Heute in den Feuilletons

Heute in den Feuilletons

Die kommentierte Kulturpresseschau. Wochentags um 9 Uhr, sonnabends um 10 Uhr.
21.12.2002. Die SZ bringt Reise-Impressionen von Andzrej Stasiuk aus dem Land, in dem der letzte Krieg anfing. Die FAZ findet das deutsche Fernsehen ganz schön fett. Die FR wundert sich über die deutschen Armutsinszenierungen. Die taz schildert die herzliche Abneigung der russischen Orthodoxen gegen die Katholiken. Die NZZ erliegt a contrecoeur dem Luxus und den Moden.

FAZ, 21.12.2002

Sandra Kegel macht sich Gedanken über das deutsche Fernsehen, das übrigens nicht nur fünfzig, sondern auch ganz schön fett geworden ist: "23.000 festangestellte Mitarbeiter beschäftigen allein die elf Rundfunkanstalten der ARD, sechzig Radioprogramme sind auf Sendung, etwa 7,5 Milliarden Euro pro Jahr kostet der Spaß, der nach dem Willen bestimmter Rundfunkpolitiker und Intendanten wohl niemals aufhört."

Einen Anflug mittelständischer Kauf- und Weihnachtsstimmung findet Kerstin Holm jetzt selbst in der russischen Provinz: "In den Provinzstädten findet man gepflegte Geschäfte und Cafes in der Regel aufgereiht an der Flaniermeile einer einzigen Hauptstraße mit ihren Nebengassen, so im sibirischen Nowosibirsk oder im südrussischen Krasnodar. Freilich sitzen auch hier in der spätabendlichen Kälte Frauen auf dem Trottoir, die offenbar bessere Tage gesehen haben, und verkaufen im Schatten eines kräftigen Aufpassers einzelne Zigaretten."

Weitere Artikel: Dieter Bartetzko gratuliert dem "Rückzugslyriker" Reinhard Mey zum Sechzigsten. Jürg Altwegg liest französische Zeitschrften und Publikationen, die sich mit dem Universum der Lager im Vichy-Regime befassen. Gina Thomas bringt die freudige Nachricht, dass einige Turner-Gemälde, die vor Jahren in Frankfurt gestohlen wurden, wohlbehalten wieder auftauchten. "jöb" schreibt zum Tod des Historikers Alex Carmel. Ute Diehl erinnert an den Künstler Gino De Dominicis (Bilder), der vor fünf Jahren gestorben ist ("Er war interessiert an Mesmer-Phänomenen und brachte geheimnisvolle Kräfte faszinierend zur Darstellung durch meterhohe Lanzen, die unbeweglich auf ihren dünnen Spitzen stehen.") Hanns Hintermeier gratuliert dem Schriftsteller Uwe Dick zum Sechzigsten. Wir lesen die Meldung, dass Stuttgarter Klett-Gruppe den Österreichischen Bundesverlag, zu dem auch die Verlage Residenz, Deuticke und Christian Brandstätter gehören, übernimmt, und die Meldung, dass Nike Wagner ab 2004 für mindestens zwei Jahre Intendantin des Weimarer Kunstfestes wird. Eleonore Büning bringt uns auf den neuesten Stand im unendlichen Drama um die Berliner Opern. "kcd" stellt den Bericht einer unabhängigen "Hessischen Kulturkommission" vor, der die Stärken und Schwächen des Bundesland in diesen Dingen bilanziert.

In den Ruinen von Bilder und Zeiten schildert Otto Krabs die Rolle des Adels im alten Venedig. Und Paul Ingendaay legt eine Erzählung vor: "Warten auf die schöne Bühnenerscheinung".

Auf der Medienseite schreibt Paul Ingendaay eine Hymne auf die Regionalzeitung La voz de Galicia, die in der Berichterstattung über die Ölflut die großen - staatlichen wie nicht staatlichen - Medien aussticht.

Auf der Schallplatten-und-Phono-Seite feiert Jügen Kesting Matthias Goernes ungewöhnlich langsame Einspielung der "Schönen Müllerin". Ferner geht's um Opern von Vivaldi, um eine Weihnachts-CD von Manfred Krug, um die erste Aufnahme der neuen Kölner Domorgeln, um Hit-Kompilationen der Rolling Stones und um eine Jazz-CD der Sängerin Sidsel Endresen und des Pianisten Bugge Wesseltoft.

