Der
Radio France International-Reporter David Thomson
analysiert für
Télérama einige Videos der IS-Miliz, um ihren Kommunikationsstrategien auf die Spur zu kommen. Da ist zum Beispiel der Fall des britischen Fotojournalisten
John Cantlie, der zu den Geiseln der Miliz gehört und nun als
eine Art Fernsehreporter eingesetzt wird. "Schon das Erscheinungsbild Cantlies ist angelegt, um Verwirrung zu stiften. Er hat die an Guantanamo erinnernde
orange Gefangenenkluft abgelegt. Diese Kluft trug er noch in der Videoserie "Lend Me Your Ears", in der er sein Verhalten so erklärte: "Ich weiß, was ihr sagt. Er ist gefangen, man zwingt, ihn das zu tun, er hat eine Pistole an der Schläfe. Ja, es ist wahr, ich bin ein Gefangener, meine Regierung hat mich im Stich gelassen, ich habe nichts mehr zu verlieren." Aber nun ist er
schwarz gekleidet (die Lieblingsfarbe der Dschihadisten), und er trägt die Sunna, einen sprießenden Kinnbart, während der Schnurrbart rasiert wird. Der IS sät Zweifel: Cantlie schwebt in Todesgefahr, aber er spricht ganz natürlich, so dass der Zuschauer sich fragt, ob er wirklich unter Zwang handelt. Mag sein, dass das eine List seinerseits ist, um seine Haut zu retten. Der IS fängt an mit ihm zu sympathisieren, so dass es heikel wird, ihn hinzurichten."