Heute in den Feuilletons

Heute in den Feuilletons

Die kommentierte Kulturpresseschau. Wochentags um 9 Uhr, sonnabends um 10 Uhr.
23.11.2002. In der FAZ prophezeit uns Michael Crichton eine fantastische Zukunft dank Nanotechnologie. In der FR fordert Kulturstaatsministerin Christina Weiss gefälligst mehr Respekt vor der Kunst. Die taz rechnet vor, wieviele Rinder, Hühner, Schweine und Schafe für einen einzigen Menschen sterben müssen: 649. Die NZZ hat Schriftsteller ins Museum geschickt. Und die SZ sucht Frankreichs linke Intellektuelle.

SZ, 23.11.2002

In der Debatte über die Europafähigkeit der Türkei antwortet der Historiker Heinrich August Winkler (mehr hier) auf einen Artikel von Heribert Prantl am vergangenen Montag, in dem dieser einen Beitritt befürwortete. Winkler ist anderer Meinung: Europa definiere sich nicht unwesentlich durch die Trennung von Kirche und Staat, "in der Türkei hingegen wurde die Säkularisierung im 20. Jahrhundert mit autoritären Mitteln durchgesetzt, und bis heute trägt der türkische Laizismus die Merkmale staatlichen, in letzter Instanz vom Militär ausgeübten Zwangs. Der Wahlsieg der gemäßigten Islamisten könnte daran langfristig etwas ändern. Insofern mag sich der neueste Machtwechsel als Fortschritt erweisen - aber nicht auf dem langen Weg nach Westen, sondern auf dem Weg zu einer islamisch geprägten Zivilgesellschaft, in der endlich auch die Religionsfreiheit gewährleistet ist."

Wo ist die Linke geblieben, fragen sich einige Intellektuelle Frankreichs und vermuten überall Reaktionäre. Nicht nur in der Politik, sondern auch und vor allem in den eigenen Reihen, überall werden Verräter vermutet, berichtet Sonja Asal. Maurice Maschino habe den Auftakt gemacht: In der Oktober-Ausgabe der Le Monde diplomatique "unterstellt er so ziemlich der gesamten publizistischen Prominenz von Andre Comte-Sponville bis Philippe Sollers eine politische und ideologische Unterwürfigkeit in ihrer Haltung zu neoliberalen Wirtschaftstheorien, der Globalisierung und den USA."

Weitere Artikel: Wolfgang Eckart erinnert an den Wahnsinn von Stalingrad, der die Soldaten nicht dem Helden- sondern dem Hungertod überantwortete, wie Berichte der Armee-Pathologen zeigen. Andrian Kreye lässt uns wissen, dass Bono, der einerseits bei U2 singt und andererseits rastlos für eine bessere Welt um dieselbe tourt, für letzteres mit dem Humanitarian Laureate Award des Simon Wiesenthal Centers ausgezeichnet wurde. Ira Mazzoni berichtet von einer Tagung in München, auf der über die Zukunft der von den Taliban gesprengten Buddha-Statuen von Bamiyan beraten wurde - wiederhergestellt werden sie erstmal nicht.

Der junge tschechische Regisseur Dusan David Parizek spricht über beeindruckende Inszenierungen und die Rolle des Theaters in seiner Heimatstadt Prag und in Deutschland. Jens Bisky hat sich nach Dresden ins Hygienemuseum begeben und in der laufenden Ausstellung einiges über das "bestialische Verhältnis" von "Mensch und Tier" erfahren. Wolfgang Eckart porträtiert den Hitlerkarikaturisten und Kinderbuchautor Theodor Seuss Geisel (mehr hier). Und Fritz Göttler zollt dem wandelbaren Steven Spielberg Respekt, der zu Weihnachten "Catch Me If You Can" mit Leonardo di Caprio in die Kinos bringt.

