Heute in den Feuilletons

Heute in den Feuilletons

Die kommentierte Kulturpresseschau. Wochentags um 9 Uhr, sonnabends um 10 Uhr.
19.08.2004. In der Zeit entlarvt Dieter E. Zimmer die Rechtschreibdebatte als rührende Veranstaltung von Leuten, die noch schreiben können. Die NZZ meldet bereits österreichische Separationsbestrebungen. Die SZ vermisst die gute alte alte Linke mit ihrem hübschen blutroten Farbenspektrum. Die FAZ ruft auf, die Versprechen der westlichen Zivilisation endlich einzulösen. Die FR meldet: Berlin von Kapitalismus voll erfasst.

Zeit, 19.08.2004

"Die neue Rechtschreibung ist kein finsteres Bürokratenwerk und vergewaltigt nicht die deutsche Sprache." Im Aufmacher des Feuilletons fegt Dieter E. Zimmer die Argumente der "Konterreformer" vom Tisch und macht auf ein ganz anderes Problem aufmerksam: "Wer sich die Mühe macht, im Internet nachzuforschen, wie 'das Volk' tatsächlich schreibt, wenn ihm dabei niemand auf die Finger sieht, dem werden die Augen übergehen. Wir ziselieren verbissen an der Orthografie von 1901 herum, zerraufen uns die Haare, ob man 'Delphin' vielleicht auch 'Delfin' schreiben kann, und draußen im Leben schreiben sie ihn 'Dälfihn' oder 'dell Fien', wie es gerade kommt, weil dort schon vor der Reform das Bewusstsein verloren zu gehen begann, dass es überhaupt eine Orthografie gibt und man sich an sie halten sollte. Abhanden aber kommt es nicht wegen irgendeiner Rechtschreibreform, sondern weil die Leute aus der Schrift- in die Bildkultur abwandern und immer weniger, immer unwilliger, immer unaufmerksamer lesen. Um die weitere Ausbreitung der Schreibschwäche zu stoppen, müsste diese Leseschwäche überwunden werden, sonst sind alle Orthografien perdu."

Illustriert ist der Artikel mit zwei wunderbaren Zeichnungen des Karikaturisten Manfred Deix. Und es gibt es eine kleine Typenkunde der Reformgegner.

Weitere Artikel: "Rettet den Palast der Republik", fordert Hanno Rauterberg in der Leitglosse. Denn erstens sei der Abriss viel zu teuer und zweitens würde für Jahrzehnte eine hässliche Leerstelle bleiben. Der Philosoph Manfred Frank widmet dem vor 150 Jahren verstorbenen Friedrich Wilhelm Schelling eine ganze Seite. Der Schriftsteller Günter Herburger testet die 42 Kilometer lange historische Route des olympischen Marathonlaufs; daneben finden Sie im Internet eine Fotoserie von Rainer Rehfeld, der auf jedem Kilometer ein Bild gemacht hat. Jens Jessen hat beim Festival in Pesaro begriffen, warum Rossini in Italien so viel besser gespielt wird als bei uns: "Das liegt vor allem an den Sängern ... Vielleicht wachsen die Tenöre und die Mezzosoprane in Italien wie die Oleander auf dem Mittelstreifen der Autobahn." Volker Ullrich schreibt zum Tod des Historikers Wolfgang J. Mommsen, Werner Sewing zum Tod des Architekten Josef Paul Kleihues.

Besprochen werden Pitofs Film "Catwoman", Jim Jarmuschs Film "Coffee and Cigarettes", Jacques Rivettes Film "Die Geschichte von Marie und Julien" und Björks neues Album "Medulla" ("Das lateinische Wort, das direkt aus der Naturlehre der Hildegard von Bingen zu stammen scheint, bezeichnet das Mark von Mensch, Tier und Pflanze, also das Innerste aller Lebewesen", informiert Thomas Groß und führt uns daneben auch noch in die neueste Entwicklung der Sampling-Technik ein.)

