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Dzevad Karahasan: Der nächtliche Rat

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06.02.2006. Dzevad Karahasan erzählt in seinem Roman "Der nächtliche Rat" die Geschichte von Simon Mihailovic aus Berlin, der sich seiner Herkunft vergewissern will und 1991, nach einem Vierteljahrhundert, in seine Heimatstadt Foca in Bosnien zurückkehrt, wo er mit dem heraufziehenden Krieg konfrontiert wird und Gewalt, Angst, Fanatismus, nationalistischem Wahn und Irrsinn begegnet. Lesen Sie einen Auszug.
Dzevad Karahasan: Der nächtliche Rat
Roman
Aus dem Bosnischen von Katharina Wolf-Grießhaber

Frankfurt am Main, Insel Verlag 2006
334 Seiten, gebunden, Euro 19,80

Erscheint am 20. Februar 2006

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Mehr Informationen beim Verlag Suhrkamp/Insel

Klappentext:

Simon Mihailovic, Arzt in Berlin, verheiratet mit einer Journalistin, die er 1968 auf einer Demonstration kennengelernt hat, kehrt nach einem Vierteljahrhundert in seine Heimatstadt Foca zurück. Es ist Ende August 1991, Gewalt, Angst, Fanatismus, nationalistischer Wahn vergiften die Atmosphäre. Kurz nach seiner Ankunft wird eine frühere Mitschülerin, in die er verliebt war, bestialisch ermordet: Zuhra Cengic, Mitglied einer alten bosnischen Familie. Drei weitere Menschen, die ihm nahestanden, werden auf ungeklärte Weise umgebracht. Der Verdacht fällt auf Simon, den Fremden aus dem Westen.
Eines Abends steht Enver Pilav vor der Tür, sein lange verschollener bester Freund, ein Sufi-Mönch. Etwas stimmt nicht mit ihm. In den Tagen und Nächten, die sie träumend und diskutierend miteinander verbringen, geschieht eine Verwandlung: Je tiefer Simon in sich selbst hineingeht, desto mehr vermag er sich einer anderen Welt zu öffnen. Bis er mit Enver in den Barzakh, das unterirdische Zwischenreich, wo sich die Seelen der seit Jahrhunderten Ermordeten versammeln, hinabsteigt, um die große Kette der Gewalt zu durchtrennen.

Zum Autor: Dzevad Karahasan, geboren 1953 in Duvno (Jugoslawien), Erzähler, Dramatiker und Essayist, wurde 2004 mit dem Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung ausgezeichnet. Er lebt in Graz und Sarajevo.

Zur Übersetzerin: Katharina Wolf-Grießhaber, geboren 1955 in Stuttgart, studierte Slavistik und Osteuropäischen Geschichte in Heidelberg und Bochum, Promotion in Bielefeld. Publikationen zu Danilo Kis, Ivo Andric, Bora Cosic und Vladimir Nabokov. Lebt und arbeitet als freie Übersetzerin in Münster.

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