Magazinrundschau
Die Jungs in Urdu, die Mädchen in Hindi
Ein Blick in internationale Magazine. Jeden Dienstag Mittag
19.09.2023. Literary Hub fragt mit dem Writers Workshop in Kalkutta: Ist Englisch eine indische Sprache? In The Bitter Southerner erinnert sich Wyatt Williams mit Hingabe an die ersten Songs von Lucinda Williams, die seine Mutter hörte. HVG verneigt sich vor dem unbeugsamen Philosophen Janos Kis. Der New Statesman rätselt, wo Giorgia Meloni hin will - rechts, ganz rechts, in die Mitte? Der New Yorker stellt einen jungen Architekten vor, der unseren Verstand umprogrammieren will - zur Not mit Mehlwürmern.
Literary Hub (USA), 07.09.2023
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Novinky.cz (Tschechien), 14.09.2023
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The Bitter Southerner (USA), 19.09.2023
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Lake Charles:
HVG (Ungarn), 14.09.2023
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New Lines Magazine (USA), 12.09.2023
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Weitere Artikel: Im indischen Punjab sind Frauen mit Englischkenntnissen sehr begehrt, berichtet Ravleen Kaur: Das hilft ihren Ehemännern, mit der Familie zu emigieren. Syrische Frauen, die mit ihren Familien nach Dänemark emigriert sind, sind wiederum oft von ihren Ehemännern abhängig: Wer sich von einem gewalttätigen Mann trennt, kann leicht seine Aufenthaltserlaubnis in der EU verlieren, berichten Megan Clement und Mais Katt
Meduza (Lettland), 19.09.2023
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Desk Russie (Frankreich), 16.09.2023
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In einem zweiten lesenswerten Artikel erklärt der Historiker Mykola Rjabtschuk, wie zäh sich auch im Westen das "imperiale Narrativ" über die russische Geschichte gehalten hat: Wer erinnert sich nicht an Texte berühmter Russlandexperten wie Jörg Baberowski, die schlicht behaupteten, es gebe die Ukraine eigentlich gar nicht. Ähnliche Zitate sind von Dutzenden Großkopferten von Helmut Schmidt bis Günter Verheugen überliefert. Sie übernahmen hier die Erzählungen sowjetischer Historiker und wichtiger Exilrussen, die in diesem Punkt einmütig die "imperiale Erzählung" hochhielten. Nach dem Mauerfall sah man die Ukraine so: "Die De-jure-Unabhängigkeit verschaffte der Ukraine keine De-facto-Unabhängigkeit. Westliche Experten und die internationalen Medien stützten sich noch immer weitgehend auf die 'imperiale Erzählung' (und die aktualisierte russische Propaganda, die sich diese Erzählung zunutze machte) und beschrieben die Ukraine ständig als 'temporäres Phänomen', 'zerklüftetes Land' oder verächtlich als 'unerwünschtes Kind der Perestroika'. Düstere Vorhersagen über eine unvermeidliche Spaltung der Ukraine entlang zahlreicher regionaler, ethnischer, religiöser und anderer Bruchlinien tauchten immer wieder auf und wurden von apokalyptischen und stark übertriebenen Debatten über die atomare Abrüstung der Ukraine begleitet."
New Statesman (UK), 19.09.2023
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Außerdem: Auch Quinn Slobodian liest, wie derzeit alle Welt, Walter Isaacsons Elon-Musk-Biografie und außerdem ein Buch Jonathan Taplins über vier Milliardäre der Gegenwart. Er steigt etwas tiefer ins Thema ein und stellt den die Weltwirtschaft revolutionierenden südafrikanischen Unternehmer neben einen seiner Vorgänger: Henry Ford. Es gibt einige interessante Gemeinsamkeiten wie etwa die Vorliebe für Verschwörungstheorien, aber letztlich fällt der Vergleich zuungunsten Musks aus: "Worin sich der Unterschied von Fordismus und Muskismus am deutlichsten zeigt: Musk ging es nie darum, eine Welle auszulösen, die alle Schiffe hebt. Es geht um einen Geysir bestehend aus Raketentreibstoff, der ein einziges Schiff - wortwörtlich ein Raumschiff - in die Höhe wirft und ihn selbst mitsamt seinen (bislang) zehn Sprößlingen weit weg bringt von uns Zombies. Was gut für Tesla ist, ist gut für den Mars, ist gut für Musk. Auf der Privatinsel des Milliardärs Larry Ellison hebt Musk seinen Sohn X Æ A-Xii zu einem Teleskop empor und sagt: 'Schau, das ist, wo wir einmal leben werden.' Die schmerzhafte Ironie dieser angeblich futuristischen Vision besteht darin, dass sie in Wirklichkeit alt und angestaubt ist. Seine Fluchtpläne kehren zu dem Ort zurück, an dem er begonnen hat: die vergilbten Landkarten des Großen Treks der Boers nach Südafrika, mit dem Auftrag, die Nachkommenschaft jenseits der verschwindenden Grenze zu mehren. Wie Taplin im besten Kapitel seines Buchs klarstellt, gibt es keine wissenschaftliche Rechtfertigung dafür, einen Fuß auf den Mars zu setzen. Der einzige Grund bestünde im überwältigenden Verlangen danach, allein zu sein."
Elet es Irodalom (Ungarn), 15.09.2023
Die 1987 geborene Theaterkritikerin und Schriftstellerin Panni Puskás veröffentlichte vor kurzem ihr zweites Buch. Im Interview mit Csaba Károly spricht sie über ihren neuen Roman und über die Unmöglichkeit, sich von den eigenen Wurzeln loszulösen aber auch, warum dies gar nicht notwendig sein müsste: "Wo auch immer wir hingehen, ich denke, wir werden immer ein Teil dieser Gesellschaft hier sein. Wir können uns darüber freuen oder darüber auch traurig sein, dass wir Ungarn sind. Dieses Doppelgefühl ergreift mich in der Regel auch, wenn ich die Social-Media-Aktivitäten meiner ausgewanderten intellektuellen Freunde beobachte. Mit immer neueren Posts wollen sie beweisen, dass das System, unter dem wir Gebliebenen leben, unerträglich ist und dass sie die richtige Entscheidung getroffen haben, nämlich zu gehen Aber ich sehe nur, dass sie den Nachrichten aus Ungarn nicht entkommen können, dass sie also, obwohl sie woanders wohnen, obwohl sie woanders ihre Steuern zahlen, eigentlich immer noch hier leben. (…) Mal abgesehen davon, dass es auch anderswo Probleme gibt. Aber was ich vor allem mit meinem letzten Buch sagen wollte, ist, dass die Lösung nicht in der Flucht liegen kann. Die Lösung besteht darin, sich den Problemen zu stellen und Verantwortung zu übernehmen, wo auch immer wir sind. Je mehr von uns dazu bereit und in der Lage sind, desto besser wird es uns allen gehen."
New Yorker (USA), 19.09.2023
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Weitere Artikel: Rebecca Mead erinnert sich anlässlich einer britischen Ausstellung an die Ästhetik der Bloomsbury Gruppe. Rachel Sym beschreibt die Karriere des amerikanischen Designer Thom Browne, der jetzt erstmals eine Kollektion bei den Haute Couture-Schauen in Paris zeigen darf. Vinson Cunningham porträtiert den Theaterautor Jeremy O. Harris. Und Anthony Lane sah im Kino Kenneth Branaghs neuen Poirot-Film, "A Haunting in Venice".
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