Heute in den Feuilletons

Heute in den Feuilletons

Die kommentierte Kulturpresseschau. Wochentags um 9 Uhr, sonnabends um 10 Uhr.
14.04.2007. In der Welt berichtet der Schriftsteller Guy Helminger von einer Reise nach Teheran und der Verzweiflung der Bürger dieser Stadt. Ähnliche Eindrücke empfing die deutsche Künstlerin Antje Majewski in Damaskus und verarbeitet sie in der FAZ. In der NZZ stellt Adolf Muschg der Flachheit der Welt nach Thomas L. Friedman die unauslotbare Tiefe Europas entgegen. Die taz wird achtundzwanzig und fordert ein Ende des rassistischen Mitleids mit Knut. Die FR wird mit Jörg Heiser lachend klüger. In der Berliner Zeitung erzählt Sabine Reichel von einem gescheiterten Selbstversuch: Leben in Friedrichshain. Alle staunen über Ratzingers Jesus.

Berliner Zeitung, 14.04.2007

Sabine Reichel erzählt von einem traurigen Selbstversuch: Wohnen in Friedrichshain nach einigen Jahren Kalifornien. Sie stieß dabei auch auf eine an sich Westberliner Spezies, die inzwischen auch in Ostberlin beheimatet ist - Fahrradfahrer: "Ich glaube, ich spreche für die Mehrheit der arglosen Friedrichshainer Fußgänger, wenn ich behaupte, dass wir alle den wilden Ganoven der Gehwege, die uns nach dem Leben trachteten, rasend gerne die Reifen aufgeschlitzt oder sie anderweitig zu Fall gebracht hätten, so dass für das mindere Fußvolk eine gewisse Sicherheit beim Zeitungsholen gewährleistet war." Am Sonnabend tröstet der Boxhagener Markt: "Es gab sechs teure Bio-Stände mit politisch korrekt aussehendem Gemüse und dazu passenden ultra-alternativen, sehr blassen jungen Leuten mit riesigen jamaikanischen Rastamützen, unter denen wahrscheinlich der Rest der Ernte versteckt war. Sonst gab es nur Ware aus Werder."

Welt, 14.04.2007

"Die Diskrepanz zwischen Doktrin und Alltag, zwischen dem, was Menschen in Teheran privat leben, und dem, dem sie sich offiziell zu fügen haben, könnte nicht größer sein", berichtet der Schriftsteller Guy Helminger von seiner Reise durch den Iran: "In Isfahan legte mir ein etwa fünfzigjähriger Mann die Hand von hinten auf die Schulter und erklärte mir aufgeregt und in gebrochenem Englisch, dass ich seinem Volk helfen müsse. Er wisse nicht, ob ich Journalist sei, aber ich solle in den Zeitungen meines Landes schreiben, dass niemand im Iran dieses Mullah-Regime möge, das müsse ich ihm versprechen. Sie wollten nicht, dass die Amerikaner ihr Land bombardierten, das auf keinen Fall, sie hätten genug Krieg gehabt in den letzten Jahren, aber der Westen müsse ihnen helfen."

Uwe Wittstock liest noch einmal Maxim Billers verbotenen, aber offensichtlich immer noch erhältlichen Roman "Esra". Besprochen werden unter anderem Gilles Roziers Israel-Roman "Abrahams Sohn" und Fritz J. Raddatz' Lasalle-Biografie.

Im Feuilleton erklärt Paul Badde Joseph Ratzingers mit einer Auflage von 150.000 gestartete Jesus-Buch zur theologischen Sensation, warnt aber vor einigen komplizierten Passagen ("Volker Hampel meint, dass Jesu Lösegeld-Wort nicht von Jes 53,10-12, sondern von Spr 21,18 und Jes 43,3 herzuleiten sei, was mir sehr unwahrscheinlich vorkommt"). Berthold Seewald hält überhaupt nichts von der Idee, die Nofretete zwischen Berlin und Kairo hin und herpendeln zu lassen. Das sei keine Frage der Moral, sondern der Konservierung, und von Moral solle die israelfeindliche Antikenbehörde auch nicht zu laut sprechen. Uta Baier erklärt, was die erste Documenta ausgezeichnet hat, auf die sich Roger Bruegel für seine jetzige zwölfte beruft. Im Interview mit Sven Felix Kellerhoff widerspricht der Historiker Wolfgang Benz sehr entschieden der von Konrad Löw in der FAZ geäußerten These, die Deutschen hätten die Verfolgung der Juden abgelehnt.

