Magazinrundschau
Das Paradox des Über-Ichs
Ein Blick in internationale Magazine. Jeden Dienstag Mittag
13.01.2015. In der Paris Review erklärt Michel Houellebecq, warum er eine muslimische Partei für wahrscheinlich hält. Da kann einem die Burka richtig sympathisch werden: Aus unseren Gesichtern werden jetzt sogar die Emotionen ausgelesen und vermarktet, berichtet der New Yorker. Die britischen Linken sind solche Heuchler, ruft Slavoj Zizek im New Statesman. Karen Armstrong porträtiert den Islamischen Staat als reichste Dschihadisten-Gruppe der Welt. In Vice schildert Roberto Saviano das gute Einvernehmen von Londoner und New Yorker Börsen mit der Mafia. Und der Guardian freut sich, dass John Galliano nach seinen antisemitischen Ausfällen wieder einen Job hat - in Frankreich.
Paris Review | Guardian | New York Times | New Statesman | New Yorker | Respekt | Aeon | MicroMega | Vice | Le Monde diplomatique
Paris Review (USA), 12.01.2015
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New Statesman (UK), 10.01.2015
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Slavoj Zizek zeigt wenig Verständnis für die Selbstzensur unter britischen Linken, die Charlie Hebdos Karikaturen nicht publizieren, um keine religiösen Gefühle zu verletzen: "Die Folge einer solchen Haltung wird genau das sein, was man in solchen Fällen erwarten kann: je mehr die westlichen Linken sich schuldig fühlen, desto mehr werden sie von islamischen Fundamentalisten als Heuchler beschuldigt werden, die ihren Hass auf den Islam nur verbergen. Die Konstellation reproduziert auf perfekte Weise das Paradox des Über-Ichs: Je mehr man das tut, was ein anderer von einem verlangt, umso schuldiger wird man sich fühlen."
New Yorker (USA), 19.01.2015
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Außerdem: Adam Gopnik macht klar, dass es sich bei den ermordeten Redaktionsmitgliedern von Charlie Hebdo nicht um die Art zahme Karikaturisten handelt, wie man sie von amerikanischen Editorials her kennt: Ihre "Stilisierung zu Märtyrern und missverstandenen Botschaftern des Rechts auf freie Meinungsäußerung" erscheint ihm "als Verrat ihres Andenkens". Luke Mogelson berichtet, wie einzelne Gemeinden in Sierra Leone und Liberia mit großem Einsatz gegen das Ebola-Virus kämpfen. Und Sasha Frere-Jones annonciert das Comeback der Indie-Rockerinnen von Sleater-Kinney.
Respekt (Tschechien), 08.01.2015
![](https://www.perlentaucher.de/cdata/B2/Q489/A46444/respekt.jpg)
Aeon (UK), 08.01.2015
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MicroMega (Italien), 11.01.2015
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Vice (USA), 03.01.2015
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Le Monde diplomatique (Deutschland / Frankreich), 13.01.2015
![](https://www.perlentaucher.de/cdata/B2/Q84/A46477/mondediplo.jpg)
Außerdem beschreibt Rodrigue Nana Ngassam, wie sich Boko Haram jetzt auch in Kamerun auszubreiten droht: "Die tollkühnen Überfälle auf hochrangige Personen vom Juli 2014 lassen vermuten, dass Boko Haram Zuträger vor Ort hat - wenn nicht sogar in den Zirkeln der Macht. Derartige Aktionen sind ohne verlässliche Informationen nicht durchführbar. Manche verdächtigen Mitarbeiter des kamerunischen Geheimdienstes, die in den Dörfern wohnen und den schwierigen Alltag der Menschen dort teilen, als Kundschafter und Informanten für die Terrorgruppe zu arbeiten."
Guardian (UK), 13.01.2015
![](https://www.perlentaucher.de/cdata/B2/Q75/A46475/guardian.jpg)
New York Times (USA), 13.01.2015
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