Magazinrundschau
Die Magazinrundschau
Ein Blick in internationale Magazine. Jeden Dienstag ab 10 Uhr.
26.09.2006. In der New York Review of Books denkt Timothy Garton Ash über den Islam in Europa nach. In Outlook India fragt Vikram Seth, ob seine Bisexualität ihn zu einem Kriminellen macht. In Nepszabadsag verteidigen Peter Esterhazy und Peter Nadas ihren Ministerpräsidenten Gyurcsany - auch wenn er gelogen hat. Im Nouvel Obs schreibt Julian Barnes eine neue "Madame Bovary". Economist, Al Ahram und Le Point grübeln über die Regensburger Rede.
New York Review of Books (USA), 05.10.2006
Timothy Garton Ash stellt Ian Burumas "Murder in Amsterdam" und Ayaan Hirsi Alis Essaysammlung "The Caged Virgin" (die seiner Meinung spürbar werden lässt, wie sich Hirsi Ali von einer islamischen Fundamentalistin zu einer Aufklärungsfundamentalistin wandelte) vor. Dabei verliert er auch einige grundsätzliche Worte über den Islam in Europa: "Kürzlich ergab eine Umfrage des Pew Research Centers, dass die Hauptsorge unter Muslimen in Großbritannien, Frankreich, Deutschland und Spanien die Arbeitslosigkeit ist. Angesichts der historischen Trägheit europäischer Arbeitsmärkte, der harten Konkurrenz billiger Wertarbeit aus Asien und einer reflexhaft-fremdenfeindlichen Diskriminierung in vielen europäischen Ländern dürfte dies leichter gesagt als getan sein. Die Wohnverhältnisse sind eine weiterer Missstand... Europas Problem mit seinen muslimischen Einwanderern, die Pathologie der Menschen zwischen allen Stühlen, gäbe es auch, wenn ein blühendes unabhängiges Palästina existierte, und die USA, Großbritannien und einige andere europäische Staaten nicht im Irak einmarschiert wären." (Die gleiche Studie ergibt übrigens, dass in Europa nur die Deutschen mehrheitlich muslimische Einwanderung als etwas Negatives betrachten.)
Joan Didion befasst sich in einem ausführlichen Porträt mit dem amerikanischen Vizepräsidenten Dick Cheney und dessen lang gehegtem Plan, den Kongress bedeutungslos zu machen. "Es sei schon bemerkenswert, dass Cheney Kongressabgeordneter wurde, sagt sein früherer Kollege Tom Downey, wo er doch dachte, dass wir nur eine schreckliche Unannehmlichkeit für die Regierung darstellen. Bruce Fein, Mitarbeiter im Justizministerium unter Ronald Reagan, sagte Jane Mayer vom New Yorker, dass Cheney bereits der Enthusiasmus für Checks and Balances abging, als er noch nicht Mitglied einer Kriegspräsidentschaft war: 'Dies war schon vor dem 11. September so. Vielleicht wäre er nicht so weit wie bis zu den ungenehmigten Abhöraktionen gegangen. Aber die Idee, den Kongress auf ein bloßes Symbol zu reduzieren, war von vornherein im Spiel. Es war Cheneys politische Agenda.'"
Weiteres: Nicholas D. Kristof berichtet von einigen frustrierenden Erfahren in Entwicklungsländern, in denen humanitäre Hilfe mehr schadete als half. Besprochen werden, gewohnt ausführlich, Michael Winterbottoms halbdokumentarischer Film "The Road to Guantanamo", Flavio Biondos erstmals ins Englisch übersetztes Renaissance-Band "Italy Illuminated" und Daniel Mendelsohns Buch über seine Suche nach sechs Verwandten, die während des Holocausts verschollen sind, "The Lost".
Joan Didion befasst sich in einem ausführlichen Porträt mit dem amerikanischen Vizepräsidenten Dick Cheney und dessen lang gehegtem Plan, den Kongress bedeutungslos zu machen. "Es sei schon bemerkenswert, dass Cheney Kongressabgeordneter wurde, sagt sein früherer Kollege Tom Downey, wo er doch dachte, dass wir nur eine schreckliche Unannehmlichkeit für die Regierung darstellen. Bruce Fein, Mitarbeiter im Justizministerium unter Ronald Reagan, sagte Jane Mayer vom New Yorker, dass Cheney bereits der Enthusiasmus für Checks and Balances abging, als er noch nicht Mitglied einer Kriegspräsidentschaft war: 'Dies war schon vor dem 11. September so. Vielleicht wäre er nicht so weit wie bis zu den ungenehmigten Abhöraktionen gegangen. Aber die Idee, den Kongress auf ein bloßes Symbol zu reduzieren, war von vornherein im Spiel. Es war Cheneys politische Agenda.'"
