Heute in den Feuilletons

Die kommentierte Kulturpresseschau. Wochentags um 9 Uhr, sonnabends um 10 Uhr.

Oktober 2002

Heute in den Feuilletons

31.10.2002. Die arabische Welt hat sich nur in der Poesie und in den Sicherheitsapparaten erneuert, meint der palästinensische Dichter Mahmoud Darwisch in der Zeit. Die FAZ sucht die Seele der Berliner Festspielwochen. Die taz porträtiert die französische Regisseurin Germaine Dulac. Die NZZ geht mit dem französischen Kulturminister Jean-Jacques Aillagon d'accord. Die SZ erinnert an die Zündung der ersten Wasserstoffbombe.

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30.10.2002. Die Zeitungen spekulieren heute ausgiebig, wer das Gerücht in die Welt gesetzt hat, die FAZ wolle ihre fünf Herausgeber entmachten. Außerdem: In der FR schwärmt Falk Richter von einem Arturo Ui mit Al Pacino. Die taz sinniert über die Macht des Trivialen in den Medien. Die NZZ stellt Jekaterina Djogot, die Theoretikerin der Sowjetkunst vor. In der SZ erklärt Wolf Lepenies die Verwandtschaft zwischen amerikanischem Imperialismus und französischem Messianismus.

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29.10.2002. In der FAZ bewundert Alina Wituchnowskaja die anziehende ästhetische Qualität des Terrorismus. In der taz dokumentiert der Historiker Karl Heinz Roth die faschistische Geschichtskonzeption Hans Rothfels'. Die NZZ sieht hinter den Snipern ungehörte Menschen. Die SZ sucht vergebens nach den Utopien der neuen amerikanischen Friedensbewegung. Die FR denkt über die Globalisierung der Angst nach.

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28.10.2002. Die Zeitungen würdigen heute ausführlich Siegfried Unseld, der am Freitag gestorben ist. In der SZ erinnert Jürgen Habermas an den Freund, in der FAZ rühmt Marcel Reich-Ranicki den genialen Verleger. Auch Suhrkamp-Autoren wie Hans-Magnus Enzensberger, Imre Kertesz oder Jorge Semprun schreiben Abschiedsworte. Nachrufe in allen Zeitungen gibt es auch auf die "herausragend Undeutsche" (FAZ) Marianne Hoppe.

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26.10.2002. Wie sah Martin Walser 1952 aus? Die FAZ bringt einen erhellenden Tagebuchauszug von Alice Schmidt, der Frau von Arno Schmidt. In der FR analysiert Michael Rutschky deutschen Antiamerikanismus. In der SZ sehnt sich Leon de Winter nach Pim Fortuyn. NZZ und taz würdigen Wolfgang Hilbig, der morgen den Büchner-Preis erhält.

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25.10.2002. In der FR erzählt György Dalos, wie schwer es der heutige Nobelpreisträger Imre Kertesz als Autor in Ungarn hatte. Die SZ plädiert angesichts der Geiselnahme in Moskau dringend für eine politische Lösung im Tschetschenienkrieg. Die NZZ geht Wandern mit Heidegger. Die FAZ will nicht, dass die Türkei in die EU aufgenommen wird.

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24.10.2002. Die Zeit träumt von einem demokratischen Irak. In der SZ sieht David Grossman keine Hoffnung im Nahostkonflikt. Die FAZ und die NZZ stellen ein französisches "Mega-Monster" vor, die um die Vivendi-Verlage bereicherte Hachette-Gruppe wird künftig den Buchmarkt beherrschen.Die FR sieht die CDU zwischen Heiligem Geist und Zeitgeist. In der taz warnt Georg Seeßlen vor schmutzigen Fingenägeln in Hollywood.

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23.10.2002. In der FAZ bespricht Marcel Reich-Ranicki den Film "Der Pianist" von Roman Polanski, der auch in den anderen Zeitungen große Kritiken bekommt. In der FR spricht der Historiker Moshe Zuckermann über das unterschiedliche Gedenken an den Holocaust in Israel und in Deutschland. Die taz kritisiert den Chauvinismus der türkischen Presse in Deutschland.

