Magazinrundschau
Die Scham und die Pracht
Ein Blick in internationale Magazine. Jeden Dienstag Mittag
24.07.2018. Der New Yorker schickt Reportagen über Brexit-Britannien und das Polen Kaczyńskis. In Serbien haben sich die Neulinken als Nachfahren von 1968 etabliert, nicht die Reformkommunisten, notiert Laszlo Vegel in Magyar Narancs. Der Guardian möchte Emily Brontë gerade mal als "schwierige Frau" würdigen. In Eurozine fragt Carl Cassegård nach den Kosten einer individualisierten Solidarität. Wired sucht mit Jonathan Albright nach rechten Diskursknotenpunkten im Web. The Nation kritisiert die amerikanischen Medien, die nur noch Trump, Trump, Trump, Trump bringen.
The Nation | Ceska pozice | Wired | Magyar Narancs | New Yorker | The Baffler | El Espectador | Guardian | Eurozine | National Review
The Nation (USA), 24.07.2018
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Magyar Narancs (Ungarn), 14.06.2018
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New Yorker (USA), 30.07.2018
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Elisabeth Zerofskys Geschichte liest sich zu Anfang ein bisschen wie "Polen für Anfänger", aber sie ist trotzdem lesenswert. Es geht vor allem um die Geschichtspolitik der Gerechtigkeitspartei, und die kleine Geschichte über das Mokotow-Gefängnis zeigt zeigt einmal wieder, wie düster und komplex die jüngste Geschichte Polens ist: "Die Gerechtigkeitspartei, deren Programm ein Kapitel über 'Identität und Geschichtspolitik' enthält, führt eine ganze Kampagne unter dem Titel 'Wiedergewinnung der Geschichte', die auch dazu dient, das Gedächtnis an die 'Verstoßenen Soldaten' wiederzubeleben. Es ist kaum verwunderlich, dass es keinen historischen Konsens in der Erinnerung an sie gibt. Unter ihnen waren Gruppen, die mit Untergrundorganisationen liiert waren, die von der Exilregierung nicht anerkannt wurden, sie waren häufig rechtsextreme Antisemiten, die ein judenfreies Polen wollten. Hätte Polen nach 1945 seine Unabhängigkeit erlangt, hätte die Regierung wohl viele von ihnen vor Gericht gestellt, einige auch, weil sie Zivilisten ermordet hatten, darunter ethnische Weißrussen und Juden, die ins Land zurückgekehrt waren. Stattdessen endeten viele Verstoßene Soldaten im Mokotow-Gefängnis, wo die Kommunisten sie folterten und exekutierten. Heute macht die Gerechtigkeitspartei aus dem Gefängnis ein Museum. 'Sie schaffen sich eine eigene Genealogie, eine Art Gründungsmythos über sich selbst', sagt der Historiker Jan Gross."
Weitere Artikel: Zadie Smith schreibt über die Porträts des Künstlers Henry Taylor. Adam Gopnik liest Michael Robertsons Buch über "The Last Utopians: Four Late Nineteenth-Century Visionaries and Their Legacy". Joanna Biggs bespricht Amitava Kumars Roman "Immigrant, Montana". Und Anthony Lane sah im Kino Ian Bonhôtes und Peter Ettedguis Filmdoku über den britischen Modedesigner Alexander McQueen.
The Baffler (USA), 31.07.2018
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El Espectador (Kolumbien), 22.07.2018
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Guardian (UK), 21.07.2018
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Joshua Keating beschreibt in einer Reportage den Traum des - zu Somalia gehörenden - Somalilands von der Unabhängigkeit: "Selbst unter den nicht anerkannten Staaten ist Somaliland ein Sonderfall - es ist sowohl völlig unabhängig als auch politisch völlig isoliert. Im Gegensatz zum Südsudan vor seiner Unabhängigkeit beruht der Anspruch Somalilands auf Staatlichkeit nicht auf einer Neuordnung der kolonialen Grenzen, sondern auf dem Versuch, diese wiederherzustellen. Im Gegensatz zu Taiwan ist es nicht an ein reicheres, mächtigeres, sondern an ein ärmeres, schwächeres Land gefesselt. Im Gegensatz zu Palästina ist sein Streben nach Unabhängigkeit keine Herzensangelegenheit für Aktivisten auf der ganzen Welt.
Eurozine (Österreich), 18.07.2018
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National Review (USA), 09.07.2018
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Ceska pozice (Tschechien), 21.07.2018
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Wired (USA), 18.07.2018
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Außerdem: Garrett M. Graff fasst zusammen - und spendiert dazu Myriaden von weiterführenden Links -, was Robert Mueller in seinen Ermittlungen über die mutmaßlichen russischen Manipulationen des amerikanischen Wahlkampfs weiß oder wissen könnte. Adam Fisher schreibt über die Flegeljahre von Facebook, als das heutige IT-Flaggschiff noch ein Start-Up zwischen Bierdosen, Pizzaschachteln und pubertären Wandgraffitis war. Stephen S. Hall singt ein Loblied auf die Genmanipulationen, die (das Anfang des Monats von John Oliver angenehm gegrillte) Start-Up Crispr in Aussicht stellt. Und Cathy Alter hat einen Knaben ausfindig gemacht, der von allem, was mit Ventilatoren zu tun hat, massiv begeistert ist.
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