Weiteres: Nicholas D. Kristof berichtet von einigen frustrierenden Erfahren in Entwicklungsländern, in denen humanitäre Hilfe mehr schadete als half. Besprochen werden, gewohnt ausführlich, Michael Winterbottoms halbdokumentarischer Film "The Road to Guantanamo", Flavio Biondos erstmals ins Englisch übersetztes Renaissance-Band "Italy Illuminated" und Daniel Mendelsohns Buch über seine Suche nach sechs Verwandten, die während des Holocausts verschollen sind, "The Lost".
Outlook India (Indien), 02.10.2006
![](https://www.perlentaucher.de/cdata/fliess/B2/Q15/A15088/outlook.jpg)
Ferner: Seema Sirohi erörtert das Paradox, die Aussagen des Papstes über einen gewalttätigen Islam, mit Gewalt zu beantworten. In der Titelstory zeigt Saikat Datta, wie leicht sich der Sprengstoff RDX erwerben lässt. Daniel Lak preist das Buch "In Spite of the Gods: The Strange Rise of Modern India" des ehemaligen Südasien-Korrespondenten der Financial Times, Edward Luce. Im Gespräch mit Ashish Kumar Sen stellt die "indische Jane Fonda" Sarina Jain den neuen Fitnesstrend Masala Bhangra vor.
Nepszabadsag (Ungarn), 23.09.2006
![](https://www.perlentaucher.de/cdata/fliess/B2/Q89/A15099/nepsabdszag.jpg)
In einem Fernsehinterview mit Sandor Friderikusz, das in der Zeitung am 21. September in Abzügen abgedruckt wurde, verteidigt auch der Schriftsteller Peter Nadas die geheime Rede von Premier Gyurcsany. Das in der Rede formulierte Ziel sei es gewesen, "das feudale, sozialistische System von Privilegien, mit dem das Land seit sechzehn Jahren regiert wird", zu beseitigen. Die bisherigen Regierungen "haben verteilt, was ihnen nicht gehörte. Das ist in der europäischen Praxis inakzeptabel. Ungarn hat kein Sparpaket, sondern eine umfassende Reform des Staatshaushalts nötig, die Bekämpfung der Korruption und Abbau der Privilegien beinhaltet." Die größte Oppositionspartei Fidesz habe im Wahlkampf "ein sozialistisches Verteilungssystem entworfen, obwohl sie eine national-konservative Partei ist. Die Lage Ungarns würde sich erheblich verschlechtern, wenn die Gyurcsany-Regierung gestürzt würde."
Elet es Irodalom (Ungarn), 22.09.2006
![](https://www.perlentaucher.de/cdata/fliess/B2/Q88/A15100/es.jpg)
Times Literary Supplement (UK), 22.09.2006
![](https://www.perlentaucher.de/cdata/fliess/B2/Q23/A15095/tlsneu.jpg)
Nach dieser Einschätzung hat die Bush-Regierung einen Krieg gegen die falsche Region und das falsche Land geführt."
Weiteres: Höchstes Lob vergibt Katherine Duncan-Jones an John Stubbs fabelhaft geschriebene Biografie des großen John Donne "The Reformed Soul". Besprochen werden auch Pedro Almodovars Film "Volver", John LeCarres neuer, im Kongo angesiedelter Thriller "The Mission Song" und Judith Flanders Studie über das viktorianische England "Consuming Passions".
Nouvel Observateur (Frankreich), 21.09.2006
![](https://www.perlentaucher.de/cdata/fliess/B2/Q9/A15097/nouvelobs.jpg)
Prospect (UK), 01.10.2006
![](https://www.perlentaucher.de/cdata/fliess/B2/Q22/A15091/prospect.jpg)
Das sieht Peter Wilby anders. Seiner Meinung nach, hat Labour während seiner Regierungszeit die Gelegenheit versäumt, linke Politik zu machen. Jetzt ist es zu spät, und damit hat Margaret Thatcher gewonnen.
Weiteres: Andrew Brown verreißt Richard Dawkins' religionsfeindliches Traktat "The God Delusion" als "uninteressant, dogmatisch, weitschweifend und sich widersprechend". Stephen Oppenheimer beraubt die Briten ihrer Ahnen (kaum Kelten, dafür viele Basken!). Und schließlich berichtet Josephine Wall von einer ungewöhnlich humorlosen Eskalation in einem Mütter-Chat.
