Heute in den Feuilletons

Heute in den Feuilletons

Die kommentierte Kulturpresseschau. Wochentags um 9 Uhr, sonnabends um 10 Uhr.
08.01.2004. Die Zeit strotzt heute vor Optimismus! Nicht nur weil Miss Zhong in Pjöngjang so wunderbar Strawinsky dirigiert. In der FAZ beobachten wir einen neuronalen Prozess im Hirn von Wolf Singer. Die FR erklärt, warum ein SZ-Abonnent sein Abo kündigte. Die NZZ erkundet die Lage der Frauen in Kuba. In der SZ fordert Wolf Lepenies eine andere Wissenschaftskultur.

Zeit, 08.01.2004

Ein echtes Prachtstück, diese Ausgabe. Und so aufbauend!

Emanuel Eckardt hat zugehört, als der deutsche Dirigent Alexander Liebreich (mehr) nordkoreanische Studenten in Pjöngjang in klassischer Musik unterrichtete. Die Noten "kamen per Fax aus Amsterdam und im Diplomatengepäck aus Peking" und mussten erst mal von Hand kopiert werden. "'Denken Sie mehr an die Hochzeit als an den Marsch', regt er an, 'feiern Sie eine Party. Denken Sie an das Vergnügen beim Tanzen.' Er gibt seine Anweisungen in Englisch, seine 22-jährige kongeniale Übersetzerin jauchzt seine Korrekturen ins Orchester, ein Muster frohlockender Motivation. Doch die Studentin, die an die Hochzeit denken soll, kichert verlegen. Mit dem Stab in der Hand wird sie zum General. Sie lässt es krachen. Anders Miss Zhong. Sie kann die Pulcinella-Suite in ein Lächeln verwandeln ?"

Eine neue Epoche experimenteller Computerarchitektur hat Michael Mönninger im Centre Pompidou anbrechen sehen: Die Ausstellung "Architectures non standard" zeigt "Hervorbringungen der derzeit extremsten Schule der künstlerisch-wissenschaftlichen Experimentalarchitektur, die von Kalifornien und New York aus jetzt auch Europa erobert. So schwer diese Modelle und Videosequenzen zwischen Anatomie, Zoologie und industrieller Werkstoffkunde zu beschreiben sind, so klar ist der Anspruch der Ausstellungsmacher. Sie wollen einen Epochenwandel markieren: den Siegszug eines neuen Jugendstils zwischen Naturforschung und Computerspiritismus, der sich auf alle möglichen Gestaltungsvorbilder beruft, nur nicht auf Tradition oder Kunstgeschichte."

Weitere Artikel: Viele New Yorker Juden wechseln zur Zeit aus ihrem traditionellen liberalen in ein neokonservatives Milieu, berichtet Eva Schweitzer. Anlässlich von Heiner Müllers 75. Geburtstag hat sich Klaus Dermutz auf eine Theaterreise in den deutschen Osten begeben. Konrad Heidkamp feiert die künstlerische Wiedergeburt des Jazzmusikers Andy Bey, der gerade seine neue CD "Chillin' With Andy Bey" herausgebracht hat: "... er wechselt zwischen Kopfstimme, Tenor und gefühltem Bassbariton, sehr dunkel, sehr tief, wie es den allmächtigen Songs gebührt". (Hier und hier was zum Hören!) Katja Nicodemus porträtiert die Filmregisseurin Sofia Coppola ("Lost in Translation"). Christof Siemes beschreibt Santiago Calatravas "spektakuläres" Konzerthaus auf Teneriffa. Und Claudia Herstatt stellt das satirische Online-Magazin artnose vor, das der Kunstkritiker Tom Flynn gegründet hat, "weil ich der devoten Berichterstattung über Kunst, Museen, Messen und Kunstmarkt eine unabhängige Meinung entgegensetzen wollte". Harald Martenstein lässt im Aufmacher zwanzig Jahre Privatfernsehen in Deutschland Revue passieren.

Besprochen werden Michael Hanekes Film "Wolfzeit" und Edward Zwicks Film "Der letzte Samurai" mit Tom Cruise.

