Heute in den Feuilletons

Heute in den Feuilletons

Die kommentierte Kulturpresseschau. Wochentags um 9 Uhr, sonnabends um 10 Uhr.
14.12.2006. Die FAZ hat recherchiert, was Garri Kasparow bei "Christiansen" gesagt hätte, wenn "Christiansen" ihn nicht ausgeladen hätte. Die Berliner Zeitung macht sich Sorgen um die russische Autorin Jelena Tregubowa, die ein wenig vorteilhaftes Porträt über Putin verfasst hat (wir haben eine Leseprobe). Die SZ staunt über lange Sätze bei Thomas Pynchon, dessen kurze Sätze sie aber auch kaum entschlüsseln kann. Die NZZ recherchiert bei der Agentur Magnum über die Zukunft der Fotografie. Die taz findet die Szenarien des Urbanisten Mike Davis etwas zu apokalyptisch.

FAZ, 14.12.2006

Schöne Idee! Für die Medienseite haben sich Kerstin Holm und Michael Hanfeld von Garri Kasparow erzählen lassen, was er letzten Sonntag bei Christiansen über Putin gesagt hätte, wäre er nicht wieder AUSGELADEN worden: zum Beispiel, dass der russische Staat Oppositionsgruppen systematisch verfolge. Besonders gefährdet seien Regimekritiker in der Provinz. "'Sie haben weder Personenschutz noch Kontakt zur internationalen Presse', sagt Kasparow. Deswegen sei der 'Marsch der Dissidenten' am kommenden Samstag, die Kundgebung, zu der die vereinte russische Opposition 'Drugaja Rossija' trotz Verbot durch die Moskauer Behörden aufgerufen hat, wichtig als Signal an den Rest des Landes. Um den Menschen in den Regionen zu zeigen, dass die als bessergestellt verschrienen Moskauer auch einmal etwas riskieren." (Hier noch ein älterer Artikel von Kasparow zum Thema in Cicero.)

Im chinesischen Staatsfernsehen wurde gerade eine Dokumentarserie über "Aufstieg der großen Nationen" gezeigt, berichtet Mark Siemons, der das Ergebnis sehr interessant fand: "Die Perspektive ist nicht mehr die des Proletariats oder eines kolonialisierten Landes, nicht das Ressentiment einer geknechteten Klasse oder Kultur, sondern die einer Macht, die sine ira et studio den Bauplan der Geschichte entschlüsseln will, bevor sie in selbige wiedereintritt. 'Vom Westen lernen' bedeutet anders als bei den früheren, den Westen rückhaltlos bewundernden Reformern, auch aus dessen Fehlern klug zu werden." (Hier ein Ausschnitt bei YouTube und hier ein Artikel aus der International Herald Tribune zur Serie.)

Held des sechsten, Deutschland gewidmeten Teils der Serie war übrigens Bismarck, für dessen "Revolution von oben" der Historiker Heinrich August Winkler überhaupt nichts übrig hat. Winkler, der 2005 vom chinesischen Fernsehen für die Serie interviewt worden war, erzählt, worauf es ihm dabei angekommen sei: "Ich habe auf die starken Missverhältnisse im deutschen Modernisierungsprozess hingewiesen: auf den Irrglauben, man könne sich in wirtschaftlicher und kultureller Hinsicht modernisieren, ohne die überfälligen Konsequenzen in Sachen Demokratie zu ziehen. Das genau war ja einer der Gründe für den Weg in die Katastrophe."

Weitere Artikel: In der Leitglosse staunt kil. über die föderalistische Lösung der Weihnachtsbaumfrage in der Hauptstadt. Friederike Reents berichtet über eine Benn-Tagung in Brüssel, die unter dem Motto "Anthropologie und Ästhetik" stand. Hermut Löhr schreibt zum Achtzigsten des Theologen Martin Hengel. Auf der Kinoseite resümiert Judith Leister das Festival der Filmhochschulen in München und Hans-Jörg Rother das Filmfestival in Thessaloniki. Eine dpa-Meldung informiert uns, dass Dominik Grafs Film "Der rote Kakadu" beim Internationalen Filmfestival Marrakesch den "Golden Star Grand Prix" und sein Hauptdarsteller Max Riemelt die Auszeichnung als bester Schauspieler gewonnen hat.

