Heute in den Feuilletons

Das frisst von innen an mir

Die kommentierte Kulturpresseschau. Wochentags um 9 Uhr, sonnabends um 10 Uhr.
11.09.2009. "Wir müssen eine Plattform der freien Rede garantieren", sagte Börsenvereinschef Gottfried Honnefelder noch vor zwei Monaten zur Welt. Es dürfen auch alle Chinesen auf der Buchmesse frei reden, außer denen, die ausgeladen werden. Die Zeitungen berichten groß. Die FR weiß, was die Umweltaktivistin Dai Qing sagen wollte. Die SZ bringt Auszüge aus der Rede, die der ausgeladene Autor Bei Ling am Samstag in Frankfurt halten wollte.

FR, 11.09.2009

Die chinesische Autorin und Umweltaktivistin Dai Qing, deren Erscheinen beim Frankfurter Symposium "China und die Welt" chinesische Behörden hatten verhindern wollten, hat von der deutschen Botschaft doch noch ein Express-Visum erhalten, berichtet Bernhard Bartsch. Und die Buchmesse? Zeigt sich "konsterniert" über Dais Bemühen, doch noch in Frankfurt zu erscheinen. "'Ich will in Frankfurt im Publikum sitzen und die offiziellen Vertreter fragen, warum es in der Volksrepublik nach 60 Jahren noch kein Presse- und Veröffentlichungsgesetz gibt', sagte Dai. Aus den Redestichpunkten für ihren ursprünglich geplanten Auftritt, die der Frankfurter Rundschau vorliegen, geht hervor, dass Dai in Frankfurt den Mangel an Meinungsfreiheit anprangern wollte." Auch der Pekinger Kulturwissenschaftler Wang Hui, Vordenker der regierungskritischen Neuen Linken in China, der beim Symposion den Hauptvortrag halten sollte, kommt nicht. Er erklärte der FR, "sein Visumsantrag sei von der deutschen Botschaft aus formalen Gründen abgelehnt worden".

In Times Mager berichtet Ina Hartwig über die gestrige Pressekonferenz, auf der Jürgen Boos, Direktor der Buchmesse, keine sehr klare Position vertrat: "Die Chinesen haben gedroht, das Symposium platzen zu lassen für den Fall, dass die beiden Autoren zugegen wären. Boos meint, 'eine Absage würde China beschädigen'. Daher gibt er sich gewiss, 'dass die Chinesen nicht absagen werden'. Aber wenn er sich so sicher ist, warum unterwerfen die deutschen Veranstalter sich dann überhaupt den chinesischen Vorgaben?"

Weitere Artikel: Hartwig schickt noch einen zweiten Bericht zur Pressekonferenz der Buchmesse, bei der sie verstanden hat: "China ist eben auch Handelspartner." Christian Thomas blianziert die Renovierungsarbeiten am Frankfurter Dom, die nach langen Jahren nunmehr abgeschlossen sind. Arno Widmann würdigt Alexander Kluge, der heute den Theodor W. Adorno-Preis erhält. Frank Keil gratuliert dem Hamburger Literaturhaus zum 20-jährigen Bestehen.

Spiegel Online, 11.09.2009

Nicht nur die Umweltschützerin Dai Qing wurde offenbar auf Druck aus Peking wieder von einem Buchmessen-Symposium zu China wieder ausgeladen, sondern auch der im amerikanischen Exil lebende Autor Bei Ling, berichtet Andreas Lorenz: "'Ich bekam gestern einen Anruf, in dem ich dringend gebeten wurde, nicht nach Frankfurt zu fliegen', berichtete Bei Ling SPIEGEL ONLINE. 'Wenn ich kommen würde, gäbe es ein Riesendurcheinander, hieß es.'"
Stichwörter: China

SZ, 11.09.2009

Henrik Bork und David Steinitz haben Auszüge aus der Rede übersetzt, die der wieder ausgeladene Autor Bei Ling am Samstag in Frankfurt halten wollte: "In China weiß jeder Autor genau, was er schreiben kann und was nicht. Die Selbstzensur ist die Voraussetzung fürs Überleben und für den Erfolg der Autoren, besonders bei Romanautoren. Durch die Mitgliedschaft in staatlichen Autorenverbänden und den damit verbundenen Einfluss auf den Markt, die Bezahlungen und auch durch den möglichen Ruhm nach der Veröffentlichung treten die Selbstzensur und die Zensur des Staates in eine komplizierte Koexistenz. Diese Beziehung macht chinesische Schriftsteller, Journalisten und Verleger zu bewussten oder unbewussten Komplizen der staatlichen Kontrolle über Nachrichten und Presse, die dann den sogenannten chinesischen Charakter bekommt."

