Heute in den Feuilletons

Heute in den Feuilletons

Die kommentierte Kulturpresseschau. Wochentags um 9 Uhr, sonnabends um 10 Uhr.
29.01.2004. Die Zeit bringt ein Manifest des iranischen Autors Abbas Maroufi gegen die "Leiche der islamischen Republik". Die SZ hat schreckliche Angst: Eine neue Rechtschreibreform wird vorbereitet. Die FR emfpiehlt einen Besuch in der Pariser Cristallerie Baccarat. Die NZZ beobachtet eine ambivalente Haltung der arabischen Bevölkerung zur Demokratie. Die FAZ kennt die neuesten Tricks, um auf Werbekampagnen aufmerksam zu machen.

Zeit, 29.01.2004

"Ihr betenden und fastenden Staatsmänner!" So beginnt ein offener Brief des iranischen Autors Abbas Maroufi an die Reformbewegung, die sich viel zu lange mit dem System arrangiert habe. "Was habt ihr aus dem Islam gemacht? Wozu ist er bei der Staatsführung nütze, außer zu Unterdrückung, Hinrichtung und Blutrache? Habt ihr etwa islamisches Brot, Strom und Wasser, Straßen und Brücken geschaffen? Wozu nützt euer Islam außer zur millionenfachen Auflage von Werken des Aberglaubens aus eurer 'moralischen Apotheke', die rasche Heilung versprechen. Weshalb habt ihr nicht den Mut zu sagen, dass ihr mit der Leiche der islamischen Republik nichts anzufangen wisst und dass ihr sie eigentlich begraben müsst?"

Barbara Lehmann beschreibt die Ukraine als Land von Schein und Sein, dazu gehört auch, dass etwa die dortige Gelman Galerie (mehr hier und hier) in Wirklichkeit "der Think Tank einer neuen Kulturpolitik ist, die sich mit dem Label der Modernität schmückt. Marat Gelman, eines Wahlkampfstratege Putins, seit kurzem stellvertretender Direktor des 1. russischen Fernsehkanals, finanziert sich aus den Mitteln seiner Kiewer Consulting-Firma, welche die Drähte zwischen russischer und ukrainischer Präsidialverwaltung ölt. So wird Putins neue Machtpolitik lanciert; 30 Prozent der ukrainischen Industrie sind inzwischen wieder in russischer Hand."

Weitere Artikel: Im Aufmacher behauptet Hannelore Schlaffer, die neuesten Männermoden wie Extremsport, Extremurlaub, Bodybuilding und rasierte Schädel dienten einzig dazu, Frauen auf den zweiten Platz zu verweisen. In der Leitglosse ärgert sich Claus Spahn über die vielen falschen Gründe, klassische Musik zu hören. Jens Jessen schreibt zum Tod des Fotografen Helmut Newton. Kathrin Luz erinnert an den Pionier der Videokunst Gerry Schum, dem die Kunsthalle Düsseldorf zur Zeit eine Ausstellung widmet. Claudia Herstatt erinnert an Paul Durand-Ruel, den Erfinder des Galeriewesens. Katja Nicodemus gratuliert dem Saarbrücker Filmfestival zum 25. Geburtstag. Birgit Glombitza porträtiert die Schauspielerin Frances McDormand, die in "Fargo" einem festgenommenen Mörder diese schöne kleine Rede halten durfte: "Es gibt mehr im Leben als ein bisschen Geld. Wissen Sie das etwa nicht? Und jetzt sind Sie gefangen, und es ist so ein wunderschöner Tag. Na ja, ich verstehe es eben einfach nicht."

Besprochen werden CDs mit Pop aus Mali, Casimir von Paszthorys Oper "Tilman Riemenschneider" in Würzburg ("senile Musik", findet Mirko Weber), Kevin Costners Western "Open Range", die Ausstellung "Friendly Fire" in der Pfalzgalerie Kaiserlautern, Martin Gypkens Ensemblefilm "Wir", Johann Kresniks Tanzstück "Die zehn Gebote" ("Sein Theater kann kämpfen, aber es kann nicht denken", klagt Evelyn Finger), die Uraufführung von Yasmina Rezas "Une piece espagnol" in Paris, eine "fabelhafte" Hannah Höch-Ausstellung in Madrid und CDs von Helene Grimaud und Air.