Den Literaturteil eröffnet Axel Meyer mit einer Hommage an den fast 100jährigen Allgäuer und Evolutionsbiologen Ernst Mayr (mehr) und sein neuestes Werk "Das ist Evolution" (siehe auch unsere Bücherschau heute ab 14 Uhr). In der Leitglosse richtet Klaus Harpprecht bittere Worte an die intellektuelle Elite Europas, die das "jämmerliche Scheitern" der Europäischen Verfassung mit einem Achselzucken quittiert habe.

Außerdem in diesem Heft: Auf der ersten Seite des Politikteils fordert Michael Naumann energisch die finanzielle Rettung Berlins durch den Bund. Maulende Münchner erinnert er daran, dass 1933 70 Prozent der Berliner gegen Hitlers NSDAP stimmten. Michael Mönninger porträtiert einen der erfolgreichsten Terroristenjäger der Welt: den französischen Untersuchungsrichter Jean-Louis Bruguiere. Avi Primor (mehr), ehemaliger israelischer Botschafter in Deutschland, schreibt den ersten hoffnungsvollen Artikel seit Jahren zum Genfer Friedensplan für den Nahen Osten: Israelis und Palästinenser seien inzwischen so verzweifelt, dass sie für eine Annahme reif seien.

Im Dossier geißelt Thomas Assheuer unerwartet schwungvoll die Banalisierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und macht konstruktive Vorschläge, wie Redakteure sich dagegen wehren können (immerhin werden sie gut genug bezahlt, dass man ein wenig Courage von ihnen erwarten könnte, so sein unwiderlegbares Argument). Auf den Wissens-Seiten erkundet Martin Spiewak den Unterschied zwischen der Columbia University und der Humboldt Uni (es ist kurz gesagt der Unterschied zwischen 2 Milliarden Dollar und 270 Millionen Euro im Jahr) und ermuntert zu "punktueller Förderung" ausgewählter Hochschulen in Deutschland. Jörg Lau porträtiert den Soziologen Karl Otto Hondrich (mehr). Und Stefan Schmitt stellt uns einen brillanten Berliner Forscher vor: Tilman Liebchen von der Berliner TU hat mit seinem ALS (Audio Lossless Coding) den Nachfolger von MP3 erfunden und damit Microsoft, Real Networks, NTT und das Fraunhofer Institut geschlagen.

Auf den Leben-Seiten erzählt Robin Detje die unglaubliche Geschichte des New Yorker Juden George Loewe. Ohne seine Vorfahren hätten wir die zwei Weltkriege noch schneller verloren (sie produzierten Waffen fürs Deutsche Reich, unter anderem die Mauser und die Luger). Jetzt möchte er Wiedergutmachung für den verlorenen Besitz seiner Familie.

FAZ, 08.01.2004

Ein neuronaler Prozess im Hirn des Hirnforschers Wolf Singer hat ihn gezwungen, einen Artikel zu verfassen, in dem alle Entscheidungsfreiheit abgelehnt wird: "Wenn eingeräumt wird, dass das bewusste Verhandeln von Argumenten auf neuronalen Prozessen beruht, dann muss es neuronalem Determinismus in gleicher Weise unterliegen wie das unbewusste Entscheiden, für das wir dies zugestehen." Also mein Hirn nicht!

Weitere Artikel: Ilona Lehnart meldet, dass der Bundeszuschuss für die von den Berliner Kunst-Werken geplante RAF-Ausstellung gestrichen wird - ein verändertes Projekt soll aber möglicherweise gefördert werden. Christian Geyer glossiert eine Äußerung Gerhard Schröders, wonach der Begriff "Innovation" doch etwas arg nach Feuilleton klinge. Christian Schwägerl kommentiert den Umstand, dass ausländische Journalisten bei den USA noch strenger kontrolliert werden als nichtjournalistische Ausländer. "wha" schreibt zum siebzigsten Geburtstag der FAZ-Sekretärin Anneliese Ruppel: "Dank ihrer direkten, wenn nötig auch sarkastischen Art bewahrte sie die Redakteure schon am Telefon vor Schaumschlägern und Querulanten" (und lästigen freien Journalisten). Heinrich Wefing berichtet, dass die Entscheidung für ein Mahnmal am Ground Zero gefallen ist - ausgewählt wurde der Entwurf "Reflecting Absence" des 31-jähren Architekten Michael Arad. Jürg Altwegg meldet, dass die Schweiz Dürrenmatts Wohnhaus kaufen will. Gemeldet wird auch , dass Clintons Memoiren in China herauskommen sollen und dass der Deutsche Kulturrat einen Journalistenpreis für die Vermittlung von bekanntlich manchmal etwas holzigen kulturpolitischen Themen ausschreibt (der aber nicht dotiert ist).