"'Frankfurter Buchmesse, Ehrengast China' stimmt nicht mehr so ganz", meint Henrik Bork in einer scharfen Kritik an den Veranstaltern des Frankfurter Symposiums. "'Pekinger Buchmesse, diesmal zu Gast in Frankfurt' wäre ehrlicher. Denn die Kommunistische Partei Chinas hat bei der Frankfurter Buchmesse teilweise die Kontrolle übernommen."

Weitere Artikel: Martin Zips erzählt die Geschichte einer Berliner PR-Agentur, die mit einer fingierten Geschichte über ein Bombenattentat in Kalifornien für einen Film werben wollte. Jörg Häntzschel berichtet, acht Jahre nach dem 11. September, dass "auf dem riesigen Gelände bis heute kaum Nennenswertes" entstanden sei - Grund sind Bürokratismus und Querelen. Sonja Zekri ist auf Tolstois Landsitz Jasnaja Poljana gefahren, um dort Volker Schlöndorffs Inszenierung des Tolstoi-Stücks "Und das Licht scheint in der Finsternis" zu sehen. Petra Steinberger berichtet über Brüssler Zweifel am deutschen Stadtplanungsrecht - und dabei geht es unter anderem um das Recht, Shopping Malls in Stadtzentren zu bauen. Jens Bisky begutachtet die Kandidaten für den Preis der Nationalgalerie für junge Kunst. Tobias Lehmkuhl beobachtete bei der Eröffnung des Berliner Literaturfestivals die Rednerin Arundhati Roy, "die eine geradezu majestätische Würde ausstrahlte und das Publikum schon bei ihrem Eintreten zu Begeisterungsstürmen hinriss, als wäre sie Lady Di und eben durch ein Minenfeld geschritten".

Besprochen werden Ausstellungen des Fotofestivals in Mannheim, Ludwigshafen und Heidelberg (mehr hier), eine Weimarer Ausstellung mit Goethe-Zeichnungen (mehr hier) und Bücher, darunter ein Band mit Naturphilosphie von Feyerabend (mehr in unserer Bücherschau ab 14 Uhr).

Auf der Medienseite resümiert Bernd Graff die Google-Vorschläge mit Zahlmodellen für Zeitungen, auf die diese bisher offensichtlich nicht selbst gekommen sind (hier das Google-Dokument als pdf). Judith Raupp resümiert die Ergebnisse einer Promotion über die Afrika-Berichterstattung deutscher Medien: "2006 arbeiteten noch 28 Korrespondenten für deutsche Medien in Afrika, nur 13 waren festangestellt. Die Hälfte der Korrespondenten müssen alle 48 Länder betreuen, die südlich der Sahara liegen."

Welt, 11.09.2009

Uwe Wittstock erinnert Buchmesse und ihren Träger, den Börsenverein, daran, dass sie sich eigentlich von Peking nicht alles gefallen lassen wollten. "Dessen Vorsteher Gottfried Honnefelder sagte im Juli der Welt, die Gastfreundschaft der Messe habe auch Grenzen. Zum Beispiel 'wenn die chinesische Delegation in Verlautbarungen die Meinungsfreiheit und den free flow of information, den wir hier auch mit Blick auf Information über regimekritische chinesische Autoren pflegen, beeinflusst. Dann ist der Punkt erreicht, an dem wir sagen: Das nicht.' Ist diese Grenze mit der erpressten Ausladung von missliebigen Autoren vom Frankfurter Symposion nicht bereits überschritten?" In dem Interview , das man sich noch einmal Satz für Satz auf der Zunge zergehen lassen muss, hatte Honnefelder auch verkündet: "Die Aufgabe der Buchmesse muss es sein, eine Plattform der freien Rede zu garantieren."

