Heute in den Feuilletons

Heute in den Feuilletons

Die kommentierte Kulturpresseschau. Wochentags um 9 Uhr, sonnabends um 10 Uhr.
23.04.2005. In der SZ erklären Ukrainer, warum für sie Arbeit im Ausland eine Überlebensstrategie und kein Verbrechen. In der NZZ feiert der Philosoph Hermann Lübbe die Trivialität der Freiheit. Die FAZ erklärt asiatische Nationalismen. In der Welt ruft Norbert Bolz den Anhängern des päpstliches Absolutismus zu: "Werdet erwachsen!" Die taz genießt Rolf Dieter Brinkmanns kalkulierte Kaltherzigkeiten.

FAZ, 23.04.2005

Jochen Buchsteiner erklärt uns, was den asiatischen vom europäischen Nationalismus unterscheidet: "Er klingt nicht ab, und er genießt einen guten Ruf": Mehr oder weniger spontane Ausbrüche seien nichts Ungewöhnliches: "Die Indonesier organisieren Demonstrationen im Namen der Nation, nur weil Malaysia ankündigt, ihre illegal arbeitenden Landsleute auszuweisen. In Kambodscha gehen Fensterscheiben thailändischer Geschäfte zu Bruch, weil die Seifenoper-Schauspielerin Suvanant Kongying Angkor Wat den Thailändern 'zurückgeben' will. Selbst Indien und Pakistan, die derzeit ihren Friedensprozess feiern, leisten sich eine groteske Demonstration nationaler Behauptung: Jeden Nachmittag versammeln sich an der Grenzstation Wagah Hunderte, manchmal Tausende Schaulustige zur Ablösung der Wachposten und brüllen sich über die Demarkationslinie aus Leibeskräften Parolen zu."

Weiteres: Im Aufmacher betont Michael Jeismann, dass das Gedenken an den Völkermord an den Armeniern keine "zeitgeschichtliche Mode, keine einfühlende Hysterie" darstellt, sondern das "moralische Ordnungsprinzip unserer politischen Welt". Der Historiker Hans-Ulrich Wehler nimmt Benedikt XVI. gegen diejenigen in Schutz, die ihm die Mitgliedschaft in der HJ vorhalten. Iring Fetcher weist auf einen, leider nicht online gestellten Artikel aus der New York Review of Books hin, in dem der britische Physiker Freeman Dyson, der einst als Statistiker beim alliierten Bomber Command war, die Bombardierung Deutschlands kritisiert. Frank Schirrmacher und Stefan Aust befragen heute für ihre DVD-Reihe "Hundert Jahre Deutschland" Hans-Jochen Vogel.

In der Leitglosse widmet sich Edo Reents den deutschen Arbeitslosen und dem Papst aus dem Entwicklungsland. In seiner Kolumne "Geschmackssache" widmet sich Jürgen Dollase dem elsässischen Spitzenkoch Jean-Georges Klein, der sich qua Dekonstruktion um die Emanzipation des Materials verdient gemacht hat und jetzt Schaum von bitterem Bier und leichte Parmesancreme serviert. Gina Thomas berichtet, wie die in der Weltraumforschung entwickelte Multispektral-Technik bei der Entzifferung der Oxyrhynchus-Papyri genholfen hat. Christian Welzbacher stellt die Debatte um Sinn und Form den Wiederaufbaus nach 1945 dar. Christian Schwägerl greift die Debatte des Europarats um Sterbehilfe auf. Ingeborg Harms blättert durch deutsche Zeitschriften, die sich mit westlichem Selbstbewusstsein und europäischer Identität beschäftigen.

Auf den Seiten der früheren Tiefdruckbeilage arbeitet Bernd-A. Rusinek die Aufarbeitung des Falles Hans Schwerte auf, der nach seiner Zeit als SS-Ahnenerbe-Forscher als Germanist Karriere machte. Und der Verleger Michael Klett sucht den starken Autor.

Auf den Medienseiten rühmt Frank Witzel den "wichtigsten Plattenaufleger im ganzen Land": Klaus Walter, der seit zwanzig die Hörer des Hessischen Rundfunks mit seiner Sendung "Der Ball ist rund" beglückt.