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22.10.2002. Die FAZ berichtet über einen Heinrich-Mann-Nachlass, der wiedergefunden wurde, obwohl er gar nicht verloren war. Die SZ beobachtet besorgt, wie der PISA-Schock im Wackelpudding der Kultusministerkonferenz abgedämpft wird. Die FR findet: Daniel Goldhagens neues Buch ist ein Fiasko. Die NZZ macht uns mit den Hijras in Pakistan bekannt: Sie tragen Frauenkleider, sie sind kastriert, sie prostitutieren sich.

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21.10.2002. Die FAZ trauert dem Fiat Uno nach und wünscht sich einen Shylock ohne deutsche Neurosen. Die NZZ schildert die Lage an den palästinensischen Universitäten. Die SZ wünscht sich eine anständige Linke in Amerika. Die FR will die Flamen in Belgien nicht als Minderheit betrachten.

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19.10.2002. In der SZ schildert Angelo Bolaffi die Zustände im wilden Berlusconistan. Außerdem schreibt hier Orhan Pamuk eine Hymne auf Vladimir Nabokov. In der FR plaudert Peter-Jürgen Boock über den Popstar Andreas Baader. Die taz ist unglücklich verliebt in die Schweiz. Die NZZ hat Roberto Benignis "Pinocchio" gesehen. In der FAZ schimpft Hans Magnus Enzensberger auf deutsche Bibliotheken

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18.10.2002. In der SZ gibt Robert Menasse einen Grundkurs in Wiener Logik. Die FAZ schlägt eine Umbenennung des Münchner Salvatorplatzes in Rabbi-Jesus-Platz vor. In der FR verabschiedet sich Niels Werber von Plateaus, Netzen und Rhizomen. Die taz bricht eine Lanze für singer-songwriters. Die NZZ beklagt einen neuen Konservativismus in der russischen Literatur.

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17.10.2002. Martin Walser darf Marcel Reich-Ranicki ruhig hassen, findet Imre Kertesz in der Zeit. Die NZZ denkt über den Popjournalismus nach. In der SZ grüßt die RAF. In der taz glaubt Richard Ford, dass Präsident Bush nicht den Mut zum Krieg gegen den Irak hat. "Baader"-Regisseur Christopher Roth erklärt in der FAZ das Wesentliche des Terrorismus. Und die FR findet: Castorf geht ans Herz.

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16.10.2002. Die SZ analysiert den französischen Antiamerikanismus. In der FR gibt Bruce Ackerman der deutschen Kritik an der Bush-Regierung recht. Die NZZ erinnert an die Bedeutung der Teezeremonie im politischen Leben Japans. Die taz meldet, dass das geplante Deutsche Zentrum für Fotografie in Berlin wohl nicht zustande kommen wird. Die FAZ beklagt die Überalterung der Hochkultur.

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15.10.2002. Imre Kertesz fühlt sich durch Martin Walser doch nicht verletzt, stellt sich in der FAZ heraus. Die SZ polemisiert gegen den Historiker Hans-Ulrich Wehler, der die Türkei nicht in der EU haben will. Die FR fühlt sich durch das balinesische Attentat an Michel Houellebecq erinnert. Die taz schildert die Aggressivität der Berliner Publikums gegen Daniel Goldhagen. Die SZ sucht die Mitte Europas und findet sie in Litauen.

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14.10.2002. In der taz kritisiert der libanesische Autor Abbas Beydoun das schizophrene Verhalten der arabischen Intellektuellen. Die FAZ schildert, wie Silvio Berlusconi den Rechtsstaat demontiert. Die NZZ nennt das Fehlen politischer Repräsentanten bei der Verleihung des Friedenspreises peinlich. Der SZ fand den interkulturellen Dialog bei dieser Gelegenheit bodenlos.

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12.10.2002. In der FR fragt Chinua Achebe, warum sich Nord und Süd so schlecht verstehen. In der NZZ erklärt Chinua Achebe, warum die Ibo 'aber' sagen. Die FAZ bringt ein Gespräch zwischen Ilse und Martin Doerry und Cordelia Edvardson über Opfer und Täter im Nationalsozialismus. Die SZ tankt lieber nicht in Washington.