Im Literaturteil stellt Elisabeth von Thadden drei neue Verlage vor, die der Krise des Buchmarkts "trotzen": der Verlag Heinrich von Berenbergs, das "Ein-Mann-Unternehmen" Matthes & Seitz Berlin und Siedler Junior. Buchbesprechungen widmen sich unter anderem Jeremy Rifkins "Der Europäische Traum" (siehe auch unsere Bücherschau heute ab 14 Uhr).

Im Politikteil erklärt Dan W. Brock, Leiter der Abteilung für medizinische Ethik an der Harvard Medical School, auch den Klon für frei geboren. Das Dossier ist dem fatalen Siegeszug des Mais gewidmet. Im Wirtschaftsteil untersucht Wolfgang Uchatius die weibliche Seite der Globalisierung: das ausländische Dienstmädchen. Jim O'Neill, Chefsvolkswirt der US-Investmentbank Goldman Sachs, kritisiert im Interview die Dogmengläubigkeit deutscher Volkswirte, die eine Ankurbelung des Konsums verhindert: "Die Bundesregierung sollte an alle Haushalte Schecks verteilen, die sofort eingelöst werden können. In Amerika hat die Fiskalpolitik so das Wachstum unterstützt, als es notwendig war. Der Effekt auf den Konsum und damit auf das Wachstum ist deutlich größer, als wenn man zum Beispiel die Unternehmenssteuern senkt. Dafür müssten die deutschen Ökonomen nur ein bisschen mehr Einfallsreichtum entwickeln."

Auf der Wissensseite finden wir ein ganzseitiges Interview mit dem Paläobiologen und religiösen Darwinisten Simon Conway Morris über das Entstehen intelligenter Wesen - im Himmel wie auf Erden. Niels Boeing stellt die 35-jährige amerikanische Chemikerin Angela Belcher vor, der "die fantastische Synthese von Biologie und Halbleitertechnik" gelingt. Und im Leben spricht der Schriftsteller Erich Loest über Montagsdemonstrationen und die SPD. Der, meint er, fehlt vor allem "ein Gespür dafür, wie es Massen von benachteiligten Leuten geht".

NZZ, 19.08.2004

Paul Jandl stellt das österreichische Manifest zur Rechtschreibung vor, in dem Autoren wie Robert Schindel und Marlene Streeruwitz ein Ende der "Parameter aus Mannheim" fordern. Doch sie wollen noch mehr als nur die Rechtschreibreform verweigern: Österreichisch soll endlich als eigenständige Sprache anerkannt werden. Wo das hinführen könnte, malt sich Paul Jandl aus: "Wenn alles klappt mit der Forderung 'Österreichisch als eigene Sprache' (Unterschriftenlisten liegen auf), könnte eines Tages zu den unzähligen EU-Dolmetschern ein weiterer kommen. Er würde Wörter wie 'Spompernadeln', 'Pamperletsch', 'Simandl' oder 'Gspasslaberln' womöglich in 'mudelsauberes' Deutsch bringen. Der österreichische Eros, dem Karl Kraus in einer aphoristischen Skizze mit den genannten Wörtern ein Denkmal gesetzt hat, könnte über den Sprachbürokraten strahlen."

Weitere Artikel: Nick Liebmann spricht mit Nikolaus Troxler, dem Veranstalter des Willisauer Jazzfestivals. Ulrich M. Schmidt sammelt betrübte polnische Stimmen zum Tode von Czeslaw Milosz. Iso Camartin schreibt zum Tod des rätoromanischen Schriftstellers Clo Duri Bezzola.

Besprochen werden eine Ausstellung mit Werken Zoltan Kemenys im Pariser Centre Pompidou, das neue Album von Arrested Development sowie Bücher, darunter eine Monografie über den Künstler und Architekten Max Bill und der Roman "Der letzte Bolero" von Manuel Vazquez Montalban (mehr in unserer Bücherschau des Tages ab 14 Uhr).

TAZ, 19.08.2004

"Jarmusch also ist seit 25 Jahren bei sich, egal welche Vergangenheiten sich seitdem auf- resp. abgebaut haben, welche Zukunft ihre Bedeutung gewonnen resp. verloren hat. Der Welt ist er vielleicht abhanden gekommen, aber als Resonanztransformator und hochfrequenter Energiespender ist er der, von dem ich sage: Er ist mein Mann", huldigt Dietrich Kuhlbrodt Jim Jarmusch und seinem neuen Film "Coffee and Cigarettes", den er sehr genossen hat.