Auf der letzten Seite stellt ein begeisterter Joachim Kalka eine fünfbändige Enzyklopädie der Romankunst vor, die unter dem Titel "Il romanzo" bei Einaudi erschien. Joachim Müller-Jung porträtiert den Larvenroller (Bild) aus der Familie der kurzbeinigen Schleichkatzen, dem wir angeblich die Sars-Epidemie verdanken. Und Dieter Bartetzko schreibt über die Schließung des Grünen Gewölbes und seiner Preziosensammlung in Dresden - Wiedereröffnung wird im Jahr 2006 gefeiert.

Auf der Kinoseite empfiehlt Bert Rebhandl eine Retrospektive japanischer Filme in Berlin. Andreas Kilb hält einen kleinen Rückblick auf das Kinojahr 2003. Und Wim Wenders schildert in einem kurzen Text den schönsten Moment, den er je bei Dreharbeiten erlebte. Die Medienseite klärt die Position der einzelnen Bundesländer zur fälligen Gebührenerhöhung bei den Öffentlich-Rechtlichen und ermittelt, wie viel die Bürger in anderen Ländern für ihre Anstalten berappen. Auf der Gegenwartsseite schreibt Birger E. Priddat von der Universität Herdecke über Ebay: "Der Markt wird zu einem Entdeckungsverfahren ... Ebayer werden Hayekianer."

Besprochen werden der neueste Werkzyklus des Fotografen Thomas Ruff, der den "Maschinen" gewidmet ist, in der Kestner-Gesellschaft ("Es paradieren die Maschinen, es drohen die Bohrer, und es posieren die Fräsen", schreibt Thomas Wagner), Nigel Coles Film "Kalender Girls" (mehr hier),eine Ausstellung des fotografischen Luftbildarchäologen Georg Gerster im Essener Ruhrland-Museum und eine Ausstellung über den Mythos Stalingrad im Deutsch-Russischen Museum in Berlin-Karlshorst.

NZZ, 08.01.2004

In einem "Schauplatz Kuba" betrachtet Alfred Herzka die Situation der Frauen auf der Insel, deren Emanzipation - wie so vieles - nach der Revolution auf halbem Wege stecken geblieben ist. "Die politische Macht ist nach wie vor Männern vorbehalten. Wie im kubanischen Exil in Miami sind auch in Havanna kaum Frauen in Führungspositionen zu finden. Der Frauenverband FMC sowie dessen 'Feminismus von oben' lässt sich für die Erziehung der weiblichen Massen zu Arbeit und Kampf verwenden."

Weitere Artikel: Paul Jandl findet Hans Holleins Flugdach für die Wiener Albertina gar nicht edel und leicht, sondern "plump". Besprochen werden eine Ausstellung zu Franz Lenbach im Museum Morsbroich in Leverkusen und Bücher, darunter Gilbert Hernandez Comic-Novela "Palomar", Christoph Geisers neuer Prosaband "Über Wasser", Franz Hodjaks Roman "Ein Koffer voll Sand" und Mike Evans' Musik-Stadtplan "New York City Rock" (mehr in unserer Bücherschau ab 14 Uhr).