Besprochen werden das Gastpiel des Trocadero-Ballett in Berlin und die Mikio-Naruse-Retrospektive im Berliner Arsenal.


NZZ, 14.04.2007

Der Amerikaner Thomas L. Friedman mag noch so sehr von der "flachen Welt" schwärmen und Globalisierung eine positive Macht nennen - Europa muss sich dennoch auf seine Werte und auf die Antike besinnen, so zumindest Adolf Muschg in einer Rede über die europäische Kultur, die in Literatur und Kunst abgedruckt ist: "Ganz sicher hätte Europa als politische, kulturelle, religiöse Errungenschaft in der 'flachen Welt' keine Stelle mehr. Denn Europa ist auf die Verbindlichkeit von Raum und Zeit gegründet, auf Verantwortlichkeit für das Hier und Jetzt. Ohne Gedächtnis verliert es, mit seiner Identität, auch das Bewusstsein ihrer Fragwürdigkeit; es kann, wenn es denn Zukunft haben soll, seine Herkunft aus der zeitlichen Tiefe, die Unbequemlichkeit seiner Geschichte nicht abschütteln."

Weiter Artikel in der Samstagsbeilage: Der Romanist Edi Zollinger legt einen Essay über Flaubert und Hugo vor. Der Kunsthistoriker Loel Zwecker erinnert an Pietro Aretino (1492-1556), "den Vater der modernen Kunstkritik und Klatschreportage". Stefan Zweifel erinnert an die Avantgarden des Situationismus. Und Edith Krebs bespricht eine Basler Ausstellung, die der situationistischen Internationale gewidmet ist. Schließlich porträtiert Jörg Zutter, ebenfalls Kunsthistoriker, den Maler und Fotografen Markus Raetz.

Im Feuilleton schreibt Andrea Köhler über die Bedeutung der Wüsten und Canyons für das Selbstbild Amerikas. Der in Bombay lebende Autor Kiran Nagarkar beschreibt für die Reihe "An der Klimafront" die Auswirkungen des indischen Booms auf die Umwelt. Gabriele Detterer schildert die Schwierigkeiten der Stadt Florenz mit zeitgnössischer Baukunst.

Besprochen werden die Ausstellung "Black Paris" über "Kunst und Geschichte einer schwarzen Diaspora" im Frankfurter Museum der Weltkulturen, einige aktuelle französische Comics, die sich mit dem französischen Präsidentschaftswahlkampf auseinandersetzen, Joseph Ratzingers Buch mit dem laut Jan-Heiner Tück überraschenden Titel "Jesus von Nazareth" und Andre Spiegels Buch "Die Befreiung der Information - GNU, Linux und die Folgen".

TAZ, 14.04.2007

Die taz hat Geburtstag - sie wird achtundzwanzig -, feiert sich selbst und lässt sich auch gratulieren. Jürgen Gottschlich erinnert an das Jahr 1979, Antje Bauer schreibt über die Vorbilder Liberation (Website) und Lotta continua (keine Website, da 1982 eingestellt). Matthias Lohre fragt nach der Aktualität des Prinzips "Gegenöffentlichkeit". Und der Soziologe und taz-Autor Dirk Baecker liefert eine so freundliche wie präzise Analyse zu Bedingungen und Möglichkeiten der taz - und im weiteren auch der Zeitung überhaupt: "Auf ihre Aufmerksamkeit, ihre Wachheit, ihre Sprache und ihren Witz ist fast immer Verlass, bis hin zum eher schmerzhaften Punkt, dass man an ihr die Ressourcenknappheit beobachten kann, mit der die Gesellschaft sich daran hindert, ihre Einsichten in die eigene Dynamik allzu mächtig werden zu lassen."

