im Kern scheint es mir aber darauf anzukommen, in der verlegerischen Arbeit die Qualitäten und den Reiz des Buches wieder in den Vordergrund zu stellen. Und alles zu tun, um dabei wieder das Publikum ins Zentrum des Blickfeldes zu rücken."

Enrik Lauer legt in 16 Punkten ein "Glaubensbekenntnis" ab. Punkt 8: "Langfristig ist es völlig zwecklos, Bücher für Menschen zu machen, die eigentlich gar nicht lesen wollen. Dieser scheinbar bloß idiotische Plan ist aber zum Beispiel der wahre Grund für die Krise des Ratgebers." Punkt 14: "Forget about marketing, build communities! Passionierte Autoren, Verleger, Buchhändler und passionierte Leser müssen sich zu Netzwerken zusammenschließen". Punkt 16: "Böse Häresie: Die Buchpreisbindung ist bedeutungslos. (...) Qualitätsprodukte erzielen auf einem ungeregelten Markt stets angemessene Preise."

Zusammengebrochen ist der Ratgebermarkt nicht, erklärt Georg Kessler, Programm-Geschäftsführer bei Gräfe und Unzer, im Interview mit Christian von Zittwitz. Im insgesamt schrumpfenden Buchmarkt hatte der Ratgebermarkt im Jahr 2000 einen Anteil von 19 Prozent, im vergangenen Jahr von 18 Prozent. Für den Ratgebermarkt sei dies ein Rückgang von fünf Prozent gewesen. Für die Negativ-Stimmung sieht er zwei Gründe: die Konjunkturdelle, in deren Folge die Zauberworte "angestammte Kernkompetenzen" und "Klasse statt Masse" zu hören gewesen seien, und ein mangelndes Interesse in den Großverlagen an Ratgebern: "Es putzt nun mal mehr, den neuen Noah Gordon als den neuen Strunz zu lancieren."

Der Max Hueber Verlag bietet einen Titel im Shopping-Sender QVC an: den "Selbstlernkurs Englisch". Das Buch war offenbar ein ziemlicher Ladenhüter, bis Vertriebs- und Marketingchefin Sylvia Thomas es im Fernsehen anpries. Natürlich "ist und bleibt" der Buchhandel der wichtigste Partner des Verlags, sagt Thomas. Und sie betont: "Seit wir besagten 49,95 Euro-Sprachkurs bei QVC anbieten, funktioniert er auf einmal auch im stationären Buchhandel". Im Herbst wird sie den "Benjamin Blümchen Kindersprachkurs Englisch" bei QVC anbieten.

Weitere Themen: Matthias Koeffler porträtiert den Literaturverlag Droschl. Drei Verlagsmenschen und drei Buchhändler haben beim BuchMarkt über die Vorschauen diskutiert - und haben festgestellt, dass es die perfekte Vorschau nicht geben kann (ob allerdings in wirklich jeder Belletristik-Vorschau von "furiosen" Romanen geraunt werden muss?). Susanna Wengler hat den Museumsshop der Buchhandlung Dietsch im Düsseldorfer Schloss Benrath besucht. Jürgen Christen hat sich mit Friedel Wahren über das neue Fantasy-Programm von Piper unterhalten. Christen schreibt außerdem über "kybernetische Literatur", "Slipstream oder Magischer Realismus genannt" (Titel wie "Schattenflucht" von Richard Powers, "Buenos Aires. Anderswelt" von Alban Nikolai Herbst, "Cryptonomicon" von Neal Stephenson, "Otherland" von Tad Williams, "Desaster" von Bruno Richard oder "Fieberglas" von Jonathan Carroll). Klaus Berthold macht darauf aufmerksam, dass List den Roman "Schachmatt" von Stephen L. Carter neben Jonathan Franzens "Korrekturen" (die bei Rowohlt erscheinen) als Bestseller profilieren will.

Ein Schwerpunkt dieses BuchMarkts ist Frauenliteratur. Themen darin: Krimi-Schriftstellerinnen, Frauenliteratur aus dem Nahen Osten, Bücher der Generation Ally, Körper-Romane ("Borderline" von Marie-Sissi Labreche, "Die drei Parzen" von Linda Le und "Wilde" von Patricia Josefine Marchart) und der Liberaturpreis.

Zweiter Schwerpunkt des Heftes ist die Ladendeko. Dem BuchMarkt liegt ein Plakat für den Handel bei: "Euro = Teuro? Nicht im Buchhandel!"