Als faszinierendste Schauspielerin des europäischen Kinos verehrt Hanns-Georg Rodek die Rumänin Anamaria Marinca, die in Filmen wie Hans-Christian Schmids "Sturm", Cristian Mungius "4 Monate, 3 Wochen und 2 Tage" oder der britischen Produktion "Sex Traffic" zu Hochform aufläuft. "'Ich bin keine unbeschwerte Person, die das Leben durch rosa Gläser sieht. Ja, ein paar heitere Rollen in frühen Theaterjahren, die hat es gegeben. Nur: Kann man wirklich entspannt im Abendkleid auf dem Roten Teppich posieren, wenn zur gleichen Minute ein Krieg im Irak oder in Jugoslawien stattfindet?' - 'Aber irgendein Krieg findet irgendwo ständig statt. - 'Dies ist genau das, was ich meine. Das frisst von innen an mir.'"

Weiteres: Peter Dittmar nimmt recht fassungslos zur Kenntnis, wie Köln ein weiteres Kulturprojekt in den Sand gesetzt hat: das Stadtmuseum. Für einen als "schmutziger Heimatfilm" klassifizierten Film erschien Peter Zander Fatih Akins in Venedig gezeigten "Soul Kitchen" ganz schön leicht. Eckard Fuhr war dabei, als sich Schlachtross Günter Grass in Eberswalde in den Wahlkampf warf. Thomas Lindemann testet das Musik-Videospiel "Beatles Rock Band". Michael Stümer erinnert an den vor 250 Jahren geborenen bayrischen Reformer Maximilian Graf von Montgelas. Manuel Brug durfte zum Opernfestival nach Santa Fe. Recht verunglückt findet Ulrich Weinzierl Stefan Puchers "Struwwelpeter"-Revue am Wiener Burgtheater, trotz Birgit Minichmayr.

Berliner Zeitung, 11.09.2009

Das haben wir gestern übersehen: Arundhati Roys Rede, mit der sie am Mittwoch das Internationale Literaturfestival in Berlin eröffnete. Den weltweiten Zustand der Demokratie beschrieb sie darin als ziemlich miserabel. Größte Sorge bereitet ihr derzeit die von der indischen Regierung angekündigte Offensive gegen die maoistische Guerilla: "Die Bewohner der Wälder, darunter die Maoisten, die sich als im Krieg gegen den Staat Indien begreifen, sind Stammesvölker, die Ärmsten der Armen im Land. Sie leben dort seit Jahrhunderten, ohne Schulen, Krankenhäuser, Straßen, fließendes Wasser. Sie leben, und auch das ist ihr Vergehen, auf Land, das reich an Eisenerz, Bauxit, Uran und Zinn ist. Diese Rohstoffe sind es, an denen die großen Bergbauunternehmen Tata, Vedanta, Essar, Sterlite und andere, hochinteressiert sind. Die Regierung stehe, so der Premierminister in einer Erklärung, in der Pflicht, den Mineralienreichtum Indiens auszubeuten, um die boomende Wirtschaft anzukurbeln. Die Maoisten nennt er die 'größte interne Sicherheitsbedrohung Indiens'. 'Ausrotten' und 'vernichten' sind die Begriffe, mit denen die Wirtschaft in diesem Zusammenhang operiert." (Auf die englische Originalfassung hatten wir im Juli in unserer Magazinrundschau hingewiesen, Roy hat sie laut taz für das Literaturfestival aktualisiert. Die deutsche Fassung war gestern auch in der Frankfurter Rundschau abgedruckt.)

TAZ, 11.09.2009

In einem Interview erklärt Bundesjustizministerin Brigitte Zypries, warum ihr die Piratenpartei "zu konservativ" und die digitale Bürgerrechtsbewegung mit ihrem Ein-Thema-Programm keine Konkurrenz für die SPD sei. "Es reicht nicht, wenn sich die Programmatik einer Partei darin erschöpft, einem Lebensgefühl Ausdruck zu verleihen nach dem Motto: Wir sind jung, wir kennen das Netz, und ihr Alten versteht davon nichts. (...) Wenn ich sie ernst nehmen soll, müsste sie mehr zustande bringen als nur zu sagen: Die Vorratsdatenspeicherung ist schlecht. Die Piraten wollen nicht mehr als den Status quo im Netz zu erhalten. Das ist Besitzstandswahrung." (Hat nicht gerade das Netz den Status quo aufgebrochen? Frau Zypries würde das gern rückgängig machen. Wer ist hier also der Besitzstandwahrer?)