Auf der Medienseite spekuliert Michael Hanfeld, wer "mit den Türken" beim Verkauf von Pro 7-Sat.1 paktiert. Und für wmu./theu. wird es immer wahrscheinlicher, dass der Streit der EU mit ARD und ZDF über deren Finanzierungsmodell vor Gericht ausgetragen wird. Für die letzte Seite hat Katja Gelinsky in Amerika die einflussreiche konservative Juristenvereinigung Federalist Society besucht. Jürg Altwegg porträtiert den Philosophen Michel Onfray. Frank Pergande berichtet, wie weit die Pläne für die Elbphilharmonie in Hamburg gediehen sind.

Besprochen werden Stefen Fangmeiers Verfilmung des Fantasybuchs "Eragon" und eine Ausstellung, die Kandinskys Weg in die Abstraktion veranschaulicht, im Kunstmuseum Basel.

FR, 14.12.2006

Sandra Danicke beobachtete bei einem "fantastischen" Morrissey-Konzert, wie der Sänger "die Hüllen fallen ließ und einen passabel trainierten Altherren-Oberkörper präsentierte. Es war dies exakt der Moment, als es im Lied 'Let me kiss you' darum ging, dass ein geschlechtlich nicht näher definiertes Gegenüber voll Abscheu die Augen öffnet, nach dem es ihn, den Singenden, geküsst hatte. Das küssende Wesen hatte sich jemanden vorgestellt, den es körperlich bewunderte, dann sah es Morrissey und befand: iieh."

Rechtlich absurd findet der emeritierte Frankfurter Professor für Strafrecht und Rechtsphilosophie Klaus Lüderssen Gerüchte, der Suhrkamp Verlag könne Opfer einer feindlichen Übernahme werden: "Wenn die Mehrheitsgesellschafter nicht wollen, kann nichts passieren." Der Rest sei Mobbing.

Weitere Artikel: Guido Fischer berichtet über das Festival "Musik der Zeit" in Köln. Von Michael Kohler erfahren wir, dass Münster wahrscheinlich kein Kulturforum mit Musik- und Kunsthalle bekommt, aber immerhin ein rundum erneuertes Westfälisches Landesmuseum. Und in Times Mager freut sich Elke Buhr: 4711 ist wieder in rheinischer Hand, denn: "wer Erfrischungstücher hat, braucht keine Globalisierung." Auf der Medienseite beschreibt Wolfgang Hettfleisch die Spannungen zwischen Sportlern und Journalisten.

Besprochen werden Barry Koskys und Stefan Solteszs Kammerspiel nach Wagners "Tristan und Isolde" in Essen, Stefen Fangmeiers Fantasy-Film "Eragon - Das Vermächtnis der Drachenreiter", Nancy Meyers Film "Liebe braucht keine Ferien" mit Cameron Diaz und Mel Gibsons "Apocalypto": "Was in den letzten Tagen über 'Apocalypto' zu hören und zu lesen war, erinnerte an den Umgang mit Leni Riefenstahl: Niemandem ist es geheuer, aber alle loben die Kamera", spottet Daniel Kothenschulte.

TAZ, 14.12.2006

Jochen Becker hat schon mal "Planet of Slums" gelesen, Mike Davis' Studie über die Ausweitung der Städte, die im Januar auch auf Deutsch erscheint. Etwas sehr apokalyptisch, findet er. "Vor allem den Krisen widmet Davis seine skandalisierende Aufmerksamkeit: Hier ist's schlimm, dort ganz übel, aber wo anders noch katastrophaler. Dabei malt er nur zu gerne ein "danteskes" Szenario aus und zementiert so den Opferdiskurs. Man verspürt in Mikes Davis' gewichtiger Abrechnung kaum soziale Nähe."

Auf der Medienseite berichtet Barbara Oertel, dass die russische Journalistin Elena Tregubowa, eine Lesereise nach Deutschland aus "Sicherheitsgründen" abgesagt hat, und sich seitdem versteckt halte. Ursprünglich hatte sie die deutsche Übersetzung ihrers Putin-kritischen Buches "Die Mutanten des Kreml" (Leseprobe) vorstellen wollen.