Economist (UK), 25.09.2006
![](https://www.perlentaucher.de/cdata/fliess/B2/Q14/A15092/economist.jpg)
Weitere Artikel: "Wähle, als hinge Dein Leben davon ab. Das tut es nämlich" - Die Republikaner üben sich angesichts der anstehenden Kongresswahlen im Angsteinjagen, wie der Economist säuerlich berichtet. Noch saurer stoßen ihm allerdings die Aufnahmepraktiken der Ivy-League-Universitäten auf, die Daniel Golden in seinem Buch "The Price of Admission: How America's Ruling Class Buys Its Way into Elite Colleges - and Who Gets Left Outside the Gates" aufgedeckt hat. Der Economist widmet der kämpferisch engagierten Kriegberichterstatterin und gefürchteten Journalistin Oriana Fallaci einen hymnisch-deftigen Nachruf. Und empfiehlt allen Gläubigen, Atheisten und Agnostikern, Richard Dawkins' erfrischend respektlose Religionskritik "The God Delusion" zu lesen.
Und schließlich ist es wieder Zeit für das Dossier Technology Quaterly, in dem es diesmal unter anderem um Chinas Vision einer auf erneuerbare Energien zurückgreifenden, energetisch selbstgenügsamen Ökopolis (als Audio-Interview), um Software zur Bekämpfung von Versicherungs- und anderen Betrügern, und um den Paradigmenwechsel von der Glühbirne zur LED geht.
Al Ahram Weekly (Ägypten), 21.09.2006
Dass die islamkritischen Äußerungen Benedikts XVI. aus politischem Kalkül erfolgten, suggeriert ein Beitrag von Gihan Shahine: "Benedikts Rede folgte auf die israelischen Massaker in Libanon und Palästina und auf Bushs Wort vom 'Islamofaschismus' - zu einer Zeit, als die muslimische Welt sich von den Auswirkungen der Mohammed-Karikaturen erholte, und die Welt der Anschläge vom 11. September und der Initiierung eines 'Feldzuges gegen den Terror' gedachte. Die Bemerkungen des Papstes werden nach den Worten von Irans oberstem Führer Ayatollah Khamenei interpretiert als 'letztes Glied einer Kette der Konspiration, die einen Feldzug einleiten soll'. Indem er Islam und Terror in einen Topf warf, so die Meinung vieler Analysten, gab der Papst grünes Licht für die Okkupationspläne der USA in Nahost und mobilisierte den Westen gegen die europäische Muslimgemeinschaft."
Weitere Artikel: Nehad Selaiha bilanziert das Internationale Festival für Experimentelles Theater in Kairo. Der irische Dramatiker Andrew McKinnon macht sich Gedanken über Professionelle und Amateure beim Theater und findet, Professionalität sollte wieder mehr mit Können zu tun haben, als mit einem festen Gehalt. Und Amira El-Noshokaty sichtet Reaktionen auf das erste Sexualerziehungsprogramm im ägyptischen Fernsehen.
Weitere Artikel: Nehad Selaiha bilanziert das Internationale Festival für Experimentelles Theater in Kairo. Der irische Dramatiker Andrew McKinnon macht sich Gedanken über Professionelle und Amateure beim Theater und findet, Professionalität sollte wieder mehr mit Können zu tun haben, als mit einem festen Gehalt. Und Amira El-Noshokaty sichtet Reaktionen auf das erste Sexualerziehungsprogramm im ägyptischen Fernsehen.
Point (Frankreich), 21.09.2006
![](https://www.perlentaucher.de/cdata/fliess/B2/Q39/A15094/point.jpg)
Unter der Schlagzeile "Ein neuer Religionskrieg" beschäftigt sich Le Point auch in seinem Titelthema mit der Affäre. In einem beigestellten Interview mit dem Philosophieprofessor Remi Brague erklärt dieser, dass beide Religionen über die Vernunft sprächen, allerdings nicht in gleicher Weise.
Zu lesen ist außerdem ein Interview mit dem Ökonomen, Wirtschafts-Nobelpreisträger und Vordenker der Globalisierungskritik Joseph Stiglitz, der in seinem neuen Buch "Un autre monde. Contre le fanatisme du marche" (Fayard) ein "echtes Programm zur 'Demokratisierung' der Globalisierung" entwerfe.