Weitere Artikel: Ungläubig quittiert Andreas Fanizadeh einen Beitrag von Eckard Henscheid in der aktuellen Rechtspostille Junge Freiheit, in dem er "einfältiges" Merkel-Bashing betreibt und vorrechnet, dass Brandt 1969 letztlich nur mit Hilfe der Stimmen für die NPD Kanzler wurde, weil die der CDU gefehlt hatten. Natascha Freundel berichtet über die Eröffnung des 9. Internationalen Literaturfestivals in Berlin mit dem Schwerpunkt "Arabische Welt" und einer Rede von Arundhati Roy. Cristina Nord sah in Venedig Fatih Akins Wettbewerbsbeitrag "Soul Kitchen". Ralf Leonhard schreibt über einen Rückgabestreit der Erben der Familie Czernin mit dem Kunsthistorischen Museum Wien um ein Vermeer-Gemälde.

Besprochen
wird das Debütalbum des Rappers Kid Cudi. In tazzwei gratuliert Daniela Zinser der deutsche Ausgabe von Vogue zum 30. Geburtstag. Und auf den Tagesthemenseiten porträtiert Antje Passenheim Mindy Weisel, in den USA lebende Malerin und in Bergen-Belsen geborene Tochter von Auschwitzüberlebenden, die ihre Bilder nun in Deutschland zeigt.

Hier Tom.

Aus den Blogs, 11.09.2009

Vorgeblich um Raubkopien zu verhindern, will die chinesische Regierung bis Ende 2009 Beweise von den Musikprovidern, dass sie zwischen "gutem und schlechtem" Inhalt trennen, berichtet Jacqui Cheng auf ars technica. "Dazu gehören Übersetzungen aller Liedtexte ins Chinesische sowie die Lizenzvereinbarung, die beweist, dass der Provider das Recht hat, das Lied anzubieten." Doch nicht nur Musikanbieter, auch Suchmaschinen wie Baidu oder Google sollen davon betroffen sein. Das heißt im Klartext: Sie müssen für alle herunterladbaren Musikstücke, die in ihren Suchergebnissen auftauchen, Übersetzungen und Lizenzen bereithalten. Ist das der Traum der deutschen Musikindustrie?

Das von Google vorgeschlagene Bezahlmodell für Zeitungen orientiert sich an Modellen wie dem Apple App Store, schreibt Barb Dybwad im Social-Media-Blog Mashable: "In a brief paragraph Google discusses a similar revenue share to the iTunes model as well as its own Android Market, which both take a 30% cut of the total revenue and pay out 70% to the developer (or in this case, publisher)."

Thomas Knüwer sucht in Indiskretion Ehrensache nach den Ursprüngen des "Rieplschen Gesetzes" (es hat noch kein Medium ein anderes ersetzt), mit dem sich Medienvertreter über den Medienwandel trösten - und er findet es in einer Dissertation aus dem Jahr 1913 über das Nachrichtenwesen im Römischen Reich: "Das für mich beste Beispiel für die Unbrauchbarkeit der Rieplschen Hypothese ist der Buchdruck. Als Gutenberg die Druckerpresse erfand, verschwand das handgeschriebene Buch."

Eine junge Frau ist vom Amtsgericht Bochum zu 300 Euro Strafe verurteilt worden, weil sie bei einer antiisraelischen Demonstration, gegen die sie ihrerseits protestieren wollte, eine israelische Fahne hochhielt, berichtet das Blog Lizas Welt: "Die Staatsanwältin jedoch war sogar der Ansicht, M. und ihre Gruppe hätten die antiisraelische Demonstration mit der Israel-Fahne 'provoziert', und die Richterin hielt der Angeklagten vor: 'Das war keine ungefährliche Situation, die Sie geschaffen haben.'"

