Heute in den Feuilletons

"Der Schläger lässt nicht locker"

Die kommentierte Kulturpresseschau. Wochentags um 9 Uhr, sonnabends um 10 Uhr
01.12.2007. In der Berliner Zeitung ärgert sich Stefan Rosinski, Chef der Berliner Opernstiftung, über eine kulturimperialistischen Geste der Kanzlerin. In der NZZ schreiben Schriftsteller über ihre Bibliotheken. In der SZ sieht die Politologin Margarete Mommsen kaum noch einen Unterschied zwischen dem Putinismus und dem einstigen Sowjetstaat. In der Welt stellt sich E.L. Doctorow vor, er wäre Abraham Lincoln begegnet. Die FR berichtet über eine Performance im öffentlichen Raum, die beweist, dass nicht immer niemand eingreift, wenn ein Weißer einen Schwarzen schlägt. Außerdem würde die FR die neue Enzyklika des Papstes nicht drucken.

NZZ, 01.12.2007

Zum Abschluss der Reihe "Die Zukunft von gestern" kommt Georg Klein auf Ursula K. Le Guins Roman "Die Enteigneten" zurück, der in Science-Fiction-Form mit den Utopien der frühen Siebziger abrechnet: "Eine der großen Stärken von 'The Dispossessed' liegt darin, dass sich der Roman nie auf die Seite totalitärer Gewissheit schlägt und weder der Freiheit noch dem Gemeinwohl den Rang eines Fetischs einräumt, vor dem das Erkennen, das Beschreiben und das Erzählen in Ehrfurcht zu erstarren hätten."

Weitere Artikel: Joachim Güntner berichtet, dass jetzt eine eigene Bestsellerliste für die boomende Ratgeberliteratur geführt wird. Hubertus Adam besucht das Grassi-Museum für angewandte Kunst in Leipzig. Dirk Pilz stellt das Projekt "60 Jahre Deutschland - Annäherung an eine unbehagliche Identität" der Berliner Schaubühne vor, das Jungdramatiker anregen will, auch mal einen Blick auf die Realität zu werfen.

Besprochen werden zwei Ausstellungen über Wasser in New York und Bücher, darunter der Briefwechsel zwischen Uwe Johnson, Anna und Günter Grass und Hannah Arendts Schriften zu jüdischen Themen in einer englischsprachigen Edition.

In Literatur und Kunst schreiben Schriftsteller und Geisteswissenschaftler über ihre Bibliotheken (hier Martin Meyers Editorial der Ausgabe). Cees Nooteboom erzählt: "Vor zwei Monaten durfte ich in der Biblioteca Nacional in Madrid mit Alberto Manguel über 'unsere' Bibliotheken sprechen, zumindest war es so vorgesehen. Aber ich kannte die seine, einen Palast von musterhafter Ordnung in einem ehemaligen Presbyterium, der Wirklichkeit gewordene Traum jedes Büchernarren. Im Vergleich dazu war meine Büchersammlung ein hoffnungsloses Chaos, ein ungebremst wuchernder Wildwuchs. In dem Versuch, den Unterschied zwischen Ideal und Wirklichkeit zu erklären, sagte ich: 'Alberto hat eine Bibliothek, ich habe nur Bücher.'"

Der indische Schriftsteller Kiran Nagarkar bemerkt: "Die umfangreichste und am krassesten unterschätzte Bibliothek der Welt - insbesondere in den ärmeren Ländern - ist allerdings die Großmutter."

Außerdem finden sich Texte von Mircea Cartarescu (hier), Peter Bichsel (hier), Friederike Mayröcker (hier), Richard Wagner (hier), Alexander Kluge (hier), Alfred Brendel (hier), Alois M. Haas (hier), Arthur C. Danto (hier) und David Lodge (hier).

