
In einem Interview spricht der britische
Schriftsteller V.
S.
Naipaul, dessen Buch "Le regard de l'Inde" jetzt in Frankreich erscheint, über seine indischen Wurzeln, Gandhi, Afrika, die Rolle des Schriftstellers und Rebellion. Naipaul, der für seinen überaus kritischen Blick auf
Indien bekannt ist, erklärt auf die Frage nach der Zukunft des Landes, dass die wirtschaftliche Macht dieses gigantischen Landes lediglich eine Illusion sei und die neue Dynamik
keinerlei intellektuelle Entsprechung habe. "Vor fünf oder sechs Jahren habe ich auf einer Konferenz in Indien über die Wichtigkeit des intellektuellen Lebens gesprochen, und ich glaube, kein Mensch hat verstanden, wovon ich sprach! Indien interessiert sich ausschließlich für die politischen Aspekte der Dinge. Im 19. Jahrhundert hat sich die
Bedeutung Großbritanniens nicht nur auf seine ökonomische oder militärische Macht beschränkt. Vielmehr verfügte man über eine wahrhaft sprudelnde Intellektualität, ob literarisch (Dickens), naturwissenschaftlich (Darwin), ästhetisch (Ruskin) oder philosophisch (Willam Morris). Das Gleiche gilt für Frankreich. In Indien dagegen habe ich lediglich
meine Zeit verschwendet, das zu erklären!"
Zu lesen ist außerdem ein Gespräch mit der
Philosophin Elisabeth Badinter, die in ihrem Buch "Le Conflit, la femme et la mere" (Flammarion) mit der
Ideologie der
perfekten Mutter abrechnet. Gegen ihre These, dass Babys zu einer
Waffe des Patriarchats geworden seien, formiert sich derweil bereits lautstarker Protest. Im Obs
widerspricht die amerikanische
Anthropologin Sarah Blaffer Hrdy auch Badinters These, wonach Mutterschaft eine
rein soziale Konstruktion sei und keinerlei biologische Grundlage habe.