Magazinrundschau
Die Magazinrundschau
Ein Blick in internationale Magazine. Jeden Dienstag ab 10 Uhr.
16.08.2005. In Outlook India will Sunil Khilnani die Geschichte der Teilung Indiens neu schreiben. In Reason erklärt Salman Rushdie, was er am Islam überhaupt nicht liebenswert findet. Im ungarischen Magazin 2000 erzählt Laszlo Krasznahorkai, wie ihn beim Ball der Bergarbeiter das Glück verließ. Der Guardian sucht englischschreibende indische Schriftsteller der Oberliga. In Le Monde diplomatique erklärt Jan Philipp Reemtsma, was die Islamisten mit Johannes Paul II. gemeinsam haben. Sollen die Iraner doch ihre Bombe bauen, meint der Spectator. In der Weltwoche behauptet MRR: Deutschsprachige Frauen können keine Dramen schreiben. Der Nouvel Obs feiert die Köche der Generation C.
New Yorker (USA), 22.08.2005
Alex Ross kehrt erfrischt aus dem alten Europa zurück, wo er in Salzburg Franz Schrekers Wiederbelebung beiwohnen durfte, mit Nikolaus Lehnhoffs Inszenierung der "Gezeichneten". "Lehnhoff führt Schrekers sadistische Manipulationen in seiner Produktion noch einen Schritt weiter. In den ersten beiden Akten entfaltet sich eine abweisende, beunruhigende Landschaft: Figuren kriechen über die Oberfläche einer gigantischen, zerbrochenen Statue, die mitten in Salzburgs aus den Felsen geschlagener Bühne der Felsenreitschule einen dramatischen Anblick bietet." Selbst dass Lehnhoff in einer Steigerung der Vorlage Kinder nicht nur vergewaltigen, sondern auch umbringen lässt, hält Ross für angebracht. "Europäische Opernbühnen sind heutzutage voll von solchen unaussprechlichen Geschehnisse, und üblicherweise haben sie keinen dramatischen Sinn. Lehnhoff aber, der in anderen Produktionen wahrlich nicht als Effekthascher aufgetreten ist, weiß was er tut."
Asienkenner Ian Buruma nimmt sich zwei Bücher über Nordkorea vor, wobei er Bradley K. Martins "Under the Loving Care of the Fatherly Leader" ausführlicher, Jasper Beckers "Rogue Regime" aber deutlicher findet. Wie es weitergehen soll, weiß keiner der beiden Autoren. "Martin schließt sein Buch mit einem bizarren offenen Brief an den lieben Führer ab, in dem er ihm rät, nachdem er ihm alles Gute gewünscht hat, das Land 'kompetenten und vertrauenswürdigen Beamten" zu übergegeben, die Regierung in eine Monarchie umzuwandeln, sich in Südfrankreich oder Hollywood zur Ruhe zu setzen und so den Bestand der Kim-Dynastie zu sichern, 'vielleicht sogar für Tausende von Jahren'. Das scheint mir nicht unbedingt ein nützlicher Beitrag zu sein."
Außerdem: Gina Ochsner steuert die Kurzgeschichte "Thicker Than Water" bei, während Joel Stein sich über die verzweifelter werdenden Anwerbungsversuche der Armee lustig macht. Ansonsten gibt es Besprechungen, die sich dem zweiwöchigen Gastspiel des Moskauer Bolshoi-Ballets in New York, Wong Kar Wais neuem Werk "2046" und David Mackenzies Streifen "Asylum", dem neuen Stück der Five Lesbian Brothers "Oedipus at Palm Springs" im New York Theatre Workshop, Kanye Wests Rap-Album "Late Registration" sowie drei Büchern, die nach der Wahrheit suchen, darunter Harry G. Frankfurts Essay "On Bullshit", dem zu entnehmen ist, dass die Essenz des Bullshits darin liegt, dass er ohne jeglichen Bezug zur Wahrheit produziert wird - im Gegensatz zur Lüge, die immerhin ein negatives Verhältnis zur Wirklichkeit aufweist.
