Heute in den Feuilletons
Systematische Reflexion über den Gegenstand
Die kommentierte Kulturpresseschau. Wochentags um 9 Uhr, sonnabends um 10 Uhr.
26.01.2011. Bernd Eichinger ist tot: Die Zeitungen bringen Nachrufe auf den "bayerischen Tycoon". Die Welt kratzt am Image des neuerdings so beliebten Architekten Paul Bonatz. Die NZZ versucht den Einfluss der Islamisten in Tunesien zu ermessen. Christopher Hitchens spricht in einem Videointerview und in Vanity Fair über seine Krebskrankheit. In der taz erklärt Berlinale-Chef Dieter Kosslick, dass die Berlinale nicht am Streik für Jafar Panahi am 11. Februar teilnehmen wird.
Welt, 26.01.2011
Hanns-Georg Rodek schreibt den Nachruf auf den früh verstorbenen "bayerischen Tycoon" Bernd Eichinger: "Stets galt seine Liebe dem populären Hollywood-Kino, nie der verkopften Neuen Deutschen Welle; wenn sich durch sein Werk deutsche Historie zieht, dann nicht aus analytischem Interesse, sondern weil er die Storys für publikumswirksam hielt."
Thomas Lindemann unterhält sich mit Wolfgang Kraushaar über den Fall Dietrich Willier, einen ehemaligen taz-Redakteur, der in seiner Zeit als Lehrer an der Odenwaldschule Kinder missbrauchte. Kraushaar will die taz und die 68er nicht unter Generalverdacht stellen: "Es hat damals eine Leichtfertigkeit im Umgang mit kindlicher Sexualität gegeben. Es gab aber auch den führenden Sexualwissenschaftler Günter Amendt, der sich immer ganz klar gegen das alles gewandt hat."
Alan Posener erinnert daran, dass der gerade allenthalben gefeierte Architekt Paul Bonatz zur reaktionären Architektengruppe "Der Block" gehörte und die berühmte Stuttgarter Weißenhofsiedlung 1926 mit einer "Vorstadt Jerusalems" verglich: "Während die deutschen Architekten der Weißenhofsiedlung fast ausnahmslos in die Emigration gedrängt wurden oder ohne Aufträge darbten, baute Bonatz für die 'Organisation Todt' Autobahnen und Autobahnbrücken, die ähnlich 'zyklopisch' daher kommen wie sein Stuttgarter Bahnhof, der bezeichnenderweise zum Symbol der gegen die Modernisierung ihrer Stadt demonstrierenden Stuttgarter Bürger geworden ist."
Außerdem unterhält sich Hanns-Georg Rodek mit Armin Müller-Stahl. Tim Ackermann schreibt zum Tod des Künstlers Dennis Oppenheim. Besprochen wird Rolando Villazons Inszenierung von Massenets "Werther" in Lyon.
Thomas Lindemann unterhält sich mit Wolfgang Kraushaar über den Fall Dietrich Willier, einen ehemaligen taz-Redakteur, der in seiner Zeit als Lehrer an der Odenwaldschule Kinder missbrauchte. Kraushaar will die taz und die 68er nicht unter Generalverdacht stellen: "Es hat damals eine Leichtfertigkeit im Umgang mit kindlicher Sexualität gegeben. Es gab aber auch den führenden Sexualwissenschaftler Günter Amendt, der sich immer ganz klar gegen das alles gewandt hat."
Alan Posener erinnert daran, dass der gerade allenthalben gefeierte Architekt Paul Bonatz zur reaktionären Architektengruppe "Der Block" gehörte und die berühmte Stuttgarter Weißenhofsiedlung 1926 mit einer "Vorstadt Jerusalems" verglich: "Während die deutschen Architekten der Weißenhofsiedlung fast ausnahmslos in die Emigration gedrängt wurden oder ohne Aufträge darbten, baute Bonatz für die 'Organisation Todt' Autobahnen und Autobahnbrücken, die ähnlich 'zyklopisch' daher kommen wie sein Stuttgarter Bahnhof, der bezeichnenderweise zum Symbol der gegen die Modernisierung ihrer Stadt demonstrierenden Stuttgarter Bürger geworden ist."
Außerdem unterhält sich Hanns-Georg Rodek mit Armin Müller-Stahl. Tim Ackermann schreibt zum Tod des Künstlers Dennis Oppenheim. Besprochen wird Rolando Villazons Inszenierung von Massenets "Werther" in Lyon.
