Magazinrundschau
Meistens ging es um Brüste
Ein Blick in internationale Magazine. Jeden Dienstag Mittag
10.02.2015. Hätten sich britische Professoren etwas früher für die Freiheit der Wissenschaft eingesetzt, müssten sie jetzt nicht ihre Studenten ausspionieren, meint Nick Cohen im Guardian. Im New York Magazin erzählt Joni Mitchell, warum eine Chanel-Tasche sehr gut zu Folk passt. Linkiesta denkt über den epischen Moment nach. Telerama fragt, ob der Laizismus noch seinen Sinn erfüllt. Respekt und Pritomnost wünschen sich, ihr Präsident würde öfter mal den Mund halten. Das Magazin der New York Times lernt, wie man in drei Tagen einen Porno schreibt.
Guardian | Wired | Respekt | Pritomnost | Medium | Elet es Irodalom | Aeon | New York Times | La regle du jeu | New York Magazine | Telegraph | Linkiesta | Foreign Affairs | Telerama
Guardian (UK), 09.02.2015
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Sehr empfehlen kann Tony Wood Peter Pomerantsevs Russland-Buch "Nothing Is True and Everything Is Possible", das ziemlich gut erfasse, worin das ideologische System Putin besteht: "Der Putinismus selbst ist eine Ideologie, die alle Ideologien auf einmal umfasst: Liberalismus, Nationalsims, Konservatismus, Orthodoxie, "antihegemoniale" Außenpolitik. Wie Pomerantsev zeigt, besteht der Schlüssel zum Erfolg dieses neuen Autoritarismus darin, dass er "nicht einfach die Opposition unterdrückt, wie seinen Vorgänger im 20. Jahrhundert, vielmehr bemächtigt er sich aller Ideologien und Bewegungen, beutet sie aus und führt sie ad absurdum". Das deutlichste Beispiel dafür ist die Schaffung eines politischen Systems, das wie eine Demokratie aussieht... Das Regime selbst kann mühelos seine Identitäten wechseln: Es kann sich am Vormittag wie eine Oligarchie anfühlen, am Nachmittag wie eine Demokratie, zum Abend wie eine Monarchie und in der Nacht wie ein totalitärer Staat". Diese Quecksilbrigkeit macht Putin für seine Gegner so schwer zu fassen - wo gegen sind Sie jetzt genau? -, und das beschreibt Pomerantsev gut."
Außerdem: Unschlagbar misanthropisch findet Christopher de Bellaigue Michel Houellebecqs Roman "Unterwerfung", dem er entnimmt, dass beim Kampf der Ideologien immer die Sozialleistungen den Ausschlag geben. Wie die Faust aufs Auge passt laut Robin Yassin-Kassab auch Karim Miskés Krimidebüt "Arab Jazz", der von Rausch und Wahn im 19. Bezirk von Paris erzählt.
La regle du jeu (Frankreich), 09.02.2015
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New York Magazine (USA), 09.02.2015
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Dazu passt Sally Feldmans schon etwas ältere Geschichte aus dem New Humanist: die Handtasche als Vehikel der Frauenbefreiung.
Telegraph (Großbritannien), 09.02.2015
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Linkiesta (Italien), 08.02.2015
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Foreign Affairs (USA), 28.02.2015
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Telerama (Frankreich), 08.02.2015
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Im zweiten Text beschäftigt sich Lucas Armati in seiner Reportage mit der "Unbestimmtheit" des Begriffs in Tunesien; die Verfassung von 2014 schreibe zwar den zivilen Charakter des tunesischen Staates fest, der gleichzeitig jedoch auch angehalten ist, "das Heilige zu schützen" - eine riskante Zweideutigkeit.
Wired (USA), 05.02.2015
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Ethisch gesinnte Roboter-Hersteller fordern ein internationales Verbot der Entwicklung automatisierter Kriegsroboter, berichtet Robert McMillan. Twitter ist schwer zerrissen zwischen der Macht seiner Power-User und den Interessen seiner Investoren, erklärt Marcus Wohlsen.
Respekt (Tschechien), 03.02.2015
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Pritomnost (Tschechien), 27.01.2015
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Medium (USA), 03.02.2015
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Elet es Irodalom (Ungarn), 09.02.2015
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Aeon (UK), 09.02.2015
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New York Times (USA), 07.02.2015
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Im Magazin der New York Times erinnert sich Chris Offutt an seinen Vater, den Porno-Schriftsteller Andrew Jefferson Offutt und beschreibt dessen effiziente Arbeitsweise: "Sein Ziel war es, ein Buch pro Monat zu schreiben. Dafür verfeinerte er seine Methoden, arbeitete mit einem vorgefertigten Rohmaterial von Sätzen, Beschreibungen und ganzen Szenen, das er in Notizbüchern verwahrte. 80 Prozent dieser Aufzeichnungen waren sexueller Natur. Meistens ging es um Brüste, dann um Handlungen, eingeteilt in Abteilungen, wie: Mund, Zunge, Gesicht, Beine, Kuss. Die Abteilung "Orgasmus" war unterteilt in: davor, während und danach. Die Abteilung "Schmerz" war unterteilt in: Prügeln, Auspeitschen, Erniedrigung, Folter und so weiter… Wie Henry Ford setzte mein Vater auf Prinzipien der Fließbandarbeit mit vorgefertigten Teilen. Das erwies sich als sehr effizient. Mit Hilfe seiner Notizbücher konnte er schnell die passende Abteilung finden und ganze Sätze direkt ins Manuskript übertragen. Danach strich er sie durch, um Selbstplagiate zu vermeiden… Auf die Weise konnte er ein Buch in drei Tagen schreiben."
Außerdem in der New York Times: Will S. Hylton besucht die Auffanglager für Immigranten in den USA, die wie Gefängnisse funktionieren. Und Amy Wallace porträtiert den Unternehmer Chip Wilson, der mit seiner Marke "Lullulemon" und sexy Yoga-Hosen erst Millionen machte und dann die Kontrolle über seine Firma verlor.
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