Besprochen werden Stefen Fangmeiers Film "Eragon - Das Vermächtnis der Drachenreiter", Nancy Meyers romantische Komödie "Liebe braucht keine Ferien", Paul Rachmans Dokumentation "American Hardcore - The History Of American Punk Rock", Jared Hess' Regiedebüt, der inzwischen zu Kult avancierte Film "Napoleon Dynamite" (der nun als DVD erschienen ist), und Alain Bergalas Buch "Kino als Kunst" (mehr in unserer Bücherschau heute ab 14 Uhr).

Schließlich Tom.

NZZ, 14.12.2006

Daniele Muscionico beobachtet, wie die Fotografentruppe von Magnum sich ins 21. Jahrhundert begibt. "Die Agentur, selbstverwaltet von 60 der renommiertesten Fotografen und Fotojournalisten der Welt, verabschiedet sich von ihrer puristischen Exklusivität und von der reinen Lehre des Einzelbildes. Magnum zum einen will in Zukunft eine Rolle spielen bei der Vermittlung von Fotografie und stellt ihr Bildarchiv einer breiteren Öffentlichkeit zur Verfügung. Zum andern betätigen sich die Mitglieder nun online nicht mehr nur als Autoren eigener Features, sondern auch als Regisseure, Cutter, Sprecher (ein besonderer Leckerbissen: die Stimme von Elliot Erwitt) ihrer eigenen Multimedia-Essays. Das Angebot heißt Magnum In Motion, und bereits heute stehen gegen 30 von den Autoren selber editierte und kommentierte Reportagen zur Auswahl."

Weiteres: Ueli Bernys hört sich Gwen Stefanis neues Album "The Sweet Escape" an und macht sich Gedanken über den Einfluss der schwarzen Produzenten hinter dem sehr blonden Popstar. Samuel Herzog verabschiedet Beat Wismer, der nach gut zwanzig Jahren am Aargauer Kunsthaus nun ins Düsseldorfer Museum Kunst Palast wechselt. Die "Bibel in gerechter Sprache" ist ja recht angenehm zu lesen, aber mehr Exegese als Text, schreibt die feministische Theologin und Philosophin Elisabeth Gössmann.

Besprochen werden ein Auftritt des Pianisten Martin Helmchen in der Zürcher Tonhalle sowie Reinhard Lauers Biografie von "Aleksandr Puskin".

Welt, 14.12.2006

Fürs Forum schreibt Thomas Schmid eine kleine Hommage auf Bundespräsident Horst Köhler, der sich zum Unmut der Regierenden erdreistet, seine Kompetenzen ernst zu nehmen: "Er bildet ein Ein-Mann-Widerlager gegen die große, fast alle Schichten und Parteien umgreifende Gemeinde derer, die sich sicher sind, dass Reformen klein ausfallen müssen und die Freiheit sich in Deutschland mit dem Platz hinter der Sicherheit begnügen muss. Aus dem steifen Herold einer liberal-konservativen Wende ist ein unverzagter Einzelkämpfer für den Mut zum Wagnis geworden."

Im Feuilleton unterhalten sich Eckhard Fuhr und Gabriela Walde mit Klaus-Dieter Lehmann, dem Präsidenten der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, der eine zufriedene Bilanz seines Wirkens in diesem Jahr zieht. Andres Lepik besucht den Neubau des Institute of Contemporary Arts in Boston. Wieland Freund berichtet über Widrigkeiten beim Bau eines Dokumentationszentrums über die Nazizeit in München. Hendrik Werner glossiert unter der hübschen Überschrift "Bücher voraussichtlich meistgekauftestes Weihnachtsgeschenk" Schönheit und Schwierigkeit des Bücherkaufs in der Weihnachtszeit. Besprochen werden Bernsteins "Candide" in Paris und die Filme der Woche. Im Magazin porträtiert Uwe Schmitt den Bostoner Satiriker Art Buchwald, der sich todkrank in ein Sterbehospiz legte und nach ein paar Monaten rausgeschmissen wurde, weil er einfach nicht starb, sondern mit den Schwestern flirtete.