NZZ, 26.01.2011
Beat Stauffer versucht einzuschätzen, welchen Rückhalt die bisher noch verbotene islamistische Partei Ennahda in Tunesien hat. Ihre Führer kehren aus dem Exil zurück und melden Ansprüche an. "Frauen mit Ganzkörperschleier, bärtige Männer in langen arabischen Gewändern, Diskurse, in denen vom 'Kampf gegen Ungläubige' die Rede ist, dürften in Tunis, Sfax und Sousse schon bald zum Alltag gehören. Viele Tunesierinnen und Tunesier würden liebend gern darauf verzichten, manche sind auch beunruhigt durch die ersten Auftritte der 'Brüder', sei es in Moscheen oder auf der Straße. Doch alle befragten Gewährsleute sind überzeugt davon, dass Tunesien derart stark laizistisch geprägt ist, dass das Land eine gewisse Dosis kruden Islamismus durchaus ertragen kann."
Der Historiker Peter Haber schildert, wie der digitale Wandel in der Geschichtswissenschaft dazu führt, neben der dominierenden Textanalyse auch auf quantifizierende Verfahren zu setzen. "Rund sechzig Historikerinnen und Historiker aus zahlreichen Institutionen arbeiten zum Beispiel an einem Datenbankprojekt zum transatlantischen Sklavenhandel des 16. bis 19. Jahrhunderts. Bisher haben sie minuziös die Daten von 35 000 Transporten zusammengetragen. Die Datenbank lässt sich nach den verschiedensten Kriterien durchsuchen; ein Zusatzprojekt versucht, auch die Namen der verschleppten Menschen zu eruieren."
Besprochen werden eine Ausstellung von Modezeichnungen des 20. Jahrhunderts im Londoner Design Museum, die Konzerte der Mozartwoche Salzburg 2011, der neunte Band des "Historischen Lexikons der Schweiz", Sigmund Freuds Briefe an seine Kinder "Unterdess halten wir zusammen" und Shakespeares Sonette auf Walliserdeutsch (mehr ab 14 Uhr in unserer Bücherschau des Tages).
Der Historiker Peter Haber schildert, wie der digitale Wandel in der Geschichtswissenschaft dazu führt, neben der dominierenden Textanalyse auch auf quantifizierende Verfahren zu setzen. "Rund sechzig Historikerinnen und Historiker aus zahlreichen Institutionen arbeiten zum Beispiel an einem Datenbankprojekt zum transatlantischen Sklavenhandel des 16. bis 19. Jahrhunderts. Bisher haben sie minuziös die Daten von 35 000 Transporten zusammengetragen. Die Datenbank lässt sich nach den verschiedensten Kriterien durchsuchen; ein Zusatzprojekt versucht, auch die Namen der verschleppten Menschen zu eruieren."
Besprochen werden eine Ausstellung von Modezeichnungen des 20. Jahrhunderts im Londoner Design Museum, die Konzerte der Mozartwoche Salzburg 2011, der neunte Band des "Historischen Lexikons der Schweiz", Sigmund Freuds Briefe an seine Kinder "Unterdess halten wir zusammen" und Shakespeares Sonette auf Walliserdeutsch (mehr ab 14 Uhr in unserer Bücherschau des Tages).
Perlentaucher, 26.01.2011
Der Politologe Floris Biskamp greift in die Perlentaucher-Debatte um den Begriff der "Islamophobie" ein und stört sich an der Fixierung auf das Wort: "Statt die Probleme mit dem Islam oder mit ressentimentgeladenen Islamdarstellungen zu benennen und zu diskutieren, wird über den Gebrauch des einen Wortes gestritten, als ginge von diesem eine Zauberkraft aus. Im Grunde ist es aber egal, ob die Sache als 'Islamophobie', 'Islamfeindlichkeit', 'antimuslimischer Rassismus', 'Feindbild Islam' oder 'Muselgrusel' bezeichnet wird. All diese Begriffe können sinnvoll oder abwegig definiert werden, alle sind instrumentalisierbar. Wichtiger als der Streit um Worte sind die Arbeit am Begriff und die systematische Reflexion über den Gegenstand."