Besprochen werden eine prachtvolle Ausstellung mit französischer Kunst aus der Zeit Kardinal Richelieus in Montreal, Philip Grönings existentieller Film "L?amour", die Uraufführung von William Forsythes vierteiliger Choreographie "N.N.N.N." in Frankfurt, ein fulminantes Konzert mit italienischer Musik aus dem 17. Und 18. Jahrhundert in München, und Bücher, eine Kafka-Biografie von Reiner Stach sowie ein Bildband über die Kultur der Totenmasken (mehr in unserer Bücherschau ab 14 Uhr).

In der SZ am Wochenende ruft uns Kurt Kister noch einmal unsere allgemeine desolate Lage in Erinnerung und agitiert mit Hingabe gegen unsere neue Währung. "Seit Beginn dieses Jahres ist zu den alten Ärgernissen noch ein neues hinzugetreten: der Euro. Völlig losgelöst betrachtet, ist er als Ding an sich nicht böse - so wenig böse, wie etwa eine Pistole böse ist. Weil aber die Menschen mit Pistolen nicht vernünftig umgehen können, ist ihr Besitz nahezu verboten, jedenfalls in Deutschland. Mit dem Euro können die meisten Menschen auch nicht umgehen."

Weiteres: A. L. Kennedy steuert eine Kurzgeschichte über einen Friedhofsflaneur bei. Lisa Feldmann hat mit dem Designer Helmut Lang gesprochen - über seine Heimat und die Sprache, in der er morgens aufwacht. Rebecca Casati erinnert an Englands unheimliche erste Serienkillerin Myra Hindley und berichtet von ihrer Begegnung mit den unheimlich wohlerzogenen Kindern von Madonna.

FR, 23.11.2002

Elan hat sie offenbar (noch), die frisch designierte Kulturstaatsministerin Christina Weiss, wie man im Interview nachlesen kann. Zudem hat sie keine Angst vor großen Sätzen wie etwa diesen: "Ich fordere Respekt vor den Künsten, vor dem, was Künstler nicht zuletzt auch für die Gesellschaft tun. Es war zu lange selbstverständlich, dass wir ein vorbildlicher Kulturstaat sind. Man muss wieder öffentlich über Bücher und Neuerscheinungen reden; man muss sich über Theaterinszenierungen streiten; man muss ebenso wissen, dass es jenseits von Konsum und Kommerz, jenseits von Klassik und Tradition auch eine künstlerische Entwicklung gibt, die uns alle beweglich macht. Ich glaube übrigens, dass die Depression, in die wir jetzt geraten sind, bloß weil weniger Geld zur Verfügung steht, vollkommen unangemessen ist und nur zeigt, wie starr diese Gesellschaft schon geworden ist, wie wenig kreativ und wie wenig visionär."

Nur eine kleine, aber vielleicht eine feine Rolle gesteht der französische Philosoph Etienne Balibar (mehr hier) der EU im künftigen Weltgeschehen zu. Balibar sieht Europa im besten Fall als eine Art Wächter der Weltmoral, berichtet Christian Schlüter, der bei Balibars Vortrag in Berlin zugegen war. "Es sei eine Illusion, von Europa eine umfassendes und vor allem tätiges Engagement für die großen Weltprobleme zu erwarten. Schließlich wäre man auf dem Kontinent nicht einmal in der Lage, die eigenen Probleme zu lösen."

Weiteres: Zu Unrecht ist Erasmus Darwin nicht in die Geschichte eingegangen wie sein Enkel Charles, tadelt Manuela Lenzen und widmet dem Landarzt, Erfinder des ausfahrbaren Kerzenanzünders und zahlloser weiterer nützlicher Vorrichtungen ein ausführliches Porträt. Renee Zucker wundert sich ein wenig über die autoritären Gedankenspiele Arnulf Barings, bei einem Sternmarsch auf Berlin wäre sie aber natürlich dabei.

