Magazinrundschau

Die Magazinrundschau

Ein Blick in internationale Magazine. Jeden Dienstag ab 10 Uhr.
02.01.2007. Die London Review of Books ahnt, warum Hannah Arendts Kritik des Karrierismus derzeit gemieden wird. Der Merkur erklärt, warum die Serie "24" unsere heutige Gesellschaft so gut beschreibt. In ScienceGuide überlegt Frits van Oostrom, warum die Niederlande keinen Churchill, Washington, Walesa oder Mandela haben. Literaturen denkt über den Islam als Dienstboten-Religion nach. Der Economist beschreibt die Franzosen als wahre Künstler der Konversation. In Le Point wünscht sich Kenzabure Oe das französische Modell der Kreuzung der Kulturen als Vorbild für Japan. In Elet es Irodalom denkt Peter Nadas über die Identität der EU nach. Im New Yorker erzählt Julian Barnes, wie ihm die kläglichen Reste seines Glaubens ausgetrieben wurden.

Edge.org (USA), 25.12.2006

Einen der interessantesten theoretischen Artikel über die Internetöffentlichkeit und das Web 2.0 hat im letzten Jahr Jaron Lanier in Edge geschrieben: "Digital Maoism", wo der Autor den Kult der "Schwarmintelligenz" angreift, der sich seiner Meinung nach in Phänomenen wie Wikipedia manifestiert. In einem neuen Artikel für Time, der in Edge dokumentiert ist, greift Lanier seine These noch einmal auf: "Wikipedia hat eine Menge jener Energie aufgesaugt, die vorher in individuelle, eigenständige Websites gesteckt wurde, und gießt sie in eine ein- und gleichförmige Beschreibung der Realität. Ein anderes Phänomen steckt in vielen Blogprogrammen, die die User geradezu dazu einladen, sich unter Pseudonym zu äußern. Das hat zu einer Flut anonymer Unflätigkeiten in den Kommentaren geführt."

Außerdem stellt Edge-Herausgeber John Brockman seine inzwischen berühmte Jahresumfrage. Sie lautet für 2007: Was macht Sie optimistisch? 160 Autoren haben geantwortet. Viele Berühmtheiten sind unter den Autoren, zum Beispiel Chris Anderson (hier), Kevin Kelly (hier), Jaron Lanier (hier), David Gelernter (hier) aber auch Lisa Randall (hier), Richard Dawkins (hier), Jared Diamond (hier). Und als einen der wenigen Deutschen entdecken wir Andrian Kreye (hier), den designierten Feuilletonchef der SZ: "We Will Overcome Agnotology (The Cultural Production Of Ignorance)"
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