Magazinrundschau
Gedanken sind Sprache
Ein Blick in internationale Magazine. Jeden Dienstag ab 10 Uhr.
09.07.2013. Der Guardian erinnert sich an die Zeiten, als der Engländer Spionage noch als unethisch und "französisch" empfand. Slate.fr schildert den Kulturkampf der amerikanischen Food and Drug Administration gegen den Mimolette-Käse. In HVG empfiehlt Peter Eötvös, nicht in der Vergangenheit zu leben. Little White Lies beleuchtet die Veröffentlichungsstrategie des Films "A Field in England". In Le Monde sieht Gilles Kepel schwarz für Ägypten. In der Paris Review denkt Karl Ove Knausgaard über Welt und Sprache nach. Für die New York Times befinden wir uns gerade in einem klassischen Zustand der Ironie.
Guardian | Elet es Irodalom | Magyar Narancs | New York Times | HVG | Slate.fr | Economist | Repubblica | Little White Lies | Le Monde | Paris Review | Rue89
Guardian (UK), 06.07.2013
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Sozusagen in einem Gegenartikel preist Alex Danchev im TLS die Klugheit, Sensibilität und Belesenheit der MI5-Agenten, die einst George Orwell, W.H. Auden und Christopher Isherwood observierten.
HVG (Ungarn), 26.06.2013
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Slate.fr (Frankreich), 06.07.2013
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Das Licht ist der Schlüssel zum skandinavischen Design, lehrt Elodie Palasse-Leroux in einer "Lektion über das skandinavische Design in sechs Kapiteln": "Sie tun die ganze Zeit nichts anderes, als das Licht zu zähmen - das so selten ist und jenseits des Polarkreises im Winter sogar ganz fehlt. Also verbreitet man das natürliche Licht, fängt es ein oder ahmt es nach: Möbel mit Vitrinentüren, gefärbtes oder mundgeblasenes Glas, Spiele mit Transparenz und Schleiern, Abwesenheit von Gardinen, Kerzen..." Das Bild zeigt die berühmten Flaschenvasen, die Tapio Wirkkala für Venini in Murano entworfen hat.
Economist (UK), 06.07.2013
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Die europäischen Forderungen an die USA, ihre Spionageaktivitäten zu zügeln, sind zwar begründet und berechtigt, doch kann Europa auch kein Interesse daran haben, zu stark auf den Tisch zu klopfen, legt der Economist dar. Nicht nur, weil die europäischen Länder selbst gerne Daten und Informationen mit unlauteren Mitteln abgreifen, sondern auch, weil Europa ein Interesse am amerikanischen Schutzschirm über den Kontinent hat. "Zudem hat Europa am meisten vom transatlantischen Handelsabkommen zu gewinnen. Das zusätzliche wirtschaftliche Wachstum, das damit einher gehen würde, wird verzweifelt benötigt. Auch Amerika will das - doch genießt es bereits einen moderaten wirtschaftlichen Aufschwung jener Art, für die Europa alles tun würde, und ist gerade im Begriff, einen ähnlichen, transpazifischen Pakt zu verhandeln. Amerika könnte seine Anstrengungen auf diesen konzentrieren, wenn die Spionagegeschichte die Verhandlungen mit den Europäern zu schwierig macht."
Repubblica (Italien), 04.07.2013
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Little White Lies (UK), 04.07.2013
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Nicht nur in Filmzeitschriften diskutiert man den Film. Im Guardian ist sich Phelim O'Neill sicher, dass in dieser "revolutionären, vielleicht auch tollkühnen" Maßnahme endgültig zum Ausdruck kommt, "dass sich unsere Gewohnheiten, wie wir als Konsumenten Filme sehen, im vergangenen Jahrzehnt drastisch geändert haben. Jede Wette, dass sich die Filmindustrie die Ergebnisse ganz genau ansehen wird." Für Killian Fox markiert der Film auch eine ästhetisch bewusste Rückkehr zum Schwarzweißfilm. Und im Interview gesteht der Regisseur, dass er einen psychedelischen Mitternachtsfilm drehen wollte: "'Ich liebe diese Art von Filmen einfach und ich habe keine Ahnung, warum sie nicht häufiger hergestellt werden.' ... An zwölf Tagen im vergangenen Herbst gedreht, ist 'A Field in England' mit einem 'Mikrobudget' entstanden - etwa die Kosten einer Stunde Fernsehen, erklärt Wheatley -, was ihm absolute kreative Freiheit ermöglicht habe."