"Diese 'Wir sind das Volk'-Rufe, ich kann sie nicht mehr hören." stöhnt Barbara Bollwahn in der tazzwei. "Der Satz ist mir schon damals nicht über die Lippen gekommen." Zwar will sie sich nicht die Verzweiflung arbeitsloser Menschen in strukturschwachen Regionen kleinreden: "Aber es bringt mich auf die Palme, wenn Menschen glauben, man müsse nur mit den Füßen aufstampfen, größtmögliche Verzweiflung in vier Worte legen, und schon wird alles gut."

Im Übrigen fragt tazzwei: "Ist Deutschland am Ende?" Und Redakteure antworten. Jan Feddersen beispielsweise mit einem klaren "Nein": "Die deutsche Misere spiegelt sich in der Medaillenausbeute: Man bekommt nichts mehr geschenkt - und nimmt übel. Daran kann übrigens auch Merkel nichts ändern." Sonst gähnt uns aus dem Feuilleton das Sommerloch an: Morten Schwarzkopf berichtet von der 40-Jahr-Feier des Wagenbach-Verlags im sonnigen Garten des Literarischen Kolloquium in Berlin-Wannsee.

Besprochen werden Antoine Fuquas Film "King Arthur" und Kai S. Piecks Film über den Kindermörder Jürgen Bartsch "Ein Leben lang kurze Hosen tragen", den Dietmar Kammerer allerdings ein bißchen enttäuschend fand.

Und selbstredend Tom.

SZ, 19.08.2004

"Wo ist das alte Spektrum hin, wo jeder seinen Platz und seinen Nachbarn kannte", fragt Burkkhard Müller, inspiriert vom scheinbar großen Abtrünnigen dieses Sommers, Oskar Lafontaine. Jenes Spektrum, "das sich einst von der Gewerkschaft über die Jusos zu den diversen K-Gruppen erstreckte und darüber hinaus ins Infarot der RAF? .... Den Abstand zwischen Links und Rechts misst heute ein Seufzer der Wehmut aus, der nicht frei ist von einem wohligen Unterton. Und das ist nicht bloß kleinlauter Pragmatismus vor der Übermächtigkeit der leeren Kassen. Die Achse selbst ist verloren. Man wende die Handfläche um, und schon ist der Daumen rechts, der eben noch links war."

Weitere Artikel: Joost Smiers, Politikwissenschaftler an der Kunsthochschule Utrecht, berichtet von den Bemühungen der Unesco um eine Konvention der kulturellen Vielfalt. Sollte das Abkommen "zustande kommen, könnte es Kultur und Künste aus dem von der Welthandelsorganisation (WHO) vorgegebenen Kontext ausschließlich kommerzieller Betrachtung befreien." Mit dem Kunstfest kehrt Weimar in die "Kultur der Gegenwart zurück", meldet Jens Bisky und feiert Organisatorin Nike Wagner. Lothar Müller befasst sich mit der Rolle der Kunstgeschichte im modernen Kriminalroman und den Rückschlüssen, die man daraus auf den jeweiligen Zustand dieser Wissenschaft ziehen kann.

Alexander Menden berichtet über Pläne des britischen Innenministers David Blunkett, einen biometrischen Personalausweis einzuführen und die Proteste dagegen. Marcus Rothe unterhält sich mit dem Regisseur Yann Samuel über Kindheit, Kino und seinen gelobten Erstlingsfilm "Liebe mich, wenn Du Dich traust". Werner Burkhardt gratuliert dem Jazzpianisten Michael Naura zum siebzigsten Geburtstag. Harald Eggebrecht verabschiedet den Time/Life-Fotografen Carl Mydans, der jetzt 97-jährig gestorben ist. Aus Liverpool, der Kulturhauptstadt des Jahres 2008, erfahren wir, dass dort dem Taxi als "Kulturtaxi" nun Bildung zuwachsen soll. Außerdem wird die löbliche Gründung eines Filmclubs Berlin-Bagdad gemeldet, der DVDs von Filmen sammeln und zeigen will, die bislang im Irak nicht erhältlich waren.

