Magazinrundschau
Der Ort der Meisterschaft
Ein Blick in internationale Magazine. Jeden Dienstag Mittag
09.05.2017. Der New Yorker misstraut dem Freiberufler. Der Merkur sucht nach einem Halt in der Digitalfotografie. Novinky drängt die Ukraine in die Rolle des Subjekts. Dem Guardian graust's vor den militärischen Strategien der Agentur Cambridge Analytica. Wired sucht Wasser in Bangalore. Liberation besucht das magische Dreieck Macrons.
New Yorker (USA), 15.05.2017
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Außerdem: Nicola Twilley berichtet über die Möglichkeit, künftig mit der Zunge zu sehen. Matthew Trammell stellt das etwas andere Musiklabel XL Recordings vor. Und William Finnegan trifft die amerikanische Anwältin Zainab Ahmad, die mehr internationale Terroristen vor Gericht gebracht hat als jeder andere.
Novinky.cz (Tschechien), 03.05.2017
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Guardian (UK), 07.05.2017
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Merkur (Deutschland), 01.05.2017
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Beim Blick in die Fotodatenbank befällt Günther Hack eine profunde Schwermut - ein Gefühl, dem er in einem großen (auf ZeitOnline zugänglich gemachten) technikphilosophischen Merkur-Essay über die Melancholie der Digitalfotografie nachgeht. Die Software wird gegenüber dem Bild zunehmend übergriffig, beobachtet er - das liegt nicht nur an der Datenfülle der Meta-Tags, die die Fotos, für das menschliche Auge zunächst unsichtbar, stillschweigend begleiten und es nach äußeren Parametern fixieren, sondern auch daran, wie Codec-Optimierungen dafür sorgen, dass die digitalen Rohdaten der Bilder immer noch besser ausgelesen werden: Das Bild selbst wird nie in einen fertigen Endzustand überführt. "Der Ort der Meisterschaft in der Fotografie liegt nicht mehr auf den Straßen des Garry Winogrand, sondern in den Softwarestudios. Barthes' Empfindung 'So ist es gewesen' wird verdrängt von einem 'Genau zu diesem Zeitpunkt ist es gewesen', an diesem Ort. Es geht um eine Emotionalität, um eine Melancholie, die nicht mehr aus dem Sehen hervorgeht, sondern aus dem Rechnen. Vor wie vielen Jahren war das? Wie alt bin ich gewesen? Wie lange ist das her? Oft dämpfen die Metadaten die Wucht eines Bilds, betten es ein in die Oberflächen der Archivsoftware wie in vergoldete barocke Rahmen: So mag es gewesen sein, aber im Inneren des Fotoapparats geschah auch noch das und das und das. Der entscheidende Moment ist aufgehoben, das Bild gekapselt, in Watte eingepackt, unschädlich gemacht. Die Metadaten der Bilddateien sind ambivalent, wie das Geld bei Georg Simmel. Sie isolieren, ermöglichen aber zugleich ganz neue Verbindungen."
Außerdem: In ihrer Filmkolumne betrachtet Elena Meilicke Eric Edelmans oscarprämierte Dokumention "O.J.: Made in America" als achtstündige Studie des amerikanischen Lebens, aber auch als Höhe- und Endpunkt der Saga um O.J. Simpsons Aufstieg, um Rassismus, Mord und Freispruch. Und Danilo Scholz und Adam Tooze verteidigen die technokratische Politik der EU gegen den Soziologen Wolfgang Streeck.
Elet es Irodalom (Ungarn), 05.05.2017
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New Statesman (UK), 04.05.2017
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Im Print schreiben Catherine Marridale über Lenins Gnadenlosigkeit, Eimear McBride über Ossip Mandelstam und Michael Prodger über die sowjetische Kunst.
New York Review of Books (USA), 25.05.2017
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Außerdem: James Fenton sah zwei Ausstellung über Kunst und Krieg. Priyamvada Natarajan liest Bücher über Mathematikerinnen in der Raumfahrt.
Liberation (Frankreich), 09.05.2017
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Wired (USA), 02.05.2017
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Außerdem erklärt Julia Halperin in einer online schön aufbereiteten Collage, wie Künstler ihre Werke gestalten, um unsere Perzeption zu täuschen.
New York Magazine (USA), 01.05.2017
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In einem zweiten, ebenso langen Artikel gibt eine ganze Gruppe von Autoren einen Überblick über die Alt-Right-Bewegung in ihrer ganzen bizarren Buntheit.
Aktualne (Tschechien), 08.05.2017
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New York Times (USA), 07.05.2017
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Außerdem: In der Einleitung zum Dossier bilanziert Bill Wasik den jährlichen globalen Handel (10 Milliarden Tonnen Ware für 16 Billionen US-Dollar). Ruth Margalit schreibt über philippinische Arbeitskräfte in Israel. Mallory Pickett berichtet, dass Hollywood seine visual effects aus Steuergründen in London und Vancouver herstellen lässt. Und Airbus fertigt aus ähnlichen Gründen neuerdings in Alabama, weiß Binyamin Appelbaum.
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