Im Kulturteil deutet Cord Riechelmann den Berliner Eisbären Knut gesellschaftsdiagnostisch: "Das Mitgefühl mit dem Bären stammt aus derselben gesellschaftlichen, ökonomischen und psychischen Bewegung, die die Bedingungen schafft, die Tierrechtler beenden wollen. Baudrillard sagt es drastisch so: 'Durch dieses rassistische Mitleid verdoppelt der Humanismus seine Vorherrschaft über die 'niederen Geschöpfe'.'" Clemens Niedenthal informiert darüber, dass die Automodefarben des letzten Jahres Schwarz, Silbergrau und Silber waren. Auf der Meinungsseite erklärt Marcia Pally, dass es den USA mit ihrem Raketenabwehrschirm nur um die "Führungsrolle in Europas Wirtschaft und Sicherheit" geht. Besprochen wird die Berliner Hannah-Höch-Ausstellung "Aller Anfang ist Dada" (mehr hier).

In der zweiten taz fragt Martin Reichert, was es mit der aktuellen und nicht auf Hans Filbinger begrenzten Rehabilitation alter Nazis auf sich hat. Barbara Bollwahn erzählt, wie es zuging, dass eine Bürgeramtsmitarbeiterin ihrem Freund mehr als 700.000 Euro zukommen ließ.

Im Dossier des taz mag berichtet Friederike Gräff von einem Hamburger Altenheim, in dem ein ehemaliger SS-Mann seine Mitbewohner polarisiert: In solche, die nichts von der Vergangenheit hören wollen, und solche, die ihn gerne los wären. Lucas Vogelsang erinnert an das von der Wehrmacht befohlene Massaker im toskanischen Dorf Vallucciole, bei dem 108 Menschen ermordet wurden. Klaus Walter schreibt zum dreißigsten Geburtstag des alternativen Frankfurter Kulturzentrums Batschkapp.

Buchrezensionen gibt es unter anderem zu J.R. Moehringers Roman "Tender Bar", zu Andreas Eschbachs neuem Roman "Ausgebrannt", Peter Sloterdijks Studie "Zorn und Zeit" und David Pfeifers Verteidigung des Videospiels mit dem Titel "Klick" (mehr dazu in der Bücherschau des Tages ab 14 Uhr).

Und Tom.

FR, 14.04.2007

Begeistert zeigt sich Arno Widmann von Jörg Heisers sich so klug wie kundig durchs Feld der zeitgenössischen Kunst bewegender Studie "Plötzlich diese Übersicht": "Jörg Heiser gehört zu denen, die keine Angst vor dem Verwirrenden haben. Im Gegenteil, er sucht es auf, versucht es sich klar zu machen. Wer ihm als Leser dabei folgen möchte, der kann das aufs Schönste tun und 'Plötzlich diese Übersicht' kaufen, das sonnige Wochenende in einem Liegestuhl verbringen und Seite um Seite lachend klüger werden, ohne je zu wissen, 'was gute zeitgenössische Kunst ausmacht'."

Weitere Artikel: Ina Hartwig kommentiert die unermüdliche, auch im Internet zum Teil nachzuvollziehende, obsessive Wortarbeit der Elfriede Jelinek - und die Folgen für die Rezeption: "Die Mauern zwischen dem Dichtergenie hier und dem fernen, lesenden Anbeter dort sind zumindest rissig geworden. Wer Elfriede Jelinek mailt, hat gute Chancen, eine Antwort zu erhalten." In Karin Ceballos Betancurs "Bonanze"-Kolumne geht es um Knut und Kackwurst.

Besprochen werden Patti Smiths neues, ausschließlich aus Coversongs bestehendes Album "Twelve", das Stück "living apart together" der Frankfurter Theatergruppe Klimaelemente, die Kabarettveranstaltung "Couch. Ein Heimatabend" am Kom(m)ödchen in Höchst, eine Ausstellung mit Fotogrammen von Floris Neusüss und ein Buch, Shirin Kumms Roman "Der Blick hinab" (mehr dazu in der Bücherschau des Tages ab 14 Uhr).

FAZ, 14.04.2007

Andreas Platthaus hat für Bilder und Zeiten den Comiczeichner Art Spiegelman besucht, dessen neuer Comic "Portrait of the Artist as a Young %@?*!" gerade sukzessive in der Virginia Quaterly Review veröffentlicht wird. "Kennen Sie die? Kaum jemand kennt sie, dabei besteht sie seit 82 Jahren und ist exzellent. Da fühle ich mich wohl. Das Magazin wendet sich an ein literarisch interessiertes Publikum, und die Herausgeber machen mir keinen Druck. Ob ich fünf oder nur zwei Seiten abliefere, ist ihnen egal. Die vierteljährliche Erscheinungsweise lässt mir genug Zeit, um überhaupt etwas fertigzubekommen."

