
Der ukrainische Dichter und Übersetzer
Oleh Kozarew ist derzeit die Kontaktperson für die tschechische Stiftung Charon, die
ukrainischen Künstlern im Krieg hilft. Wie die Situation für viele seiner Kollegen aussieht, schildert Kozarew im
Interview mit Lucie Sýkorová so: "Zum Beispiel der
Dichter Ihor Mitrow. Bis Februar 2022 (…) hätte man ihm auf vielen Lesungen begegnen können. Jetzt ist er ein ukrainischer Soldat. Oder
Oleg Kalashnyk, ein Künstler aus Charkiw. Seine Ausstellungen organisiert er in der Charkiwer U-Bahn und unterirdischen Tunnels. Warum? Weil sich viele Bewohner Charkiws in U-Bahn-Gängen und Kellern aufhalten, weil die Stadt unter regelmäßigem russischen Raketenbeschuss liegt.
Mychajlo Ozerov ist Schauspieler in einem Puppentheater. Auch er spielt jetzt in U-Bahn-Vorführungen. Die Dichterin und Drehbuchautorin
Luba Jakymtschuk war während der russischen Angriffe im Frühling in Kiew, als versucht wurde, die Hauptstadt einzunehmen. In dieser ganzen Zeit war sie als freiwillige Helferin tätig. Und
Vasyl Riabko, Frontman der Rockband 'Papa Carlo', ein lustiger Festivaltyp, verteilt jetzt mit einem kleinen Bus humanitäre Hilfsgüter und evakuiert Zivilisten, die bombardiert werden. Die Dichterin und Übersetzerin
Daryna Berezina war gezwungen, ihre Heimat und all ihr Hab und Gut zurückzulassen und aus Mykolajiw in den Westen des Landes zu fliehen. Der Bildhauer
Arsen Pelushok ist nach der Eroberung und Befreiung von Butscha, wo er lebt, ohne Arbeit. Der belarussische Dichter
Sergej Prilutsky verbrachte ebenfalls mit Frau und Sohn zwei Wochen im besetzten Butscha. Sie versteckten sich im Keller eines fremden Hauses. Erhitzten sich auf einem Feuer im Hof Wasser zum Kochen und Waschen, weil es in den Häusern weder Strom noch Gas noch Wasser gab. Überall um sie waren Schüsse und Explosionen zu hören. Nur einen Kilometer von ihnen entfernt brachten die russischen Soldaten Zivilisten um. Momentan versuchen dieser Dichter und die Stadt Butscha in ein normales Leben zurückzufinden. Die Lyrikerin und Übersetzerin
Iya Kiva wurde zum ersten Mal 2014 zur Flüchtigen, als Russland ihre Geburtsstadt Donezk besetzte. Darauf zog sie nach Kiew um. Nach dem neuen russischen Angriff ging sie fort nach Lwiw, wo sie jetzt als freiwillige Helferin sehr aktiv ist." Oleh Kozarew betont auch noch einmal die Wichtigkeit der
monetären Unterstützung, denn "diese Leute sind in einer katastrophalen finanziellen Situation, und gleichzeitig helfen sie alle der Armee, den Flüchtlingen, Ärzten und so weiter."