FR, 08.01.2004

Das historische Leiden der irakischen Bürger zu verstehen, ist nach Ansicht von Elliot Neaman (mehr hier), Professor für Geschichte an der University of San Francisco, für das Gelingen des Transformationsprozesses ebenso wichtig wie die Versorgung mit materiellen Gütern. Auf längere Sicht könne "Irak zu einem stabilen und freiheitlichen Land werden. Doch erst wenn wir unserer Komplizenschaft bei der Unterstützung der modernen Tyrannen, die Unmengen von Leben zerstörten, offen ins Auge sehen, und wenn wir aus unseren früheren Fehlern die richtigen Lehren ziehen, werden wir sagen können, dass die Kosten an Blut und Geld aufgewogen wurden. George W. Bush hat versprochen, das sechzig Jahre lang gültige Muster zu ändern, dem zufolge die USA Diktaturen im Mittleren Osten stützten, um im Gegenzug Stabilität und eine unbehinderte Ölversorgung zu erhalten. Man wird sehen, ob dieser Ankündigung auch Taten folgen."

"Keine Leere am Ort des Grauens, kein großes, furchtbares Loch", kommentiert Christian Thomas die gestrige Entscheidung für Michael Arads Mahnmalentwurf für Ground Zero - "Reflecting Absence". "Wasserbassins sollen dort zum Mahnmal werden, wo einst die Zwillingstürme den kapitalistischen Kataster Manhattans dominierten. Von den Wänden der mehrstufigen Becken fallen sanfte Kaskaden in die beiden Bassins, für die die Bäume, so jedenfalls versprechen es die Modelle, nicht Spalier stehen."

Auf der Medienseite berichtet Burkhard Müller-Ullrich von einer Tagung in Elmau über das Amerika-Bild in den deutschen Medien: Ein "kleiner Ruck" ging einmal durch die Runde auf dem Podium, als im Publikum ein "älterer Herr mit amerikanischem Akzent" aufstand "und erklärte, er habe sein Abonnement der Süddeutschen Zeitung nach 30 Jahren gekündigt, weil er die Deutschen so sehr liebe, dass er die antiamerikanischen Hasstiraden dieses Blattes nicht mehr ertragen könne." Aber dann dann ging es munter weiter mit dem Abwiegeln: "Die negative Tendenz der allermeisten Kommentare? Solche Tendenzen, versicherten die Zeitungsmacher, würden nicht von Zeitungen gemacht, sie kämen aus der Mitte der Gesellschaft. Ein geradezu rührendes Argument, demzufolge Publizisten keine Verantwortung für ihr Geschriebenes zu tragen hätten, wenn es denn bloß im Einklang mit dem Volksempfinden steht."

Weitere Artikel: Die Farbe Grau scheint der Freiburger Germanistin Hannelore Schlaffer in einer langen farbpsychologischen Abhandlung, die Folie des Lebens schlechthin zu sein, "und die ist heute nicht naturgrau, sondern industriegrau". In der Kolumne Times Mager beklagt Christian Schlüter, dass die SPD in den letzten Jahren das Begriffsarsenal der Aufklärung geplündert hat.

Besprochen werden die Sophie-Calle-Retrospektive im Pariser Centre Pompidou und eine Ausstellung im Ethnologischen Museum in Berlin über die Verehrung des Hindu-Gottes Ganesha und Bücher, darunter frühe Texte von Merleau-Ponty und zwei Bücher zur Globalisierung (siehe auch unsere Bücherschau heute ab 14 Uhr).

TAZ, 08.01.2004

Jürgen Berger ist froh, dass die 1932 erschienene und bald wieder verschwundene Studie "Kulturbolschewismus?" nun in Gestalt eines fotomechanischen Nachdrucks der Originalausgabe wieder zugänglich gemacht ist. Ihr Autor, der Grafiker Paul Renner, gilt Berger zufolge als Pionier der Typografie, der nebenbei auch ein hellsichtiger Beobachter der heraufziehenden Nazidiktatur gewesen sei. "In seiner Studie analysiert Paul Renner .., mit welchen kleingeistigen, der eigenen Karriere dienenden und argumentativ unhaltbaren Rassismen 'in Ehren ergraute Regierungsbaumeister a. D. ihre verrostete Feder in die schwarze Bitternis ihres Herzens tauchen' und denzunzieren - zum Beispiel Mies van der Rohe und Gropius, die für das Neue Bauen der Weimarer Republik standen."