Besprochen werden Jim Jarmuschs neuer Episodenfilm "Coffee and Cigarettes", Antoine Fuquas Sommerkinospektakel "King Arthur" und Bücher, darunter Band 6 der Frieda-Grafe-Werkausgabe (mehr ab 14 Uhr in unserer Bücherschau des Tages).

Welt, 19.08.2004

Auf den Forumsseiten stellt der Literaturkritiker Carlin Romano fest: Wenn "Akademiker und Kulturkritiker von 'den Griechen' sprechen, dann meinen sie nicht Melina Mercouri, Costa-Gavras oder irgendjemanden, der in den letzten 2000 Jahren in Griechenland gelebt hat." Wenn wir also "hier über die Menschen sprechen, deren kulturelles Erbe wir zu den Fundamenten der westlichen Zivilisation rechnen, wie kommt es, dass die Experten immer nur bis Phoenix (von Kolophon, circa 285 v. Chr.) kommen, und dann lässt das Interesse schlagartig nach? ... Ist seit Hippias niemand mehr hip gewesen?" So ruft er die Leser auf: "Nehmen Sie diesen Monat zum Anlass, mehr als Nikos Kazantakis ("Alexis Sorbas") und das neueste Yanni-Konzert zur Kenntnis zu nehmen. Nerven Sie den Chefredakteur Ihrer Lieblingszeitung mit dieser Informationslücke. Vergessen Sie Paris."

FR, 19.08.2004

Wo, bitteschön, kann "man fern drückender Marktverhältnisse seinen eigenen Neigungen derart ungehindert nachgehen und dabei trotzdem gut (über-)leben", fragt Thomas Medicus. Natürlich in Berlin! "Ob man gemäß hier ohnehin immer fragwürdiger bürgerlicher (oder auch realsozialistisch-kleinbürgerlicher) Maßstäbe als Verlierer galt, war in Berlin Nebensache. Zeit war hier jahrzehntelang kein Geld, sondern gleichbedeutend mit einem maximalen Gewinn erfüllter Lebenszeit." Doch wehe: "Die Ökonomie des Durchwurschtelns, das die Selbstinszenierung Berlins als künstlerisch-kulturelles Energiezentrum bis heute nachhaltig bestimmt, ist dabei zu erlöschen."

Nein, die westliche Zivilisation wird nicht vom Islam bedroht, meint der in den USA lehrende ägyptische Jurist Abou El Fadl (mehr hier) in einem Interview mit Monika Jung-Mounib. "In meinen Augen ist die islamische Zivilisation auch ein Teil der westlichen Zivilisation. Der Islam hat in vielerlei Hinsicht zur Entstehung der christlich-jüdischen Zivilisation in Europa beigetragen, seine Ideen haben auch die Reformation und die Aufklärung beeinflusst. Wenn die Neokonservativen den Islam als Teil des christlich-jüdischen Erbes betrachteten, wäre ihre Einstellung gegenüber der muslimischen Welt eine ganz andere. Sie würden einsehen, dass Osama bin Laden die muslimische Welt stärker bedroht als den Westen."

Weiteres: Jürgen Otten sieht das Berliner "Total Music Meeting" endgültig im Versinken begriffen. In der Kolumne Times Mager meditiert Stefan Kaufer über die plötzliche britische Leidenschaft für Birkenstock und Edward Hopper.

Besprochen werden die Ausstellung "After Images" im Neuen Museum Weserburg in Bremen und Bücher, darunter Oliver Hilmes Alma Mahler-Werfel-Biografie (mehr in unserer Bücherschau heute ab 14 Uhr).