Berliner Zeitung, 01.12.2007

Gerade sollten sie 16,8 Millionen Euro bis 2009 einsparen, jetzt regnen plötzlich zusätzliche 20 Millionen Euro auf die Berliner Opernhäuser. Allerdings nicht auf alle gleichmäßig: Die Hälfte des Batzens geht nämlich auf Verlangen des Bundes an die Staatsoper. Stefan Rosinski, Chef der Opernstiftung, findet das im Interview nicht in Ordnung: "Ich finde den Zugriff des Bundes in die Kulturhoheit des Landes verblüffend. Dass er mit so einer kulturimperialistischen Geste der Kanzlerin diese Zuwendung verfügt, hat nichts mehr mit Föderalismus zu tun. Ich kenne kein Konzept des Bundes, das einen qualifizierten Mehrbedarf der Staatsoper von 10 Millionen Euro ausweist. Wer sind dort die Opernexperten, die das veranlasst haben? Der Bund erzeugt eine Finanztopografie in der Stiftung, will aber mit den Folgen nichts zu tun haben."

Daneben fasst bw. die Reaktionen von Deutscher und Komische Oper zusammen. Eine Meldung informiert uns, dass die Ernst Klett AG den Booklett Verlag fallenlässt, mit dem sie vor gerade einmal zwei Monaten beschlossen hatte zusammenzuarbeiten.
Stichwörter: Föderalismus, Klett, Ernst, Oper

FR, 01.12.2007

Stefan Keim stellt ein Performance-Projekt im öffentlichen Raum vor, das buchstäblich an die Nieren geht: "Als jemand eine Münze in den Hut auf dem Pflaster wirft, geht es los. Der Weiße schlägt auf den Schwarzen ein. Mit einem Knüppel. Das ist kein Stunt, kein Fake, das tut wirklich weh. Bald liegt der dunkel Geschminkte auf dem Boden, die Misshandlung geht weiter. So beginnt die Performance 'Stadt ist anders' des Wiener Kollektivs 'God's Entertainment'. In Zürich hat es dreißig Minuten gedauert, bis ein Passant eingriff, in Wien noch länger. Bei der Bochumer Prügelperformance im Rahmen des Off-Festivals Impulse geht schon nach wenigen Minuten ein Mann dazwischen. Der Schläger lässt nicht locker, versucht immer wieder, an sein Opfer heranzukommen. Minutenlang dauert das Gerangel, dann kommt die Polizei mit Blaulicht."

Weitere Artikel: Feuilleton-Chef Arno Widmann stellt in einem Times Mager klar, dass er die neue Papst-Enzyklika "Spe Flavi" nie und nimmer im FR-Feuilleton abgedruckt hätte, wäre sie beispielsweise anonym eingesandt worden - und überhaupt: "Ich glaube nicht, dass der Text an irgendeinem theologischen Proseminar in irgendeiner beliebigen deutschen Hochschule ohne großes Gefeixe der Kommilitonen vorgetragen werden könnte." Zu seinem 150. Geburtstag erinnert Michael Rutschky an den Autor Joseph Conrad. Marcia Pally nimmt in ihrer Amerika-Kolumne eine in einer Telefon-Hotline verbrachte Nacht als klares Symptom für den wirtschaftlichen Niedergang der USA.

Besprochen werden ein Konzert des Ensemble Modern im Mozartsaal der Alten Oper und die CD "Maria" von Cecilia Bartoli.

Tagesspiegel, 01.12.2007

Unvergleichliche Weiheminuten ohnegleichen erlebte Jan Schulz-Ojala bei der Bambi-Verleihung Frank Schirrmachers an Tom Cruise: "In Düsseldorf setzte Schirrmacher noch eins drauf. Das 'ER' für Cruise tönte schon zu Beginn seiner emphatischen Rede wie ein Attribut für Gott den Herrn höchstpersönlich. Auch das prosaische Problem, welche Funktion Cruise nach dem Kauf von United Artists wohl hätte auf seine Visitenkarte setzen mögen, Geschäftsführer oder Vorstandsvorsitzender oder gar Präsident, löste Schirrmacher semi-sakral: 'Kein Titel schien so groß wie sein Name.' Die großmütige 'Entscheidung' des Stars wiederum, Stauffenberg 'sein Gesicht zu leihen', dürfte das historische Vorbild im Elysium mit Erleichterung aufgenommen haben: War ja nur leihweise."

