In Amerika ist erstmals seit Jahren der
Heroinkonsum wieder deutlich gestiegen, meldet David Amsden. Und nicht nur in New York oder anderen großen Städten, sondern auch in so dünn besiedelten und relativ wohlhabenden Staaten wie
Vermont. Hier werden jede Woche für zwei Millionen Dollar Opiate gehandelt, bei 626.000 Einwohnern. Inzwischen kennt fast jeder jemanden, der an der Nadel hängt. Einer der Gründe, so Amsden in seiner
Reportage, ist die bis vor kurzem noch fast unkontrollierte Verschreibung von
Schmerzmitteln. So geriet auch die junge Eve, die Probleme hatte mit Eltern und Lehrern, an die Nadel: "Ihr Großvater war gerade an einem
Hirntumor gestorben, er hinterließ einen Medizinschrank voll mit dem starken Opiat
OxyContin, eine Substanz, die nach Eves Verständnis von den Ärzten verschrieben wurde, "um den Schmerz zu vertreiben". Sie schluckte eine Pille. Die Sensation, die sie fühlte, war verführerischer als alles, was sie jemals gefühlt hatte. Zu Hause, dachte sie.
Das ist zu Hause. "Ich konnte mit mir allein sein", sagte sie, "ohne auszuflippen."" Einige Zeit später lernte sie einen Jungen kennen, der Heroin spritzte. "Junkies, dachte sie, sind Leute die an Orten leben wie der Bronx oder Baltimore, nicht mitten in Vermont. Aber bald kannte sie mehr Leute, die spritzten und Eves Schock verwandelte sich in Neugier. Die ätzende Reputation des Heroins schrumpfte durch die Tatsache, dass jeder es mit einer Droge verglich, die sie schon ausprobiert hatte: "Es ist wie Oxys", hörte sie immer wieder, "
nur billiger.""