Im Aufmacher des Literaturteils bespricht Ursula März "Landnahme", den neuen Roman von Christoph Hein. Im Dossier geht es um die "Größenwahn AG" Borussia Dortmund.

Im Leben widmet sich Jens Jessen einer Sache, die den Deutschen Angst macht: Mode. "Die schreckliche und rührende modische Unbewusstheit des Deutschen hat vor allem einen Grund: Er weiß nicht, dass Mode eine Sprache ist, das heißt, immer ein Ausdruck von etwas. Noch viel weniger ahnen wir, dass Mode auch dann als Ausdruck von etwas gelesen wird, wenn ein solcher Ausdruck gar nicht angestrebt wird". Wissen etwa "die deutschen Intellektuellen, die etwas Kantiges, futuristisch aus Draht Gebogenes auf der Nase tragen, dass dieses Designerstück (vorzugsweise aus Titan) international als deutsche Brille bekannt ist und zu den untrüglichen Identifizierungsmerkmalen gehört." Sehr schön, aber wie bitte sollen die Deutschen Modebewusstsein entwickeln, wenn deutsche Zeitungen nie über Mode berichten, wie es die großen Tageszeitungen der zivilisierten Ländern ganz selbstverständlich tun?

SZ, 29.01.2004

"Ist es Dummheit, Ignoranz oder abgefeimtes Spiel, was hier geboten wird?" fragt reichlich entnervt Thomas Steinfeld, der eine neue Rechtschreibreform sowie eine Sonderbehörde für Rechtschreibung mit nahezu geheimdienstlichen Kompetenzen herannahen sieht. "Durch die Amtsstuben der Kultusministerien wandert in diesen Tagen eine Entscheidungsvorlage. Sollte die 'Amtschefkommission ' sie auf ihrer Sitzung am 5. Februar billigen, so wird die deutsche Orthographie wieder einmal auf eine völlig neue Grundlage gestellt. Formell soll das Papier, das dieser Zeitung vorliegt, den vierten Bericht der 'Zwischenstaatlichen Kommission für deutsche Rechtschreibung' absegnen - ein Vorgang, der ärgerlich und lästig genug ist, weil er eine große Zahl neuerlicher Änderungen an der Schriftsprache zur Folge haben wird. Institutionell aber werden die Konsequenzen noch gravierender sein: stimmen die Amtschefs zu, dann wird in Zukunft allein die Kommission über Änderungen der Rechtschreibung entscheiden... Die Kommission für Rechtschreibung dürfte damit die einzige Instanz der Exekutive sein, die der politischen Kontrolle entzogen ist.... Ein obskurer Kader, dessen Qualifikationen und Rekrutierungregeln undurchschaubar sind, möchte sich selbständig machen."

Kevin Costner gibt in einem Gespräch über seinen neuen Western "Open Range" zu Protokoll, dass ihn am Western schon immer die weite, offene Landschaft beeindruckt hat, "wie die Leute angezogen waren, und - Sie werden es nicht glauben - dass da niemand in die Schule ging."

Weitere Artikel: Jens Bisky plädiert gegen eine von ihrem Präsidenten Klaus-Dieter Lehmann vorgeschlagene Umbenennung der 'Stiftung Preußischer Kulturbesitz' in 'Stiftung Nationaler Kulturbesitz': "Was also soll das Wort 'national' im Namen bedeuten? Ist eine Vorstellung, eine Idee damit verbunden? Es bezeichnet zutreffend die Art der Finanzierung. Mehr nicht." Sonja Zekri beschreibt, wie der Machtwille der russischen Kirche mit der Freiheit der Künste kollidiert. Dieselbe Autorin meldet, dass die CDU ihren Antrag auf "Förderung von Gedenkstätten zur Diktaturgeschichte in Deutschland" vorerst zurückgezogen hat. Wolf Lepenies erinnert an die Geburt des Anthropologen Arnold Gehlen (mehr hier) vor hundert Jahren. Tobias Timm war auf einer Veranstaltung zu in der Berliner Akademie der Künste, auf der über die Gefangenen von Guantanamo und das Völkerrecht diskutiert wurde. Gerhard Matzig freut sich mit dem Architektenduo Brückner & Brückner über den bayrischen BDA-Preis. Ralf Dombrowski berichtet aus Cannes von der Musikmesse Midem. Und Heribert Prantl führt auf der Medienseite aus, warum er das 9000-Euro-Urteil gegen Michael Naumann nicht für richtig hält, der den in der Friedman-Sache ermittelnden Generalstaatsanwalt für "durchgeknallt" erklärt hatte.