Asienkenner Ian Buruma nimmt sich zwei Bücher über Nordkorea vor, wobei er Bradley K. Martins "Under the Loving Care of the Fatherly Leader" ausführlicher, Jasper Beckers "Rogue Regime" aber deutlicher findet. Wie es weitergehen soll, weiß keiner der beiden Autoren. "Martin schließt sein Buch mit einem bizarren offenen Brief an den lieben Führer ab, in dem er ihm rät, nachdem er ihm alles Gute gewünscht hat, das Land 'kompetenten und vertrauenswürdigen Beamten" zu übergegeben, die Regierung in eine Monarchie umzuwandeln, sich in Südfrankreich oder Hollywood zur Ruhe zu setzen und so den Bestand der Kim-Dynastie zu sichern, 'vielleicht sogar für Tausende von Jahren'. Das scheint mir nicht unbedingt ein nützlicher Beitrag zu sein."
Außerdem: Gina Ochsner steuert die Kurzgeschichte "Thicker Than Water" bei, während Joel Stein sich über die verzweifelter werdenden Anwerbungsversuche der Armee lustig macht. Ansonsten gibt es Besprechungen, die sich dem zweiwöchigen Gastspiel des Moskauer Bolshoi-Ballets in New York, Wong Kar Wais neuem Werk "2046" und David Mackenzies Streifen "Asylum", dem neuen Stück der Five Lesbian Brothers "Oedipus at Palm Springs" im New York Theatre Workshop, Kanye Wests Rap-Album "Late Registration" sowie drei Büchern, die nach der Wahrheit suchen, darunter Harry G. Frankfurts Essay "On Bullshit", dem zu entnehmen ist, dass die Essenz des Bullshits darin liegt, dass er ohne jeglichen Bezug zur Wahrheit produziert wird - im Gegensatz zur Lüge, die immerhin ein negatives Verhältnis zur Wirklichkeit aufweist.
Outlook India (Indien), 22.08.2005
![](https://www.perlentaucher.de/cdata/fliess/B2/Q15/A11489/outlook.jpg)
Ein Blick von außen: Christopher Hitchens rekapituliert die Verwobenheit seiner Biografie mit der jüngeren indischen Geschichte, um dann mahnend anzufügen: "Für so manchen Inder war es eine Lebensaufgabe, über seine Fixierung auf alles Britische hinweg zu kommen. Und das Land selber brauchte beinahe ebenso lange, um seine Abhängigkeit vom sowjetischen Modell 'sozialistischer Planung' zu überwinden. Das jetzt aber durch eine Hingabe an Hinduismus und nationalen Ahnenkult zu ersetzen, hieße, den historischen und geografischen Knotenpunkt, den Indien heute markiert, zu missachten."
S. Anand hat sich mit Arundhati Roy über Indien und die Welt unterhalten und ihr sogar eine skeptische Bemerkung über ihre eigene Rolle als Ikone des globalen Antikapitalismus entlockt: "Manchmal ersticken NGOs politischen Widerstand effektiver als offene Unterdrückung. Und, ja, man könnte argumentierten, dass ich selbst auch nur als Konsumartikel in den Regalen des Supermarktes des Empire ausliege, neben Chinakohl und gefriergetrockneten Garnelen - buy Roy, get two human rights free!"
Weitere Artikel: Der Anthropologe Akbar S. Ahmed kritisiert am Beispiel des pakistanischen Staatsgründers Mohammed Ali Jinnah die - je nach nationaler Zugehörigkeit - völlig unambivalente Heroisierung oder Verdammung der historischen Figuren der Teilung als Symptom ideologischer Erstarrung. Zu lesen ist außerdem ein Auszug aus Shankar Vedantams Roman "The Ghosts of Kashmir". Der australische Filmemacher John Pilger erlebt Bombay als konzentriertes Abbild des gespaltenen Indiens. Sudheendra Kulkarni plädiert für eine verstärkte und pragmatische Zusammenarbeit der drei aus der Teilung hervorgegangenen Staaten Pakistan, Bangladesh und Indien. Und Ashis Nandy rehabilitiert die "Bösewichte der Teilung", den frühen Hindu-Nationalisten Vinayak Damodar Savarkar und den Gründer Pakistans, Mohammed Ali Jinnah, als unwillkürliche Epigonen der europäischen Geschichte.