The Nation (USA), 09.10.2006
![](https://www.perlentaucher.de/cdata/fliess/B2/Q25/A15101/nation.jpg)
Figaro (Frankreich), 25.09.2006
Die Sensation der rentree litteraire haben wir im Perlentaucher leider verpasst: Jonathan Littells 900 Seiten starker und in Frankreich bereits 170.000 mal verkaufter Roman "Les bienveillantes". Die Geschichte des Buchs ist allein schon verrückt genug: Ein unbekannter jüdischer Amerikaner schreibt auf französisch die fiktiven Memoiren eines SS-Manns, reicht sie bei Gallimard ein - und das Buch wird trotz stolzer Honorarforderungen sofort angenommen! Der Figaro litteraire meldet in der letzten Woche, dass das Buch als Favorit für praktisch alle Literaturpreise des Jahres gehandelt wird. "Wahre Spannung" liegt laut Figaro über der Angelegenheit, vor allem zwischen zwei der wichtigsten Preise, dem Prix Femina und dem Prix Goncourt: "Es gab schon einmal einen Streit. Im Jahr 1959 war Andre Schwarz-Barts Roman 'Dernier des Justes' eindeutiger Favorit für den Goncourt. Die Goncourt-Akademiker fürchteten, dass die Damen vom Femina ihnen zuvorkamen und verliehen den Preis einfach zwei Wochen vor dem vorgesehenen Datum."
Der Nouvel Obs macht Littells Buch in dieser Woche zum Anlass für ein online leider nicht zugängliches Titeldossier. Verwiesen sei zum Trost noch einmal auf Jürg Altweggs sehr instruktiven - vom Perlentaucher stiefmütterlich zitierten! - FAZ-Artikel vom 11. September, auf eine Besprechung in der NZZ, eine Kritik in Telerama und auf ein kleines Interview mit Littell in Le Monde. Recht polemisch eine Kritik in der NZZ: "ein Hauch von Obszönität".
Außerdem lobt Umberto Eco in einem Interview den europäischen "Sinn für Geschichte", den er dem amerikanischen "Verlust der kollektiven Erinnerung" gegenüberstellt. Als zweiter europäischer Alt- und Großintellektueller nach Habermas skizziert Eco hier auch eine Kritik des Internets: "Die Herrschaft des Internets, das eine Masse nicht hierarchisierter Elemente liefert, verschärft den Verlust der historischen Perspektive noch. Gerade die Überfülle an Informationen kann genau so gefährlich sein wie ihr Mangel." (Mit anderen Worten: lieber eine bibliotheque nationale mit Zugangsbeschränkung für zertifizierte Forscher als Google Book Search!)
Der Nouvel Obs macht Littells Buch in dieser Woche zum Anlass für ein online leider nicht zugängliches Titeldossier. Verwiesen sei zum Trost noch einmal auf Jürg Altweggs sehr instruktiven - vom Perlentaucher stiefmütterlich zitierten! - FAZ-Artikel vom 11. September, auf eine Besprechung in der NZZ, eine Kritik in Telerama und auf ein kleines Interview mit Littell in Le Monde. Recht polemisch eine Kritik in der NZZ: "ein Hauch von Obszönität".
Außerdem lobt Umberto Eco in einem Interview den europäischen "Sinn für Geschichte", den er dem amerikanischen "Verlust der kollektiven Erinnerung" gegenüberstellt. Als zweiter europäischer Alt- und Großintellektueller nach Habermas skizziert Eco hier auch eine Kritik des Internets: "Die Herrschaft des Internets, das eine Masse nicht hierarchisierter Elemente liefert, verschärft den Verlust der historischen Perspektive noch. Gerade die Überfülle an Informationen kann genau so gefährlich sein wie ihr Mangel." (Mit anderen Worten: lieber eine bibliotheque nationale mit Zugangsbeschränkung für zertifizierte Forscher als Google Book Search!)