Auch im Festival-Circuit kann der Film gerade mächtig punkten: In Karlovy Vary gewann er gerade den Spezialpreis der Jury, das deutsche Fantasy Filmfest zeigt ihn im August in zahlreichen deutschen Städten. Mehr zum Film in diesem internationalen Pressespiegel.
Le Monde (Frankreich), 05.07.2013
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Paris Review (USA), 03.07.2013
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Pedro Almodóvar bietet in einem Text über Komik Einblick in die Inszenierung seiner eigenen Komödien und stellt außerdem die von ihm bewunderte "Mediterrane Schule" des Schauspiels vor: "Was in der Mediterranen Schule dominiert ist die Leidenschaft der Figuren, ihre Sinnlichkeit und Offenheit, als ob die Figuren sich selbst oder die anderen nicht respektieren. Diese Qualität passt sehr gut zu Komödien. Die Frauen und Männer sind aus Fleich und Blut, sie haben sich nicht die Haare extra richten lassen, sie rufen viel und laut und verlieren die Kontrolle. Es wirkt so, als würden sie einander verschlingen, auch wenn im Nachhinein alles so aufgelöst wird, wie es sich gehört - im Bett. Sie sind weniger elegant als die Engländer, aber dafür sexier. Diese Bodenständigkeit und Realitätsverhaftung ermöglicht es der Mediterranen Schule die sozialen Probleme mit viel Humor anzusprechen und sich über die Begrenztheiten des Lebens - oder dessen Tragödien, je nachdem, in welcher Zeit wir sind - zu amüsieren, um damit Licht und Gelächter durch die Schwärze scheinen zu lassen. Ein Meister, nicht festlegbar und einzigartig, der mit den größten lokalen Exponenten dieser Art des Schauspiels gearbeitet hat, war Luis García Berlanga."
Rue89 (Frankreich), 07.07.2013
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Elet es Irodalom (Ungarn), 05.07.2013
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Magyar Narancs (Ungarn), 06.06.2013
Theaterkritiken mag Andrea Tompa vielleicht nicht mehr schreiben, aber einen Roman (Vom Kopf und vom Fuß) hat sie gerade veröffentlicht: dessen imposanten, seelenkundigen Realismus Péter Pogrányi lobt: "Erzählt wird die Geschichte von zwei Ärzten aus Transsylvanien, von den 1910ern Jahren über den ersten Weltkrieg, bis sie dann glücklich zueinander finden. (...) Als eine Art Panoptikum, doch mit einer Leichtigkeit und aus heutiger Sicht wirklich spannend und detailreich zeigt der Roman eine Reihe von gesellschaftlichen und sozialen Fragen der Zeit (Feminismus, Minderheitenschicksale, Provinzialismus etc.)."
New York Times (USA), 07.07.2013
Die Autorin Meghan O'Rourke verfolgt in einem Essay, wie sich mit John Updike, Roger Ebert und Christopher Hitchens das Schreiben über den Tod verändert hat. Früher, meint O'Rourke sind die Menschen schnell gestorben, etwa an Lungenentzündungen, heute sterben sie langsam am Krebs und Herzkrankheiten: "Der Tod mag unabänderlich sein, nicht aber die menschliche Erfahrung mit ihm. Wenn jede Zeit ihre eigene Art zu sterben hat, ihre moralisch-ethische und literarische Sicht, vom 'gezähmten' bis zum 'schönen Tod', dann ist unserer gewiss der 'hinausgezögerte Tod' - das langsame, medizinische Ende, en detail dokumentiert. Die Autoren befinden sich in einer missliche Lage: Sie erleben ihren bevorstehenden Niedergang, fühlen sich aber zugleich ungeheuer lebendig, vielleicht lebendiger als jemals zuvor. Es ist der klassische Zustand der Ironie."
Weiteres: James Parker preist Chuck Klostermans neuen Essayband "I Wear the Black Hat", der sich mit "Übeltätern" von Macchiavelli über Bill Clinton bis zu Perez Hilton befasst. David Shribman feiert Mark Leibovichs Report über das hauptstädtische Washington (im Magazin ist ein Auszug daraus zu lesen).
Weiteres: James Parker preist Chuck Klostermans neuen Essayband "I Wear the Black Hat", der sich mit "Übeltätern" von Macchiavelli über Bill Clinton bis zu Perez Hilton befasst. David Shribman feiert Mark Leibovichs Report über das hauptstädtische Washington (im Magazin ist ein Auszug daraus zu lesen).
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