Reason (USA), 15.08.2005
![](https://www.perlentaucher.de/cdata/fliess/B2/Q112/A11487/reason.jpg)
The Nation (USA), 15.08.2005
Der Rassismus des Westens ist der Treibstoff des islamischen Terrors, behauptet die Autorin Naomi Klein. "Das wahre Problem ist nicht zuviel Multikulturalismus, sondern zu wenig. Wenn die Vielfalt, die im Augenblick an den Rändern der westlichen Gesellschaften vor sich hin vegetiert - geografisch und psychologisch - wirklich in die Zentren hineinwandern dürfte, könnte sie das öffentliche Leben im Westen mit einem mächtigen neuen Humanismus anreichern."
Gary Ruskin und Juliet Schor beschreiben, wie die großen Nahrungsmittelkonzerne verhindern, dass die grassierende Fettleibigkeit auf die Agenda amerikanischer Gesundheitspolitiker kommt.
Gary Ruskin und Juliet Schor beschreiben, wie die großen Nahrungsmittelkonzerne verhindern, dass die grassierende Fettleibigkeit auf die Agenda amerikanischer Gesundheitspolitiker kommt.
Gazeta Wyborcza (Polen), 13.08.2005
![](https://www.perlentaucher.de/cdata/fliess/B2/Q83/A11483/gazeta.jpg)
Waclaw Bartczak sieht in Russland wiederum eine immer stärkere Hinwendung zur glorreichen Vergangenheit und zur Formulierung einer 'Sonderwegsthese'. "Das Gefühl, dass wir anders sind als der Westen, begleitet die Russen seit je her. Jetzt formulieren die Traditionalisten eine neue politische Theorie. Einerseits beinhaltet sie glaubwürdige Diagnosen - wie die zivilisatorische Spezifik Russlands und den Einfluss von Geografie und Klima. Andererseits sind die Vorschläge der Traditionalisten Teil einer nebulösen Utopie, die zu einer Modernisierung des Landes nicht beitragen kann. Indem sie der politischen Utopie folgen, beweisen sie, dass ihr Optimismus eher der Vergangenheit als der Zukunft gilt", schreibt Bartczak.
Guardian (UK), 13.08.2005
![](https://www.perlentaucher.de/cdata/fliess/B2/Q75/A11492/guardian.jpg)
Weiteres: Der südafrikanische Fantasy-Autor Dan Jacobson erklärt, warum er sich nicht mehr verpflichtet fühlt, realistisch über sein Land zu schreiben. Sein Kollege Justin Cartwright fordert uns auf, endlich einzusehen, dass Religion "kompletter Blödsinn" ist: "Wir verhalten uns moralisch und verantwortlich, nicht weil Gott es uns gebietet, sondern weil es in unserer Natur liegt und dem gesunden Menschenverstand entspricht." Außerdem schwärmt Nicholas Lezard von Theodor W. Adornos "In Search of Wagner" ("Versuch über Wagner") als Kritik in ihrer höchsten Form.
Le Monde diplomatique (Deutschland / Frankreich), 12.08.2005
Jan Philipp Reemtsma skizziert in einer gekürzt abgedruckten Rede das weltweit sensible Verhältnis von Religion und säkularer Gesellschaft. "Für einen religiösen Menschen ist eine säkulare Gesellschaft eine Gesellschaft des Irrtums. Diese Ansicht teilt die Geistlichkeit Teherans mit der (orthodoxen) Geistlichkeit Jerusalems und der Geistlichkeit Roms. Diese säkulare Gesellschaft zu bekämpfen ist ein klares Ziel islamistischer Gruppen überall in der Welt, sie in Israel zu bekämpfen ist Ziel eines Teils des dortigen politischen Spektrums, und sie weltweit zu bekämpfen war das erklärte Ziel des vor kurzem verstorbenen Papstes Johannes Paul II." Säkulares Denken wiederum sollte sich im liberalen Gegenzug nicht um religiöse Symbole wie Kopftücher scheren.