Berliner Zeitung, 14.12.2006

Die russische Journalistin und Autorin Jelena Tregubowa hat eine Lesereise nach Deutschland abgesagt, der Tropen Verlag hat den Kontakt zu ihr verloren. Christian Esch fürchtet um ihr Leben und vermutet, es könnte mit ihrem Bestseller "Die Mutanten des Kreml" (Leseprobe) zu tun haben. "Sie hat Putin von nahem gesehen - näher und früher als andere. Das hat für die russischen Leser den Reiz und die Sprengkraft ihres Buches ausgemacht: Sich auszumalen, wie Putin 1998 - damals noch Chef des Inlandsgeheimdienstes FSB - die schöne Journalistin einlädt, den 'Tag des Tschekisten' zu feiern, wie er zuerst in einem abgesperrten Sushi-Restaurant lange auf sie warten muss und anschließend vor einem Schuh-Service, weil ihr Absatz gebrochen ist. Die Flirt-Situation zwischen 'Lenotschka' und 'Wolodja' macht aus dem künftigen Präsidenten einen Mann wie andere auch, einen eher uninteressanten sogar, wie Tregubowa mit weiblicher Kälte konstatiert: 'billiger Hinterhofcharme', 'normaler Intellekt', 'durchschnittliche sowjetische Bildung'. Seine Judo-Künste nimmt sie dem schmächtigen Mann nicht ab, so wie sie ihn auch politisch für überschätzt hält."
Stichwörter: Deutschland, Flirten, FSB

SZ, 14.12.2006

"Es verblüfft immer wieder, wie viel bei Pynchon in einen einzigen Satz passt," schreibt Burkhard Müller in Teil zwei seines Reiseberichts von Thomas Pynchons neuen Roman 'Against the Day'. "Das bisherige Maximum liegt, auf Seite 395, bei 21 Zeilen mit 290 Wörtern, darunter eine achtzeilige Parenthese. Auch kürzere Gebilde haben es zuweilen in sich: 'Pandemonium did not begin to amount to a patch on what seemed to be approaching them instead of they it'- da muss man etwas nachdenken, bevor man es entschlüsselt hat, nämlich ungefähr: 'Der Begriff Pandämonium' hätte sich auch nicht ansatzweise geeignet, um das zu bezeichnen, was sich ihnen zu nähern schien, wo es doch vielmehr sie waren, die sich ihm näherten' - alles ohne Komma natürlich."

Weitere Artikel: Dirk von Gehlen schildert in blühenden Farben, wie junge Frauen das englische Musikgeschäft aufmischen, alles voran die 21jährige Ska-Hiphopperin Lily Allen. Fritz Göttler feiert das von Peter Sellars in Wien abgehaltene Festival "New Crowned Hope", das unter anderem mit eigens produzierten Filmen aktuelle Bezüge zu Mozart sucht. Tobias Moorstedt unterhält sich mit dem Videospieldesigner Chris Crawford über Egoshooter und Spieledesign. Christian Marquart feiert Stephan Braunfels' Häuser für das Projekt "Neue Mitte Ulm" als gelungenen Akt der Versöhnung einer alten Stadt mit neuen Häusern. Christian Kortmann erklärt anhand des neuen James Bond und des Phänomens Verona Pooth die Kunst des dialektischen Marketings. Auf der Medienseite deutet Michael Jürgs den vorzeitigen Abgang des freundlichen Karl Dietrich Seikel als Spiegel-Verlagschef als Zeichen innerer Machtkämpfe.

"Müssen Kinder überhaupt Kunst machen? Nein!" befindet W.C.-Fields-mäßig Arnd Wesemann angesichts von Sir Simon Rattles (Rhythm Is It!) neuem Kindermusikerziehungsprogramm und beschwert sich, dass der Chef der Berliner Philharmoniker aus der Philharmonie einen Kinderspielplatz gemacht hat.

Besprochen werden die Schau "In the darkest hour there may be light" mit zeitgenössischer Kunst aus der Sammlung von Damien Hirst in der Londoner Serpentine Gallery, Stefen Fangmeiers Christopher-Paolini-Verfilmung "Eragon -Das Vermächtnis der Drachenreiter", Aliona van der Horsts Film "Bewohner der Eremitage", Nancy Meyers romantische Komödie "Liebe braucht keine Ferien" und Bücher, darunter A. Roger Ekirchs Geschichte der Dunkelheit "In der Stunde der Nacht" (mehr ab 14 Uhr in unserer Bücherschau des Tages).

