Magazinrundschau - Archiv

National Geographic

9 Presseschau-Absätze

Magazinrundschau vom 19.01.2016 - National Geographic

In einem phantastisch bebilderten Artikel erklärt uns Ed Yong, was das Besondere an Augen ist: Sie sind immer perfekt. Sie können bei jeder Spezies genau das, was sie sollen, nicht weniger, aber auch nicht mehr. "Wenn Sehen keinen Vorteil mehr bringt, verlieren manche Tiere ihre Augen sogar ganz. Der mexikanische Tetra ist exzellent darin. Im Pleistozän schwammen einige dieser kleinen Süßwasserfische in verschiedene tiefe Höhlen. Ihre Augen waren so unnütz in der pechschwarzen Finsternis, dass ihre Nachfahren sich in verschiedene Populationen zu blinden höhlenfisch-rosa-weißen Kreaturen entwickelten. Diese Degeneration setzte ein, weil Augen viel Energie verbrauchen. Besonders die Nervenzellen, die die Signale vom Fotorezeptor zum Gehirn senden, müssen jederzeit bereit sein zu feuern. Stellen Sie sich vor, Sie müssten die Sehne eines Bogens spannen und für Minuten, vielleicht sogar Stunden halten. Das erklärt, warum die Augen von Tieren gerade so gut sind, wie sie sein müssen, und warum sie ihre Augen so leicht verlieren, wenn sie sie nicht mehr brauchen. Die Verschwendung von Energie ist ein Garant fürs Aussterben. Augen mögen aus alten Teilen zusammengesetzt sein, von antiken Insekten geplagt und leicht zu zerstören sein, aber sie sind auch hervorragend an die Bedürfnisse ihrer Eigentümer angepasst. Sie bezeugen sowohl die unendliche Kreativität der Evolution als auch ihre erbarmungslose Wirtschaftlichkeit."

Magazinrundschau vom 24.02.2015 - National Geographic

Klimawandel, Impfungen, Evolution - selbst bei eindeutiger Beweislage hat es die Wissenschaft oft schwer, Skeptiker zu überzeugen. Das liegt nicht nur daran, dass wissenschaftliche Fakten häufig komplex oder kontraintuitiv sind, sondern vor allem daran, dass unsere Überzeugungen weniger mit Fakten zu tun haben als mit dem Bedürfnis nach Zugehörigkeit, erklärt Joel Achenbach: ""Nimm einen Frisör im ländlichen South Carolina", schreibt Dan Kahan von der Universität Yale. "Ist es für ihn ratsam, seine Kunden zu bitten, dass sie einen Aufruf an den Congress unterschreiben, Maßnahmen gegen den Klimawandel zu ergreifen? Nein. Wenn er das tut, ist er bald so arbeitslos wie sein früherer Kongressabgeordneter Bob Inglis, der genau dazu aufgerufen hatte." Die Wissenschaft appeliert an unser rationales Gehirn, aber unsere Überzeugungen sind überwiegend von Gefühlen motiviert, und die größte Motivation besteht darin, mit Unseresgleichen übereinzustimmen."

Magazinrundschau vom 22.10.2013 - National Geographic

In einer Reportage berichtet James Verini über die blutigen Aufstände in Nigerias Norden, die das Gefüge des bevökerungsreichsten afrikanischen Landes erschüttern und seit 2009 rund 4700 Menschen das Leben gekostet haben. Im Zentrum steht dabei eine islamische Separatistengruppe namens Boko Haram, deren Führer Mohammed Yusuf 2009 – vermutlich von der nigerianischen Polizei – getötet wurde und dessen Anhänger Rache geschworen haben. „"Die Welt kommt allmählich zu der unliebsamen Erkenntnis, dass zwölf Jahre nach 9/11 gewalttätiger islamistischer Extremismus und die Konflikte, die er entfacht, nicht verschwinden. Flankierend stellt sich die ebenso unliebsame Erkenntnis ein, dass diese Konflikte mehr denn je Afrika heimsuchen, einen Kontinent, der den Herausforderungen des 20. Jahrhunderts immer noch nicht gewachsen ist, geschweige denn denen des gegenwärtigen. In der Sahelzone, Heimat von al-Qaida im islamischen Maghreb und der Dschihadisten, die bis vor Kurzem den Norden Malis kontrollierten, ist Boko Haram als die übelste einer üblen neuen Spezies in Erscheinung getreten.“"

