
Ist das nun englischer Sinn für Ironie oder fürs Geschäft? Immer mehr
britische Privatschulen eröffnen Dependancen in den Golfstaaten, Kasachstan, Indien und China,
berichtet Simon Akam. Die dortigen Eliten sind ganz scharf darauf, ihre Kinder altehrwürdig-aristokratisch erziehen zu lassen, besonders angesagt in den ehemaligen Kolonien sind
imperiale Colleges wie Haileybury, das als East India College einst von der East India Company gegründet wurde: "John Coles, gegenwärtig Schuldirektor von Haileybury in Kasachstans Hauptstadt Almaty, erinnert sich an seine Anfänge 2001 auf dem britischen Hauptcampus, als die Sitten dort noch so streng waren, dass die Lehrer zum Frühstück den Gemeinschaftsraum
nur in Anzug und Krawatte betreten durften. Sie erhielten
gebügelte Ausgaben der
Times of London, die sie lesen konnten, denn Unterhaltungen waren verboten. Heute sind die Regeln gelockert, die Einrichtungen umfassen mindestens ein halbes Dutzend Tennisplätze, eine Kletterwand und ein 25-Meter-Schwimmbecken. Die Einschreibegebühr hat sich entsprechend erhöht, von 27.384 Pfund im Jahr 2011 auf heute
36.144 Pfund, etwas mehr als das durchschnittliche Bruttoeinkommen britischer Arbeiter. Als die explodierenden Gebühren die Privatschulen für ihre traditionellen Milieus unerschwinglich machte, begannen sie, mehr Schüler aus Übersee zuzulassen, aber dieser Schachzug erwies sich als nicht ganz so geschickt.
Zu viele ausländische Schüler schwächte das
Harry-Potteresque Flair, das die Schulen überhaupt erst attraktiv gemacht hatte. 'Die wollen nicht so viele internationale, die wollen britische Schüler', sagt Lorna Clayton, deren Firma Academic Families ausländische Schüler in britischen Schulen platziert. Deshalb erfanden die Schulen ihre Franchise-Unternehmen, die Geld einbringen und die Tradition verbreiten, ohne das Originalprodukt zu verändern."