
Mit
Denis Villeneuves "Blade Runner 2049" kommt demnächst ein Sequel von
Ridley Scotts lange schlecht beleumundetem, auf VHS schließlich zum Kultklassiker avancierten Science-Fiction-Film "Blade Runner" von 1982 in die Kinos. Ein Anlass für Michael Schulmann, auf die anstrengende und zermürbende Produktion des Originals, einer sehr freien Adaption eines Romans von Philip K. Dick,
zurückzublicken. Unter anderem geht es um die Frage, ob die von
Harrison Ford gespielte Figur des Replikantenjägers Deckard - eine Amerikanisierung von
Descartes - selbst ein künstlicher Mensch ist. Ridley Scott flirtete bereits frühzeitig mit der Idee (und bekräftigt sie heute in Audiokommentaren), Harrison Ford hingegen war dagegen: "'Ich war der Ansicht, dass das Publikum jemanden auf der Leinwand braucht, mit dem es sich auf menschliche Weise
emotional verbunden fühlen kann', sagt der Schauspieler. Sie waren in eine Zwickmühle geraten. Doch auf einmal begann Scott damit,
visuelle Hinweise in den Film zu bugsieren, die nahelegten, dass Deckard kein Mensch war - und das, ohne es seinem Star zu sagen. In der Mitte des Films träumt Deckard im Alkoholrausch von einem Einhorn, das durch einen Wald galoppiert. In der letzten Szene hinterlässt ihm Gaff, ein weiterer Replikantenjäger, ein Origami-Einhorn vor der Wohnungstür - ein Zeichen dafür, dass seine innersten Gedanken tatsächlich implantiert gewesen sind. Als sie die Szene drehten, roch Ford den Braten und schrie: '
Herrgottnochmal, ich habe doch gesagt, dass ich kein Replikant bin!'"
Dazu passend: Für
GQ hat sich Chris Heath mit
Harrison Ford, der berüchtigt dafür ist, sich in Interviews von seiner
mürrischsten Seite zu zeigen, für eine ausführliche Home Story
getroffen. In "Blade Runner 2049" spielt seine alte Figur ebenfalls eine Rolle - die Hauptrolle hat jedoch
Ryan Gosling, der auf dem Set zu spüren bekam, dass der 75-jährige Schauspieler noch immer
ziemlich gut zuschlagen kann. "'Sein Gesicht hätte einfach nicht dort sein sollen, wo es war', sagt Ford dazu. 'Sein Job bestand darin, außerhalb meiner Reichweite zu sein. Mein Job war es, sicherzustellen, dass der Fausthieb durchgezogen wurde. Aber wir waren in Bewegung und die Kamera bewegte sich auch, ich musste also den Kamerawinkel mitbedenken, damit der Hieb auch gut aussah. Wissen Sie, ich habe
über hundert Mal zugeschlagen - und ihn nur
einmal getroffen.' ... 'Er erzählte mir später, dass Sie ihn danach mit einer Flasche Scotch in der Garderobe besucht haben.' - 'Das tat ich.' - '... und ihm ein Glas einschenkten und mit dem Rest der Flasche wieder verschwanden.' - 'Und? Was zur Hölle - hat er ernsthaft erwartet, dass ich ihm die ganze Flache überlasse? Wissen Sie, ich war eigentlich davon ausgegangen, dass
ein Drink die Sache aus der Welt schaffen würde. Das reichte ja wohl auch.'"