Zeit, 14.12.2006

Peter Kümmel reist Frank Castorf bis nach Brasilien nach, zu dessen Inszenierung eines Stückes von Nelson Rodrigues, um über Deutschland zu reden und deutsches Theater zu sehen. "Seine Inszenierung des Dramas 'Schwarzer Engel' in Sao Paulo ist ein lupenreiner Castorf. Der Regisseur erschafft sich sein Berliner Ensemble neu aus dem fremden Darstellerfundus. Er stößt gleichsam Volksbühnen-Voodoonadeln in die fügsamen Brasilianer. Und in Berlin werden sie wohl aufheulen und sich schmerzvoll aufbäumen, Castorfs Originalspieler Martin Wuttke, Kathi Angerer, Milan Peschel und all die anderen. Castorf ist ein so machtvoller, zum Eigenwillen verdammter Regisseur, dass überall, wo sein Blick hinfällt, Castorf-Land entsteht."

Der Soziologe Wilhelm Heitmeyer fasst im Politikteil die diesjährigen Ergebnisse seiner Langzeitstudie zu "Deutschen Verhältnissen" zusammen. Den Nationalstolz als soziales Bindemittel sieht er problematisch. "Die Auswertung der Daten unserer Längsschnittstudie von 2002 und 2006 zeigt, dass Nationalstolz einen signifikanten Einfluss auf fremdenfeindliche Einstellungen hat: Je höher die Identifikation mit Deutschland und je größer der Stolz auf die eigene Gruppe, desto stärker werden Fremdgruppen abgewertet. Dies ist zusätzlich problematisch, weil sich empirisch zeigt, dass die Integrationsbereitschaft der Mehrheit gegenüber Minderheiten und insbesondere gegenüber Muslimen abnimmt."

Weiteres: Georg Seeßlen sieht in den Tieren der neuen Animationsfilme von "Happy Feet" bis zu "Flutsch und weg" die direkten Abbilder der nächsten Menschengeneration. Im Interview mit Michael Mönninger sieht der französische Bevölkerungssoziologe und Historiker Emmanuel Todd schwarz, für den bankrotten "globalen Plebs" USA und das verunsicherte Europa gleichermaßen. Katajun Amirpur stellt Ajatollah Mohammad Taqi Mesbah Yazdi (homepage, hüstel) vor, der beste Chancen auf den Posten des Revolutionsführers im iranischen Expertenrat hat und als Vertrauter Ahmadinedschads gilt. Thomas Groß kündigt Russlands Antwort auf Eminem an, den Rapper Seryoga (mehr bei myspace). Tobias Timm versucht auf der Messe Art Basel Miami Beach mit Hilfe von zwei Künstlern die Frage zu beantworten, warum so wenige Künstler auf Messen kommen.

Im Leben sind 25 Interviews zur Lage der Nation Ende 2006 versammelt, von Philipp Lahm bis zu Kathrin Passig. Karl Lagerfeld sieht die Zivilisation und damit auch die Mode "schrecklich deformiert" durch Internet, Handy & Co. "Ich kenne viele Leute, die sich total verzettelt haben und sich nicht mehr konzentrieren können. Die hantieren ewig mit ihrem Handy herum, sogar bei Tisch, die müssen ständig aufstehen und rausgehen, man weiß dann gar nicht, ob sie sich Kokain in die Nase tun oder einen Anruf beantworten."

Besprochen werden eine Schau mit den Fotografien von Anna und Bernhard Blume, Aki Kaurismäkis neuer Film "Lichter der Vorstadt" sowie Mel Gibsons Film "Apocalypto ("Der emotionale Kern von 'Apocalypto' ist ziemlich unverhohlener Sadomasochismus unter gut gebauten Männern", befindet Jörg Lau). Im Literaturteil und im Feuilleton empfehlen Redakteure Bücher, CDs und DVDs fürs Fest. Rezensiert werden unter anderem Willy Cohns Tagebücher von 1933 bis 1941 und Sergio Pittols Roman "Die göttliche Schnepfe" (mehr in unserer Bücherschau heute ab 14 Uhr).