Die Buchmacher vom 27.05.2002 - BuchMarkt

"Krefeld ist nur ein Versuchsfeld", schreibt Heinz Gollhardt im BuchMarkt. Nachdem Habel nun auch eine Filiale in der Stadt eröffnet, tummeln sich dort zwei Großbuchhandlungen: Neben Habel auch der bisherige Marktführer Greven, der zu Thalia gehört. Dazu kommt eine Boulevard-Filiale des Bertelsmann Clubs. Was in Krefeld bevorstehe, werde bald der Normalfall in Deutschland sein. Die kleinen Buchhandlungen können zusehen, "sie sich die Großen in ihrer Stadt zerfleischen, während sie in anderen Städten ihre Rendite machen." Dass die kleinen Buchhandlungen dabei "in ernste Schwierigkeiten" geraten, ist "aus Sicht der Großen eher ein Nebeneffekt (...). Ihre Hauptgegner sind die anderen Großen."

Ganz ähnlich kommentiert Jo Volks den "Show-down der Giganten": Mittelständler geraten zwischen die Fronten, Verdrängungswettbewerber des kleinere Buchhandels treten im Kampf gegen Verlage als Verbündete auf. "Attackiert werden Verlage von Großbuchhändlern, denen sie jahrelang überproportionale Konditionen zugestanden oder aus Wettbewerbsgründen ungefragt offeriert haben. Mit solchen Zugeständnissen an die Marktmacht im Handel haben Verlage jahrelang das überproportionale Wachstum der großen Filialisten mitfinanziert. Und das nicht nur zu Lasten des mittelständischen Buchhandels, sondern auch zur eigenen Bredouille: je größer der Händler, desto größer bekanntlich sein Durchsetzungsvermögen gegenüber dem Lieferanten." Die Interessen von Großen und Kleinen, von Verlagen, Filialisten und Barsortimenten divergieren so stark, meint Volks, dass der Börsenverein "am seidenen Faden des Spartenkonsens'" baumele.

Dann berichtet Gerhard Beckmann, dass deutsche Bücher in der Schweiz seit etwa 18 Monaten bis zu 25 Prozent teuerer sind als in Deutschland. Der Zürcher Literaturagent Peter Fritz finde nur zehn bis zwölf Prozent vertretbar.

Die Quizshows haben den Lexikon-Umsatz angekurbelt, schreibt Barbara Meixner. "Neben der '*Mutter aller Quizshows', dem 24-bändigen Brockhaus - er erschien 2001 in einer limitierten Sonderausgabe und zurzeit werden die letzten Exemplare verkauft - laufen auch die fünfbändigen und die einbändigen Brockhaus im unteren Preissegment wie geschmiert." Der Pressesprecher des Verlages freut sich: "Im Gegensatz zu vielen anderen Verlagen sind wir mit dem letzten Geschäftsjahr sehr zufrieden."

Ulrich Faure hat sich mit Rainer Groothuis über das alte Thema Markenbildung unterhalten. Groothuis meint, es sei notwendig, Verlage als Marken zu positionieren: "Nur Marke schafft dauerhaft Vertrauen in das Produkt, starke Marken sind starke Bindungen zwischen Hersteller, Handel und 'Verbraucher'."

Weitere Beiträge: Aus Krefeld berichtet Carsten Tergast. Überschrift seines Artikels: "Clash of Cultures". Immerhin noch mit Fragezeichen. Am Rande gibt der BuchMarkt "10 Tipps zum Überleben" wenn die Großen kommen. Außerdem hat Tergast Peter Eichhorn, Marketingleiter bei Urban & Fischer, nach seiner Einschätzung im Streit um das neue Thieme-Konditionenmodell befragt. Margrit Philipp schreibt über die Expansionsstrategie von Hugendubel: Das Unternehmen bietet je nach Standort unterschiedliche Konzepte an. Beispiel München: Dort gibt es die großen Boulevardbuchhandlungen am Marienplatz und am Stachus, die traditionelle Buchhandlung wie am Salvatorplatz, Filialbuchhandlungen in Einkaufspassagen, drei kleinere Stadtteilbuchhandlungen und schließlich den Online-Shop (auch per Telefon und Fax sind Bestellungen möglich). Barbara Meixner porträtiert den vor 25 Jahren gegründeten Klett-Cotta Verlag. Christian von Zittwitz hat Nikolaus Hansen und Nikolaus Gelpke gefragt, warum sie den marebuchverlag gegründet haben (Hansen: "Ich kann nicht anders - die Verlegerei ist nun mal meine Leidenschaft").