Aus den Blogs, 26.01.2011
Facebooks Mark Zuckerberg hat sich am Montag bereit erklärt, die Mailkontakte deutscher Nutzer besser gegen unerwünschte Werbung zu schützen, berichtet die New York Times: "Facebook, which has more than 10 million users in Germany, agreed to modify its Friend Finder service to let Germans better block its ability to contact people, including non-Facebook users culled from a user?s e-mail address books. Tina Kulow, a Facebook spokeswoman in Hamburg, said users in Germany would now be advised that the site could send solicitations to people on their mailing lists, should they choose to upload their address books to Friend Finder." Bei Gawker amüsieren sich die Leser über diese Meldung nur so halb: "Damnit, why can't our tech sector be more like Germany's? ...wait a minute, are there any really successful German tech firms?"
Gawkers Hamilton Nolan analysiert auf etwa 80 Zeilen die Situation der New York Times (die sich nächsten Monat hinter eine ausgeklügelte Paywall zurückziehen will), Washington Post, LA Times und endet mit einer Botschaft an die heutigen Internetleser: "Information isn't free. It's expensive. Especially if you can't afford it."
3quarksdaily verlinkt auf ein 53 Minuten langes Interview mit Christopher Hitchens, der über seinen Krebs spricht. Hitchens erklärt, welche Behandlungsmöglichkeiten es derzeit gibt, welche es bald geben wird - die er vielleicht nicht mehr nutzen kann -, er plädiert für die Stammzellforschung, spricht über seine Diskussion mit Tony Blair und denkt über den Tod nach, der ihm mit seinem Krebs vielleicht bevorsteht. Nach fünfzehneinhalb Minuten sprechen er und sein Interviewer über eine Autogrammstunde, die er auch in Vanity Fair beschrieben hat: Eine Frau mittleren Alters erzählte ihm eine entsetzliche Geschichte von der Krebserkrankung ihres Cousins. "This was a surprisingly exhausting encounter, without which I could easily have done. It made me wonder if perhaps there was room for a short handbook of cancer etiquette. This would apply to sufferers as well as to sympathizers. After all, I have hardly been reticent about my own malady. But nor do I walk around sporting a huge lapel button that reads: ask me about stage four metastasized esophageal cancer, and only about that. In truth, if you can?t bring me news about that and that alone, and about what happens when lymph nodes and lung may be involved, I am not all that interested or all that knowledgeable." Gute Lektüre, aber das Video-Interview ist eine Klasse für sich - auch wenn er über Politiker wie Henry Kissinger oder den gerade ermordeten Salman Taseer spricht.
Gawkers Hamilton Nolan analysiert auf etwa 80 Zeilen die Situation der New York Times (die sich nächsten Monat hinter eine ausgeklügelte Paywall zurückziehen will), Washington Post, LA Times und endet mit einer Botschaft an die heutigen Internetleser: "Information isn't free. It's expensive. Especially if you can't afford it."
3quarksdaily verlinkt auf ein 53 Minuten langes Interview mit Christopher Hitchens, der über seinen Krebs spricht. Hitchens erklärt, welche Behandlungsmöglichkeiten es derzeit gibt, welche es bald geben wird - die er vielleicht nicht mehr nutzen kann -, er plädiert für die Stammzellforschung, spricht über seine Diskussion mit Tony Blair und denkt über den Tod nach, der ihm mit seinem Krebs vielleicht bevorsteht. Nach fünfzehneinhalb Minuten sprechen er und sein Interviewer über eine Autogrammstunde, die er auch in Vanity Fair beschrieben hat: Eine Frau mittleren Alters erzählte ihm eine entsetzliche Geschichte von der Krebserkrankung ihres Cousins. "This was a surprisingly exhausting encounter, without which I could easily have done. It made me wonder if perhaps there was room for a short handbook of cancer etiquette. This would apply to sufferers as well as to sympathizers. After all, I have hardly been reticent about my own malady. But nor do I walk around sporting a huge lapel button that reads: ask me about stage four metastasized esophageal cancer, and only about that. In truth, if you can?t bring me news about that and that alone, and about what happens when lymph nodes and lung may be involved, I am not all that interested or all that knowledgeable." Gute Lektüre, aber das Video-Interview ist eine Klasse für sich - auch wenn er über Politiker wie Henry Kissinger oder den gerade ermordeten Salman Taseer spricht.