FAZ, 19.08.2004

Dietmar Dath liest die Krise der Science-Fiction-Literatur als Symptom der Krise unserer westlichen Zivilisation, die ihre Ideale nicht mal mehr als verglimmende in Raum und Zeit zu projizieren vermag, um in bewegenden Worten zu Einhalt und Rückkehr aufzurufen: "Die universalistischen Versprechen der Westler, der Weißen, der Aufgeklärten an den Rest der Welt sind teils nicht erfüllt, teils gar gebrochen worden. Es kommt, weil das so ist, nicht darauf an, ihre Totalität deshalb katastrophenlüstern zu verabschieden, sondern darauf, sie mit allen vom reichen Westen bereitgestellten Mitteln - politischen, sozialen, ästhetischen - zu erneuern, bis sie eingelöst werden. Das ist eine gigantische Aufgabe, bei der auch universalistische Kunstformen wie der Roman oder die historische Spekulation ihre Rolle spielen können."

Weitere Artikel: Hubert Spiegel stellt den nächsten Feuilletonroman der FAZ vor - es handelt sich um Aufzeichnungen Carl Zuckmayers für das amerikanische Kriegsministerium aus dem zerstörten Deutschland nach dem Krieg. Jürgen Kaube notiert in der Leitglosse die komische Differenz zwischen Medaillen-Erwartungsdruck unserer Sportreporter und den tatsächlichen Resultaten unserer Sportler. Andreas Rosenfelder berichtet aus dem Kölner Arbeitsamt, wo Hartz IV in Feldversuchen bereits erprobt wird. Dirk Schümer erinnert an den "italienischen Adenauer" Alcide de Gaspari, der vor fünfzig Jahren gestorben ist. (Zur Sicherheit bringt auch der politische Teil der FAZ einen ganzseitigen Gedenkartikel über de Gaspari von Prof. Dr. Rudolf Lill.) Wolfgang Sandner gratuliert dem Jazzpianisten Michael Naura zum Siebzigsten. Jürgen Tietz stellt (leider ohne jede Illustration, die wir hier nachliefern) fünf architektonisch innovative Holzhäuser der Architekten Nägeli und Sack in Berlin vor. Mechthild Küpper begrüßt die Renovierung des Abtsgartens im barocken Klostergarten in Neuzelle bei Eisenhüttenstadt nebst historischer Passionsdarstellung. Auf Seite 1 des politischen Teils versucht Christian Geyer in einem Gedenkartikel den "Nutzen Schellings für das Leben" zu ermessen.

Auf der Filmseite begrüßt Hans-Jörg Rother eine Filmreihe des Berliner Arsenalkinos mit Filmen aus den neuen EU-Mitgliedsländern. Bert Rebhandl lässt eine Filmreihe Anne-Marie Mievilles Revue passieren, die ebenfalls in Berlin lief. Und Dirk Schümer berichtet über Dreharbeiten zu einem Casanova-Film in Venedig.

Auf der Medienseite schreibt Oliver Jungen in der Reihe "Stimmen" über die Stimme des Sportreporters Hannes Stein. Roland Zorn führt sich die Olympia-Berichterstattung von ARD und ZDF auf eigens freigeschalteten digitalen Kanälen zu Gemüte. Gemeldet wird, mit welcher Empörung die ARD eine Studie zurückweist, die frech behauptet, dass die Nachrichten in sportreichen Zeiten zurückstehen müssen.

Auf der letzten Seite bereichert Klaus Ungerer die große Traditionen des FAZ-Gedenkjournalismus mit einem Artikel über den hundertsten Jahrestag des ersten Briefbombenattentats der Geschichte, der ohne diesen Artikel womöglich unbemerkt ins Land gezogen wäre. Frank Pergande berichtet aus der ehemaligen NS-Ärzteschule auf dem Gut Alt Rehse, welche zur Gedenkstätte gemacht werden soll. Und Felicitas von Lovenberg porträtiert den Märchen- und Erzählforscher Isidor Levin, der jede Sprache östlich von Frankreich und westlich von China zu beherrschen scheint.

Besprochen werden Jim Jarmuschs kompilierte "Coffee and Cigarettes"- Kurzfilme, die ab heute im Kino laufen, eine Ausstellung über die thüringische Geschichte seit der Renaissance in Schloss Sondershausen, neue Choreografien beim Berliner Festival Tanz im August und ein Konzert des auf Deutschlandtournee befindlichen und offensichtlich legendären Balkanklarinettisten Ivo Papasov in Frankfurt.