Das Heft hat drei Schwerpunkte: Geschenkbuch - Kalender - Nonbooks sowie Krimi und Touristik.
Stichwörter: Krefeld, Buchmarkt, Seide, Stachus

Die Buchmacher vom 22.04.2002 - BuchMarkt

Zwischen dem Bertelsmann-Club und der Verlagsgruppe Heyne Ullstein List auf der einen und dem freien Buchhandel auf der anderen Seite gibt es bekanntlich Streit, weil der Club den Grisham-Titel "Die Farm" früher und billiger in einer Lizenz-Ausgabe anbietet. Heyne-Ullstein-List-Verleger Christian Strasser bittet um Verständnis: "Der richtige neue Grisham, also der Thriller bzw. Spannungsroman, erschien soeben bei Heyne. An den Club haben wir den Titel 'The Painted House' in Lizenz gegeben, weil es sich dabei um autobiographische Aufzeichnungen handelt, die in Amerika als eine Art Fortsetzungsroman in einem kleineren Magazin erschienen sind. Für diesen Titel mussten wir trotzdem eine außergewöhnlich hohe Summe bezahlen, um den Autor weiter an unser Haus zu binden. Die Refinanzierung durch den Club entspricht den vom Börsenverein festgelegten Regeln. Diese haben wir nicht verletzt." (Das besagte Buch heißt übrigens "A Painted House" und erschien in den USA im vergangenen Jahr als Hardcover bei Doubleday und als Dell-Island-Taschenbuch.)

Dann gibt es noch ein Interview mit vier Bertelsmännern, das nicht mit einer Frage beginnt, sondern mit einer längeren Antwort von Random-House-Chef Peter Olson. Es geht zunächst um die Umstrukturierung des Führungsteams, der die Geschäftsführer Volker Neumann und Ulrich Geiger zum Opfer gefallen sind. Dann betont Olson, dass zehn Prozent Umsatzrendite durchaus erreichbar seien. Gerhard Beckmann kommentiert das von ihm geführte Interview: "Bei Bertelsmann waren, bedingt durch die Herkunft des Konzerns aus der Buchgemeinschaft und deren lang anhaltende Bedeutung, das primum movens immer Marketing und Vertrieb. Ironischerweise folgten dagegen die US-Verlage, die Bertelsmann übernahm - Random House, Knopf, aber selbst Doubleday - der alten europäischen Tradition, wo der Verleger die Musik macht." Die Umstrukturierung der Führungsetage habe nun das Random-House-Führungsmodell auch in der deutschen Verlagsgruppe durchgesetzt.

Im Berliner Stadtteil Siemensstadt gibt es eine Buchhandlung ohne Bücher. "Die großen Schaufenster sind leer, hinter den Scheiben baumeln ein paar Dekofahnen von Verlagen, nur wenige Ikea-Regale stehen an den weißen Wänden." Der Eigentümer, Edgar Schuster, hatte sich selbstständig gemacht, nachdem sein bisheriger Arbeitgeber, die letzte Buchhandlung in Siemensstadt, dicht machte. "Doch ohne Eigenkapital lehnten die Banken trotz des erfolgversprechenden Konzepts einen Kredit ab." Schuster musste also sparen - auch bei Büchern und Regalen. Die Bestell-Buchhandlung hat sich, so der BuchMarkt, mittlerweile einen treuen Kundenstamm erobert. "Inzwischen füllen sich die Regale (...) und bis zum Herbst - davon ist Schuster überzeugt - wird der Laden voll sein."

Es gibt Leute, die sich am Preisaufdruck auf Taschenbüchern stören. Das Druck-Unternehmen MohnMedia hat nun einen Balkencode entwickelt, der sich mit einem Spezialtuch wegwischen lässt. Derzeit wird die Erfindung vom Piper Verlag getestet. Und wer unter dem Code den Satz: "Sie haben gewonnen!!" findet, kann eine Reise nach Stockholm gewinnen.

Weitere Meldungen: Der norddeutsche Regionalverlag Michael Jung hat den ersten "Harry Potter"-Band ins Plattdeutsche übersetzen lassen: "Harry Potter un de Wunnersteen" heißt das Buch. Und der Online-Bücherflohmarkt Booklooker.de freut sich über rasche Umsatz- und Transaktionszuwächse.