Weitere Artikel: "Sieben Kanonenschüsse verkündeten die Ankunft der Besucher." Der marokkanische Schriftsteller Tahar Ben Jelloun erzählt, wie Don Quijote nach Tanger kommt. Der Soziologe Denis Duclos registriert, dass die Überwachung der Bürger zum nahezu allgemein akzeptierten Mantra der Regierungen wird. Der französische Politikwissenschaftler Philip S. Golub macht die "nackte imperialistische Machtpolitik" der USA für das weltweite Wiedererstarken des Nationalismus verantwortlich. Und Meron Rapoport spekuliert, wie zivil der Abzug der israelischen Siedler aus dem Gaza-Streifen verlaufen wird.
Weitere Artikel: "Sieben Kanonenschüsse verkündeten die Ankunft der Besucher." Der marokkanische Schriftsteller Tahar Ben Jelloun erzählt, wie Don Quijote nach Tanger kommt. Der Soziologe Denis Duclos registriert, dass die Überwachung der Bürger zum nahezu allgemein akzeptierten Mantra der Regierungen wird. Der französische Politikwissenschaftler Philip S. Golub macht die "nackte imperialistische Machtpolitik" der USA für das weltweite Wiedererstarken des Nationalismus verantwortlich. Und Meron Rapoport spekuliert, wie zivil der Abzug der israelischen Siedler aus dem Gaza-Streifen verlaufen wird.
Nepszabadsag (Ungarn), 12.08.2005
Überrascht berichtet die Publizistin Judit N. Kosa über den Erfolg einer neuen Website des ungarischen Bildungsministeriums und des Nationalen Staatsarchivs. Bei "Familienstammbaum.Erinnerung" kann jeder Urkunden, Briefe und andere Dokumente der Familiengeschichte kostenlos ins Netz stellen, die Daten mit einer Stammbaumsoftware ordnen und Anknüpfungspunkte zu anderen Familien entdecken. Kurz nach dem Start haben rund 10.000 Menschen ihren Familienstammbaum online gestellt, sich in Chatrooms kennengelernt oder Familienroman-Blogs geschrieben. "Der Direktor des Staatsarchivs Lajos Gecsenyi meint, dass die gesellschaftlichen Umwälzungen der letzten fünfzig Jahre zur Lockerung menschlicher Beziehungen geführt haben. Welche Kenntnisse man über seine Vorfahren habe, sei oft zufällig. Das bedeute eine enorme Last für die Gesellschaft." Die Website, so sieht es die Autorin, wird als nach dem Grass-Root-Prinzip erstellte familiengeschichtliche Datenbank für die ungarische Gesellschaft zu einem wichtigen Instrument der Geschichtsschreibung werden.
Al Ahram Weekly (Ägypten), 11.08.2005
![](https://www.perlentaucher.de/cdata/fliess/B2/Q73/A11491/ahram.jpg)
Die in London lebende irakische Schriftstellerin Schriftstellerin Haifaa Zangana behauptet, nicht der Islam, sondern die amerikanische Besatzung Iraks zerstörten die Rechte der Frauen dort. Und Youssef Rakha berichtet über das 41. Internationale Festival von Karthago in Tunis.
Weltwoche (Schweiz), 11.08.2005
![](https://www.perlentaucher.de/cdata/fliess/B2/Q26/A11493/weltwoche.jpg)
Außerdem führt Nancy Jo Sales ein langes und ruhiges Interview mit der Schauspielerin Angelina Jolie.
Nouvel Observateur (Frankreich), 11.08.2005
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Zu lesen gibt es außerdem ein Interview mit Pascal Ory, Herausgeber des Buchs "Discours gastronomique francais des origines a nos jours" (Gallimard), über die abnehmende Bedeutung der französischen Küche und ein Porträt des Kochs Thierry Marx. Der bietet in seinem Restaurant Chateau Cordeillan-Bages im Medoc ein Menü für 60 Euro an. An jedem Tisch isst ein Gast umsonst - und muss im Gegenzug ein elaboriertes Urteil über die Kreationen des Küchenchefs fällen. Ergänzt wird das Dossier um ein kleines Lexikon der "angesagten Küche".
In der Reihe über Ethnologie nach Levy-Strauss schreibt die französische Anthropologin Barbara Glowczewski über ihre Forschungen zur "faszinierenden Kultur" der australischen Aborigines.
