Magazinrundschau
Ein Archipel des Denkens
Ein Blick in internationale Magazine. Jeden Dienstag Mittag
02.11.2021. Einwanderer gesucht! Wanderarbeiter räumen jetzt nach Klimakatastrophen in den USA auf. Im Merkur versichert Verfassungsrechtler Christoph Möllers: Talent und Intelligenz finden sich eher im Schachclub als im Golfclub. Facebook ist auch nicht dümmer als Goldman Sachs glaubt die Boston Review und fordert umfangreiche Offenlegungspflichten für die sozialen Medien. Elet es Irodalom würdigt den den Lyriker István Kemény. Harper's fürchtet eine militärische Explosion im Weltall.
New Yorker (USA), 08.11.2021

In einem anderen Artikel erkundet Nick Paumgarten, wie die Forschung uns zu mehr persönlicher Energie verhelfen möchte: "Offensichtlich ist die Energie trotz aller Bemühungen nicht gleichmäßig verteilt, sei es aufgrund von Genetik oder Schicksal, Natur oder Erziehung. Menschen, die damit gesegnet sind, können es ihrer eigenen Tugend, Beharrlichkeit oder Selbstdisziplin zuschreiben und die Bezeichnung 'energielos' als Demütigung benutzen. Die Vorstellung, dass man sich in einen permanenten Zustand von Pepp, Charisma und Leistung bringen kann, verleiht dem Energie-Assessment-Business eine Aura der Frömmigkeit. Alles eine Frage der Einstellung, heißt es, als ob die Einstellung selbst nicht von der Energie abhinge. Denke positiv! Aber es kostet Energie, Gewohnheiten zu ändern."
Weitere Artikel: Benjamin Anastas stellt das ambitionierteste Tagebuch der Geschichte vor, von Claude Fredericks. Besprochen werden der Band "The Dawn of Everything" von David Graeber und David Wengrow, Anne Carsons Gedichtband "H of H Playbook" die Fernsehverfilmung von Isaac Asimovs "Foundation" und die HBO-Serie "Succession".
Merkur (Deutschland), 02.11.2021

London Review of Books (UK), 01.11.2021

Nicht nur Julian Reichelts Karriere hat New-York-Times-Reporter Ben Smith gerade mit einem einzigen Artikel beendet, auch das gehypte Online-Magazin Ozy des Medienunternehmers Carlos Watson hat er mit einem Stich zum Platzen gebracht. Es war eine einzige Luftnummer. Für Ozy hatte der charismatische und auf allen Kanälen funkende Watson sehr erfolgreich Startkapital akquiriert, bis sich herausstellte, dass alles nur Fake war, wie Pooja Bhatia gelernt hat, die selbst drei Jahre bei Ozy gearbeitet und sich immerhin manchmal gefragt hatte, warum niemand die Seite kennt, wenn sie doch Millionen von Leser habe. Und sie berichtet von alten Bekannten: "Watson hatte eine unheimliche Fähigkeit, seriöse Journalisten zu rekrutieren, einige am Beginn ihrer Karriere, andere in der Mitte und erfolgreich. In seinem ersten Jahr erzielte Ozy massive Investments, angeführt von dem deutschen Mediengiganten Axel Springer. Mathias Döpfner, der CEO von Springer, wurde sogar Mitglied des Aufsichtsrats. Bei einem Besuch der Nachrichtenredaktion lobte er eine kurz zuvor erschienene Geschichte als bestes Porträt über Angela Merkel, das er je gelesen hatte. Das ist komisch, dachte ich. Der Autor hatte mit mit keiner einzigen Person gesprochen, es stand also nichts Neues drin."
Elet es Irodalom (Ungarn), 29.10.2021

Boston Review (USA), 25.10.2021

Ähnlich sieht es der Internetkritiker Nicholas Carr in einem weit ausgreifenden Artikel in The New Atlantis: Social-Media-Unternehmen sollten "unter einer Reihe von Regeln arbeiten, die sie für das öffentliche Interesse empfänglich machen".
Prospect (UK), 29.10.2021

Buzzfeed (USA), 29.10.2021

Magyar Narancs (Ungarn), 01.11.2021

The Nation (USA), 02.11.2021

Harper's Magazine (USA), 01.11.2021

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