FR, 26.01.2011
Bastian Reinert berichtet, dass Hugendubel sein Buchangebot wieder vervollständigt hat: eine Zeitlang waren Bücher mit schwul-lesbischen Themen, kirchenkritische oder esoterische Bücher offenbar aussortiert worden. Thomas Oberender singt ein Liebeslied auf Salzburg. Harry Nutt schreibt zum Tod des Schriftstellers Peter-Paul Zahl. Frank Schuster berichtet über Proteste gegen einen Museumsneubau auf der Mathildenhöhe.
Besprochen werden Clint Eastwoods Film "Hereafter - Das Leben danach", Rolando Villazons Inszenierung von Massenets Oper "Werther" in Lyon (Hans-Jürgen Linke gefiel's) sowie Inszenierungen von Benedikt Bernhard Haubrichs "Das Maß der Verlässlichkeit" und Büchners "Woyzeck" am Staatstheater Kassel.
Besprochen werden Clint Eastwoods Film "Hereafter - Das Leben danach", Rolando Villazons Inszenierung von Massenets Oper "Werther" in Lyon (Hans-Jürgen Linke gefiel's) sowie Inszenierungen von Benedikt Bernhard Haubrichs "Das Maß der Verlässlichkeit" und Büchners "Woyzeck" am Staatstheater Kassel.
TAZ, 26.01.2011
Aus Protest gegen die Verurteilung der beiden iranischen Regisseure Jafar Panahi und Mohammad Rassoulof hat ihr mittlerweie in Paris lebender Kollege Rafi Pitts für den 11. Febraur zum weltweiten Kultur- und Medienstreik aufgerufen. Im taz-Interview erklärt Berlinale-Chef Dieter Kosslick, warum sich das Festival daran nicht beteiligen wird: "Das haben wir mit Rafi Pitts auch gleich am Anfang besprochen. Natürlich ginge es, aber wir fangen am 11. Februar gerade an, dann müssten wir jetzt das gesamte Filmfestival umprogrammieren. Wir werden unsere Aktionen machen, wie wir sie geplant haben. Wir zeigen die Filme von Jafar Panahi, weil wir auf seine wunderbare Arbeit aufmerksam machen wollen. Mit 'Offside' am 11. Februar um 16.30 Uhr im Berlinale Palast beginnen wir. Und die Versammlung auf dem Roten Teppich soll eine Demonstration der Solidarität werden. Rafi Pitts wird übrigens auch dabei sein, ebenso wie bei der Diskussionsrunde, die wir veranstalten."
Weiteres: Auch Ingo Arend hadert mit der von Berlins BürgermeisterKlaus Wowereit ausgerufenen "Leistungsschau junger Kunst": "Vor dem geistigen Auge dämmerte eine Mischung aus Zuchtbullen- und FDJ-Parade herauf." Besprochen wird Jette Steckels Inszenierung von Schillers "Don Carlos" am Hamburger Thalia Theater.
Im Schlagloch schreibt Ilija Trojanow über die Revolution in Tuniesien: "Jeder Tunesier auf der Straße könne einen mit der bitteren Wahrheit konfrontieren, dass der Westen 23 Jahre lang nichts gesehen hat oder nichts hat sehen wollen."
Und Tom.
Weiteres: Auch Ingo Arend hadert mit der von Berlins BürgermeisterKlaus Wowereit ausgerufenen "Leistungsschau junger Kunst": "Vor dem geistigen Auge dämmerte eine Mischung aus Zuchtbullen- und FDJ-Parade herauf." Besprochen wird Jette Steckels Inszenierung von Schillers "Don Carlos" am Hamburger Thalia Theater.
Im Schlagloch schreibt Ilija Trojanow über die Revolution in Tuniesien: "Jeder Tunesier auf der Straße könne einen mit der bitteren Wahrheit konfrontieren, dass der Westen 23 Jahre lang nichts gesehen hat oder nichts hat sehen wollen."
Und Tom.
FAZ, 26.01.2011
Kein Aufbegehren, keinen Widerstand, nur "Apathie" erlebt Kerstin Holm als die Reaktion der russischen Zivilgesellschaft auf das jüngste Bombenattentat am Moskauer Flughafen Domodedowo. Kritiker im Land selbst sehen das kaum anders: "Die Situation erinnere ihn an die späten Breschnew-Jahre, als der KGB beinahe hysterisch gegen die Dissidenten wütete, sagt der wegen seiner Ausstellungen verurteilte Kurator Andrej Jerofejew. Nur dass er jetzt den Eindruck habe, dass die Machthaber blind seien für die wirkliche Lage ihres Landes, das sie förmlich in den Abgrund steuern."