Besprochen werden Neil LaButes Stück "Land der Toten" zum 11. September am Schauspielhaus Bochum, Gerhart Hauptmanns "Friedensfest" im Münchner Residenztheater, das Stück "Königsberg" von Andrei Nekrasov an der Berliner Volksbühne und Bücher, darunter Melvilles Roman "Pierre" in einer Neuübersetzung (siehe unsere Bücherschau ab 14 Uhr).

In der Frankfurter Anthologie stellt Eckart Kleßmann ein Gedicht von Conrad Ferdinand Meyer vor - "Friede auf Erden":

"Da die Hirten ihre Herde
Ließen und des Engels Worte
Trugen durch die niedre Pforte
Zu der Mutter und dem Kind,
Fuhr das himmlische Gesind
Fort im Sternenraum zu singen,
Fuhr der Himmel fort zu klingen:
"Friede, Friede! auf der Erde!" (...)

FR, 21.12.2002

Die Krise ist da, die Deutschen werden ärmer - und wir lieben es, behauptet Ursula März. "Ein Volk gewesen zu sein, dem man von Übersee Care-Päckchen schickt, versorgt die deutsche Identität nachhaltend mit Behagen. In keinem anderen europäischen Land gab es in den 70ern eine linke Kultur, die der deutschen bei ihren normativen Armutsinszenierungen hätte das Wasser reichen können. Die Beispiele - Wohngemeinschaften, in den es aussah wie im Obdachlosenasyl, Billigpapier zum Zigarettendrehen, Billigmargarine zum Kochen, Lambrusco, Kohleschleppen und die entsprechende Verachtung all dessen, was nur entfernt nach Luxus, Komfort und Verschwendung roch - sind zahlreich."

Jürgen Ott hat Berlins Opern und ihre Blockade gegenüber Reformen satt. Er wähnt sich in einem Theaterstück, einer Tragikkomödie mit ungewissem Ausgang. "Dringend nötig wäre erst ein radikaler personaler Schnitt, danach die Einrichtung eines Sekretariats für Genauigkeit und Seele. Darin Menschen wirkten, die den Inhalt vor die Form stellten, weniger die Verwaltung des ästhetischen Defizits als die Umwandlung dieses Defizits in kreative Energie betrieben, und die bereit wären, durch ein tiefes Tal gen Arkadien zu wandeln. Ein steiniger Weg wäre das, aber mit hoher Wahrscheinlichkeit der einzige, der langfristig nicht in den Abgrund führte." Dazu erfahren wir aus einer Meldung, dass Kultursenator Thomas Flierl nicht von der Idee einer gemeinsamen Stiftung für alle drei Häuser lassen will.

Weiteres: Jörg Aufenanger würdigt den Nachkriegssschriftsteller und "Pionier der Aufarbeitung" Joseph Wulf, der heute neunzig Jahre alt geworden wäre. Renee Zucker empfiehlt allen, bis zum nächsten 11. September eine liebe Mail an Saddam zu schreiben, damit Deutschland verschont bleibe. Zwei Meldungen befassen sich mit dem Stiftungskonzept Weimarer Klassik und der Briefmarke mit Hildegard Knef.

In Zeit&Bild, in Nummer 18 seiner Vierzig Leben, erzählt Navid Kermani von Heiko, seinem Freund mit der ausgeprägten Passion für Flugbuchungen und Airport Lounges.

Die Besprechungen widmen sich dem von Andrei Nekrasov inszenierten Stück "Königsberg" an der Berliner Volksbühne, drei Einaktern von Neil LaBute im Bochumer Schauspielhaus, und Büchern, darunter der zweite Band von Michel Focaults Schriften, Daniel Meißlers Sprachphysiologie Europas und Jeroen Brouwers praller neuer Roman "Geheime Zimmer".

Im Magazin erzählt der französische Parfümeur und Duft-Kreateur Jaques Polge von seiner Arbeit als "Nase von Chanel" und der Emanzipation im Flakon. "Wahrscheinlich könnte man die Geschichte der Geschlechter-Beziehungen allein aus dem Blickwinkel des Parfums schreiben. Damit könnten Sie beweisen, dass Männer viel konservativer sind als Frauen. Vor allem haben Männer Angst davor, nicht maskulin zu erscheinen. Ganz anders die Frauen: Sie sind weniger konservativ, viel fantasievoller. Das sieht man schon daran, dass in den letzten Jahren immer mehr Frauen Männer-Parfums wählen. Das bedeutet das Ende einer falschen und traditionellen Vorstellung von Weiblichkeit."