TAZ, 01.12.2007

Die Titelgeschichte (hier das Titelbild) widmet sich einer bizarren Affäre um eine britische Lehrerin im Sudan, die einen Teddy "Mohammed" getauft hatte und dafür verhaftet wurde: Daniel Bax interpretiert das als "Retourkutsche" für die westlichen Mohammed-Karikaturen, die Berliner Islamwissenschaftlerin Sonja Hegasy meint: "Diesmal hat das islamistische Regime in Khartum die Sache aufgebauscht, um sich als Vorkämpfer gegen den Westen zu profilieren."

Der Kulturteil macht mit einem Interview mit der Literatur- und Kulturwissenschaftlerin Brigitte Weingart zum Thema "Aids als Bedeutungsepidemie" auf. Christian Kortmann erklärt, wozu amerikanische Fernsehmoderatoren Autoren brauchen - und bedauert, dass man sich in Deutschland lieber auf ermüdende Spontanwitzigkeit a la Gottschalk verlässt. Bei seinem letzten Spreebogen-Spaziergang ist Dirk Knipphals einem rucksacktragenden "Stille Nacht"-Sänger begegnet. Auf der Meinungsseite kritisiert Uwe Rada den Trend zur sozialen Homogenisierung der Stadtbezirke nicht nur in Berlin.

Im Medienteil staunt Philipp Gessler über Frank Schirrmachers bizarr-neonationalistischen Bambi-Auftritt. Auf den vorderen Seiten schreibt Heide Oestreich zum 65. Geburtstag der Feministin Alice Schwarzer und den Sex. Ebenfalls im vorderen Zeitungsteil porträtiert Jürgen Vogt den mit dem Cervantes-Preis ausgezeichneten argentinischen Schriftsteller Juan Gelman.
Auf der letzten Seite wirbt Matthias Bröckers für die von den Print-taz-LeserInnen kaum wahrgenommenen, im Netz offenbar aber ganz gern gelesenen und nun zum Teil sogar vom Literaturarchiv Marbach für archivierenswert erachteten taz-Blogs.

Im taz-mag-Dossier stellt Oliver Koerner von Gustorf die südafrikanische Aidsorganisation LoveLife vor, die Selbstbestimmung als Leadership propagiert. Friederike Gräff versucht einen jungen Mann zu verstehen, der im Gefängnis einen Mithäftling misshandelt hat. Besprochen werden unter anderem Max Gallos "Robespierre"-Biografie und Philipp Tinglers Roman "Fischtal" (mehr dazu in der Bücherschau des Tages ab 14 Uhr).

Und Tom.

Welt, 01.12.2007

In der Literarischen Welt stellt sich E.L. Doctorow ("Der Marsch") im Interview vor, er wäre Abraham Lincoln begegnet, diesem "fast übermenschlichen Wesen, dessen Bild alles überstrahlte? Es wäre mir wahrscheinlich schwer gefallen ihm direkt in die Augen zu sehen. Die meisten Berühmtheiten, denen ich so begegne sind, allerdings nach einer Minute keine Berühmtheiten mehr."

Weiteres: Aldous Huxleys Roman "Schöne neue Welt" hat sich "sehr gut gehalten", versprach die kanadische Schriftstellerin Margaret Atwood kürzlich im Guardian und heute in der Literarischen Welt und ermuntert zu neuerlicher Lektüre. Besprochen werden unter anderem Nicolas Sarkozys "Bekenntnisse", autobiografische Berichte Frankfurter Linker und Dominique Bourels Moses-Mendelssohn-Biografie.

Im Feuilleton gibt der Schriftsteller Jacques de Decker ein schönes Beispiel für belgischen Pragmatismus: Die Trennung von Flamen und Wallonen hält er für "unvermeidlich", einerseits. Andererseits brauchen Flandern wie Wallonien "Belgien als gemeinsames Dach, und sei es nur, um ihre Stellung in Europa zu bewahren, dessen Hauptstadt Brüssel geworden ist. Und Brüssel werden weder die Flamen noch die Wallonen hergeben - und somit Belgien."