Eine Tutzinger Tagung zur Vergleichbarkeit antiislamischer und antisemitischer Vorurteile hat Karen Krüger besucht. Über die Maßen erhellend fand sie sie nicht, scheint aber die Ansicht des Extremismusexperten Armin Pfahl-Traughber zu teilen, der den Begriff "Islamophobie" als "wenig trennscharf" und "Kampfbegriff der Islamisten" ablehnt: Er schlug "stattdessen den Begriff des 'Antimuslimismus' oder synonym, der 'Muslimfeindschaft' vor: 'Es geht um eine reale Diskriminierung und um eine Feindseligkeit, die sich gegen Muslime als Muslime richtet.'" Auf einer Tagung in Hofgeismar wurde unterdessen über "religiöse Pluralität im säkularen Rechtsstaat" debattiert. Martin Otto referiert.
Weitere Artikel: Vom ersten Abend, einer Lesung Andreas Maiers, des neuen Suhrkamp-Forums in der Villa Unseld in Frankfurt (!) berichtet Swantje Karich. Verena Lueken kommentiert die Oscar-Nominierungen knapp. In der Glosse erklärt Tomasz Kurianowicz mit Zygmunt Bauman und Slavoj Zizek, warum die Ehe die subversivste Partnerschaftsform der Gegenwart ist. Das Wiener Festival für Alte Musik "Resonanzen" resümiert Dirk Schümer. Lorenz Jäger schreibt zum Tod des Schriftstellers Peter Paul Zahl.
Besprochen werden Herbert Fritschs Bremer Veralberung von Hebbels "Nibelungen" (die Nicole Korzonnek "komplett daneben" findet), zwei Hamburger Inszenierungen, eine von Schillers "Don Carlos" und eine einer Theaterversion von Don DeLillos "Falling Man"-Roman, die Ausstellung "Image-Mouvement: Atlas" in Genf, Clint Eastwoods Jenseitsfilm "Hereafter" und Bücher, darunter Adam Soboczynskis Fast-Roman "Glänzende Zeiten" (mehr dazu in der Bücherschau ab 14 Uhr).
Eine Tutzinger Tagung zur Vergleichbarkeit antiislamischer und antisemitischer Vorurteile hat Karen Krüger besucht. Über die Maßen erhellend fand sie sie nicht, scheint aber die Ansicht des Extremismusexperten Armin Pfahl-Traughber zu teilen, der den Begriff "Islamophobie" als "wenig trennscharf" und "Kampfbegriff der Islamisten" ablehnt: Er schlug "stattdessen den Begriff des 'Antimuslimismus' oder synonym, der 'Muslimfeindschaft' vor: 'Es geht um eine reale Diskriminierung und um eine Feindseligkeit, die sich gegen Muslime als Muslime richtet.'" Auf einer Tagung in Hofgeismar wurde unterdessen über "religiöse Pluralität im säkularen Rechtsstaat" debattiert. Martin Otto referiert.
Weitere Artikel: Vom ersten Abend, einer Lesung Andreas Maiers, des neuen Suhrkamp-Forums in der Villa Unseld in Frankfurt (!) berichtet Swantje Karich. Verena Lueken kommentiert die Oscar-Nominierungen knapp. In der Glosse erklärt Tomasz Kurianowicz mit Zygmunt Bauman und Slavoj Zizek, warum die Ehe die subversivste Partnerschaftsform der Gegenwart ist. Das Wiener Festival für Alte Musik "Resonanzen" resümiert Dirk Schümer. Lorenz Jäger schreibt zum Tod des Schriftstellers Peter Paul Zahl.
Besprochen werden Herbert Fritschs Bremer Veralberung von Hebbels "Nibelungen" (die Nicole Korzonnek "komplett daneben" findet), zwei Hamburger Inszenierungen, eine von Schillers "Don Carlos" und eine einer Theaterversion von Don DeLillos "Falling Man"-Roman, die Ausstellung "Image-Mouvement: Atlas" in Genf, Clint Eastwoods Jenseitsfilm "Hereafter" und Bücher, darunter Adam Soboczynskis Fast-Roman "Glänzende Zeiten" (mehr dazu in der Bücherschau ab 14 Uhr).