Außerdem hat sich Mareen Linnartz mit dem verarmten Pornostar Sibylle Rauch über den Glamour von damals unterhalten. Jörg Hunke hat acht Familien besucht, die seit 35 Jahren unter einem Dach leben. Empfohlen wird die Reise in ein abgelegenes französisches Alpental oder die Schokoladenstadt Turin, abgeraten wird von der weihnachtlichen Rückkehr zu Mama.

TAZ, 21.12.2002

Der Papst ist nicht sehr beliebt bei den russischen Orthodoxen, die dabei Rückhalt bei der Regierung finden. Die betrachtet nämlich die Katholiken nach einem internen Papier als nationales Sicherheitsrisiko, wie Klaus-Helge Donath auf der Tagesthemenseite berichtet. "An erster Stelle des geistlichen Terrorismus rangiert dem Bericht zufolge die römisch-katholische Kirche, gefolgt von Protestanten, Satansanbetern und 'Vertretern ausländischer, pseudoreligiöser Gruppen'. (...) Der Entwurf empfiehlt, religiöse Vereinigungen zu beobachten und im Innen- und Justizministerium, beim Inlandsgeheimdienst FSB sowie bei der Generalstaatsanwaltschaft Abteilungen einzurichten, die sich mit der Bekämpfung des religiösen Extremismus befassen sollen." Die Gläubigen selbst teilen die herzliche Abneigung ihrer Oberen aber weniger, ergänzt Barbara Kerneck.

Ira Mazzoni meldet im Feuilleton, dass das Architekturbüro Sauerbruch und Hutton den Wettbewerb um das Museum der Sammlung Brandhorst in München gewonnen haben.

Besprochen werden Neil LaButes drei Einakter in Bochum, die erinnerungsträchtige Retrospektive "Fernsehen macht glücklich" in Berlin, die amüsante Ausstellung "Daily Soap - Der Weg zum Glück" in Potsdam sowie Richard Flanagans Roman "Goulds Buch der Fische".

Auf der Meinungsseite plädiert der Grüne Volkswirtschaftsprofessor Gerd Grözinger für eine Art atheistische Kirchensteuer: "Atheisten zahlen keine Kirchensteuer - und haben damit immense finanzielle Reserven zum Aufbau einer Bundesstiftung für gesellschaftliches Engagement zum Nutzen aller." Vor allem aller Grünen Volkswirtschaftsprofessoren, nehmen wir an.

Das tazmag ist heute dem dem Fernsehen in Deutschland gewidmet, das in diesen Tagen seinen Fünfzigsten begeht. Dazu gibt es eine ganze Reihe von Artikeln, etwa eine Betrachtung über Fernsehen und Weihnachten, eine Hymne auf das Bildarchiv, Gedanken zum Sexuellen, zur Fernbedienung, zur Kultur, zum Sport, zu verbotenen Sendungen in der Kinderzeit, zur Nützlichkeit des Hausaltars und und und...

NZZ, 21.12.2002

Zuerst die Weihnachtsbeilage: Literatur und Kunst präsentiert viele kluge und schöne Lesestücke über das Alte und das Neue, die Zauber der Moden und das flüchtige Glück. Thomas Macho zum Beispiel beschäftigt sich mit der Rhetorik der Innovation, die einer tatsächlichen Krise der Utopie gegenübersteht: "Kaum jemals war eine Gesellschaft so tief überzeugt davon, dass - im Gegensatz zur Aufmerksamkeit und Faszination, die alles Neue erzeugt - nichts wirklich Neues kommen wird unter der Sonne, ausgenommen vielleicht die Zerstörung der angehäuften Schätze. Einerseits wird unsere Welt zusammengehalten durch die Fixierung auf die Zukunft, andererseits scheint sie dieser Zukunft immer weniger zu vertrauen. Dieses Misstrauen wird verschärft durch eine subtile Vergangenheitsorientierung der meisten Prognosen. Die Voraussage der Trends, Moden und Stilrichtungen blickt regelmäßig zurück."

Andrea Köhler überlegt, warum wir der Mode auch "a contrecoeur" erliegen: "Die Mode ist das, was erscheint, um sich im selben Atemzug zu vernichten. Sie hat, da sie Begehren weckt, auch wo sie hässlich ist, Anteil an der Schönheit. Die Mode negiert die Zeit und bringt sie gleichzeitig zum Vorschein. Schnitt und Stoff und Glanz der Farben sind so betörend schön allein als das Begehrte."