Weitere Artikel: Uta Baier schreibt zur Eröffnung des Gunzenhauser-Museums in Chemnitz. Daneben lobt Dankwart Guratzsch den Chemnitzer Umgang mit Baudenkmälern - nur der Abriss von Gründerzeithäusern trübt das schöne Bild. Gerhard Charles Rump berichtet von einem Brueghel, der in München versteigert werden sollte, möglicherweise aber der Dresdner Staatlichen Kunstsammlung abhanden gekommen war. Max Saaler lobt die 19-jährige Pianistin Lise de la Salle für Klavierspiel, Bescheidenheit und mädchenhaften Ernst. Hanns-Georg Rodek erinnert an die Geburt des Europäischen Filmpreises vor zwanzig Jahren. Aufgelistet werden daneben die wichtigsten Nominierungen für den Preis, der heute abend verliehen wird. Eckhard Fuhr sah an der Berliner Schaubühne Inszenierungen der ersten Stücke, die im Rahmen des Projekts "Deutschlandsaga" entstanden sind.

Auf der Forumsseite freut sich Rainer Haubrich über die Rekonstruktionspläne für gleich drei Schlösser in Deutschland, manifestiere sich darin doch eine "Sehnsucht nach Versöhnung mit der eigenen Geschichte".

FAZ, 01.12.2007

Im Interview mit Julia Spinola erzählt der neue GMD der Wiener Staatsoper Franz Welser-Möst eine Schnurre aus seiner Arbeit mit den Wiener Philharmonikern: "Der berühmte Geiger Wolfgang Schneiderhan, den ich selber noch gekannt habe und der ein äußerst liebenswürdiger Mensch war, war ja ein paar Jahre Konzertmeister bei den Wiener Philharmonikern. Einmal, am Schluss einer Aufführung, schaute der Dirigent zu ihm runter und sagte: 'Na, wie hat Ihnen meine Beethoven-Symphonie gefallen?' Schneiderhan blickte ihn durch seine dicken Brillengläsern an und sagte: 'Ich wusste nicht, dass Sie auch eine geschrieben haben.'"

Weitere Artikel: Im Aufmacher meditiert der Rechtsprofessor Gerd Roellecke über knifflige Rechtsfragen, die sich im Zusammenhang mit der Bekämpfung des Terrorismus stellen. Andreas Kilb kommentiert die glücklich gefundene Einigung zwischen Bund und Berlin über die Hauptstadtfinanzierung. Jürg Altwegg mokiert sich in der Leitglosse über die neuen Philosophen Pascal Bruckner, Andre Glucksmann und Bernard-Henri Levy, die Nicolas Sarkozy aufforderten, eine parlamentarische Untersuchungskommission einzurichten, um die Zahlungen des Ölkonzerns Total an die Junta von Burma zu überprüfen, während sie Sarkozys mangelnden Einsatz für die Menschenrechte in China nicht kritisierten. In seiner Gastrokolumne zeigt sich Jügen Dollase wenig zufrieden mit den meisten Kompositionen von Jungköchen, die sich in San Sebastian um einen Preis für das Beste Gericht mit nativem Olivenöl bewarben. Jordan Mejias besucht das neue, vom japanischen Architektenbüro Sanaa (Bilder) entworfene New Museum in New York. Brigitte Schulze berichtet über die Wiedereröffnung des Opernhauses von Odessa nach zwölfjähriger Renovierung. Alexander Jürgs stellt Entwürfe von Avantgardearchitekten im alpinen Raum vor und erwähnt besonders Zaha Hadids Station einer Bergbahn in Innsbruck. Und C.B. berichtet, dass heute in Chemnitz das Museum des Sammlers Alfred Gunzenhauser eröffnet wird.

Besprochen werden ein Malibran-Konzert Cecilia Bartolis in Frankfurt, eine erste Komödie der in der Schaubühne von Jungdramatikern bestrittenen "Deutschlandsaga" und die Ausstellung "Amours, guerres et sexualite 1914 - 1945" in Paris.

Auf der Schallplatten-und-Phono-Seite zeigt sich Eleonore Büning halb fasziniert, halb belustigt über die neue CD der Sopranistin Christine Schäfer, die Werke von George Crumb mit Purcell-Liedern und von einer Kinderstimme rezitierten Shakespeare-Sonetten koppelt. Außerdem geht's um eine neue CD des Rockgreises Ray Davies, eine neue CD des Geigers Nigel Kennedy mit Musik von Emil Mlynarski, eine CD mit Werken des estnischen Komponisten Erkki-Sven Tüür und um die Frage, wann und warum Vinylplatten hauchdünn wurden.

