Am 1. Mai jährte sich zum fünften Mal
Polens Beitritt zur Europäischen Union. Neben dem allgemeinen Schulterklopfen (
O-Ton Adam Michnik: "Niemand hätte gedacht, dass alles so gut gehen wird"),
spricht die Vertreterin der EU-Kommission in Polen,
Roza Thun, zur Abwechslung über die nicht erfüllten Erwartungen: "Während meiner Reisen durch Europa sehe ich, wie alle mit der Stimme Polens rechnen, wie die kleineren neuen Mitgliedsländer regelrecht auf sie warten. Ein französischer Diplomat sagte mir: Ihr wolltet
frisches Blut, eure Leidenschaft in die Union einbringen. Wir sind des Gestaltens schon etwas müde, wir brauchen neue Ideen. Wo sind diese Ideen, wo die Leidenschaft?"
Für neue Ideen in der Gestaltung der
polnisch-russischen Beziehungen plädiert Rafal Zasun. "Wahrscheinlich wird man die Kontroversen
um Gas, Geschichte, den Raketenschirm und andere komplizierte Fragen nicht lösen können, aber das heißt nicht, dass man sich beleidigt den Rücken zukehren sollte. Das ist die schlimmstmögliche Strategie." Während andere Länder schon lange auf die
Reformer im Kreml setzten, versuche niemand, diese Gruppe für Polen zu interessieren. "Die Unfähigkeit, unter der jungen russischen Elite Freunde zu gewinnen, ist eine Niederlage unserer Diplomaten, Politiker, aber auch der Journalisten, die über Russland schreiben", resümiert Zasun.
"Wenn ich das Recht habe,
Soldaten ans andere Ende der Welt zu schicken, dann habe ich um so mehr das Recht,
Kameras zu schicken. Vielleicht ist es gar besser, Kameras zu schicken, um später keine Soldaten schicken zu müssen", so
antwortet der
Regisseur Krzysztof Krauze auf die Frage, warum er einen Film über den Genozid in
Ruanda macht. Polen sei nicht der Nabel der Welt, und man könne nicht immer nur Filme über Solidarnosc, den Runden Tisch oder den Papst drehen: "Es gibt viele Arten zu leben, aber unsere soll die einzig richtige sein. Und die sehen wir in all unseren Filmen. Diese hochmütige Art, wir wüssten besser, wie zu leben... Wir sollten einmal erzählen, dass wir es
nicht besser wissen. Das allein wird schon interessant sein. Darauf basierte der Erfolg Kieslowskis."