Besprochen werden das neue Ballett der Forsythe Company in Frankfurt, drei Berliner Ausstellungen zu Günther Uecker, ein Konzert des Sängers Patrick Wolf in Hamburg, die Filmkömodie "Kebab Connection", neue Platten von den Tiger Tunes und Hazy Malaze, Juliette Lewis' "Tätowierstudiomusik" und eine BBC-Aufnahme von Benjamin Brittens "Death in Venice".

Und Bücher, darunter Jacques Tardis neuer Comic zur Pariser Kommune "Die Macht des Volkes" und Amit Chaudhuris Erzählungen "Betörungen und fromme Lügen" (mehr in unserer Bücherschau ab 14 Uhr).

In der Frankfurter Anthologie stellt Walter Hinck heute Bertolt Brechts "Plärrerlied" vor:
"Der Frühling sprang durch den Reifen
Des Himmels auf grünen Plan
Da kam mit Orgeln und Pfeifen
Der Plärrer bunt heran..."

TAZ, 23.04.2005

Im Kultur-Aufmacher bespricht Frank Schäfer unter anderem den "akustischen Nachlass" von Rolf-Dieter Brinkmann und stellt fest: "Und wenn man gerade wieder einmal an der oft genug quälenden, überambitionierten, verkrampften, absatzlosen Brinkmann-Prosa etwa auch des 'Unkontrollierten Nachworts'verzweifelt, kann man sich schon mal fragen, ob nicht vielleicht der akustische der gemäßere Aggregatzustand zumindest seiner Prosaarbeiten war. Denn hier bekommt die Suada plötzlich Struktur, setzen harte Schnitte Pointen, instrumentieren und dramatisieren Melodie- und Lautstärkeakzente den Fluss der Worte, und seine warme, ja, freundliche Stimme federt kalkulierte Kaltherzigkeiten ab."

Weitere Artikel: Von der ersten Choreografie der Forsythe Company ist Florian Malzacher nicht enttäuscht, aber er ist auch nicht begeistert.: "Forsythe ist zurück. Aber richtig satt sind wir noch nicht geworden." Cristina Nord interviewt Joshua Marston, den Regisseur des Films "Maria voll der Gnade". In der "kleinen schillderkunde" liest Dirk Knipphals die Ballade "Die Bürgschaft" als "großes Old-school-Actionkino". Besprochen wird die neue CD von Wild Billy Childish.

In der taz zwei äußert sich Nancy Sinatra im Interview: "Ich will meinen Kindern ein besseres Erbe hinterlassen, als nur das One-Hit-Wonder oder Franks Tochter zu sein - auch wenn ich wohl nie als Kandidat für die 'Rock 'n' Roll Hall of Fame' in Betracht kommen werde. Das ist mein Stigma, aber es ist auch nicht gerade das Ende der Welt. Trotzdem hatte ich insgesamt 23 Platten in den Charts und kenne nicht viele Frauen, die das von sich behaupten können." Ganz anderes Thema: Ulrike Herrmann informiert über die wenig beachtete Sozialwahl.

Im taz mag stellt Heike Haarhoff den Sachsenhausen-Überlebenden Peter Heilbut vor, der über den Treck geschrieben hat, in dem die SS ihre Gefangenen vor sechzig Jahren nach Westen trieb: "'Ich müsste mich an den Computer setzen, aber ich habe die Kraft nicht', sagt Peter Heilbut. Vor ein paar Tagen ist er 85 geworden. Immerhin, die letzten Stunden im KZ als Gefangener 65615, die Angst, die Ungewissheit, der permanente Hunger, dann das jähe Wecken durch die SS in der Nacht zum 21. April 1945 und der Befehl zum Aufbruch, die zwölf Tage und Nächte auf den Straßen Brandenburgs und Mecklenburg-Vorpommerns, getrieben, gehetzt, bedroht, bis zu seiner Flucht, seiner glücklichen Flucht am 2. Mai 1945, dieses mehr als hundert Seiten lange Kapitel hat er abgeschlossen. Mehr noch: Es ist gedruckt, als Broschüre erhältlich, pünktlich zum 60. Jahrestag des Kriegsendes."