New Yorker (USA), 02.10.2006
![](https://www.perlentaucher.de/cdata/fliess/B2/Q19/A15096/ny.jpg)
Weiteres: Woody Allen gerät in die Klauen eines Zahnarztes. Jim Holt stellt zwei Studien über die String-Theorie (hier eine kurze Einführung) vor, Louis Menand rezensiert Charles Fraziers zweiten Roman "Thirteen Moons", und die Kurzbesprechungen widmen sich unter anderem einer Biografie von John Wilkes, der im England des 18. Jahrhunderts als "radikaler Bösewicht" galt, nun aber als Vorreiter der Aufklärung in England gewürdigt wird. Hilton Als bespricht Theaterinszenierungen von "Richard II" und "The Pain and the Itch". Sasha Frere-Jones porträtiert den Rapper Chris Ludacris Bridges und sein neues Album "Release Therapy". Und David Denby sah im Kino "All the King's Men" von Steven Zaillian mit Sean Penn in der Hauptrolle als aufstrebender Politiker, der gerne Gouverneur werden will, und "The Last King of Scotland" von Kevin Macdonald über den schottischen Leibarzt von Idi Amin (Forest Whitaker als Idi Amin gibt "die Vorstellung seines Lebens"). Zu lesen ist außerdem die Erzählung "Other People's Death" von Lore Segal.
Nur im Print: Porträts der Schauspielerin Helen Mirren und eines Soldaten, der im Südpazifik kämpfte, eine Reportage über den Edelsteinrausch in Madagaskar und Lyrik.
Weltwoche (Schweiz), 21.09.2006
![](https://www.perlentaucher.de/cdata/fliess/B2/Q26/A15093/weltwoche.jpg)
Weiteres: Daniela Niederberger lässt Eva Herman ihre Thesen aus "Das Eva-Prinzip" klarstellen und die heftigen Reaktionen auf das Buch schildern. In einem langen Interview erklärt der Zürcher Neuropsychologe Lutz Jäncke, wie man Kindergehirne optimiert. Stefanie Schramm fragt sich, ob am Neandertaler der erste Genozid der Menschheit verübt wurde. Und Hanspeter Born findet, die Kritiker der Regensburger Papstrede sollten sie erstmal lesen.
New York Times (USA), 24.09.2006
Ein starkes Stück "investigativer Empathie" nennt Ron Rosenbaum Daniel Mendelsohns "The Lost" über das Schicksal seiner Familie im Holocaust: "Mendelsohns Suche nach lebendigen Einzelheiten bringt uns der Erfahrung der mächtigen Katastrophe näher als es möglich schien. Dieser Blick auf die Menschen nicht als bereits vom Schatten der kommenden Tragödie Gezeichnete, sondern als durch ihre unschuldige Einfachheit Erleuchtete ist selten in der Literatur über den Holocaust." (Hier ein Audiointerview mit dem Autor.)
In einem Essay stellt Rachel Donadio die extrem erfolgreiche "For Dummies"-Buchreihe vor - eine "Parallelgeschichte zeitgenössischen Bewusstseins", findet sie, und typisch amerikanisch: "Liebenswürdig und ungefährlich, sind diese Bücher weniger von populistischem Antiintellektualismus geprägt als von dem tiefen Glauben, dass Wissen etwas Demokratisches ist, dass sich die Dinge meistern lassen, ohne Hilfe von Experten, die auf einen herabschauen."
Außerdem: Jennifer Senior hält Lewis H. Laphams "Pretensions to Empire" und Sidney Blumenthals "How Bush Rules" (Leseprobe) für zwei abschreckende Beispiele von Bush-feindlicher Regierungskritik. Ron Powers freut sich über "brillante" literaturkritische Essay von E. L. Doctorow (Leseprobe "Creationists" + Autorenfeature). Und in seiner Sci-Fi-Kolumne outet Dave Itzkoff sich als "Dunehead", Fan von Frank Herberts 40 Jahre alter "Dune"-Saga.
In einem Essay stellt Rachel Donadio die extrem erfolgreiche "For Dummies"-Buchreihe vor - eine "Parallelgeschichte zeitgenössischen Bewusstseins", findet sie, und typisch amerikanisch: "Liebenswürdig und ungefährlich, sind diese Bücher weniger von populistischem Antiintellektualismus geprägt als von dem tiefen Glauben, dass Wissen etwas Demokratisches ist, dass sich die Dinge meistern lassen, ohne Hilfe von Experten, die auf einen herabschauen."
Außerdem: Jennifer Senior hält Lewis H. Laphams "Pretensions to Empire" und Sidney Blumenthals "How Bush Rules" (Leseprobe) für zwei abschreckende Beispiele von Bush-feindlicher Regierungskritik. Ron Powers freut sich über "brillante" literaturkritische Essay von E. L. Doctorow (Leseprobe "Creationists" + Autorenfeature). Und in seiner Sci-Fi-Kolumne outet Dave Itzkoff sich als "Dunehead", Fan von Frank Herberts 40 Jahre alter "Dune"-Saga.