Schwerpunktthemen dieses Heftes sind Neue Medien, Fachinformation sowie Essen und Trinken.

Die Buchmacher vom 18.03.2002 - BuchMarkt

Unter der Überschrift "Ein Menetekel" beschäftigt sich Gerhard Beckmann in einem langen Artikel mit den Gewinnern und Verlierer im Ratgeberbereich. Das Menetekel ist die Schließung der Random-House-Verlage Falken und Mosaik. Für Random House habe es keine Alternative zum Rückzug gegeben, selbst große Titel wie die "Mosaik-Renner des vergangenen Jahres", das Kochbuch von Alfred Biolek und Eckart Witzigmann oder das Maggi-Kochbuch seien "laut Insider-Information" bloß Verlustbringer. Doch auch die "schöngeistige Basis" sei schmaler geworden. Bereits dieser Umstand werde die großen Verlage, selbst Random House, bald dazu bringen, ihre operativen Praktiken auch im belletristischen Bereich zu überprüfen, so Beckmann. "Eine baldige Stilllegung weiterer schöngeistiger Imprints ist wohl nicht zu erwarten; dafür sind die Taschenbuch-Programme der Großen viel zu sehr auf Titelzufuhr aus eigenen Hardcover-Programmen angewiesen. Dass bei Konzern-Verlagen, die allem Glamour zum Trotz bis zu 20 Prozent Verluste einfahren, schon in nächster Zeit Reißleinen gezogen werden, dürfte sich jedoch als ein Gebot der Stunde erweisen."

In einer Reihe über Personalberater in der Buchbranche stellt Petra Rupp zwei Unternehmen vor: die Schweizer Firma Swissconsult (für höhere Positionen) und die Internetbörse Verlagsjobs.de (für alle).

Eine Schule im Saarland hat sich nach Eric Carle benannt, dem Autor der "Raupe Nimmersatt", berichtet Margit Lesemann. Im November eröffnet Carle in seiner Heimatstadt Northampton/Massachusetts ein Bilderbuchmuseum. Mehr zum Museum gibt es hier.

Weitere Artikel: Die Fernsehsendungen des britisches "Kultkochs" Jamie Oliver kommen auch nach Deutschland. Der Reiseführerverlag Michael Müller hat vier Weinführer durch die deutschen Weinbaugebiete in sein Programm genommen. Buchkatalog.de, die Buchhandels-Plattform des Barsortimentes KNO, hat sein Angebot erweitert und ist teurer geworden (dazu gibt es ein Interview mit Markus Hölzlein von KNO). Rüdiger Wischenbart schreibt über die Verlagslandschaft Österreich. Susanna Wengeler stellt die Jugendbuchabteilung der Essener Buchhandlung Baedeker vor, in der die Buchhändlerin Stefanie Perstat erfolgreich innovative Zielgruppenansprache betreibt. Ansonsten haben es Kinderbuchläden nicht leicht, schreibt Margit Lesemann.

Schwerpunkte des Heftes: "Junge Zielgruppe" und "Bewusstes Leben / Spiritualität". Darin (komischerweise der "Spiritualität" zugeordnet) unter anderem ein Artikel über die Jugendweihe, die in Ostdeutschland nach wie vor als rite de passage gefeiert wird. Die Jugendweihe hat eine zweischneidige Tradition: Einerseits ist sie ein Erbe des Kirchenkampfes in der DDR der frühen fünfziger Jahre. Andererseits hat sie ältere Wurzeln im 19. Jahrhundert. Heute ist die Form dieser Jugendweihen und Jugendfeiern "immer noch deutlich geprägt durch die DDR-Tradition, auch wenn auf jegliches Gelöbnis oder ein Bekenntnis zu moralischen oder ethischen Werten verzichtet wird", schreibt Simone Leinkauf. "Und wenn die (...) Jugendlichen dann merken, dass ein besonderer Tag besonders günstige Gelegenheiten bietet, über die Höhe des Taschengeldes oder die Ausgehzeiten neu zu verhandeln, dann haben sie durchaus einen weiteren Schritt in das Leben der Erwachsenen getan. Ansonsten folgt aus der Feier schlechthin nichts." Trotzdem gibt es Bücher über dieses Moral- und Ethik-freie Fest. Der BuchMarkt hat eine Liste mit neun sehr unterschiedlichen Titeln zusammengestellt.