Magazinrundschau

Ein Blick in internationale Magazine. Jeden Dienstag Mittag

März 2022

Wie man einen Raum betritt

29.03.2022. Die New York Times fragt, wie Putin möglich wurde und zitiert peinliche deutsche Diplomaten. Zensoren sind nicht einfach böse, schreibt Ariel Dorfman in der LRB - das Verhältnis von Zensierten und Zensierenden ist wesentlich komplizierter. In Cesky rozhlas erzählt die tschechische Autorin ukrainischer Herkunft Marie Iljaschenko, wie sich der Krieg aus Ferne für sie anfühlt. Für La Règle du Jeu interviewt Bill Clinton Bernard-Henri Lévy.

Eine gespenstische Leere

22.03.2022. Der New Yorker schildert die Abschaltung der russischen Zivilgesellschaft durch die Emigration der Menschen, die sie aufrecht gehalten hatten. Osteuropa bekommt in einem Interview mit Generaloberst Wladimir Tschirkin eine Ahnung, was der Ukraine nach einem Sieg Russlands blühen würde. Nach einem Sieg Russlands sieht es derzeit allerdings noch nicht aus, stellt die London Review fest. Atlantic begutachtet mit Fintan O'Toole die Kluft zwischen dem traditionellen und dem modernen Irland. The Quietus erinnert an das experimentelle japanische Label Vanity Records. Der Guardian fragt sich, warum die Pegel der großen Seen Kenias immer weiter steigen. Die New York Times fragt sich, wie lange der brasilianische Regenwald wirtschaftlichen und ideologischen Interessen noch standhalten kann.

Idee von einem neuen Leben

15.03.2022. Der New Yorker lernt in Kiew Diversanten und Saboteure aufzuspüren. Putin ist nicht Stalin, stellt Simon Sebag Montefiore im New Steatesman klar. Im Guardian erkennt Keith Gessen die Schönheit der radikalen Demokratie, die der Ukraine von den Kosaken überliefert wurde. HVG blickt mit György Palfi auf ein Europa, in dem der Humanismus verloren geht. The Nation fragt nach dem Sinn der Museen. Der Filmdienst erkennt, dass es beim Sammeln nicht um Besitz, sondern um Austausch geht.

Fertig in der Schublade

08.03.2022. Atlantic hört mit Grausen, wie sich der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman aus der Ermordung des Jounalisten Jamal Khashoggi herausredet. Der New Yorker reist in die ecuadorianische Hafenstadt Guayaquil, wo erst die Corona-Pandemie, dann die Gewalt wütete. Die LRB lernt, warum britische Offiziere keine Kritik einstecken können. Die NYRB beschreibt, wie Anne Hidalgo Paris zu einer grünen Stadt gemacht hat, mit French-Tech und schlechtem Essen. Pitchfork erzählt, wie Stevie Wonder mit dem Tonto-Synthesizer das Wah-Riff erschuf. Und Elet es Irodalom  verordnet täglich eine Stunde Lesen.

Zu groß und zu mächtig

01.03.2022. Slate fürchtet, dass nicht mal mehr die russischen Oligarchen Wladimir Putin ins einer paranoiden Isolation erreichen. Der Neue Kalte Krieg ist der neue Realismus, erklärt The Atlantic. Die Atomwaffenbestände sind jedenfalls in allen Lagern modernisiert und gut gefüllt, weiß die LRB. Das Atomzeitalter begreift The Nation bestens im Horrorcomic. Abseits der Ukraine: Im Merkur zweifelt Steffen Mau an der Spaltung der Gesellschaft in Somewheres und Anywheres. In der NYRB warnt Ariel Dorfman davor, den Aufbruch in Chile aufs Spiel zu setzen. Und der New Yorker berichtet vom Haftprüfungstermin für Elefant Happy in der Bronx.