Weitere Artikel: Auf einer Tagesthemenseite erregt sich Jan Engelmann über den neuen Elitediskurs "der Parvenüs um Schröder und Fischer", und Ralph Bollmann hat den in Deutschland und den USA lehrenden Germanisten Jost Hermand (mehr hier) zu aktuell kursierenden bundesdeutschen Elite-Universitätsplänen befragt.

Besprochen werden Edward Zwicks Filmepos "Der letzte Samurai", Nir Bermans Spielfilm "Broken Wings", Douglas McGrats Film "Nicholas Nickleby" und Sofia Coppolas gefeierter Film "Lost in Translation".

Schließlich TOM.

SZ, 08.01.2004

Wolf Lepenies bescheinigt der aktuellen Debatte um die Schaffung deutscher Eliteuniversitäten einen entscheidenden Denkfehler. Dieser Denkfehler beruht für den ehemaligen Direktor des Berliner Wissenschaftskollegs "auf dem Irrglauben, man könne das deutsche Wissenschaftssystem alleine durch Geldzufuhr punktuell zu Höchstleistungen empor therapieren.Unangefochten gelten Harvard und Stanford, Oxford und Cambridge als Elite-Universitäten. Sie sind erheblich besser ausgestattet als deutsche Hochschulen. Ihre Spitzenleistungen aber verdanken sie nicht nur ihrem höheren Budget. Verantwortlich dafür ist vielmehr eine andere Wissenschaftskultur, für die man exemplarisch drei Gesichtspunkte nennen kann. Die genannten Universitäten profitieren erstens von einem wie selbstverständlich funktionierenden Positionswechsel politischer, wirtschaftlicher und wissenschaftlicher Eliten; sie werben zweitens um eine internationale Studentenschaft, und sie bekennen sich drittens zum 'Nutzen des nutzlosen Wissens'".

"Im Voluntarismus des neuen Elitediskurses der SPD gibt sich die Macht nicht einmal mehr die Mühe, sich als Geist zu verkleiden", stellt fest Ulrich Raulff fest und erinnert an den Berliner Religionsphilosophen Jacob Taubes, "Advokat eines deutsch-idealistischen Bildungskonzepts, das nicht auf eine 'heroisierende Ansicht von Wissenschaft' setzte, sondern sich als kritisch verstand und - wie in den Zeiten Humboldts und dann wieder Max Webers - an alle richtete: 'Dies gehört zu den Falsifikationen der Geschichte, die jetzt betrieben werden, als ob das Beispiel deutscher Wissenschaft nur durch ihren elitären Charakter geleuchtet hätte: im Gegenteil, geleuchtet hat sie durch den Anspruch, Wissenschaft für alle zu sein.'"

Weitere Artikel: Johannes Wilms informiert über die Sinnkrise, die die großen französischen Zeitungen befallen hat, seit Journalisten sie öffentlich kritisieren. Alexander Kissler meldet, dass die "Judensau" am Tor der fränkischen Cadolzburg trotz erheblichen Widerstands jetzt eine ähnliche, historisch erläuternde Informationstafel wie die "Judensau" an der Wittenberger Stadtkirche (mehr hier), die seit 1983 das Bild als Monument des kirchlichen Antijudaismus ausweist. Irmela Spelsberg beschreibt, wie Deutsche und Polen das gemeinsame Kulturerbe entdecken. Fritz Göttler erläutert anhand einiger Filme den neuen russischen "Nekrorealismus". Susan Vahabzadeh hat sich mit Sofia Coppola über ihren Film "Lost in Translation" unterhalten und Jörg Häntzschel kommentiert die Entscheidung für den Mahnmals-Entwurf auf Ground Zero von Michael Arad und Peter Walker.

Besprochen werden Edward Zwicks Film "Der letzte Samurai" (mit Tom Cruise), eine Gerry-Schum-Schau in der Düsseldorfer Kunsthalle, der Film "Die Geschichte vom weinenden Kamel" des Münchner Filmstudenten Byambasuren Davaa und Bücher, darunter Karin Tuils Roman "Schattenhochzeit" (mehr in unserer Bücherschau heute ab 14 Uhr).