Weiteres: Eberhard Jüngel erklärt, warum das Neue so viele Opponenten hat, das Alte hingegen nur einen. Roman Bucheli entzaubert die Verheißungen des "Vita Nuova", Hannelore Schlaffer denkt eher unsystematisch über das Alter und das Altern nach, über Krankheit und Schönheit. Laurenz Lütteken sucht das Alte und das Neue in der Musik. Christiane Zintzen findet das Glück im Ephemeren. Ursula Sinnreich erklärt die hohe Kunst der Retrospektive. Tilman Allert liefert soziologische Betrachtungen über junge Alte und früh Vergreiste.

Und im Feuillton: Peter Hagmann hat sich in der "musikalischen Hauptstadt der Welt" umgehört, womit sich Wien meint. Vitalität und ein gewisser Reiz der Vielfalt seien zwar allenthalben spürbar, meint Hagmann, aber auch, dass die Stadt unter der Last der Tradition ächzt. "Die Staatsoper zum Beispiel, dieser schwer zu steuernde Riesenkahn, fährt seit Jahren denselben konservativen Kurs; Ioan Holender, ihr Direktor, versucht zwar, das Repertoire zu erweitern, hat darin aber, bei vier Premieren pro Spielzeit, beschränkte Möglichkeiten und, im Ergebnis, wenig Glück. Und kommt einer wie der Schweizer Dominique Mentha, der als Direktor der Volksoper etwas in Gang zu setzen suchte und sich zu diesem Zweck den übermächtigen Erwartungshaltungen entgegenstellte, sieht er sich rasch wieder vom Sessel gestoßen."

Ludger Lütkehaus erinnert an den vor hundert Jahren gestorbenen der Psychiater und Sexualpathologe Richard von Krafft-Ebing, dem wir Sadismus und Masochismus zu verdanken haben. "gfk" erklärt das Dreisäulenmodell vor, das Kultursenator Flierl für die Berliner Opern anstrebt. Die Stiftung mit drei künstlerisch selbständigen Häusern soll Einsparungen von sage und schreibe zehn Millionen Euro bringen. "Jdl" meldet, dass die Stuttgarter Verlagsgruppe Klett den Österreichischen Bundesverlag übernimmt.

Besprochen werden die Ausstellung des Rokokomalers Thomas Gainsborough in der Tate Britain, die "Norma"-Inszenierung von Robert Schuster und Penelope Wehrli in Basel, Nigel Lowerys Aufführung von Noel Cowards "Blithe Spirit" in Zürich. Und jede Menge Bücher (siehe auch unsere Bücherschau heute ab 14 Uhr).



SZ, 21.12.2002

Die SZ am Wochenende bringt Reise-Impressionen Andzrej Stasiuks aus Slowenien: "Eigentlich war ich hierher gekommen, um das Land zu sehen, in dem der letzte Krieg auf dem Balkan begonnen hatte. Er dauerte zehn Tage, sechsundsechzig Menschen kamen um. Gut möglich, dass die jugoslawische Armee sich so schnell zurückgezogen hat, weil die Serben spürten, dass sie sich in einem wirklich fremden Land befanden. Sie hatten keine Gräber hier, sie hatten keine Erinnerungen, also mussten sie eine ganz besondere Depravation empfinden. Die Expansion kleiner, peripherer Völker kann nicht anders als provinziell sein."

Und das Feuilleton: Dass das World Wide Web die Demokratie bringt, kann Sonja Zekri in der Internet-Reihe angesichts gesperrter Seiten, Mailfiltern und Dutzenden von verhafteten "Cyber-Dissidenten" in China, Vietnam, Nordkorea oder Kuba nicht mehr glauben. Und nicht nur die nationalen Ableger, auch das Netz selbst, etwa die Verwaltungsinstanz für die Länderendungen Icann, ist keineswegs neutral. "Die Regierungen, vor allem natürlich die US- Regierung, erhalten künftig mehr Macht in der Internet-Behörde, die auch Länder-Endungen wie '.de' kontrolliert und damit raschen Zugriff auf Informationen über Internetkontakte oder -zugänge hat. Dass kurz nach dem 11. September Seiten mit der Endung '.af' für Afghanistan unerreichbar waren, mochte ein technischer Defekt gewesen sein. Doch er gibt einen Vorgeschmack darauf, wie es sich künftig nach US-Sitte surfen lassen wird: Die Seiten wurden über amerikanische Server angesteuert."