Spectator (UK), 15.08.2005
![](https://www.perlentaucher.de/cdata/fliess/B2/Q62/A11499/spectator.jpg)
Theo Hobson sieht in der Vorstellung, islamistische Selbstmordattentäter würden aus religiösen Motiven handeln, nichts als atheistische Propaganda. "Der erste Selbstmordattentäter, von dem wir wissen, war Samson, der auch nicht an ein Leben nach dem Tod glaubte. Seine Motiv war kein persönliches post-mortales Ziel, sondern der Wunsch, Gott und seinem Volk zu dienen. Auch die Kamikaze-Piloten des Zweiten Weltkriegs handelten nicht aus einem überidrischen Glauben heraus. Sie hatten einfach nur einen starken Sinn für Loyalität gegenüber der Geschichte. Dieser Sinn für historische Berufung ist für muslimische Selbstmordattentäter weitaus wichtiger als der Glaube ans Paradies. Sie sind überzeugt, dass sie zu einem unterdrückten Volk gehören, einer supranationalen religiösen Gemeinschaft, die die Welt beherrschen sollte."
HVG (Ungarn), 10.08.2005
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Der neue ungarische Staatschef Laszlo Solyom hat nach seinem Amtsantritt vergangene Woche unter anderem erklärt, dass er solange nicht in die USA fahren wird, wie er dafür einen Fingerabdruck abgeben muss. Der Publizist Adam Topolanszky kritisiert ihn dafür: Die Sicherheit der westlichen Welt sei wichtiger als die Freiheitsrechte des Individuums. Europa, so Topolaszky, sollte die USA im Kampf gegen radikale islamistische Fundamentalisten mehr unterstützen. "Die zivilisierte Welt - auch wenn sie geteilt ist - darf weder die Gefahr bagatellisieren noch stets nach Kompromisslösungen suchen und der Verantwortung ausweichen. Amerika hat nicht nur das Recht, sondern auch die Pflicht, seine Staatsbürger nach seinen Möglichkeiten zu verteidigen. Die Verstärkung der Sicherheitsvorkehrungen bei der Einreise in die USA spiegelt den einstimmigen Willen der Bürger Amerikas wider. Die Abnahme des Fingerabdrucks an der US-amerikanischen Grenze geht übrigens wesentlich schneller als beispielsweise einen Brief in der Ungarischen Post aufzugeben."
New York Times (USA), 14.08.2005
![](https://www.perlentaucher.de/cdata/fliess/B2/Q12/A11477/nytmag.jpg)
Im Titel beschreibt Daniel Bergner die wachsende Rolle von privaten Sicherheitsfirmen, früher bekannt als Söldner, im Irakkrieg. Jeder siebte Soldat dort gehört nicht dem amerikanischen Militär an. David Rieff erinnert an das größte Problem Europas. "Die europäische Vision des Multikulturalismus, in ihrer gleichzeitigen Gutwilligkeit und Selbstbeweihräucherung, ist nicht länger aufrecht zu erhalten." Der ehemalige Sicherheitsberater Richard A. Clarke gibt Ratschläge, wie man Schläferzellen ausfindig machen kann.
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Barbara Ehrenreich wütet über das explodierende Genre der Ratgeber fürs Berufsleben. Sie wittert eine große Verschwörung der Vorstandsvorsitzenden. "Vielleicht sagen uns die Bücher, was diese Typen ihre Untertanen glauben lassen wollen. Oder - und das ist die wirklich beängstigende Möglichkeit - die CEOs glauben selbst an diese Prinzipien, und es sind die Wahnhaften, Unmoralischen und die Sprachbehinderten, die in der Welt am Drücker sind."
Weitere Besprechungen: Curtis Cates Biografie von Friedrich Nietzsche ist zwar erstklassig, versichert William T. Vollmann, aber auch ein wenig zu freundlich zu dem Alleszermalmer, der mit seiner Philosophie "grausam elitären Ideologien" eine Steilvorlage geliefert habe. Ganz begeistert zeigt sich Elizabeth Schmidt von Mohammed Naseehu Alis Debüt "The Prophet of Zongho Street", ein Erzählband (erstes Kapitel), dessen Geschichten zwischen Ghana und Lower Manahttan hin- und herpendeln.