Vorgeblättert

Necla Kelek: Himmelsreise

08.03.2010. Passend zum 8. März: Necla Kelek kämpft in ihrem neuen Buch für eine aufgeklärte Lesart des Koran, informiert über Entstehung und Hintergründe und stellt fest: Auf den Koran kann sich nicht berufen, wer für Kopftuch und fünf Pflichtgebete am Tag plädiert. Lesen Sie hier ein Kapitel aus "Himmelsreise".
Necla Kelek: Himmelsreise
Mein Streit mit den Wächtern des Islam

Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln 2010
272 Seiten, gebunden, Euro 18,95

Erscheint am 18. März 2010

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Klappentext: Necla Kelek wendet sich gegen die Verharmlosung des Islam und weist nach, dass er - trotz regionaler Unterschiede - immer Lebenskonzept, Ideologie und Politik zugleich ist. Ihr Credo: Wir müssen den Glauben von seinem patriarchalischen Missbrauch befreien und ihn spirituell rehabilitieren. Und endlich die Probleme anpacken, die unübersehbar mit Muslimen verknüpft sind - die verweigerte Gleichberechtigung der Frauen und die mangelnde Bildung der Kinder.
Über vier Millionen Muslime leben in Deutschland. Viele von ihnen sind gut integriert; Religion ist Teil ihrer kulturellen Identität. Sie wollen in dieser Gesellschaft ankommen, ohne von ihrem Glauben zu lassen. Aber es ist eine schweigende Mehrheit. Lauter sind jene, die demonstrativ Zeichen der Abgrenzung gegen die "Ungläubigen" setzen und behaupten, dabei den Gesetzen ihrer Religion zu folgen. Mit diesen islamischen Traditionalisten, die Glauben zu Politik machen und sich zugleich als Opfer der hiesigen Gesellschaft stilisieren, setzt sich Necla Kelek auseinander.
Ihnen stellt sie in einer "kleinen Koranschule" eine aufgeklärte Lesart des Heiligen Buches entgegen, die über Entstehung und Hintergründe des Islam informiert: Auf den Koran kann sich nicht berufen, wer für Kopftuch und fünf Pflichtgebete am Tag plädiert. Sie erkundet Vorzeige- wie Hinterhof-Moscheen, spricht mit Imamen und Vorbeterinnen und nimmt den Streit mit Predigern wie Tariq Ramadan und Fethullah Gülen auf. In der Rubrik "Islam-Deutsch/Deutsch-Islam" diskutiert sie, wie unterschiedlich grundlegende Begriffe wie Anstand, Respekt und Freiheit verstanden werden. Sie durchstreift die Geschichte des Islam in Deutschland und entdeckt Überraschendes wie den weißen Elefanten Karls des Großen und Goethes Kritik an dem letzten Propheten, der das Himmlische seinen irdischen Absichten geopfert habe.

Zur Autorin: Necla Kelek wurde 1957 in Istanbul geboren und lebt in Berlin. Sie hat Volkswirtschaft und Soziologie studiert und wurde in Greifswald zum Dr. phil. promoviert. Ihre Bücher "Die fremde Braut", "Die verlorenen Söhne" und "Bittersüße Heimat" haben in den letzten Jahren die Diskussion um Integration und den Islam in Deutschland nachhaltig geprägt. Necla Kelek wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u.a. mit dem Geschwister-Scholl-Preis 2005 und zuletzt mit dem Hildegard-von-Bingen-Preis 2009. Sie war Mitglied der Deutschen Islam Konferenz.

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