Im übrigen wird gemeldet, dass Ex-Suhrkamp-Verlagsleiter Günter Berg jetzt Verlagsleiter bei Hoffmann und Campe wird. Und hier schließlich gibt es sämtliche Oscar-Nominierungen im Detail.

Besprochen werden die Uraufführung von Yasmina Rezas böser Familienkomödie "Ein spanisches Stück" durch Luc Bondy, nach der C. Bernd Sucher das Pariser Theatre de la Madeleine ebenso beglückt und verwirrt verlassen hat, Julian Schnabels Spielfilm über das Leben des Poeten Reinaldo Arena "Before Night Falls" ("ein brillantes Kaleidoskop szenischer Fragmente, die immer wieder ins Surreal-Magische ausschweifen"), Robert Schwentkes Film "Eierdiebe", die Solothurner Filmtage und Bücher, darunter Roman Sencins Roman "Minus" (mehr in unserer Bücherschau ab 14 Uhr).

FR, 29.01.2004

Von einer Revolution in der Kultur des Kommerzes berichtet Martina Meister aus der Hauptstadt aller Revolutionen, Paris, wo Philippe Starck den neuen Flagshipstore der Luxus-Kristallerie Baccarat entworfen hat: "Baccarat hat eine Form von Conceptstore erdacht, die darin besteht, das Einkaufen zum kulturellen Ereignis zu adeln... Zu Baccarat geht man nicht, weil man mal wieder, wie der russische Zar Nikolaus II. sämtliche Kristallgläser zerdonnert hat. Man geht vermutlich auch nicht hin, um einen neuen Leuchter zu bestellen, der so viel wie eine mit Leder ausgestatteter Saab-Limousine kostet. Man geht hin, weil "tout Paris" davon spricht..."

Auf der Medienseite warnen Peter Novak und Kathrin Hartmann: "Wer in diesen Tagen die taz kaufen will, könnte erstmals mit der rechtskonservativen Wochenzeitung Junge Freiheit (JF) Bekanntschaft machen: "Auf der ersten Seite der 'JF' im taz-Mantel beantwortet Chefredakteur Dieter Stein in einem Kommentar die Frage 'Warum eine Satire-taz?' 'Die taz, die einmal als Verteidigerin der Pressefreiheit angetreten ist, hat sich inzwischen zu einer der penetrantesten Gouvernanten der political correctness in Deutschland gewandelt', beruhigt Stein seine rechte Klientel, die mit soviel postmodernem Crossover nicht so viel anfangen kann. Stein beschuldigt dann - ganz ohne Humor- die parodierte Konkurrenz 'ihre enge Liaison mit dem gewalttätigen Linksextremismus' nicht aufgearbeitet zu haben - ganz ohne Humor."

Weitere Themen: Daniel Kothenschulte feiert den Spielfilm des New Yorker Malers Julian Schnabel über das Leben des Poeten Reinaldo Arena "Before Night Falls". Hans-Klaus Jungheinrich gratuliert Luigi Nono, der heute achtzig Jahrte alt geworden wäre. Karl-Siegbert Rehberg erinnert anlässlich seines hundertsten Geburtstages an den philosophischen Antropologen Arnold Gehlen. In der Kolumne Times Mager prangert Christian Schlüter die Entführung des kranken Jan ins moralische Abseits an. Und Alexander Kluy hat an der Berliner Akademie der Künst einer Diskussion über das juristisch-politische Dilemma Guantanamo Bay zugehört .

