Magazinrundschau
Dieser Schatten ist eher blau?
Ein Blick in internationale Magazine. Jeden Dienstag Mittag
02.04.2019. Das nepalesische Magazin Himal bringt eine große Reportage über afghanische Flüchtlinge in Deutschland. Im Merkur möchte Aleida Assmann die Wende nicht nur westlichem Kolonialismus, sondern auch östlichem Freiheitsbegehren zuschreiben. Respekt schöpft Hoffnung aus der Wahl der neuen slowakischen Präsidentin. Der New Yorker lernt von Henry Louis Gates Jr., wie vergeblich die Hoffnung auf Gleichheit für die Afroamerikaner schon 1865 war. En attendant Nadeau feiert die Kunst der Nabis. Die New York Times reiht die Israel-Kritik in den amerikanischen Kampf gegen weiße Vorherrschaft ein.
Himal (Nepal), 02.04.2019

Merkur (Deutschland), 01.04.2019

New Yorker (USA), 08.04.2019

Weitere Artikel: Louis Menand stellt ein Buch vor, das sich mit der Messbarkeit von Talent befasst. Douglas Preston besucht einen Paläontologen, der Spuren des Asteroiden entdeckt hat, der die Dinosaurier ausrottete. Und Anthony Lane sah im Kino Harmony Korines "The Beach Bum".
HVG (Ungarn), 30.03.2019

En attendant Nadeau (Frankreich), 31.03.2019

Es gibt doch immer noch Ikonen zu entdecken. Dies kleine Bild, 22 mal 27 Zentimeter, ist so eine. Dem Einfluss dieses Gemäldes von Paul Sérusier ist zur Zeit im Pariser Musée d'Orsay eine kleine Ausstellung gewidmet. Sie handelt von der Schule von Pont-Aven, die eine der Etappen auf dem Weg der Kunst zur Abstraktion bildete. Die Maler nannten sich die "Nabis", die "Propheten" und neigten zu Religiosität und Esoterik. Das Bild galt darin als "Talisman", weil es eine neue Malweise in Farbflächen auslöste. Gilbert Lascault führt in die Ausstellung ein. Träger des Bildes sei eine kleine Holzplatte: "Nach den Erkenntnissen der Kunstwissenschaft gibt es auf der Tafel weder eine Grundierungsschicht noch eine Skizze. Es handelt sich um eine Pochade, schnell und ohne vorherigen Plan hingeworfen, Resultat der direkten Wiedergabe einer 'Wahrnehmung', einer 'sensation reçue', um mit den Worten Maurice Denis' zu sprechen. Diese 'Landschaft des Bois d'Amour (Der Talisman)' wurde von Sérusier unter der Anleitung Gauguins gemalt, der ihm sagte: 'Wie sehen Sie diesen Baum: Ist er sehr grün? Nehmen Sie also Grün, das schönste Grün Ihrer Palette. Und dieser Schatten ist eher blau? Dann fürchten Sie sich nicht davor, ihn in Blau zu malen.' Es ist auch daran zu erinnern, dass die Nabis allesamt den Firnis ablehnten."
London Review of Books (UK), 01.04.2019

Weiteres: In nur zwei Jahren haben die USA mit Donald Trump jegliche politische Autorität eingebüßt, aber nichts von ihrer Macht, betont Adam Tooze: "Die beiden Säulen globaler Macht - das Militär und die Finanzen - stehen fest auf ihren Fundamenten. Aber die amerikanische Demokratie erhebt keinerlei Anspruch mehr darauf, politisches Modell zu sein." Emily Witt rekapituliert den Opioid-Skandal um das Schmerzmittel OxyContin von Purdue-Pharma.
Respekt (Tschechien), 31.03.2019

Vanity Fair (USA), 26.03.2019

Weiteres: Yohana Desta erzählt die Entstehungsgeschichte von Michel Gondrys "Eternal Sunshine of the Spotless Mind". Kenzie Bryant fühlt dem Verhältnis zwischen Donald Trump und der Fox-News-Moderatorin Jeanine Pirro auf den Zahn.
Elet es Irodalom (Ungarn), 29.03.2019

New York Times (USA), 31.03.2019

Mark Mazzetti, Adam Goldman, Ronen Bergman und Nicole Perlroth erkunden, wie raffinierte Spionagesysteme von kleinen Staaten oder Privatpersonen für fragwürdige Zwecke eingekauft und benutzt werden: "Heute können selbst die kleinsten Länder digitale Spionagedienste kaufen, die es ihnen ermöglichen, anspruchsvolle Operationen wie elektronische Lauschangriffe oder Einflusskampagnen durchzuführen, die einst Großmächten wie den Vereinigten Staaten und Russland vorbehalten waren. ... [Die israelische Firma] NSO und ein Wettbewerber, die emiratische Firma DarkMatter, sind Paradebeispiele für die Verbreitung von privatisiertem Spionagegeschäft. Eine einmonatige Untersuchung der New York Times, basierend auf Interviews mit aktuellen und ehemaligen Hackern für Regierungen und Privatunternehmen und andere sowie einer Überprüfung von Dokumenten, enthüllte geheime Gefechte in dieser aufkeimenden Welt des digitalen Kampfes. Diese Firmen haben es Regierungen ermöglicht, nicht nur kriminelle Elemente wie Terroristengruppen und Drogenkartelle zu hacken, sondern in einigen Fällen auch Aktivisten und Journalisten. Von amerikanischen Spionagebehörden ausgebildete Hacker fingen amerikanische Geschäftsleute und Menschenrechtsaktivisten in ihrem Netz. Cybersöldner, die für DarkMatter arbeiteten, verwandelten ein prosaisches Haushaltsgerät, ein Babyfon, in ein Spionagegerät.""
Außerdem: Parul Sehgal applaudiert Glenda Jackson für ihren Broadway-Auftritt als "King Lear". Und Salman Rushdie ruft in der Book Review: "Es passiert etwas in der afrikanischen Literatur: Die Frauen kommen."
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