SZ, 26.01.2011
Die alte Staatsbibliothek in Berlin könnte nach ihrer Renovierung - ohne dass man es von außen groß sieht - ein Publikumserfolg werden, meint Lothar Müller, wenn sie nur mal echte Benutzerfreundlichkeit bewiese: "Während sich die Offenheit sowohl des Grimm-Zentrums wie der neuen Philologischen Bibliothek der Freien Universität in Dahlem vor allem an den Öffnungszeiten ablesen lässt, wird in der Staatsbibliothek jede Gelegenheit zum Brückenbau von Feiertagen genutzt."
Weitere Artikel: Stephan Speicher schreibt eine kurze Geschichte des alten Lesesaals der Berliner Staatsbibliothek. Jennifer Lawrence aus dem wunderbaren Film "Winter's Bone" wurde für den Oscar nominiert, auch wenn sie keine Chance gegen Natalie Portman hat, berichtet Fritz Göttler. Jörg Häntzschel berichtet mit verhaltener Empörung über die Kürzungspläne der Republikaner für den amerikanischen Kulturetat. Gottfried Knapp wünscht sich, dass Ludwig II. an seinem 125. Todestag endlich auch als innovativer Bauherr entdeckt wird. Johannes Boie amüsiert sich bei der Digital-Life-Design-Konferenz über Paulo Coelho und Sean Parker. Till Briegleb gratuliert dem Schriftsteller Jochen Missfeldt zum Siebzigsten. Barbara Gärtner schreibt den Nachruf auf den Land-Art-Künstler Dennis Oppenheim.
Besprochen werden Mike Leighs Film "Another Year" (dessen gescheiterte Figuren Susan Vahabzadeh sehr zu Herzen gehen), die Ausstellung "Gute Aussichten - Junge deutsche Fotografie" in den Hamburger Deichtorhallen, Rolando Villazons Regiedebüt mit Jules Massenets Oper "Werther" in Lyon, Frank Castorfs Inszenierung von Gotthelfs "Schwarzer Spinne" in Zürich ("es war wie immer bei ihm eine kühne Anmaßung, aber eben auch vier Stunden Scheitern", notiert Simone Meier), einige CDs und der Band "Lautmalerei und Wortbilder. Autoren schreiben über Kunstwerke aus dem Römerholz" (mehr in unserer Bücherschau heute ab 14 Uhr).
Weitere Artikel: Stephan Speicher schreibt eine kurze Geschichte des alten Lesesaals der Berliner Staatsbibliothek. Jennifer Lawrence aus dem wunderbaren Film "Winter's Bone" wurde für den Oscar nominiert, auch wenn sie keine Chance gegen Natalie Portman hat, berichtet Fritz Göttler. Jörg Häntzschel berichtet mit verhaltener Empörung über die Kürzungspläne der Republikaner für den amerikanischen Kulturetat. Gottfried Knapp wünscht sich, dass Ludwig II. an seinem 125. Todestag endlich auch als innovativer Bauherr entdeckt wird. Johannes Boie amüsiert sich bei der Digital-Life-Design-Konferenz über Paulo Coelho und Sean Parker. Till Briegleb gratuliert dem Schriftsteller Jochen Missfeldt zum Siebzigsten. Barbara Gärtner schreibt den Nachruf auf den Land-Art-Künstler Dennis Oppenheim.
Besprochen werden Mike Leighs Film "Another Year" (dessen gescheiterte Figuren Susan Vahabzadeh sehr zu Herzen gehen), die Ausstellung "Gute Aussichten - Junge deutsche Fotografie" in den Hamburger Deichtorhallen, Rolando Villazons Regiedebüt mit Jules Massenets Oper "Werther" in Lyon, Frank Castorfs Inszenierung von Gotthelfs "Schwarzer Spinne" in Zürich ("es war wie immer bei ihm eine kühne Anmaßung, aber eben auch vier Stunden Scheitern", notiert Simone Meier), einige CDs und der Band "Lautmalerei und Wortbilder. Autoren schreiben über Kunstwerke aus dem Römerholz" (mehr in unserer Bücherschau heute ab 14 Uhr).
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