Außerdem: Benedikt Brunner schreibt über die Aufzüge, die die Bewegung zwischen den Hügeln von Valparaiso ermöglichen - der älteste stammt aus dem Jahr 1883. Jan Feddersen porträtiert Irshad Manji, eine islamkritische Muslimin aus Toronto, die gerade in Berlin unterwegs war.

Besprochen werden neue Studien zum Völkermord an den Armeniern und ein Band über die Gegenwart der Armenier, "Auswertung der Flugdaten", das letzte Buch von Thomas Kling, Zeitschriften zum Thema Kunst in der Rubrik "Bücher für Randgruppen" und Beqë Cufajs Debütroman "Der Glanz der Fremde". (Dazu mehr in der Bücherschau des Tages ab 14 Uhr.)

Und Tom.

Welt, 23.04.2005

"Werdet erwachsen!", ruft der Medienwissenschaftler Norbert Bolz den Papst-Anhängern zu, die den Werterelativismus beklagen: "Es gibt keinen Einen Gott des Wertehimmels mehr, an dessen Geboten wir uns orientieren können. Wer über einen Werteverlust jammert, verkennt den Werteverzicht der modernen Gesellschaft. Dass sie nicht mehr zu bieten hat als formale Demokratie, Liberalismus und soziale Marktwirtschaft, ist gerade das Geheimnis ihrer Stärke. Diese Minimalwerte sind das erstaunliche Resultat der Geschichte abendländischer Rationalität, das wir uns nicht ernsthaft anders wünschen können."

In der Literarischen Welt kann der Historiker Götz Aly gar nicht fassen, wie lange die Mär vom "guten Nazi Albert Speer" gehalten hat: "Erst nach zwei Generationen hat der Mythos vom unwissenden Idealisten ausgedient. Er kann getrost entsorgt werden. Die öffentliche Enttarnung Speers, die vor dreißig Jahren eine mutige, mit großer Wahrscheinlichkeit aussichtslose Tat gewesen wäre, ist heute billig. Immerhin erfüllt Heinrich Breloer mit seinem Dreiteiler 'Speer und Er' die historische Pflicht mit gewohnter Perfektion. Die Nation wird sich davon überzeugen, dass die Kinder Speers einen freundlichen, hoch intelligenten, immer etwas fernen Workaholic und Kriegsverbrecher zum Vater hatten. Er war für sie abwesend-nah, wie sich eine der Töchter ausdrückt, und sie litten in den Nachkriegsjahrzehnten an einer seltsamen, aber insgesamt typischen Beziehungsleere. Nun endlich führt die Chiffre 'Albert Speer' auf den Boden der Tatsachen zurück."

NZZ, 23.04.2005

Im Feuilleton erinnert Ulrich M. Schmid an den "meistpublizierten und gleichzeitig auch meistgehassten" sowjetischen Vorzeige-Autor und Nobelpreisträger Michail Scholochow, der vor hundert Jahren geboren wurde. Bis heute ist nicht sicher, ob sein einziges halbwegs anständiges Werk, der Kosaken-Roman "Der stille Don", wirklich von ihm geschrieben wurde. Sehr beeindruckt ist Lilo Weber von William Forsythes erstem privat produzierten Tanzstück: "Ein beklemmender Abend. Und einer, der Lichtjahre entfernt ist von gängiger Ballett- und Opernästhetik. Folgerichtig, dass sich The Forsythe Company von der Institution unabhängig gemacht hat." Joachim Güntner berichtet von einer Tagung zu "Bevölkerungspolitik im Wohlfahrtsstaat" am Hamburger Institut für Sozialforschung.

In der Beilage Literatur und Kunst schreibt der Philosoph Hermann Lübbe über die Trivialität der Freiheit: "Etliche Freiheitsfreunde unter den Philosophen haben Schwierigkeiten, die Trivialität der Lebenszwecke zu ertragen, die uns gemeinhin und alltagspraktisch an Freiheit interessiert sein lassen. Gewiss: Freiheit wider ihre Feinde zu erringen und zu verteidigen, ist ohne Pathos nicht möglich, und die Feier der gewonnenen Freiheit erhebt uns. Aber Freiheit zu leben und verlässlich zu machen, verlangt von uns, statt politischen Enthusiasmus, kluge, nämlich erfahrungsgesättigte Schätzung ihrer Lebensvorzüge."