Besprochen wird eine ganze Menge, nämlich die Uraufführung von William Forsythes vierteiliger Choreographie "N.N.N.N." in Frankfurt, Fred Friths Tanzstück "Setaccio", ebenfalls eine Uraufführung, diesmal in Paris, zwei Erinnerungsalben von Element of Crime (ein Buch gibt es auch), und Bücher, etwa die Frankfurter Werkausgabe von Marcel Proust, ein Fotoband der Chronistin des New Yorker Straßenlebens Helen Levitt oder Gregor Laschens Lyrik- und Erzählanthologie (mehr in unserer Bücherschau heute ab 14 Uhr).

Im Magazin spricht Marius Müller Westernhagen nicht nur über seine Versagensängste, sondern erzählt auch alles über seine Mutter und deren großen Einfluss auf den kleinen Marius. "Du wurdest auch ständig so erzogen, dass du für andere lebst, für die Meinung der anderen, für die Nachbarn. Du wirst also mehr zur Angst erzogen als zum Selbstbewusstsein, darunter habe ich mein ganzes Leben gelitten. Meine Frau ist Amerikanerin, und sie ist aus ganz anderem Holz: Du kannst machen, was du willst, du kannst werden, was du willst. Sie hat deshalb aber kein aufgeblasenes Ego, sie ist einfach unbefangen, und sie ist immer sie selbst."

Außerdem im Magazin: Silke Hohmann dachte, die Zeit der "Atomkraft - Nein danke" Aufkleber wäre vorbei, muss aber nun eine Renaissance von Parka, Peace-Zeichen und Palästinensertuch erleben. Stephan Hille berichtet wohlwollend von den modernen selbstbewussten Russinnen, die ihren männlichen Zeitgenossen Angst einjagen. Stefan Picker-Dressel hat ausprobiert, wie befriedigend es sein kann, mit dem Vorschlaghammer alles kurz und klein zu schlagen.

TAZ, 23.11.2002

Mensch und Tier, eine gestörte Beziehung: Ute Scheub berichtet auf der Tagesthemenseite von einer neuen Ausstellung im Hygienemuseum zu Dresden, von der sie vermutlich als Vegetarierin zurückgekommen ist. "'Stumme Diener' heißt der Teil der Ausstellung, der sich dem widmet, was Fleischesser gemeinhin aus ihrem Bewusstsein aussparen. 'Ich bestelle eine Steak, und der Unmensch von Schlachter tötet ein Rind!', so charakterisierte Bertolt Brecht einst das menschliche Nicht-wissen-Wollen. Für einen einzigen Einwohner eines Industrielandes werden am Ende seines Lebens durchschnittlich 649 Nutztiere gestorben sein. 600 Hühner + 22 Schweine + 20 Schafe + 7 Rinder = 1 Mensch."

Zum Feuilleton: Filme aus der NS-Zeit wie Leni Riefenstahls "Triumph des Willens" (mehr hier) sollen nicht verboten, aber mit fachkundiger Anleitung gezeigt werden, meint der israelische Kulturhistoriker Frank Stern (hier eine Kurz-Biografie) im Gespräch. "Ich bin überhaupt nicht der Meinung, dass alle Filme, die zwischen 1933 und 1945 produziert worden sind, Propagandafilme sind. Vor 1933 hat es solche Filme gegeben, und bis heute werden in der Bundesrepublik Filme mit propagandistischem Inhalt produziert."

Weitere Artikel: Manfred Hermes plädiert dafür, Rosa von Praunheim mit seinen Filmen nicht nur als Schrillmeister der Schwulenbewegung, sondern auch als Chronisten des 20. Jahrhundert anzuerkennen. Und Monika Rinck sinniert über Größenvergleiche und fragt sich, ob es das Saarland kränkt, wenn es zwecks besserer Anschaulichkeit mit dem Ölteppich vor Spanien verglichen wird.

Besprochen werden eine Schau verschiedener AIDS-Aufklärungsplakate in Zürich, und zwei Bücher, und zwar Martin Gardners Kommentare zu Alice im Wunderland und Katie Roiphes Roman "Rätselhaft Alice", der sich mit dem gleichen Sujet beschäftigt.