Die deutsche Künstlerin Antje Majewski war in Damaskus, um an der dortigen Kunstakademie einen Workshop zu "Kunst und Fotografie" abzuhalten. Ihr Eindruck ist deprimierend: "Ein Student malt sich selbst, in einem Erdloch sitzend. Ich hatte die Teilnehmer meines Kurses gebeten, Fotos aus ihrem Leben zu verwenden, oder Fotos, die mir ihr Land zeigen können. Das sei Syrien, sagt nun der Student: In einem Erdloch zu sitzen, mit wilden Haaren, aber untätig. Was soll man auch tun? Von der einen Seite drücke der Staat, von der anderen die Religion. Man träume davon, frei seine Meinung sagen zu können, aber man muss sich mit Andeutungen und Anspielungen zufriedengeben. Man träumt davon, einfach wegzugehen, aber Syrien gehört zur Achse des Bösen, es ist fast unmöglich geworden, als Syrer ein Visum zu bekommen."

Weitere Artikel: Knuts Arzt Andre Schüle erklärt im Interview, dass Knut die Menschenmassen gar nicht richtig wahrnimmt (Eisbären sind kurzsichtig), dass er bei der Geburt so groß wie ein Meerschweinchen war, in einem Jahr aber um die 100 Kilo wiegen wird, und dass die Berliner Panda-Dame Yan Yan vor zwei Wochen nicht aus Eifersucht gestorben ist: "Sie hatte einen akuten Darmverschluss". Vor drei Jahren zog der Journalist und Schriftsteller Ralph Martin von New York nach Berlin, in der Hoffnung, "dass die deutschen Bauern noch im frühmorgendlichen Nebel in liebevoller Handarbeit ihre Karotten, Kartoffeln und Schnecken vom Feld holen würden". Hat sich was! Statt dessen sitzt er in der Schnäppchenhölle.

Im Feuilleton macht Patrick Bahners auf Ungereimtheiten in Rolf Hochhuths Artikel zu Filbinger aufmerksam, der gestern auf den politischen Seiten der SZ erschienen war. (Hochhut kann man nicht im Internet lesen, aber den Kommentar von Gustav Seibt). G.f. schildert in der Leitglosse einen Disput in einem Cafe im türkischen Carsamba, der über den Ungläubigen entflammte, der sich auf eine Tasse Tee niedergelassen hatte. Frank Pergande beschreibt Mecklenburgische Museumspläne. Jürgen Richter ist entzückt, dass mit dem Kurländer Palais die letzte bedeutende Ruine im Dresdner Zentrum saniert wird. Gina Thomas meldet, dass Schulabbrecher in Großbritannien künftig mit einem Strafverfahren rechnen müssen. Joseph Croitoru liest osteuropäische Zeitschriften, die sich mit den Nachbarn beschäftigen. Edo Reents gratuliert dem Rockmusiker Gerry Rafferty zum Sechzigsten. Regina Mönch gratuliert dem Fotografen Arno Fischer zum Achtzigsten.

Auf der Medienseite berichtet Thomas Purschke über die wiedergefundene Stasi-Akte des ehemaligen Sportkoordinator der ARD, Hagen Boßdorf. Jordan Mejias überlegt kurz, warum der weiße Radiomoderator Don Imus, einen Skandal auslöst, wenn er schwarze Frauen "nappy-headed hos" nennt, "also etwa: 'kraushaarige Huren'", der schwarze HipHoper Snoop Dog dagegen nicht.

Besprochen werden die Mahler-Konzerte mit Daniel Barenboim, Pierre Boulez und der Staatskapelle in Berlin, eine Ausstellung mit Werken von Philip Guston im Kunstmuseum Bonn, die David-Lynch-Ausstellung "The Air Is on Fire" in der Fondation Cartier ("Er sucht die Schönheit der Verwesung", schreibt Werner Spies fasziniert) und Bücher, darunter Martin Walsers Balladenbuch "Das geschundene Tier" (mehr in unserer Bücherschau heute ab 14 Uhr).