TAZ, 29.01.2004

Die taz dokumentiert die Rede von Imre Kertesz (mehr hier), die der Nobelpreisträger zur Eröffnung der Wehrmachtsausstellung in Hamburg gehalten hat: "Armeen haben mich von jeher angewidert. Ich bin im militaristischen Klima der Dreißigerjahre aufgewachsen, im damals irredentistisch gesinnten Ungarn, das sich nach den Demütigungen und territorialen Verlusten in der Folge des Friedensabkommens von Trianon auf Revanche und die Rückeroberung der von dem Land abgetrennten Gebiete rüstete. Das Geschmetter von Marschmusik und das Dröhnen von Stiefeln begleiteten mein Leben. Ganz unabhängig von meiner politischen Auffassung, die durch die jüdische Abstammung geprägt war, liebte ich Churchill und Roosevelt allein schon deshalb, weil sie statt komischer, aber bedrohlicher Uniformen stets abgegriffene Hüte und über dem Bauch geknöpfte Westen trugen. Irgendwie strahlten sie - damals kannte ich das Wort noch nicht - Zivilcourage aus, die jeder militärischen Sturheit und der damit einhergehenden unversöhnlichen Beschränktheit schon beim Anblick überlegen war."

"Schnabels Film ist das Auge, durch das Arenas eine Realität wahrnimmt," schreibt Harald Fricke zu Julian Schnabels Film über das Leben des kunbanischen Schriftstellers Reinaldo Arenas, "mit seinem Körper will er ganz und gar Kuba sein, kein System soll diese gefühlte Identität aus Subjekt, Land und Geschichte entzweien: Das ist der Motor seiner literarischen Produktion. Dass Schnabel bei so viel Patriotismus, an dem Arenas bis zu seinem Tod festgehalten hat, nicht in Heimatkitsch abdriftet, ist ihm hoch anzurechnen. Der mythischen Verklärung des Künstlerdaseins entgeht er damit nicht."

Weiteres: Christian Semler berichtet über eine Diskussion über die Gefangenen von Guantanamo Bay, zu der der Bund der Strafverteidiger in die Berliner Akademie der Künste geladen hatte. Sven von Reden untersucht das Subgenre der Hillbilly-Horrorfilme auf seine Tauglichkeit als Mittel der Gesellschaftskritik.

Besprochen werden Kevin Costners Western "Open Range", die Ausstellung "Video -25 Jahre Videoästhetik im Düsseldorfer NRW-Forum sowie der Film "Laurel Canyon" von Lisa Cholodenko.

Und hier kommt TOM.

NZZ, 29.01.2004

Carola Gürtler stellt nach einem Besuch bei den Demokratieforschern des Centre International des Sciences de l'Homme in Byblos im Libanon eine ambivalente Haltung der arabischen Bevölkerung zur Demokratie fest. "Der Wunsch nach mehr Freiheit geht Hand in Hand mit der Furcht, dass mit der Freiheit Chaos und Verlust der Eigenständigkeit kommen. Eine vom Institutsleiter Theodor Hanf in Libanon durchgeführte Umfrage zeigt, dass sogar in diesem wohl demokratischsten Land der Region zwei Drittel der Befragten einer harten, aber sauberen Regierung den Vorzug geben würden gegenüber einer Staatsform, die mehr Freiheit, aber auch mehr Korruption mit sich brächte... Substanziell sind die Unterschiede zwischen den Golfstaaten und den erdölarmen Ländern. Gemeinsam ist ihnen allen aber, dass sie aufgrund relativer Deprivation - eine Folge der Globalisierung - unter starkem innenpolitischem Druck stehen. Es werde dieser Druck sein - und nicht militärische Interventionen -, prophezeien die Demokratieforscher von Byblos, der in der Region der Demokratie Vorschub leisten werde."

Weitere Artikel: Barbara Villiger Heilig feiert Luc Bondys Aufführung von Yasmina Reza neuem Stück "Une piece espagnole" in Paris als "Sensation". Jürg Meier porträtiert das französische Jazz-Label "Sketch". Thomas Hahn berichtet von den Parisern Hip-Hop-Festivals "Les Rencontres de La Villette" und "Suresnes Cites Danse" und hat beobachtet, dass Frankreichs Hip-Hop Frauen die Macho-Attitüden des Genres überwinden. Besprochen werden auch Bücher, darunter Rainer Forsts Abhandlung "Toleranz im Konflikt" (mehr in der Bücherschau ab 14 Uhr).