Weiteres: Andrea Köhler besucht den "großen, weitgehend unbekannten" amerikanischen Schriftsteller William H. Gass: "Er hat ein freundliches rundes Gesicht und eine melodiöse, fast singende Stimme. Das Haar wie Engelshaar, schimmerndes Weiß. Er ist leger gekleidet, nichts, was beengt. Man begreift intuitiv, dass dieser Mensch eine Abneigung gegen alles Autoritäre hat." Der Literaturwissenschaftler Peter Utz fordert eine "Schweizer Germanistik". Wegen der offenen Berufungspraxis der Schweizer Universitäten würden immer mehr deutsche Literaturwissenschaftler die Lehrstühle besetzen, meint Utz, die Interesse und "Sensibilität" für die Besonderheit der Schweizer Literatur vermissen lassen. Alexander Honold fürchtet, dass die Germanistik ihren kulturprägenden Anspruch preisgeben könnte. Und Hartwig Isernhagen sucht nach den "Schnittpunkten" im Werk von Fernand Leger und John Dos Passos.

Besprochen werden eine Schau der Stillleben von Pieter Claesz im Kunsthaus Zürich und Heinz Bütlers Filmporträt von Felix Vallotton.

FR, 23.04.2005

Martin Altmeyer unterbreitet Joschka Fischer Vorschläge fürs politische Überleben, im Fernseh-Untersuchungsausschuss und darüber hinaus: "Der Außenminister sollte die unter seiner Verantwortung gewährten und massenhaft missbrauchten Reiseerleichterungen endlich in den Zusammenhang einer weltweiten Wanderungsbewegung stellen, die sozioökonomische Ursachen hat und zu Verwerfungen im Wirtschafts- und Sozialgefüge auch und gerade der reichen Länder führt. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs haben sich die stillen Reservearmeen aus dem Osten in Bewegung gesetzt und die Schleusen genutzt, die in die jahrzehntelang versperrten kapitalistischen Paradiese führen. Der Zug nach Westen, empirisch gut belegt, bewegt sich durchaus auf den Bahnen ökonomisch-geographischer Logik."

Weiteres: Jürgen Otten kommentiert die Berufung des Franzosen Stephane Lissner an die Mailänder Scala. Peter Michalzik glossiert in times mager, wie sich "nationale Kollektivverstärker vulgo Boulevardzeitungen miteinander unterhalten": Es geht natürlich um Papa Ratzi.

Besprechungen: Alle waren sehr gespannt auf William Forsythes erstes Stück als freier Choreograf mit eigener Kompanie. "Aber natürlich", schreibt Sylvia Staude, "setzt hier ein Künstler einfach seine Arbeit fort." Was nicht heißen soll, dass es langweilig war. Außerdem werden eine Ausstellung im Wiener Jüdischen Museum über "unselige Kontinuitäten", die Düsseldorfer Inszenierung eines Irak-Kriegs-Stücks von Stephen Sewell, die Frankfurter Inszenierung von Donald Margulies' "Freunde zum Essen", ein Konzert von Joe Cocker und eines von Rufus Wainwright und ein moderiertes Konzert mit Heinz Holliger besprochen.

Im Magazin gibt es via e-paper im Gespräch Diätfeindliches vom Ernährungsexperten Udo Pollmer und das Porträt einer Magersüchtigen. Frank Goosen (mehr) begeistert sich für William Boyds fiktives Tagebuch "Eines Menschen Herz" (mehr).

