Magazinrundschau
Privatsphäre ist Diebstahl
Ein Blick in internationale Magazine. Jeden Dienstag ab 10 Uhr.
05.11.2013. Die NYT fragt, wie das Internet die Literatur verändert. Das TLS lernt, was eine ideale Übersetzung ist. The New Republic vermisst die Malerinnen in einer Ausstellung amerikanischer Nachkriegsmaler. The Nation zeigt, wie China mit seinen Konfuzius-Instituten sein Image manipuliert. In Rue89 wartet Ai Weiwei immer noch auf seine formale Anklage. Elet es Irodalom findet heraus, dass viele junge Ungarn am liebsten in einer Diktatur leben würden. Die LRB lernt das erste Gebot für einen Spion kennen: Finde eine Frau.
New York Review of Books (USA), 21.11.2013
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Außerdem u.a.: Kenneth Roth fragt, wie Syriens Diktator Assad eigentlich das Signal verstehen soll, das ihm der Westen gegeben hat: "Rotes Licht für Chemiewaffen, grünes Licht für konventionelle?" Masha Gessen schreibt über die russische Küche. Mark Lilla bespricht den Hannah-Arendt-Film von Margarete von Trotta.
Online ist jetzt auch Sue Halperns Text über Big Data, Soziale Medien und die schwindende Privatsphäre. Nach Lektüre mehrerer Bücher zu dem Thema kann sie immer noch nicht glauben, wie unbekümmert wir das "größte Überwachungssystem aller Zeiten" mitgeschaffen haben: "Aus freien Stücken verwenden die Leute Mobiltelefone, obwohl die Ortungssysteme sie zu erstklassigen Geräten des Aufspürens machen. Wie erstklassig, das wurde deutlich, als der Spiegel berichtete, dass die NSA den Großteil aller sensiblen Daten anzapfen kann, die auf Smartphones gespeichert sind, inklusive Kontakten, SMS, Notizen und Informationen darüber, wo sein Nutzer sich aufgehalten hat. Aber wen kümmert die NSA - GAP weiß, dass wir in der Nähe sind und bietet uns 20 Prozent Rabatt auf einen Kaschmir-Pullover!"
Times Literary Supplement (UK), 01.11.2013
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Gatopardo (Kolumbien), 02.11.2013
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New York Times (USA), 02.11.2013
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In einem ziemlich weitschweifigen Artikel über die NSA stellt sich Scott Shane auch die Frage, wie nutzbringend dieser ganze gigantische Überwachungsapparat eigentlich ist. "Die flächendeckende Überwachung in Afghanistan - laut den Snowden-Dokumenten werden die Verstecke zweitrangiger Taliban genauso überwacht wie Regierungsstellen - hat bisher keinen Sieg gegen den technisch unterlegenen Feind gebracht. Die Agency beobachtete, wie Syrien sein Arsenal chemischer Waffen aufbaute, aber dieses Wissen wurde nicht genutzt, um das grausame Schlachten im August bei Damaskus zu verhindern. Die Dokumente zeigen, wie die Agency ihre Erfolge aufbläst, den Pfusch und die Schwächen dagegen gern auslässt: Eine Flut von kostspieligen Informationen, die nicht ausgewertet werden, Abhörprotokolle, die mangels Sprachkenntnissen nicht gelesen werden, und Computer, die - sogar bei der NSA - wie so oft verrückt spielen."
Buzzfeed (USA), 31.10.2013
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New Republic (USA), 11.11.2013
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Al Ahram Weekly (Ägypten), 30.10.2013
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Nepszabadsag (Ungarn), 03.11.2013
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Vice (USA), 01.11.2013
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Espresso (Italien), 30.10.2013
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The Nation (USA), 18.11.2013
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Greg Grandin schreibt einen ziemlich brillanten - aber desillusionierten, ja finsteren - Essay über die mexikanisch-amerikanische Grenze. Er folgt dem Autor Harel Shapira zu einer Miliz, die den Mexikanern an der Grenze auflauert, aber er verknüpft das Thema auch mit dem amerikanischen Diskurs der Frontier, der zugleich mit den großartigen Verheißungen des amerikanischen Traums und mit den Brutalitäten von Siedlungspolitik verknüpft ist - amerikanischer Mainstream, so Grandin. Republikaner und Demokraten handeln hier in tief inniger Einigkeit. "Die Demokraten sind die Partei der Einwanderungsreform, aber sie haben die Debatte jenen überlassen, die auf einer 'effektiven Sicherheit' als Vorbedingung für die Legalisierung von elf Millionen illegalen Einwanderen beharren. Das im Juni verabschiedete Gesetz des Senats ist 'hart wie Beton', sagt sein Miterfinder, der New Yorker Senator Charles Schumer. Weitere Milliarden werden für Eindämmung, Zäune, Ausweisungen ausgegeben, und nicht ein Penny für Wassertanks oder bessere Handyabdeckung, die an der Wüstengrenze Leben retten könnten."
Rue89 (Frankreich), 03.11.2013
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Elet es Irodalom (Ungarn), 31.10.2013
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Es könnte auch daran liegen, dass viele junge Ungarn, die anders denken, ihr Land am liebsten verlassen. Das gilt übrigens auch für Ungarn in Rumänien, laut einer in HVG zitierten Studie, die nicht mehr nach Ungarn, sondern viel lieber nach Deutschland oder Österreich emigrieren.
The Atlantic (USA), 01.11.2013
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Außerdem: James Somers unterhält sich mit Douglas Hofstadter, Physiker, Informatiker und Kognitionswissenschaftler, über die Forschung zur Künstlichen Intelligenz.
Guardian (UK), 30.10.2013
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London Review of Books (UK), 07.11.2013
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Außerdem: Andrew O'Hagan erinnert sich auf sehr persönliche Weise an Norman Mailer und Christian Lorentzen liest Jeff Guinns Biografie über Charles Manson (dazu passend: ein ausführliches Radiogespräch mit dem Autor beim NPR).
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