NZZ, 11.09.2009

Auf der Medienseite fordert der Schweizer Verleger Peter Wanner staatliche Unterstützung für Zeitungsredaktionen und die Regulierung von Nachrichten im Internet. Er hat da zwei Ideen: "Die Kartellaufsichtsbehörden, bei uns also die Weko, sollen ermächtigt werden, eine zeitlich gleichgeschaltete Einführung von Internet-Gebühren zu tolerieren, also die Absprache, dass etwa Ringier, Tamedia, NZZ und andere Verlage ab dem gleichen Datum für ihre Informationsplattformen eine Gebühr verlangen, um eine Verzerrung des Markts zu verhindern. Die zweite Idee: Die Internet-Provider, das heißt die Betreiber der Netzwerke wie Bluewin und Cablecom, sollen verpflichtet werden, den Kunden eine Gebühr zu belasten und diese an die Informationslieferanten weiterzugeben."

Brigitte Kramer hat für das Feuilleton Cees Nooteboom in seinem Sommerhaus auf Menorca besucht und hat Fiktion und Wirklichkeit sich die Hand geben gesehen: "Postboten verirren sich hier, Navigationssysteme versagen. Seine Leser finden indes schnurstracks den Weg in Nootebooms Sommerdomizil."

Weiteres: Andrea Köhler sorgt sich um Annie Leibovitz' zur Verpfändung ausstehendes Gesamtwerk. Barbara Villiger Heilig berichtet über die ambitionierten Pläne des Wiener Burgtheaters, mit "Premieren Schlag auf Schlag". Alfred Zimmerlin hörte die Wiener Philharmoniker beim Lucerne Festival. Besprochen werden die remasterten Musikaufnahmen der Beatles und das neue Album "Sweetest Hangover" von Miss Platnum.

FAZ, 11.09.2009

Wenig Sympathie zeigt Patrick Bahners für Wirtschaftsminister Guttenberg und seine Fans, die er beim Wahlkampf in Kronberg beobachtete: "Guttenberg behauptet durchgängig, nicht zu attackieren, ja, gar keinen Wahlkampf zu führen, jedenfalls nicht mit den Mitteln der anderen. Er kritisiert Formeln wie die von der Leistung, die sich wieder lohnen müsse, um dann durch Umschreibungen die Gleichsetzung von Leistungsträgern und Besitzenden zu restaurieren. Vornehmheit wirkt enthemmend: Den größten Beifall erntet er, als er Ressentiments gegen Ausländer und Unterschicht mobilisiert."

Weitere Artikel: Florian Balke fordert die Buchmesse auf, der chinesischen Delegation in Frankfurt Grenzen zu ziehen. Mark Siemons lässt sich in Peking Reihenhäuser zeigen, in denen Millionäre wohnen sollen. Jürgen Kaube gratuliert Alexander Kluge zum Adorno-Preis. Dieter Bartetzko freut sich über die Entdeckung einer spätgotischen Figurengruppe in der Frankfurter Leonhardskirche. Gelassen nimmt in der Leitglosse Andreas Rossmann die Ankündigung der Stiftung von Hans und Marlies Klock auf, dem Kölner Stadtmuseum doch keinen Erweiterungsbau spendieren zu wollen. Michael Althen sah in Venedig Filme von Fatih Akin und Romuald Karmakar.

Auf der Medienseite berichtet Michael Hanfeld, dass WDR und br 147 Millionen Euro bzw. 69 Millionen Euro bei der Hypo Real Estate angelegt haben. Verloren ist angeblich nichts, aber die Frage bleibt doch, "ob das der richtige Umgang mit den Einnahmen der Sender ist". Reinhard Veser resümiert einen Bericht der Reporter ohne Grenzen über die miserable Situation von Journalisten in Russland.

Besprochen werden ein Konzert der Berliner Philharmoniker unter Simon Rattle mit Haydns "Jahreszeiten", Michael Herbigs Film "Wickie und die starken Männer", zwei Theaterstücke für Kinder - "Adam Geist" und "Struwwelpeter" - in Wien und Bücher, darunter Victor Pelewins Vampirroman "Das fünfte Imperium" (mehr in unserer Bücherschau heute ab 14 Uhr).