Auf der Schallplatten- und Phonoseite geht's um Blumfeld, die Adelina Patti Centenary Edition (auf Schellack!), eine Einspielung von Fanny Hensels Zyklus "Das Jahr" mit der jungen lettischen Pianistin Lauma Skride und ein neues Coveralbum von Patti Smith.

In der Frankfurter Anthologie stellt Sebastian Kleinschmidt ein Gedicht von Peter Huchel vor:

"Havelnacht Trunkene Nacht

Hinter den ergrauten Schleusen,
nur vom Sprung der Fische laut,
schwimmen Sterne in die Reusen,
lebt der Algen Dämmerkraut.
..."

SZ, 14.04.2007

Alexander Kissler hat des Papstes Buch "Jesus von Nazareth" gelesen und deutet die darin vorgenommene Rehabilitierung der Pharisäer so: "Die Ehrenrettung der Pharisäer hat eine theologiekritische Spitze. Benedikt stellt sie vor als Menschen, die 'der Anpassung an die hellenistisch-römische Einheitskultur entgehen' wollten. Sein Herz schlägt wohl ein wenig für die Pharisäer, weil diese jenem Geist widerstanden, dem zu widerstehen Benedikt heute aufruft: dem Geist des 'Mitmachens' bei dem, was alle tun, der 'Diktatur der Gewöhnlichkeit', der 'verlogenen Vergöttlichung der Macht und des Wohlstands'."

Weitere Artikel: Im E-Mail-Interview stellt der algerische Schriftsteller und Ex-Politiker Boualem Sansal zu den jüngsten Anschlägen fest: "Die Islamisten sind Geschöpfe der Regierung, und nun weiß sie nicht mehr, wie sie sie loswerden soll." Nachdrücklich warnt Andrian Kreye, durchs amerikanische Beispiel gewarnt, vor dem von Wolfgang Schäuble geplanten unbegrenzten Zugriff auf Passfotos. Übers Verhältnis der französischen Wahlkämpfer zum Internet schreibt Jeanne Rubner. Jürgen Berger kommentiert die Tatsache, dass Barbara Frey neue Leiterin des Schauspielhauses Zürich wird. Nicht ohne Enttäuschung über mangelnden technischen Fortschritt schreibt Christian Kortmann über den Akku, "das Herzstücke der digitalen Revolution im Alltag".

Besprochen werden Ulrich Köhlers nun in München startender Film "Montag kommen die Fenster" (mehr) und eine konzertante Version von Puccinis "La Boheme" mit Anna Netrebko und Roberto Villazan.

Auf der Literaturseite will sich Burkhard Müller von dem von Peter Boxall herausgegebenen Buch "1001 Bücher die sie lesen sollten, bevor das Leben vorbei ist" gar nichts sagen lassen. Rezensionen gibt es zu neuen Büchern über Rosalba Carriera und zu Christian Brückners Einlesung von Victor Hugo "Der letzte Tag eines Verurteilten" (mehr dazu in der Bücherschau des Tages ab 14 Uhr).

Im Aufmacher der SZ am Wochenende berichtet Johann Schloeman von einer Erleuchtung, die er hatte, als er auf den Berliner Schlossplatz blickte: "Diesen schönen Namen, Lug ins Land, trugen früher einmal Aussichtstürme, als Deutschland noch kein Staat war. Und wie ich so durch die Löcher ins Land luge, da wird mir unmittelbar klar, was die Lösung wäre für diesen Ort, den sie die symbolische Mitte der Berliner Republik nennen. Die Lösung ist so einfach. Die Lösung ist das Nichts. Weitblick auf Torflinsen."

Weitere Artikel: Sarah Khan erinnert sich an den seit fast zwanzig Jahren verschwundenen RAF-Terroristen Burkhard Garweg. Auf der Historienseite geht es um den Aufklärer Paul Thiry Baron d'Holbach und Leonidas und seine Perser. Im Interview spricht Anne Will mit Angela Merkel über das "Schweigen". Zur Verbalradikalismus neigt die Kanzlerin auch bei diesem Thema nicht: "Ein ausgewogenes Verhältnis von Reden und Schweigen ist etwas Schönes."