Magazinrundschau

Ein Blick in internationale Magazine. Jeden Dienstag Mittag

Juli 2018

Die Schurken waren die Präsidenten

31.07.2018. Die New York Review of Books sucht den tiefen Staat und findet ihn im Weißen Haus. Silicon Valley rückt nach links und frönt nach dem Libertarismus jetzt dem Liberaltarianismus, informiert Wired. Ludwig Erhard wäre begeistert. Bei Lidovky empfiehlt der türkische Autor Murat Uyurkulak seinen ungeduldigen Kollegen, sich ein Beispiel an Homer zu nehmen. Die London Review liest die beste de-Gaulle-Biografie, die selbstverständlich aus England kommt. Die New York Times erzählt, wie man mit Yoga, Nationalismus und Religion zum Milliardär wird.

Die Scham und die Pracht

24.07.2018. Der New Yorker schickt Reportagen über Brexit-Britannien und das Polen Kaczyńskis. In Serbien haben sich die Neulinken als Nachfahren von 1968 etabliert, nicht die Reformkommunisten, notiert Laszlo Vegel in Magyar Narancs. Der Guardian möchte Emily Brontë gerade mal als "schwierige Frau" würdigen. In Eurozine fragt Carl Cassegård nach den Kosten einer individualisierten Solidarität. Wired sucht mit Jonathan Albright nach rechten Diskursknotenpunkten im Web. The Nation kritisiert die amerikanischen Medien, die nur noch Trump, Trump, Trump, Trump bringen.

Wunsch zur Neuerfindung

17.07.2018. In Vanity Fair verkündet Tim Berners Lee, wie er das Internet revolutionieren will. Die London Review of Books erklärt, warum Anthony Powell verglichen mit Proust vielleicht der bessere Autor ist. In Magyar Narancs denkt die Schriftstellerin Edina Szvoren über die Gründe für Erfolg und Misserfolg von Übersetzungen nach. La Vie des Idees fragt, was genau eigentlich der Mehrheitswille ist. Der New Yorker erklärt, wie der Internethandel ländliche Identitäten in China verändert. Der Believer lernt von Clarice Lispector, dass man sich zu seiner Wiedergeburt auch ohrfeigen kann.

Unbehagen am Liberalismus

10.07.2018. Das New York Magazine porträtiert den afroamerikanischen Maler Henry Taylor. The Atlantic fragt, was Transsexualität und was Pubertät ist. In Eurozine erklärt David Goodhart den Anywheres, dass ihnen gerade ihre Arroganz gegenüber den Somewheres zum Verhängnis wird. Der Guardian denkt über die Philosophie George Soros' nach. Im Jacobin Magazin erklärt David Graeber, was ein Bullshit-Job ist. Wired fürchtet einen Krieg im All.

Fürstenkultur vom Feinsten

03.07.2018. Erschütterungen ahoi. Noch nie sind in Britannien über einen so langen Zeitraum die Realeinkommen gesunken, warnt John Lanchester in der London Review of Books. Der New Yorker grübelt, wie ein bedingloses Grundeinkommen aussehen müsste, das nicht neue Ungerechtigkeiten schafft. La vie des idees staunt über das ökonomische Imperium der katholischen Kirche in Irland. Elet es Irodalom begutachtet den Umbau Ungarns von der illiberalen Demokratie zur Christdemokratie. Wired analysiert das neue Selbstbewusstsein der IT-Arbeiter im Silicon Valley.