Im tazmag erzählt Peter Schanz von der skurrilen jährlichen Gedenkfeier für Jimi Hendrix auf Fehmarn. "Denn Jimi Hendrix, der in ein paar Tagen sechzig Jahre alt geworden wäre, hätte er ein bisschen besser auf sich aufgepasst, ist gestorben, kurz nachdem er auf einer westfehmarnschen Wiese am ersten Septemberwochenende 1970 ein letztes Mal öffentlich seine Gitarre geleckt und gebissen hatte. Hinter Püttsee, am Flügger Strand." (Hintergrund hier)

Außerdem ergreift der österreichische Autor Mark Sarg zur Feder, um uns zum Totensonntag das Neueste aus der Welt der Geister und Untoten zu berichten. Horst Meier stellt klar, dass die Demonstrationsfreiheit auch für Rechtsradikale gilt. Anne Hufschmid hat sich in Mexico-Stadt auf die Suche nach indigenen Subkulturen gemacht (hier mehr).

Und schließlich TOM.

NZZ, 23.11.2002

Ihren großen Auftritt hat die NZZ heute mit ihrer Beilage Literatur und Kunst. Sie ist dem Museum gewidmet, in dem Martin Meyer - zumindest in seiner "optimistischen Version des Hortens und Sammelns" - einen humanen Grundtrieb erkennen möchte. So schreiben Autoren und Autorinnen diesmal über "ihr Museum": Andrzej Stasiuk etwa entdeckt im Museum der Polnischen Armee in Warschau die Nutzlosigkeit, Zoe Jenny bewundert die Luzerner Sammlung Rosengart, Marlene Streeruwitz flüchtet in die New Yorker Frick Collection, Cees Nooteboom liebt das Mauritshuis in Den Haag. Und, und, und.

Weitere Artikel: Mit schöner Regelmäßigkeit wird das Klagelied über den Bedeutungsschwund der Literatur angestimmt. Und ebenso oft muss die Literatur dann verteidigt werden. Diesmal übernimmt dies Roman Bucheli. "Nicht die Literatur hat an aktualitätsbezogener Repräsentanz eingebüßt, es ist der Schriftsteller als Intellektueller, dem es zunehmend schwer fällt, sich dort zu äußern, wo seine Deutungskompetenz gefragt wäre."

Hans-Jörg Neuschäfer liefert eine kleine Kulturgeschichte des Sherrys. Hans-Albrecht Koch erinnert an den 250. Todestag des Liedkomponisten Johann Friedrich Reichardt. Die deutsche Zeitungskrise fordert nun auch tschechische Opfer, berichtet Alena Wagnerova. Der traditionsreichen Kulturzeitschrift Listy drohe das Aus, da sich der Holtzbrinck-Konzern von ihr trennen wolle. "gfk" meldet, dass für die Deutsche Oper Berlin immerhin eine Übergangslösung gefunden sei: Der Wiener Staatsoperndirektor Ioan Holender soll für die nächsten drei Jahre als Berater die "Spielfähigkeit" sichern.

Besprochen werden die Ausstellung "Manet- Velazquez" im Pariser Musee d'Orsay und Bücher: darunter Josef Jedlikas Roman "Blut ist kein Wasser" und Robert Gernhardts Gedichte "Im Glück und anderswo" (siehe auch unsere Bücherschau heute ab 14 Uhr).

FAZ, 23.11.2002

Der Schriftsteller Michael Crichton (mehr hier) prophezeit uns in der FAZ eine glänzende Zukunft mit der Nanotechnologie: "Winzige Roboter könnten durch unsere Arterien kriechen und sklerotische Plaque wegschneiden; massive Medikamente würden an individuellen Krebszellen angesetzt und ließen andere Zellen unbeschädigt; Zähne würden sich selbst reparieren." Das haarige an der Sache ist jedoch, dass diese kleinen Computer sich regelmäßig selbst reproduzieren werden. Es könnte darum auch ganz anders laufen: "Stellen Sie sich vor, dass die Computer eine Evolution durchlaufen und dass die aggressive Wolke zu einem todbringenden Schwarm wird, der die Menschheit bedroht - einer mechanischen Seuche." Crichton erinnert daran, dass "dass wir bereits gewisse Erfahrungen mit selbstreproduktiven Systemen haben, die auf die Umwelt losgelassen werden. Gemeint sind hier natürlich die Computerviren." Wie soll man also die Nanoroboter kontrollieren? Nötig sind, so Crichton, "internationale Kontrollen" für diese Technik. Doch gebe es im Augenblick "keine Gesetze, die sich mit diesem Gegenstand befassen". (Sehen Sie auch unser Dossier zur Nanotechnologie vom Juni 2000)