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11.10.2002. Die Zeitungen würdigen heute ausgiebig den neuen Literaturnobelpreisträger Imre Kertesz. In der FAZ verbessert MRR heute die Wortwahl von Günter Grass. Die FR berichtet aus New York von einer Tagung der städtischen Gemüseanbauer-Vereinigung. Die taz fürchtet um den multikulturellen Charakter des HipHop. In der SZ erinnert Kardinal Lehmann an das Zweite Vatikanische Konzil.

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10.10.2002. In der Zeit fragt der Philosoph Michael Walzer, warum die Europäer Saddam Hussein nicht zur Räson gebracht haben, bevor Bush mit Kriegsplänen drohen konnte. In der SZ sieht Moshe Zimmermann das neue Buch von Daniel Goldhagen als moralische Handlungsanleitung. Die FR sieht in der Ermordung Jakob von Metzlers eine Erfindung im Reich des Bösen. Die taz ruft zur Rettung der Tagesschau. Die FAZ untersucht das Verhältnis zwischen Geopolitik und Kriegsfilmen in den USA. Die NZZ hat in Edinburgh sprechende Schwänze gehört.

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09.10.2002. In der SZ ruft Norman Birnbaum die Europäer zu Hilfe - gegen Bush. Die FAZ schreibt über deutsche Balzritual, die von der "German Studies Association" begutachtet wurden. Die NZZ stellt Antwerpens Modenatie vor. Die FR denkt über die Handelsware Geist nach. Und alle klagen über die trübe Stimmung auf der Buchmesse.

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08.10.2002. Fast alle Zeitungen beschäftigen sich mit dem Bericht einer vom Konzern selbst eingesetzten Kommission über die Verstrickung des Bertelsmänner in der Nazizeit: finster. In der FR kommentieren Claus Leggewie und Horst Meier das Debakel um die V-Leute im Verfahren gegen die NPD. Die NZZ feiert Litauen. Die taz verkündet das Ende der Bücherflut.

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07.10.2002. Die SZ findet den Stardirigenten Christian Thielemann gar nicht so gut. Die FAZ bereitet uns auf den Literaturherbst vor: Familie, Familie... Die taz bringt ein Gespräch mit dem Physiker, Mathematiker und Theoretiker Heinz von Foerster. Die NZZ sucht nach Gründen für die Krise der Buchbranche.

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05.10.2002. Die FAZ entdeckt eine neues Gedicht und eine neue Geliebte von Gottfried Benn. Die FR erklärt die Tücken der Toleranz. Die taz wirft einen Blick auf die litauische Literatur. Die NZZ bilanziert schon mal den Buchherbst. Und in der SZ verteidigt Timothy Garton Ash Peter Handke.

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04.10.2002. In der FAZ erklärt Hans Ulrich Gumbrecht, dass sich Europa seine Blindheit und Eitelkeit nur leisten könne, weil es unter dem Schutz der USA stehe. Die SZ bescheinigt Bankmanagern Realitätsverlust und Größenwahn. In der FR drängt es Elfriede Jelinek, Sex, Sport und Freizeit die Unschuldsmaske herunterzureißen. Die taz fragt, wie sozial die EU sein muss. Die NZZ diskutiert die neuen Pläne für Ground Zero

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02.10.2002. Heute feuert das deutsche Feuilleton gehörig in Richtung Washington. In der SZ warnt Heinrich August Winkler vor der aufziehenden Herrschaft des fundamentalistischen Messianismus. Die Zeit erklärt Präventivkriege für völkerrechtlich illegal. In der FAZ bezieht Arundhati Roy Stellung gegen eine Irak-Krieg. Die FR stellt Karin Sanders Projekt "wordsearch" vor. Die taz preist Steven Spielbergs "Minority Report". Und die NZZ blickt auf das Gaudi-Jahr in Barcelona zurück.

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01.10.2002. Die SZ plaudert mit Noam Chomsky über den Hass auf die USA und die Weisheit des Militärs. Die NZZ wundert sich, wie in den USA eine Billigvariante der Apokalypse Furore macht. In der taz verabschiedet sich Marlene Streeruwitz von der Schweizer Expo 02. Die FR denkt über den ausbleibenden Aufstand der Jungen nach. Und die FAZ macht sich aus polnischer Sicht Sorgen über den "deutschen Weg".