Schriftsteller Harry Mulisch (mehr hier) hat "Die Entdeckung des Himmels" geschrieben, eben verfilmt von Jeroen Krabbe (hier die Besprechung). Mit Gregor Seferens plaudert Mulisch über die Begegnung mit der Kino-Welt und seine Langmut gegenüber dem Papst, der kürzlich eine Passage aus dem Buch in eine seiner Reden einbaute. "Wegen des Plagiats werde ich ihn nicht belangen. Es würde mich sogar stolz machen: Höher kann man als Autor schließlich nicht steigen. Ich käme mir vor wie Augustinus."

Weiteres: Eva Marz sinniert, ob das Schenken nicht ganz und gar gegen die menschliche Natur ist. Reinhard J. Brembeck berichtet, dass Berlins Kultursenator Thomas Flierl behaarlich an seiner Strukturreform der Berliner Opern festhält. "Imue" verleiht der Gesellschaft für deutsche Sprache, die wieder einmal das Wort des Jahres gekürt hat, den "Orden für den tierischen Ernst". "schoed" schüttelt leise lächelnd den Kopf über die Wiener und ihre ebenso verstaubten wie verehrten Theaterheroen. Matthias Sauerbruch spricht über seinen Plan für den Neubau der Sammlung Brandhorst in München und sein Vorbild Renzo Piano (mehr hier). "bha" kommentiert bitterböse die Erbsenzählerei von Nestle, der Firma, die im Vorjahr zwar fünfeinhalb Milliarden Dollar Gewinn machte, aber nicht auf ihre Forderungen gegenüber Äthiopen verzichten wollte - insgesamt sechs Millionen Dollar. Susan Vahabzadeh teilt mit, dass Caroline Links Film "Nirgendwo in Afrika" für den Golden Globe nominiert wurde. Gemeldet wird, dass der Klett-Verlag beim Österreichischen Bundesverlag ÖBV einsteigt und die 1994 aus der Frankfurter Schirn geraubten Meisterwerke William Turners wieder aufgetaucht sind.

Auf der Medienseite bricht Jens Bisky eine Lanze für das Ost-Fernsehen, dessen Produktionen bis heute "verwurstet" werden. Hans Hoff schildert die Star-Ambitionen von Judith aus Rheda-Wiedenbrück, die es bis in die Final-Runde der Talentschau "Deutschland sucht den Superstar" geschafft hat.

Besprochen werden eine Ausstellung über Gustav Klimt und sein produktives Intermezzo mit der Natur in Wien, eine Schau über die Kunst des 20. Jahrhunderts in Rovereto, eine Ausstellung zum 300. Geburtstag des französischen Malers Jean-Etienne Liotard in Amsterdam, die drei Einakter von Neil laBute in Bochum, Gerhard Hauptmanns von Thomas Langhoff in München inszeniertes Drama "Friedensfest", und Bücher, etwa David Foster Wallaces Männergespräche " Kurze Interviews mit fiesen Männern", Janos Frecots Rückblick auf die Elektrifizierung Berlins, Manfred Görtemakers schillerndes Porträt des Berliner Großstadtlebens in den goldenen Zwanzigern und Pindars "Siegeslieder" in einer neuen deutschen Übersetzung (mehr in unserer Bücherschau heute ab 14 Uhr).

In der SZ am Wochenende findet Rainer Stephan nichts Blasphemisches an Huggy Jesus, der Jesus-Puppe des nordamerikanischen Kuscheltierfabrikanten Sean Pinkerton. Benjamin Henrichs spürt der Jahreszeit entsprechend der Liebe nach und wird nicht nur bei Arabella Kiesbauer fündig, sondern auch bei Woody Allen. Thomas Urban erzählt die Geschcihte von vier russischen Ausnahmefussballern, die ins Gulag mussten, weil sie dem Genossen Stalin zu gut spielten. Bastienne Müller hat das seltsamste Haus der Welt in einer heruntergekommenen Straße Berlins ausfindig gemacht. Eine Wohnung ist dort ab 500 000 Euro zu haben. Und schließlich spricht Umberto Angeloni, Chef des italienischen Promi- und Kanzlerschneiders Brioni über - Afrika.