Magazinrundschau vom 24.09.2013 - National Geographic

Für die elektronischen Geräte, die wir tagtäglich nutzen, werden Mineralien benötigt, deren Bergung in Afrika Gewalt und Ausbeutung mit sich bringt. In seiner Reportage aus dem Kongo kann Jeffrey Gettleman von kleinen Fortschritten auf dem Weg zu einem kontrollierten Rohstoffhandel berichten, landet in der weiterhin äußerst unübersichtlichen Lage allerdings vorübergehend im Gefängnis: "Wir waren verwirrt. Wir wussten, dass Bavi von Rebellen kontrolliert wird. Wir hatten ihre Kindersoldaten mit eigenen Augen gesehen. Warum ließ uns jedoch ein Geheimdienstmitarbeiter verhaften? Sollte die Regierung nicht gegen die Rebellen kämpfen? Nach unserer Freilassung wurden wir von Geheimagenten beschattet, die sogar vor unserem Hotel in ihrem Auto schliefen. 'Ihr seid da in ein Spiel geraten', erklärte uns ein UN-Mitarbeiter mit jahrelanger Erfahrung im Kongo: 'Sie alle teilen sich die illegale Ausbeute. Es ist ein Gedränge, jeder schnappt sich so viel er kann.'"

Magazinrundschau vom 27.08.2013 - National Geographic

Jonathan Franzen nimmt für eine Reportage ein Thema auf, über das er bereits in seiner im vergangenen Jahr erschienenen Essaysammlung "Weiter weg" geschrieben hatte: die Jagd auf Singvögel in Mittelmeerländern. Ergänzt um einen Fotoessay von David Guttenfelder berichtet Franzen diesmal aus Albanien und Ägypten: "Der Februar 2012 brachte Osteuropa den kältesten Winter seit 50 Jahren. Gänse, die normalerweise im Donautal überwintern, flogen weiter nach Süden, um ihm zu entkommen, und Fünfzigtausende von ihnen stiegen hungrig und entkräftet in den Ebenen Albaniens ab. Jede einzelne wurde exterminiert. Männer mit Schrotflinten und alten russischen Kalaschnikows mähten sie nieder, während Frauen und Kinder die Kadaver in die Städte trugen und an Restaurants verkauften. Viele der Gänse waren im Norden von Forschern gekennzeichnet worden; ein Jäger erzählte mir, er habe eine Markierung aus Grönland gesehen."

Magazinrundschau vom 28.05.2013 - National Geographic

Michael Finkel hat sich sehr wohl gefühlt in Matamata, einem Dorf mit 25 Einwohnern irgendwo in der Wildnis von Australien. Es gibt dort nichts außer Sandflöhen, Familie und der Schildkrötenjagd. Sehr ruhig, findet Finkel, voller echter alter Aborigines-Traditionen. Aber Clanchefin Phyllis Batumbil hat, obwohl sie der Zivilisation misstraut, globale Träume: "Batumbils Malerei auf Rinden, in komplexer Kreuzschraffur, die Pigmente aus weißer Tonerde selbst hergestellt, verkauft sich für 1.500 Dollar. Ihre mit Vogelfedern verzierten Einkaufstaschen kosten 500 Dollar. Ihr Traum ist es, Satelliteninternet abonnieren zu können - was bald möglich sein wird - und eine Website aufzubauen, auf der sie ihre Arbeit selbst online verkaufen kann, ohne Kunstgalerien eine Provision bezahlen zu müssen."