SZ, 23.04.2005

Sonja Zekri ist in der Ukraine unterwegs, deren Bewohner konstatieren müssen, dass die deutschen Sympathien für das Land schwer gelitten haben: "Fünf bis sieben Millionen Ukrainer arbeiten illegal im Ausland, und viele ihrer Landsleute betrachten dies eher als Überlebensstrategie denn als Verbrechen. Der Westen aber, das merken sie, sieht das anders. Ernüchtert stellen sie fest, dass die deutsche Solidarität mit der orangefarbenen Revolution die Visa-Affäre nicht überlebt hat, dass sich die Ukraine über Nacht vom Heldenplatz Europas in eine Brutstätte für Schwarzarbeiter, Sex- und Arbeitssklaven verwandelt haben soll. Die Kriminalisierung eines ganzen Volkes ist der größte Kollateralschaden der Visa-Affäre, und dass er nicht auf einer messbaren Veränderung in den Kriminalstatistiken beruht, sondern auf einer diffusen Angst vor diesen mobilen Fremden, deren Arbeitskraft Deutschland ebenso selbstverständlich nutzt wie diffamiert, macht es nicht besser."

Weitere Artikel: Als "große Kunst" feiert Eva-Elisabeth Fischer die erste Inszenierung der nun in "public private partnership" finanzierten Forsythe Company (Website) in Frankfurt. Holger Liebs kommentiert nicht ohne Süffisanz die Tatsache, dass Friedrich Christian Flick jetzt doch fünf Millionen an den Zwangsarbeiterfonds gezahlt hat. Sehr angetan zeigt sich Gerhard Matzig von der ambitionierten Münchner Bundesgartenschau (Website). Von einer Tagung des Reemtsma-Instituts zur Bevölkerungspolitik berichtet Jens Bisky. Angesichts gegenwärtiger Papst- und zu erwartender Fußballhysterie beklagt Christopher Schmidt den grassierenden deutschen "Chauvinismus der Schwäche". Marcus Jauer stellt die Berliner Absageagentur vor.

Besprochen werden der Film "Der Babynator" mit Vin Diesel, eine von Claudio Abbado dirigierte, von seinem Sohn inszenierte "Zauberflöte" in Reggio Emilia und ein Konzert des Bayerischen Symphonieorchesters (unter Mariss Jansons) mit "Unvollendeter" und "Eroica".

Auf der Literaturseite: Marko Martins "Sommer 1990", Jury Andruchowytschs Roman "Zwölf Ringe", der Sammelband "Vom hörbaren Frieden" und Rainer Funks Untersuchung "Ich und Wir. Psychoanalyse des postmodernen Menschen" (mehr dazu in der Bücherschau des Tages ab 14 Uhr.)

Die SZ am Wochenende hat sich diesmal weitestgehend George Lucas und der Auseinandersetzung mit "Star Wars" verschrieben - der letzte Teil der Saga startet am 19. Mai. Im Aufmacher liefert Tobias Kniebe eine Porträt des "Himmelstürmers unter den Autorenfilmern" und beginnt mit dem Beginn: "Der Lucas vor 30 Jahren? Ist eine Bohnenstange mit Hornbrille und wahrhaft existenzialistischer Qual in den Augen, der mit anderen hungrigen Filmemachern herumhängt: Francis Ford Coppola, Steven Spielberg, Brian De Palma, Martin Scorsese. Er ist damals noch keine 30 Jahre alt, aber schon Schöpfer eines düsteren und genialischen Flops namens 'THX 1138'."

Darüber hinaus: Stephan Maus steuert eine "Star Wars"-Erzählung bei, Titel: "Melodie des Todessterns". Marcus Jauer stellt Berliner vor, die als Jedis leben. Patrick Illinger meditiert über Kontakte zu fernen Welten. Und Alexander Gorkow hat George Lucas persönlich interviewt. Auf insistente Nachfrage verwahrt er sich gegen die Vermutung, er könnte den Republikanern zuneigen. Und er erzählt von einstigen Widerständen gegen zwei Herren namens R2D2 und C3-PO: "Die wollten, dass ich mich entscheide: Auf der Seite der Guten entweder Menschen -- oder Roboter. Aber Menschen und zwei Roboter, noch dazu einer, der aussieht wie ein alter VW und ständig umfällt, und ein anderer, der redet wie der Butler von der Royal-Shakespeare-Company, das gehe nicht. Ich höre die Leute noch in den Hörer schreien: 'George, put the robots out, put the robots out, put the robots out!' Natürlich habe ich mich absolut geweigert!"