Weitere Artikel: Auf der dritten Feuilleton-Seite finden wir fünf Artikel zum Totensonntag: Christian Geyer schreibt über ein Gesetzesvorhaben, mit dem Nordrhein-Westfalen den Zwang zur Friedhofsbestattung aufheben will. Michael Gassmann erzählt, wie Beethoven dreimal beerdigt wurde. Caroline Neubaur untersucht, wie die Deutschen mit ihrem Toten umgehen, und Eberhard Rathgeb stellt den Garten der Frauen auf dem Ohlsdorfer Parkfriedhof in Hamburg vor. Passend dazu findet sich noch ein Artikel von Gertrud Salm auf der Gegenwartsseite über Form und Stil von Todesanzeigen. Schließlich wirft Joseph Croitoru einen Blick in israelische und palästinensische Zeitschriften, die sich mit jugendlichen Selbstmordattentätern beschäftigen.

Auf der Medienseite stellt Jann Gerrit Ohlendorf eine mutige Journalistin vor: Renate Daum hat ganz allein den Bilanzfälschungsskandal um eins der Lieblingskinder am Neuen Markt, die Firma "Comroad" aufgedeckt - ohne dass das jemanden interessiert hätte. Und Michael Seewald stellt mit "Bitterkeit" fest, dass die ARD die Verfilmung des Tolstoi-Romans "Die Auferstehung" der Brüder Taviani erst heute nacht um 22.55 Uhr zeigt.

Besprochen werden die Ausstellung "An American Legacy", in der das Whitney Museum of American Art seine Geschenke präsentiert, ein Konzert von "Sparklehorse" in Frankfurt, ein "packendes Tohuwabohu" in Gestalt der Forsythe-Novität "N.N.N.N.", getanzt von einem Quartett des Frankfurter Ballets, und Bücher, darunter Gedichte von Franz Josef Czernin und Wolfgang Kemps "Vertraulicher Bericht über den Verkauf einer Kommode und andere Kunstgeschichten" (siehe auch unsere Bücherschau heute ab 14 Uhr).

Auf der Schallplatten- und Phono-Seite werden Aufnahmen von Suicide, Valentin Slivestrov, dem Buffy-Fernsehmusical und Bearbeitungen der Bach-Fugen durch Beethoven und Mozart besprochen.

Was von Bilder und Zeiten übrig blieb: Peter Bürger (mehr hier) sucht dem Geheimnis von Bernardo Strozzis "Heiliger Katharina" auf die Spur zu kommen. Heinrich Wefing erzählt von einer kalifornischen Leseaktion zu "Früchte des Zorns", John Steinbecks düsterem Roman von 1939 über die Migranten und Landarbeiter in Kalifornien. Das Buch fordert, wie Wefing schreibt, immer noch empörte Kritik heraus. So habe der Publizist Keith Windschuttle im New Criterion den Roman auf vierzehn Seiten als "marxistisches Machwerk" verdammt.

In der Frankfurter Anthologie stellt Dieter Wöhrle Karl Valentins "Lorelei" vor:

"Grüß Gott und ich hab die Ehre,
das heißt, ich bin halt so frei,
sie werden mich alle wohl kennen,
man heißt mich kurz die Lorelei,
was wurd über mich schon gesungen,
ich muß es ganz offen gestehn,
und niemand hat mich noch gesehn
und ich bin doch so fabelhaft schön ..."