Magazinrundschau vom 29.01.2013 - National Geographic

Michael Finkel besucht die kirgisischen Nomaden in Afghanistan, die in einer der atemberaubendsten aber auch unwirtlichsten Gegenden der Welt wohnen: "Sie nennen ihre Heimat Bam-e Dunya, das bedeutet 'Dach der Welt'. Das mag sich poetisch und schön anhören - es ist unzweifelhaft schön - aber es ist auch eine Umgebung an der absoluten Grenze menschlicher Überlebensfähigkeit. Ihr Land beteht aus zwei langen, ins Eis geschnittenen Tälern, Pamis genannt, tief in den großen Bergen Zentralasiens. Der größte Teil liegt über 14.000 Fuß. Der Wind ist grimmig. Es ist unmöglich, Getreide anzupflanzen. Die Temperatur kann an 340 Tagen im Jahr unter dem Gefrierpunkt liegen. Viele Kirgisen haben niemals einen Baum gesehen." Und viele sterben, weil es dort keinen Arzt gibt. Eine harte Herausforderung für den neuen jungen Khan.

Magazinrundschau vom 05.02.2013 - National Geographic

Robert Draper begibt sich auf eine gar nicht so pessimistische Rundreise durch Libyen, das seinem Eindruck nach trotz mancher Verwerfungen und Konflikte fest entschlossen ist, sich der westlichen Welt anzugliedern. Und er erzählt die Geschichte der Statue eines römischen Kaisers, der aus Libyen kam: Septimius Severus. Die Büste stand, gestiftet von Mussolini, auf einem zentralen Platz von Tripolis und wurde zur Hoffnungsfigur der Opposition. "Was würde Septimius Severus heute sagen", fragten nach Draper die Leute. Gaddafi ließ sie auf eine Müllhalde verfrachten: "Gaddafi sah sie zurecht als eine Bedrohung. Denn Septimius Severus war eine wehmütige Erinnerung daran, was Libyen einmal war: eine Mittelmeer-Region von immensem kulturellen und wirtschaftlichem Reichtum, alles andere als isoliert von der Welt jenseits des Meeres. Mit seinen 1.100 Meilen Küstenlinie, eingefriedet durch ein Hochland, das in halbtrockene Wadis übergeht und dann in das glühende Vakuum der Wüste, war Libyen für lange Zeit ein Hort des Handels, der Kunst und des sozialen Aufstiegswillens. Die Region von Tripolis lieferte den Römern lange Zeit Weizen und Oliven."
Stichwörter: Libyen, Mittelmeer, Westliche Welt

Magazinrundschau vom 23.10.2012 - National Geographic

Obwohl Kindsbräute kaum Hilfe bekommen, schaffen es einige, sich selbst zu helfen, schreibt Cynthia Gorney in einer bedrückenden Reportage aus dem Jahr 2011, die National Geographic jetzt - mit eindrucksvollen Fotos - online gestellt hat. Zum Beispiel die Jemenitin Nujood Ali, die mit zehn Jahren allein zu einem Gericht ging und die Scheidung von ihrem angeheirateten Vergewaltiger forderte: "Die Theorie des sozialen Wandels hat ein schickes Label für Persönlichkeiten wie Nujood Ali: Positive Abweichler. Das sind die Einzelnen innerhalb einer Gemeinschaft, die sich durch eine persönliche Kombination aus Umständen und Mut der Tradition widersetzen können und statt dessen etwas neues, vielleicht sogar radikales versuchen können. In der internationalen Kampagne gegen Kinderehen gibt es diese positiven Abweichler jetzt gelegentlich auch unter Müttern, Vätern, Großmüttern, Lehrern und so weiter, aber am tapfersten sind die Rebellenmädchen selbst, jede ihrer Aktionen löst neue Rebellionen aus. Im Jemen traf ich die 12jährige Reem, die ihre Scheidung wenige Monate nach Nujoods Alis erwirkte. Sie überzeugte einen feindlichen Richter, der behauptete, eine so junge Frau sei noch nicht reif genug, eine Entscheidung über Scheidung zu treffen. In Indien traf ich die 13jährige Sunil, die mit 11 Jahren ihren Eltern schwor, sie werde den ihr zugedachten Bräutigam ablehnen, wenn er ankomme. Wenn sie versuchten, sie zu zwingen, erklärte sie, würde sie sie bei der Polizei anzeigen und den Kopf ihres Vaters zerschmettern. 'Sie kam Hilfe suchend zu uns', erzählte mir ein bewundernder Nachbar. 'Sie sagte: Ich zertrümmere seinen Kopf mit einem Stein.'"
Stichwörter: Jemen, Kinderehe, Kinderehen