FAZ, 29.01.2004

Gerhard Stadelmaier hat Yasmina Rezas neues Stück "Piece espagnole" in Paris gesehen, das offensichtlich Theater im Theater im Theater spielt, und wird kategorisch: "Ein großes Drama. Würdig eines Marivaux, der es mit Tschechows Feder unter Benutzung von Ionescos Tinte in Becketts Sessel auf dem Papier von Botho Strauß aufgeschrieben haben müsste." Und: "Yasmina Reza ist neben Botho Strauß in Europa die einzige ernst zu nehmende dramatische Persönlichkeit, die den Boulevard entlang schlendert, auf dem die aus der Tiefe kommenden Katastrophen, entzückend verkleidet, bei Rot die Straße überqueren; man bremst, schaut fasziniert zu - und fährt dann glücklicher weiter ins Unglück."

Auf der Medienseite stellt Jürg Altwegg eine typisch französische anarchistische Bewegung vor, die "Antipub"-Bewegung (mehr hier und hier), die mit subversiven Graffiti gegen Plakatkampagnen vorgeht - schon hat die französische Polizei eine Spezialeinheit gebildet. Aber die Graffiti-Künstler "agieren schnell und skrupellos. Die Kampfzone ist von den fundamentalistischen Werbegegnern längst auch auf die Provinzstädte ausgedehnt worden. Das subversive Spiel mit dem urbanen Ambiente wird von der Bevölkerung meist amüsiert verfolgt. Auch die Werber reagierten lange mit viel Verständnis. So wie die Fälschungen das Renommee der Markenprodukte stützen, kann das Umfunktionieren von Plakaten einer Kampagne sehr nützlich sein, es führt schließlich zu einer gesteigerten Aufmerksamkeit..." Wahrscheinlich nur eine Frage der Zeit, bis diese Leute von den Agenturen engagiert werden.

Weitere Artikel: Henning Ritter gibt seinem Artikel über Arnold Gehlen, der fast die gesamte Aufmacherseite schmückt, eine manifestartige Unterzeile: "Arnold Gehlen, heute vor hundert Jahren geboren, ist der aktuelle Denker für Deutschland." Christian Geyer kommentiert die Turbulenzen um die Kür eines Kandidaten für die Bundespräsidentenwahl. Ilona Lehnart berichtet über Pläne, die Stiftung Preußischer Kulturbesitz in "Stiftung Nationaler Kulturbesitz" umzubenennen, um die Bundesländer spendabler zu machen. "igl" meldet, dass der ehemalige Suhrkamp-Chef Günter Berg nun Verleger von Hoffmann und Campe wird - zitiert wird auch eine dunkle Äußerung Bergs, wonach "Suhrkamp-Autoren ihr nächstes Buch nicht mehr bei Suhrkamp sehen" (geht Walser zu Hoca?) Und Gina Thomas schildert die britische Hochschulkrise, die Tony Blair fast das Amt gekostet hätte.

Auf der Filmseite stellt Peter Körte Peter Biskinds Buch "Down and Dirty Pictures" vor, das uns alles über die Independent-Mogule Harvey Weinstein und Robert Redford erzählt. Und Michael Althen hat sich von neuem in Marilyn Monroe verliebt - kein Wunder, wenn man sich die in der Edition Lardon publizierten Fotos von Sam Shaw anschaut.

Auf der letzten Seite legt Theo Stemmler in einer längern Abhandlung dar, dass "vom Anfang aller Zivilisation Kannibalen in die Wildnis verbannt wurden". Oliver Tolmein kritisiert ein Gerichtsurteil, das es der Stadt Münster verbietet, ein Tierversuchslabor per Video auf korrekte Arbeitsweise zu überwachen. Und Andreas Rossmann macht uns mit Hubertus Gaßner, dem neuen Chef des Folkwang Museums bekannt.

Besprochen werden Lisa Cholodenkos Filmkomödie "Laurel Canyon", ein Auftritt des Komikers Funny van Dannen in München und Walter Braunfels' Oper "Die Vögel" von 1920, aufgeführt in Genf und von Eleonore Büning dringendst empfohlen.