Bilder und Zeiten bringt einen Selbsterfahrungsbericht der Autorin Annette Mingels, die ein adoptiertes Kind war und ihre leibliche Mutter suchte. Tobias Rüther befasst sich mit Verhältnis von Schriftstellern zu ihrer Mutter. Besprochen werden hier die Ausstellung "Art Treasures in Manchester: 150 years on" in Manchester und neue Bücher, darunter eine Lyrik-Anthologie von Heinrich Detering.

In der Frankfurt Anthologie stellt Silke Scheuermann ein Sonett Rilkes vor:

"Spiegel: noch nie hat man wissend beschrieben,
was ihr in eurem Wesen seid.
Ihr, wie mit lauter Löchern von Sieben
erfüllten Zwischenräume der Zeit..."

Online zu lesen ist jetzt auch Frank Schirrmachers Laudatio auf Bambipreisträger Tom Cruise, durch den das Ausland erstmals erfuhr, dass es auch "andere" Deutsche gab und weiterhin gibt.

SZ, 01.12.2007

Das putinistische Russland ähnelt dem autoritären Sowjetstaat auf geradezu frappierende Weise, meint die Politologin Margarete Mommsen, wirkungslose Dissidenten inklusive: "Politisch interessierte Bürger ziehen sich wie in der UdSSR zum Dialog und zur Regierungskritik in ihre Küchen zurück. Ein Häuflein von besonders mutigen 'Nichteinverstandenen' versucht, Politik auf die Straße zu tragen. Doch hier warten nur Sicherheitskräfte mit Schlagstöcken oder die vom Kreml geförderten 'Unsrigen', die Claqueure der Staatsjugend 'Naschi', um das 'Andere' demokratische Russland niederzuschreien. Politik in der Öffentlichkeit, wo Politik hingehört, ist also verpönt. Was sonst an 'öffentlicher Politik' geboten wird, ist reine Inszenierung und folgt den Drehbüchern der Kremlregisseure."

Weitere Artikel: Lothar Müller setzt sich mit Florian Havemanns Familiengeschichte "Havemann" auseinander - "expressionistisches Gedöns", wie er findet, aber auch "ein erhellendes Buch über die Dämonen des Expressionismus in der DDR". Stephen Metcalf porträtiert Bruce Springsteen, der im Dezember für ein Konzert in Köln nach Deutschland kommt. Alexander Kissler stellt "Spe Salvi" vor, die zweite Enzyklika des Papstes. (Hurra! Das Fegefeuer ist zurück.) Von Dresdener Raubkunstverwicklungen um ein Gemälde Jan Breughels des Jüngeren berichtet Stefan Koldehoff.

Besprochen werden die Ausstellung "Unmonumental" im neuen Gebäude des New Museum of Contemporary Art in New York, Rudolf Schweigers Film "Mörderischer Frieden", die Uraufführung von Jan Fabres und Wolfgang Rihms Musiktheaterstück "Seraphin", Sarah Schleys Münchner Inszenierung von Samuel Becketts "Endspiel", ein Münchner Konzert mit Musik von Schumann, Strauss und Pfitzner, dirigiert von Christian Thielemann, und Bücher, nämlich Arno Schmidts Briefwechsel mit Kollegen und ein Band mit Gedichten Martin Heideggers (mehr in unserer Bücherschau des Tages ab 14 Uhr).

Im Aufmacher der SZ am Wochenende schreibt Wolf Reiser über seine Weihnachts-"Solotour" durch die Münchner Kneipenlandschaft am letzten Heiligabend. Klaus C. Koch erinnert an Christiaan Barnard, der vor vierzig Jahren die erste Herztransplantation durchführte. Auf der Literatur-Seite gibt es Swetlana Alexijewtischs (mehr) "Protokoll einer Liebe auf dem Minenfeld" zu lesen. Im Interview spricht Melissa Etheridge über "Wahrheit", und über die Reaktionen des Publikums auf ihr Outing: "Zwei Dinge habe ich dabei herausgefunden: Die Menschen sind viel toleranter, als wir denken. Und die Wahrheit ist mächtiger, als wir denken."